Fulbright-Programm

Fulbright-Programm
Fulbright-Programm
Einführungsjahr: 1946
Stifter: James W. Fulbright
Stipendiaten: über 250.000
Voraussetzungen
Zielgruppe: Studenten und Akademiker (einschließlich Professoren)

Beim Fulbright-Programm (nach der US-amerikanischen Schreibung manchmal auch Fulbright Program) handelt es sich um ein 1946 gegründetes internationales Austauschprogramm zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und mittlerweile (Stand 2007) 148 weiteren Staaten[1] oder insgesamt mehr als 180 Staaten und Territorien.[2] Benannt nach dem US-amerikanischen Senator James W. Fulbright (1905–1995), auf dessen Gesetzesentwurf die Einrichtung des Programms zurückgeht, fördert das Fulbright-Programm den bilateralen Austausch durch Stipendien an Studenten und Akademiker (einschließlich Professoren) für weiterführende Universitätsstudien, Forschungsaufenthalte und Sprachunterricht an weiterführenden Schulen. Anders als andere Stipendien sind das Ziel des Programms ausdrücklich nicht nur die Förderung akademischer Leistungen, sondern auch der kulturelle Austausch und gegenseitiges Verständnis. Das Fulbright-Programm ist eines der prestigeträchtigsten Stipendienprogramme weltweit. 43 Fulbright-Alumni erhielten Nobelpreise.[3]

Nach der Unterzeichnung des amerikanischen Fulbright-Gesetzes (Fulbright Act) am 1. August 1946 gingen 1948 die ersten Stipendiaten nach China. 1961 wurden alle US-Gesetze über den akademischen Austausch im Fulbright Hays Act zusammengefasst.[1] Seit seiner Gründung hat das Programm weltweit über 250.000 Stipendiaten gefördert. Pro Jahr sind es derzeit über 4.500.[2]

Heute wird das Programm in über 50 Ländern[2] von nationalen Fulbright-Kommissionen verwaltet; andere Länder haben gemeinsame Kommissionen oder organisieren die Stipendien ohne Kommission. Das Programm wird oft aus Mitteln des US-Außenministeriums sowie der nationalen Regierung finanziert; in manchen Fällen zahlt hingegen entweder nur das US-Außenministerium oder nur die nationale Regierung. Zum Teil – etwa in der Schweiz – werden auch in größerem Umfang gespendete private Sponsorengelder eingesetzt. In Deutschland werden Stipendien für Fachhochschulstudenten von Deutschland allein finanziert, während sich an den Kosten für Universitätsstudenten hälftig das US-Außenministerium beteiligt.

Die Voraussetzungen für ein Fulbright-Stipendium für ein Studium im Ausland sind international sehr unterschiedlich. In manchen Ländern sind Studienabschluss und Berufserfahrung Voraussetzung (Aufbaustudium), während besonders in Deutschland der Großteil der Stipendiaten fortgeschrittene Studenten sind.

Die meisten Fulbright-Programme fördern als Studien in den USA Masterstudiengänge und seltener Promotionen (Erlangung eines Doktortitels). Das deutsch-amerikanische Programm für akademische Studien hat hingegen eine maximale Dauer von einem Studienjahr; bei Verlängerungen werden nur noch sehr grundlegende Leistungen erbracht (Krankenversicherung, Beibehaltung des Visums). Forschungsaufenthalte für Akademiker dauern bei allen Programmen in der Regel nur wenige Monate.

Einzelne nationale Programme

Das 1952 gegründete deutsch-amerikanische Programm war lange Zeit international das größte Programm und hat mittlerweile über 40.000 Stipendiaten gefördert.[2] Das ging einerseits auf das Interesse der US-Regierung zurück, eine möglichst große Anzahl deutscher Staatsangehöriger dem Einfluss eines amerikanischen Studienjahres auszusetzen und wurde andererseits durch die Finanzkraft der deutschen Regierung ermöglicht. An deutsche Bewerber werden derzeit etwa 70 Stipendien pro Jahr vergeben.

Inzwischen ist das pakistanische Programm mit etwa 100 Masterstudenten und 50 Doktoranden pro Jahr das größte Programm weltweit; die Gesamtkosten für das Programm sind 157,5 Millionen US-Dollar für die ersten fünf Jahre. Seit der Gründung des pakistanischen Programms 1951 erhielten bereits mehr als 1700 Pakistaner ein Stipendium.[4]

Das österreichische und das Schweizer Programm sind kleiner. Das österreichische Programm fördert pro Jahr etwa 20 österreichische Studenten und zehn österreichische Lehrassistenten an amerikanischen Germanistikinstituten sowie amerikanische Bachelorabsolventen und Wissenschaftler beider Nationalitäten.[5] Das Schweizer Programm wurde 1999 wieder eingeführt, mit anfangs 13 bis 20 Stipendiaten pro Jahr.[6]

Einzelnachweise

  1. a b Das Fulbright Programm in Kürze auf den Seiten der österreichischen Fulbright-Kommission (abgerufen 20. September 2007)
  2. a b c d Das Deutsch-Amerikanische Fulbright-Programm auf den Seiten der deutschen Fulbright-Kommission (abgerufen 20. September 2007)
  3. Amerikanische Fulbright-Seite zum Thema Nobel-Preise (Zugriff Juli 2011)
  4. Presseerklärung der US-Botschaft in Islamabad (12/17/2005): Pakistan to Have the Biggest Fulbright Scholarship Program in the World: HEC And USEFP Sign Agreement Creating A New Fulbright/HEC/USAID PhD. Scholarship Program (engl.; abgerufen 20. September 2007)
  5. Was bietet das österreichische Fulbright Programm auf den Seiten der österreichischen Fulbright-Kommission (abgerufen 20. September 2007)
  6. Pressemitteilung des Eidgenössischen Departements für Auswärtige Angelegenheiten (2. Mai 2001): PM Fulbright-Studentenaustauschprogramm (abgerufen 20. September 2007)

Weblinks


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