Fussballstadion

Fussballstadion

Als Fußballstadion wird umgangssprachlich ein Stadion bezeichnet, das für Ballsportarten wie Fußball genutzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Stadiontypen

„Klassisches“ Fußballstadion

Ein Fußballstadion ist ein Stadion im herkömmlichen Sinn, das unter anderem dafür gebaut wurde, um darin Fußballspiele stattfinden lassen zu können. Dieses Stadion kann aber aufgrund seiner Laufbahn auch für Leichtathletik-Wettkämpfe genutzt werden. Daher sind in diesem Zusammenhang Bezeichnungen wie Leichtathletikstadion oder Leichtathletikarena nicht falsch.

„Reines“ Fußballstadion (Fußballarena)

Mit einem „reinen“ Fußballstadion wird umgangssprachlich ein Stadion bezeichnet, welches speziell für die Durchführung von Ballsportarten wie Fußball konzipiert ist. In jüngerer Zeit findet dafür auch immer mehr der Begriff „Fußballarena“ Gebrauch. Gegenüber einem herkömmlichen Fußballstadion unterscheidet sich die Fußballarena in erster Linie durch das Nichtvorhandensein einer Laufbahn. Da die Spielfeldabmessungen bei vielen Mannschaftssportarten ähnlich sind, gibt es rein äußerlich keine nennenswerten Unterschiede zwischen einem „echten“ Fußballstadion und Stadien, in denen ausschließlich Rugby oder American Football gespielt wird. Ein Beispiel dafür ist die Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den USA, wo viele der Begegnungen in typischen „Footballarenen“ stattfanden. Ein anderes Beispiel ist das Millennium Stadium im walisischen Cardiff, welches die Heimstätte der Rugby-Nationalmannschaft Wales darstellt und während der Umbauarbeiten am Wembley-Stadion jahrelang als Austragungsort des englischen Fußball-Pokalfinales diente.

Grundriss

In der Mitte des Stadion befindet sich das Spielfeld mit angrenzender Laufbahn bzw. Freilaufzone. Dieser Bereich, welcher in der Regel zwischen 6 und 10 Meter breit ist, beherbergt u. a. die Trainerbank sowie die Fotografen. Unmittelbar angrenzend steigen die Tribünen auf. Bei einem klassischen Stadion passt sich in der Regel der Tribünenverlauf der Laufbahn an und resultiert daher in dem für klassische Fußballstadien typischen ovalen Grundriss (Olympiastadion in München). Bei einer Fußballarena sind die Tribünen meistens ganz oder annähernd in Rechteckform um den Platz angeordnet (z. B. Santiago-Bernabéu-Stadion). In Südamerika dagegen besitzen viele Fußballarenen einen kreisförmigen Grundriss (z. B. Maracanã-Stadion). (siehe auch Stadion Grundriss).

Entwicklung

Ursprünge

Die ersten Fußballstadien wurden Ende des 19. Jahrhundert in Großbritannien gebaut. Als ältestes Fußballstadion gilt der Hampden Park in Glasgow, welcher am 9. Juli 1867 eingeweiht wurde. Zur damaligen Zeit waren in der Regel die Tribünen reine Stehplatztribünen und bestanden hauptsächlich aus Holz. Da aufgrund unzureichender oder fehlender Sicherheitsmaßnahmen oft mehr als die zulässige Anzahl an Zuschauern in das Stadioninnere gelangten, kam es wiederholt zu folgenschweren Unglücken, welche durch die überfüllten Tribünen verursacht wurden.

Reine Sitzplatzstadien

Als Konsequenz der Zuschauerkatastrophe im englischen Sheffield, welche am 15. April 1989 96 Todesopfer und über 700 Verletzte forderte, entschloss man sich in Großbritannien, dass sämtliche Fußballspiele der Profiligen fortan nur noch in reinen Sitzplatzarenen stattfinden dürfen. Weitere Länder Europas folgten dem Beispiel und schafften ebenfalls die Stehplatztribünen in den Fußballstadien ab oder reduzierten diese deutlich. Nicht zuletzt auch deshalb, da sowohl die FIFA als auch die UEFA diese Vorschrift für alle internationalen Begegnungen übernahmen.

Das Rosenaustadion als klassisches Mehrzweckstadion

Mehrzweck- bzw. Leichtathletikstadien

Da viele „klassische“ Fußballstadien vorwiegend für Fußballveranstaltungen genutzt werden und sich dadurch längerfristig höhere Zuschauereinnahmen erzielen lassen als bei anderen Sportveranstaltungen, kann man heutzutage in Europa eine Entwicklung weg von den „Leichtathletikstadien“ hin zur „Fußballarena“ beobachten. Durch die in jüngerer Vergangenheit stattfindenden Welt- und Europameisterschaften wurde dieser Trend nochmals verstärkt.

