Fur-Sultanat

Fur-Sultanat
Die Region Darfur im heutigen Sudan

Das Fur-Sultanat war ein Reich im westlichen Sudan des 18. und 19. Jahrhunderts in der heutigen Region Darfur.

Im 18. Jahrhundert war al-Faschir das Zentrum des Fur-Sultanats.

1787 bekämpfte der Fur-Sultan Mohammed Tayrab den Sultan von Kurdufan und besetzte das Gebiet bis zum Angriff der Ägypter. Nach dem Tod Tayrabs wurde Abd al Rahman Ahmad Bakri Fur-Sultan. Unter ihm erreicht das Sultanat seinen Höhepunkt. Nach seinem Tod folgt ihm sein Sohn Mohammed Fadl 1801 auf dem Thron. In der Regierungszeit Mohammed Fadl besetzten die Ägypter Kurdufan und es kam zum Thronstreit mit seinem Bruder Mohammed Abu Madyan. Darfur selbst wurde zwar nicht besetzt, aber das Land wurde von der Außenwelt völlig abgeschottet. Nach dem Tod Mohammed Fadl´s bestieg dessen Sohn Mohammed Hussein al Mahdi den Thron und regierte bis 1873. Die Herrschaft dessen Sohnes Ibrahim Mohammed Hussein wurde durch die Eroberung des Landes beendet. 1873 griff der Sklavenhändler al-Zubayr Rahma und eine ägyptische Armee unter Ismael Pascha Aiyub das Sultanat an und eroberte es bis 1874 für die Ägypter. Bei Manawaki wurde der Sultan von al-Zubayr getötet. Der Onkel des Sultans Bosh Ibn Mohammed El Fadl setzte den Kampf fort und wurde 1875 ebenfalls getötet.[1]. Sein Sohn Harun entging al-Zubayr und verschanzte sich in den Marra-Bergen. Dort wurde er 1879 durch den ägyptischen Gouverneur, den österreichischen Abenteurer, Slatin Pascha geschlagen.

1881 brach in Sudan der Mahdiaufstand aus. Am 23. Dezember 1883 kapitulierte der Gouverneur von Darfur, Slatin-Pascha, vor den Truppen des Mahdi. Mohammed Khalid wurde als der neue Statthalter in Darfur eingesetzt. Sultan Muḥammad Būlād von Dar Sila nutzte den Zerfall sich dessen Bezirke Dār Fongoro (im Südosten), sowie danach Dār Galfige und Dār Sinyār einzuverleiben.[2]

Im Zuge der Machtkämpfe der Nachfolger des Mahdi wurden die Familien der Fur-Sultane von Muhammed Khalid als Verbündete gegen den Kalifen Abdallahi ibn Muhammad wieder eingesetzt. Nach der Gefangennahme Mohammed Khalids strebte ihr Anführer Jussuf Ibrahim die Unabhängigkeit an. Abdullahi entsandte Osman Adam, den Gouverneur von Kurdufan. Dieser schlug Jussuf Ibrahim in zwei Schlachten. Jussuf Ibrahim zog sich darauf in die Marra-Berge zurück und wurde dort getötet. Sein Bruder Abu Kairat rief sich daraufhin zum Sultan von Darfur aus. Er verbündete sich mit dem Heiligen Ahmed Abu Jummaisa der ebenfalls gegen Abdullahi kämpfte. Der Kalif entsandte daraufhin erneut Osman Adam. Am 22. Februar 1889 kam es bei al-Faschir zur Schlacht in der die Armee des Kalifen siegreich war.

Nach dem Ende des Mahdiaufstandes gelang es Ali Dinar, dem letzten Fur-Sultan noch einmal die Herrschaft zu gewinnen. Zwar war er ein Gegner Dār Silas, trotzdem akzeptierte er eine Tochter des Sultans zur Frau und überließ Dār Fongoro und Dār Sinyār seinem neuen Schwiegervater.[2] Während des Ersten Weltkrieges rebellierte er aber gegen die Briten und wurde von diesen 1916 südlich von Zalingi geschlagen wobei er fiel.

Der Palast des Sultans ist bis heute erhalten und beherbergt jetzt ein Museum, das besichtigt werden kann.

Einzelnachweise

  1. Alfred Brehm: Reisen im Sudan, S. 399 f.
  2. a b Kapteijns, Lidwien; Dār Silā, the Sultanate in Precolonial Times, 1870-1916 (Le sultanat du Dār Silā à l'époque précoloniale, 1870-1916); Cahiers d'Études Africaines, Vol. 23, Cahier 92 (1983),S 447-470

Weblinks


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