Funkenschlag (Spiel)

Funkenschlag (Spiel)
Funkenschlag
Daten zum Spiel
Autor Friedemann Friese
Grafik Maura Kalusky
Verlag 2F-Spiele,
Rio Grande Games,
u. a.
Erscheinungsjahr 2001, 2004
Art Brettspiel
Mitspieler 3 bis 6
Dauer 2 Stunden
Alter ab 12 Jahren (ursprünglich ab 14)
Auszeichnungen

Gamers Choice Awards 2002: Multiplayer Nominees
International Gamers Award 2004: Multiplayer Nominees
Spiel des Jahres 2005: Empfehlungsliste
Gra Roku 2007 (Spiel des Jahres in Polen)
Niederländischer Spielepreis 2010: Gewinner

Funkenschlag ist ein Brettspiel von Friedemann Friese, erschienen bei Frieses Verlag 2F-Spiele. Nachdem die Erstauflage 2001 noch mit einem symbolischen Spielplan veröffentlicht wurde, den die Spieler mit abwaschbaren Stiften markieren mussten, erschien 2004 eine Neuauflage mit professioneller Ausstattung. Funkenschlag ist eine Wirtschaftssimulation für 2 bis 6 Spieler ab 12 Jahren. Das Spiel dauert mindestens 2 Stunden und gehört zu den komplexen Brettspielen.

Funkenschlag stand 2005 auf der Empfehlungsliste des Kritikerpreises „Spiel des Jahres“. Im Oktober 2009 war es eins der vier Brettspiele, das auf der europäischen Brettspielmeisterschaft gespielt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Thema und Ausstattung

Jeder Spieler leitet einen Energiekonzern. Ziel des Spieles ist es, schnellstmöglich eine bestimmte Anzahl von Städten mit Strom zu versorgen. Dazu werden Elektrizitätswerke betrieben und Brennstoffe eingekauft. Alle Aktionen kosten Geld und die Konkurrenz untereinander treibt die Preise hoch. An Energieträgern stehen Kohle, Öl, Uran, Müll, Windkraft und ein Fusionsenergie-Kraftwerk zur Verfügung.

Das Spielbrett zeigt auf einer Seite eine Karte von Deutschland, auf der anderen der USA mit Städten und den sie verbindenden Routen für Hochspannungsleitungen.

In Funkenschlag verwendete Holzhäuschen

Holzhäuschen in den Farben der Spieler markieren ans Netz angeschlossenen Städte, ebenfalls durch Holzfiguren werden die Energieträger dargestellt. Die Kraftwerke werden durch quadratische Karten symbolisiert, die Währung in der Funkenschlag-Welt heißt Elektro.

Spielablauf

Jede Runde hat fünf Phasen:

Bestimmung der Reihenfolge

Für das Spielprinzip ist entscheidend, dass kein Spieler einen zu großen Vorsprung erreicht, deshalb bekommt der jeweils führende Spieler durch die Reihenfolge im Spielablauf ein Handicap zugewiesen. Für die Reihenfolge ist die Zahl der angeschlossenen Städte, bei Gleichstand das höhere Kraftwerk maßgeblich.

Ersteigern von Kraftwerken

In dieser Phase wählt der Erstplatzierte ein Kraftwerk aus dem Angebot aus und gibt darauf ein Gebot ab. Darauf folgt der Zweitplatzierte usw. Wer für kein Kraftwerk bieten möchte, scheidet aus der Phase aus und kann diese Runde kein Kraftwerk erwerben. Der letztplazierte Spieler kann am längsten passen und hat dadurch den Vorteil, dass er die Chance auf ein besseres (größeres oder effektiveres) Kraftwerk zum nominalen Wert hat, da nach jedem versteigerten Kraftwerk ein neues, häufig besseres, vom Stapel in die Auslage kommt.

Einkauf von Brennstoffen

Hier beginnt der letztplazierte Spieler und hat dadurch den Vorteil, dass er die billigsten Brennstoffe erwerben kann. Die anderen kaufen teurer. Jedes Kraftwerk kann maximal den doppelten Brennstoff-Verbrauch lagern, so dass nicht nur der Preis, sondern auch die Lagerkapazität die Möglichkeiten begrenzt.

Ausbau des Netzes

Und nochmals müssen die Spieler investieren: Diesmal in die Hochspannungsleitungen zwischen den Städten und den Anschluss der Städte selbst. In der ersten „Stufe“ kann jede Stadt nur von einem Spieler versorgt werden, in der zweiten (nach Erreichen einer gewissen Städtezahl) ist ein Zweitanschluss möglich und gegen Spielende, nach dem Aufdecken einer „Stufe 3“-Karte, kann ein dritter Spieler die gleiche Stadt anschließen. Hier beginnt wiederum der letztplazierte Spieler.

Wertung (im Spiel: "Bürokratie")

Zum Abschluss jeder Spielrunde überprüfen die Spieler, ob sie genug Brennstoff für ihre Kraftwerke und die Kraftwerke genügend Kapazität für die angeschlossenen Städte haben. Der Betrieb der Kraftwerke ist freiwillig. Nur für die tatsächlich mit Strom versorgten Städte kassieren die Spieler und erwirtschaften so die Mittel für die nächste Runde.