Moderne Arenen

Mitte der 1990er Jahre wurde in Amsterdam mit der Eröffnung der Amsterdam ArenA eine neue Epoche der Fußballstadien in Europa eingeleitet. Dieser Stadiontyp verkörperte den neuen Zeitgeist im Fußball, in welchem sich die anhaltende Kommerzialisierung dieser Sportart widerspiegelt. Um vor allem das zahlungskräftigere Publikum anzulocken, sind zur Komfortsteigerung separate Logen vorhanden, welche für einen bestimmten Zeitraum gemietet werden können. Obwohl für die Logenplätze letztendlich eine größere Anzahl an gewöhnlichen Zuschauerplätzen verloren geht, lassen sich damit die finanziellen Einnahmen steigern. Als weitere Maßnahme zur Erhöhung der Attraktivität ist in einer Tribüne ein Restaurant integriert. Darüber hinaus besitzt das Stadion eine mobile Dachkonstruktion, mit welcher bei Bedarf sowohl die Zuschauerbereiche als auch das Spielfeld abgeschirmt werden können. Um die Arena auch an sportfreien Tagen nutzen zu können, ist diese so konzipiert worden, dass innerhalb kurzer Zeit das Fußballstadion in eine Konzertarena umgebaut werden kann. Durch die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten wird sichergestellt, dass dieses Gebäude ständig eine hohe Auslastung und damit eine hohe Rentabilität besitzt.

In den Folgejahren entstanden in Europa weitere Stadien dieser Komfortklasse. Als erste deutsche Fußballarenen gelten die HSH Nordbank Arena in Hamburg, die BayArena in Leverkusen und die Veltins-Arena in Gelsenkirchen(siehe Bild). Letztere verfügt nicht nur wie die Amsterdam ArenA über ein verschließbares Dach, sondern besitzt darüber hinaus ein mobiles Spielfeld. Dieses kann in der spielfreien Zeit aus dem Gebäude gefahren werden, wodurch nicht nur der Innenraum für andere Verwendungszwecke frei wird, sondern auch dem Rasen gewissermaßen "Erholung an der frischen Luft", kurz Regeneration, gewährt wird.

Rugby und American Football

Da die Spielfeldabmessungen bei vielen Mannschaftssportarten ähnlich sind, gibt es rein äußerlich keine nennenswerten Unterschiede zwischen einem „echten“ Fußballstadion und Stadien, in denen ausschließlich Rugby oder American Football gespielt wird. Ein Beispiel dafür ist die Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den USA, wo viele der Begegnungen in typischen „Footballarenen“ stattfanden. Ein anderes Beispiel ist das Millennium Stadium im walisischen Cardiff, welches die Heimstätte der Rugby-Nationalmannschaft Wales darstellt und während der Umbauarbeiten am Wembley-Stadion jahrelang als Austragungsort des englischen Fußball-Pokalfinales diente.

Umbenennung des Stadionnamens

Der Neu- oder Umbau eines Stadions ist in der Regel mit hohen wirtschaftlichen Kosten verbunden. Daher nutzen viele Stadionbetreiber seit einigen Jahren eine lukrative Einnahmequelle, indem das Stadionnamensrecht an finanzstarke Unternehmen verkauft wird. Obwohl dies in vielen Fällen eine wirtschaftliche Unterhaltung des Stadions durch den Verein bzw. die Kommune erst möglich macht, stößt diese Maßnahme in der Regel bei großen Teilen der Bevölkerung auf Vorbehalt oder gar Ablehnung.

Signal Iduna Park (ehemals Westfalenstadion) in Dortmund
Stadionumbenennungen in Deutschland (Auswahl)
neuer Name ehemaliger Name Stadt Jahr
HSH Nordbank Arena Volksparkstadion, AOL Arena Hamburg 2007
AWD-Arena Niedersachsenstadion Hannover 2002
Badenova-Stadion Dreisamstadion Freiburg 2004
BayArena Ulrich-Haberland-Stadion Leverkusen 1999
Commerzbank-Arena Waldstadion Frankfurt am Main 2005
DKB-Arena Ostseestadion Rostock 2007
easyCredit-Stadion Frankenstadion Nürnberg 2006
Generali-Sportpark Stadion Am Sportpark Unterhaching 2003
LTU arena Rheinstadion Düsseldorf 2002
Playmobil-Stadion Sportpark Ronhof Fürth 1997
rewirpowerSTADION Ruhrstadion Bochum 2006
RheinEnergieStadion Müngersdorfer Stadion Köln 2003
SchücoArena Bielefelder Alm Bielefeld 2004
Signal Iduna Park Westfalenstadion Dortmund 2005
Veltins-Arena Arena AufSchalke Gelsenkirchen 2005
Osnatel-Arena Piepenbrockstadion an der Bremer Brücke Osnabrück 2004
Mercedes-Benz Arena Gottlieb-Daimler-Stadion Stuttgart 2008
Fußballstadion-Neubau in München: Allianz Arena

Größte Fußballstadien

Deutschland

Um hinsichtlich der Größe eines Fußballstadions eine sinnvolle Aussage zu erhalten, dient die Anzahl der Sitzplätze als Maßstab. Demnach ist mit dem Berliner Olympiastadion (74.228 Sitzplätze) ein Stadion herkömmlicher Bauart Deutschlands größtes Fußballstadion. Platz zwei gehört mit 69.250 Sitzplätzen dem Olympiastadion in München, das aber seit 2005 nicht mehr für Fußballspiele genutzt wurde. Die Allianz Arena, welche sich ebenfalls in München befindet, rangiert als größte deutsche „Fußballarena“ auf dem dritten Platz (66.464 Sitzplätze), gefolgt vom Signal Iduna Park in Dortmund (65.718 Sitzplätze).

Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern sind in Deutschland – zumindest bei Fußballspielen auf nationaler Ebene – Stehplätze erlaubt, was eine Erhöhung der Zuschauerkapazität zur Folge hat. Der Signal Iduna Park, welcher deutschlandweit über den größten Stehplatzbereich verfügt, kann dadurch mit insgesamt 80.552 Plätzen von allen deutschen Stadien die höchste Anzahl an Zuschauern beherbergen.

Europa

Die größten Fußballstadien Europas sind das Camp Nou in Barcelona (98.000 Sitzplätze), das Wembley-Stadion in London (90.000 Sitzplätze), sowie das Luschniki in Moskau (84.864 Sitzplätze). Während die beiden erstgenannten Stadien als Fußballarenen ausschließlich für Ballspiele genutzt werden, verfügt das Moskauer Stadion aufgrund seiner Historie als ehemaliges Olympiastadion über eine zusätzliche Leichtathletikanlage.

Weltweit

Mit dem Stadion Erster Mai in Pjöngjang (150.000 Sitzplätze) und dem Saltlake Stadion in Kalkutta (120.000 Sitzplätze) gelten zwei Stadien im „klassischen Stil“ als die größten Stadien weltweit, in denen Fußballspiele ausgetragen werden. Unter den „reinen“ Fußballstadien ist das Aztekenstadion in Mexiko-Stadt mit 105.064 Sitzplätzen die weltweit größte Arena.

Die beiden brasilianischen Stadien, Maracana und Morumbi, welche früher allgemein als größte Fußballstadien der Welt galten, verdanken ihren Ruf in erster Linie der Tatsache, dass damals der größte Teil der Zuschauertribünen als Stehplatzbereiche existierten und darüber hinaus kaum Zugangsbeschränkungen herrschten. Dadurch konnten angeblich bis zu 200.000 Zuschauer die Spiele verfolgen. Überhaupt fielen damals weltweit die Besucherzahlen bei bedeutenden Begegnungen deutlich höher aus. Auch in verschiedenen Ländern Europas kam es zuweilen vor, dass mehr als 100.000 Zuschauer einem Spiel beiwohnten. Seit jedoch Ende der 1980er Jahre aufgrund verschärfter Sicherheitsbestimmungen damit begonnen wurde, sämtliche Stadien zu „All Seater“ umzurüsten und die Zugangsbeschränkungen zu erhöhen, verringerte sich die Zuschauerkapazität der Stadien deutlich.

Sicherheitsstandards

Fußballstadien müssen heutzutage strenge Auflagen erfüllen. Damit sollen einerseits die Sicherheit der Akteure, der Zuschauer und des Personals und andererseits ein geordneter und gefahrloser Ablauf der jeweiligen Veranstaltung gewährleistet werden. Die Vorschriften dazu gelten in erster Linie dem Aufbau des Stadioninnenraumes, der Größe und Aufteilung Zuschauerbereiche, sowie der Kontrolle der technischen Einrichtungen.

Innenraum

Beim Stadioninnenraum werden vorrangig Sicherheitseinrichtungen zum Schutz der Spieler und Unparteiischen mit berücksichtigt. Das betrifft unter anderem die Festlegung von Sturzgräben oder Zaunanlagen zwischen Spielfeldbegrenzung und Werbebande und die Einrichtung von Zufahrtswegen auf das Spielfeld für Rettungspersonal.

Zuschauerbereiche

Die Sicherheitsstandards der Zuschauerbereiche betreffen in erster Linie deren schnelle und unkomplizierte Evakuierung. Unter diesem Aspekt fällt beispielsweise die Auslegung der einzelnen Treppenaufgänge, welche die Zuschauerblöcke voneinander abgrenzen, sowie deren Ausgänge.

Technische Anlagen

Die technischen Anlagen müssen hinsichtlich Art, Anzahl und Funktionalität vorgeschriebene Richtlinien erfüllen. Dazu zählen z. B. die Beleuchtung, die Überwachung und die Beschallung.

Trivia

Das höchste Fußballstadion Europas liegt im Schweizer Bergdorf Gspon auf 2008 Metern Höhe. 2008 wurde dort die Bergdorf-Europameisterschaft ausgetragen.

Siehe auch

Weblinks


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