Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence

Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence
Filmdaten
Deutscher Titel: Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence
Originaltitel: Merry Christmas, Mr. Lawrence
Produktionsland: Großbritannien
Japan
Neuseeland
Erscheinungsjahr: 1983
Länge: 160 Minuten
Originalsprache: Englisch
Japanisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Nagisa Ōshima
Drehbuch: Paul Mayersberg
Nagisa Ōshima
Produktion: Jeremy Thomas
Musik: Ryuichi Sakamoto
Kamera: Toichiro Narushima
Schnitt: Tomoyo Oshima
Besetzung

Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence (Originaltitel: Merry Christmas, Mr. Lawrence) ist ein Spielfilm aus dem Jahr 1983, der auf dem Roman The Seed And the Sower von Laurens van der Post basiert. Regie bei dem Kriegsfilm führte der Japaner Nagisa Ōshima, der gemeinsam mit Paul Mayersberg auch das Drehbuch schrieb. Die Hauptrollen spielten David Bowie, Ryuichi Sakamoto und Tom Conti.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Handlung spielt 1942 in einem japanischen Gefangenenlager auf Java, in dem vor allem britische Soldaten untergebracht sind. Der japanophile Colonel John Lawrence versucht zwischen den Kulturen zu vermitteln. Der Ehrbegriff der Japaner lässt diese mit Verachtung auf die alliierten Soldaten herabsehen, welche die Gefangenschaft ertragen, anstatt Selbstmord zu begehen, wie sie es für richtig hielten.

Das Lager wird von Capt. Yonoi geleitet, der eine strenge Disziplin walten lässt. Anderererseits ist er sehr traditionsbewusst und hat eine feinsinnige Persönlichkeit. Er ist fasziniert von dem stoischen, selbstbewusst auftretenden neuseeländischen Soldaten Jack Celliers, der neu in das Lager kommt.

Die Lage eskaliert, als sich der Lagerführer der alliierten Gefangenen weigert, Yonoi Auskunft darüber zu geben, welcher der Soldaten über spezielle Kenntnisse verfügt, die der japanischen Armee nützlich sein könnten. Zudem wird Yonoi zunehmend von seiner Begierde nach Jack Celliers erfasst. Yonois Adjutant will Celliers umbringen, weil dieser den Geist seines Herren verwirrt, scheitert jedoch damit. Gleich in der Anfangszene war klargestellt worden, dass homosexuelle Neigungen in der japanischen Armee als verachtenswürdig gelten (siehe dazu aber Homosexualität in Japan).

Die Situation eskaliert immer mehr: Sowohl Lawrence als auch Celliers kommen in Einzelhaft und werden schwer körperlich misshandelt, was besonders den intellektuellen Lawrence, der die japanische Kultur liebt, schwer trifft. Kurz vor seinem erwarteten Tod beichtet Celliers Lawrence noch den Grund für sein aufmüpfiges Verhalten: Er hat vor Jahren eine schwere moralische Schuld gegenüber seinem kleinen Bruder aufgeladen, an der er seitdem leidet.

Die Situation scheint sich zu entschärfen, als ein betrunkener Aufseher die beiden Gefangenen zu Weihnachten aus dem verschärften Arrest entlässt, doch es kommt schlimmer: Yonoi, einerseits von seiner unterdrückten Zuneigung geplagt, andererseits unter dem Druck, Informationen erhalten zu müssen, inszeniert einen unmenschlichen Aufmarsch aller Gefangener, inklusive der schwer Kranken. Als sich der Gefangenensprecher noch immer weigert, Auskunft zu geben, steht Yonoi im Begriff, ihm den Kopf abzuschlagen. In diesem Moment tritt Celliers, dem Yonois Zuneigung bewusst ist, nach vorn und küsst den Lagerleiter. Dieser hat nicht die Kraft, Celliers für diese Entehrung zu töten und fällt in Ohnmacht.

Ein neuer Lagerleiter wird eingesetzt, der Celliers bis auf den Kopf in ein Erdloch eingegraben langsam in der brütenden Sonne sterben lässt. Als Celliers schon fast tot ist, kommt Yonoi nachts heimlich vorbei. Anstatt ihn zu töten oder zu befreien, schneidet er ihm eine Locke ab und verabschiedet sich von seiner großen Liebe mit militärischem Gruß. Die Locke lässt er vor seiner eigenen Hinrichtung nach dem Krieg in den Familienschrein in sein Heimatdorf schicken.

Veröffentlichungen

Der Film feierte seine Premiere im Mai 1983 bei den Filmfestspielen von Cannes 1983 und startete am 28. Mai 1983 in den japanischen Kinos. Es folgten Kinostarts in einigen europäischen Ländern und der USA. Ab 2. Dezember 1983 lief der Film in Deutschland, wo er 423.778 mal gesehen wurde.[1]

Rezeption

Der Großteil der Kritiker nahm den Film positiv auf. Andere wie etwa der renommierte US-amerikanische Kritiker Roger Ebert bemängelten, der Film sei noch seltsamer als beabsichtigt.[2]

  • Lexikon des internationalen Films: Vergangene Schuld, militärischer Ehrenkodex und homoerotische Anziehung bestimmen die Thematik dieses psychologischen Thrillers auf hohem formalen Niveau.

Auszeichnungen

Bei den Filmfestspielen von Cannes im Jahr 1983 nahm der Film im Wettbewerb um die Goldene Palme teil, konnte sich aber nicht gegen Shōhei Imamuras Die Ballade von Narayama durchsetzen.

Ryuichi Sakamoto gewann bei der Verleihung der BAFTA Awards 1984 in der Kategorie Beste Musik. Das National Board of Review zeichnete Tom Conti für Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence und Ruben, Ruben 1983 als Besten Hauptdarsteller aus.

Bei den Japanese Academy Awards 1984, den nationalen japanischen Filmpreisen, gewann der Film als Populärster Film und war in fünf weiteren Kategorien nominiert, Bester Film, Beste Regie, Bester Nebendarsteller (Takeshi Kitano), Beste Musik und Bestes Szenenbild. Bei den Kinema Junpo Awards 1984 erhielt der Film den Publikumspreis. Beim Mainichi-Filmwettbewerb 1984 konnte sich Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Nebendarsteller (Takeshi Kitano) und Beste Musik durchsetzen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.insidekino.com/DJahr/D1983.htm
  2. http://rogerebert.suntimes.com/apps/pbcs.dll/article?AID=/19830916/REVIEWS/309160301/1023

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