Fußlappen

Fußlappen
Anlegen eines Fußlappens
Fußlappen der finnischen Armee.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Fußlappen sind eine Bekleidung des Fußes, die gebräuchlich war, bis Strümpfe allgemein ihre Funktion übernahmen. Es handelt sich um Tücher, die um den Fuß gelegt bzw. gefaltet werden. Sie werden hauptsächlich in Stiefeln getragen, um ein Wundscheuern zu vermeiden, zusätzlichen Halt beim Tritt zu geben, und um Schweiß zu binden.

Ein typisches Maß für Fußlappen ist z. B. 40 cm x 80 cm bzw. 40 cm x 40 cm. Als Material wird heutzutage Flanell verwendet.

In Deutschland waren Fußlappen noch bis zum Zweiten Weltkrieg[1] z. B. für Soldaten gebräuchlich. In der NVA (Nationale Volksarmee der DDR) waren sie – zumindest bis 1968 – ebenfalls üblich. In Osteuropa werden sie noch heute z. B. von Bergarbeitern benutzt und - weitgehend - in der russischen Armee.[2] Die Tradition zur Verwendung von Fußlappen wurde von Peter I. bei der holländischen Armee abgeschaut und änderte sich danach über 300 Jahre nicht mehr, während sich die ukrainische Armee jetzt von den Fußlappen verabschiedet hat. Die weißrussische Armee wird sich 2010 von den Fußlappen trennen. [2]

Es gibt Sommer- und Winterfußlappen. Während die Sommerfußlappen in der Regel aus Leinen oder Baumwollstoff bestehen, sind die Winterfußlappen aus einer Art Wattestoff oder aus einem Wolle-Baumwoll-Gemisch (50:50). Die Fußlappen sollen keine Naht haben, die reiben und drücken kann, weswegen sie nicht aus mehreren Stücken zusammengenäht sein dürfen und auch nicht an den Rändern umgenäht sind.

Die weite Verwendung in der russischen Armee hat zur französischen "Chaussette russe" (deutsch: "russische Strümpfe") geführt.

Bei nicht sachgemäßem Falten kann es zu Blasen am Fuß kommen. Daher gab es beim Militär genaue Vorschriften, wie die Fußlappen anzulegen waren.[1]

Für die Fußlappen sprach die Einfachheit der Herstellung. Die Anfertigung von Strümpfen ist wesentlich komplizierter, da ein Schlauch hergestellt werden muss. Strümpfe im heutigen Sinne standen daher lange Zeit nur gehobenen Ständen zur Verfügung. Bis zur Einwanderung der Hugenotten war die maschinelle Herstellung von Strümpfen in Deutschland unbekannt. Man trug Fußlappen und handgestrickte Strümpfe.[3]

Vor- und Nachteile von Fußlappen

Vorteile

  • sie sind im rauhen Klima besser geeignet als Strümpfe
  • sie trocknen schneller
  • sie lassen sich leichter aus Stoffstücken anfertigen oder improvisieren
  • sie verschleißen weniger als Socken (abgenutzte Stellen am Fußlappen kann man einfach durch andere Stellen des Fußlappens durch Drehen ersetzen)
  • sie gleichen besser einen zu großen Schuh aus, der dann trotzdem fest anliegt
  • in den Stiefeln bleibt die Haut der Fußsohle gesünder

Nachteile

  • sie lassen sich schwerer anziehen als Strümpfe
  • sie sind größer als Strümpfe
  • ungenau gewickelte Fußlappen können zu wundgescheuerten Stellen führen und bei längerem Tragen zu Hautwunden.

Weblinks, Quellen und Einzelnachweise

  1. a b Wickelanleitung der Dt. Wehrmacht 1944 für Fußlappen
  2. a b http://interfax.ru/society/txt.asp?id=2813 (russisch)
  3. "Schwabendorf und die Strumpfwirkerei" aus: Quartalsblatt 2002-II des "Arbeitskreises für Hugenotten- und Waldensergeschichte Schwabendorf e.V."

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