Albrecht von Stosch

Albrecht von Stosch
Albrecht von Stosch

Albrecht von Stosch (* 20. April 1818 in Koblenz; † 29. Februar 1896 in Mittelheim, Rheingau, heute Ortsteil von Oestrich-Winkel) war als General der Infanterie und Admiral von 1872 bis 1883 königlich preußischer Staatsminister und erster Chef der neu gegründeten Kaiserlichen Admiralität.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er stammte aus einem Zweige eines alten schlesischen Adelsgeschlechts, der den Adel ablegte und eine Reihe tüchtiger reformierter Theologen hervorgebracht hat. Unter anderen gehörte dazu der bekannte Hofprediger des Großen Kurfürsten, Bartholomäus v. Stosch. Auch der Großvater Albrecht’s v. Stosch war Hofprediger in Berlin. Dessen Söhne wandten sich der militärischen Laufbahn zu. Dies gab Veranlassung, den abgelegten Adel zu erneuern. Es geschah am 18. April [577] 1811 für den Lieutenant Wilhelm St. und am 11. Januar 1815 für dessen Bruder, Hauptmann Ferdinand St., den Vater Albrecht’s. Er war ein Cousin des Zirkusgründers Stosch-Sarrasani.

Stosch heiratete am 18. Oktober 1845 in Koblenz Rosalie Ulrich (* 13. Dezember 1822 in Koblenz; † 26. Juli 1902 in Mittelheim), die Tochter des königlich preußischen Geheimen Medizinalrats Dr. med. August Leopold Ulrich und der Auguste Hoffmann.

Militärischer Werdegang

Stosch begann seine militärische Karriere im Jahr 1829 im Kadettenkorps, wurde 1835 zum Leutnant befördert und besuchte von 1839 bis 1842 die Kriegsschule. Von 1844 bis 1847 war er in der topografischen Abteilung des Generalstabs und hatte anschließend weitere Stabsposten inne. 1856 wurde er Major und 1861 Oberst sowie Stabschef des IV. Armee-Korps.

1866 wurde Stosch zum Generalmajor befördert und Oberquartiermeister der 2. Armee. Bis 1870 war er Direktor des Militärökonomie-Departements im Kriegsministerium, 1870 zum Generalleutnant befördert und war Generalintendant der Armee. Nach Ende des Deutsch-Französischen Kriegs war er 1871 Stabschef der Besatzungsarmee in Frankreich. Für seine Verdienste in diesem Krieg erhielt er eine Dotation in Höhe von 100.000 Talern.

Von Januar 1872 bis März 1883 war Stosch Chef der Admiralität mit dem Charakter eines Staatsministers ohne Geschäftsbereich. 1875 wurde er General der Infanterie und Admiral. Er war ein Freund des „99-Tage-Kaisers“ Friedrichs III. und als Altliberaler ein Gegner der Innenpolitik Bismarcks, weshalb er 1883 wegen Meinungsverschiedenheiten mit diesem in den Ruhestand ging.

Stosch war Besitzer eines Weinguts in Mittelheim (Rheingau) und von 1872 bis zu seinem Tod (1896) Mitglied des Preußischen Herrenhauses.

Wirken in der Flotte

Stosch verwandte große Energie darauf, wissenschaftliche Institute (die Seewarte, das hydrographisches Büreau und die Preußische Marineakademie) zu schaffen, die deutsche Kriegsflotte beträchtlich zu vergrößern, den Bau der Schiffe auf einheimischen Werften zu ermöglichen und die straffe Disziplin der preußischen Landarmee auf die Marine zu übertragen. Das letztere Bestreben stieß allerdings vielfach auf Widerstand seitens der älteren Seeoffiziere. Auch für das Unglück von SMS Großer Kurfürst wurde Stosch verantwortlich gemacht, zumal er den Admiral Batsch eifrig in Schutz nahm. Er erhielt am 20. März 1883 auf sein Gesuch den Abschied.

Eine 1877 bei der A.G. Vulcan in Stettin vom Stapel gelaufene gedeckte Korvette der kaiserlichen Marine wurde ihm zu Ehren auf den Namen SMS Stosch getauft.

Orden und Ehrenzeichen

Literatur

Weblinks


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