Spielende

Das Spiel endet, wenn ein Spieler die Mindestzahl an Städten angeschlossen hat. Die Runde wird zu Ende gespielt. Es siegt, wer die meisten Städte tatsächlich mit Strom versorgen kann, bei Gleichstand entscheidet das Geld.

Zielgruppe und Bewertung

Funkenschlag ist ein aufwändiges Brettspiel für begeisterte Spielefreunde. Die Komplexität und das ausbalancierte Regelwerk haben dem Spiel eine treue Fangemeinde verschafft. Insbesondere funktioniert die Handicapregelung ausgezeichnet, da sie

  • den führenden Spielern in der Phase 2 schwerer macht, ein besseres Kraftwerk zu ersteigern;
  • die zurückliegenden Spieler in der Phase 3 die billigeren Rohstoffe kaufen lässt und
  • die zurückliegenden Spieler in der Phase 4 beim Anschließen der Städte bevorzugt

und dadurch das ansonsten ungebremste Wachstum anderer Spiele, die keine Unterhaltskomponente haben, effektiv verhindert.

Das Spiel erfordert, mehrere Schlüsselelemente im Auge zu behalten:

  • Die Spieler konkurrieren um die angebotenen Kraftwerke. Am Anfang des Spieles können billige Kraftwerke erworben werden, die aber nicht besonders effizient sind. Da jeder Spieler nur maximal drei Kraftwerke gleichzeitig besitzen darf, muss man im Laufe des Spiels mehrfach die alten Anlagen durch modernere und effizientere, aber auch wesentlich teurere ersetzen.
  • Ebenso wichtig ist der Ausbau des Netzes. Wer sich zu früh in seiner Ausdehnung stark eingrenzen lässt, vermindert seine Einnahmen und läuft Gefahr, trotz der Handicapregelung "abgehängt" zu werden.
  • Im Laufe des Spieles verschieben sich die Marktanteile der Brennstoffe, weg von Kohle und Öl, dafür wird zunehmend mehr Müll angeboten. Windkraftwerke und der (teure) Fusionsreaktor sind attraktiv, weil für sie keine Brennstoffe gekauft werden müssen. Es kann passieren, dass gegen Ende des Spieles einzelne Spieler nicht mehr die gewünschte Zahl von Rohstoffen am Markt vorfinden.

Erweiterungen und Lizenzausgaben

Ende 2005 erschien ein Erweiterungsset mit einem zusätzlichen Spielbrett und dafür modifizierten Regeln. Auf der einen Seite ist ein Plan von Frankreich (hier kommt die Kernenergie früher ins Spiel und Uran ist billiger, Öko- und Müllkraftwerke sind aber weniger attraktiv) und Italien (mit mehr Müll, dafür weniger Öl und Kohle).

Auch zur Spiel 2006 gab es ein neues Brett für Funkenschlag. Themen sind Benelux-Länder sowie Zentraleuropa. Benelux zeichnet sich durch einen schnellen technischen Fortschritt und billiges Öl aus. Bei Zentraleuropa gibt es Länder, in denen keine Kernkraftwerke verwendet werden, zudem gibt es über die Stadt Wien Subventionen für die Müllverbrennung.

Zur Spiel 2007 erschien ein Erweiterungsset mit neuen Kraftwerken, die eine verlängerte Version des Spiels ermöglichen.

Ende 2007 erschien eine von der EnBW gesponserte Version mit einer Karte von Baden-Württemberg, bei der es "externe", erst in der Stufe 2 anschließbare Städte gibt.

2008 erschien ein weiterer alternativer Spielplan mit China (Planwirtschaft, die Kraftwerkskarten werden fast vollständig sortiert) und Korea (getrennte Märkte in Norden und Süden). An der Spiel 2008 gab es zudem eine zusätzliche Kraftwerkskarte "Flux-Generator", ein zusätzliches Hybridkraftwerk.

Zur Spiel 2009 erschien eine fünfte Erweiterung mit einem weiteren Spielplan "Spanien/Portugal" und "Brasilien" mit wiederum verändertem Rohstoffangebot und einer Sammelbox für die zusätzlichen Spielpläne, die in der Originalschachtel keinen Platz mehr fanden. Als Bonus gab es eine weitere Zusatzkarte "Umspannwerk", das gesondert versteigert wird, einem Kraftwerk fest zugeteilt wird und die Kapazität dieses Kraftwerks permanent um eine Stadt erhöht.

2010 erschien zum gleichen Anlass ein weiterer neuer Spielplan mit "Russland" und "Japan". Bei ersterem ist der Kraftwerksmarkt eingeschränkt, in Japan teilt die Topografie das Land in zwei Teile, zwischen denen nur an bestimmten Stellen Verbindungen möglich sind. Wiederum als Bonus gab es eine Zusatzkarte "Rohstofflager" sowie zwei Karten, die bei ihrem Ziehen das Rohstoffangebot einmalig durch Hinzufügen bzw. Entfernen von Rohstoffen leicht modifizieren.

Es gibt Lizenzausgaben in englischer, tschechischer, polnischer, italienischer, französischer, spanischer und niederländischer Sprache.

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