Albrecht Wagner

Albrecht Wagner

Albrecht Wagner (* 1941 in München) ist ein deutscher Physiker tätig auf dem Gebiet der Hochenergiephysik.

Inhaltsverzeichnis

Wissenschaftlicher Werdegang

Wagner begann 1960 sein Physikstudium, zunächst an der Technische Universität München, später an der Georg-August-Universität Göttingen sowie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, an der er promovierte. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war er an der Universität Heidelberg und dem Lawrence Berkeley National Laboratory tätig. Von 1974 bis 1986 forschte er an Experimenten am DORIS- und PETRA-Speicherring des Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY) sowie 1998/1999 an Experimenten des CERN, dem Deutschen sowie dem Europäischen Zentren für Kern- und Teilchenphysik. 1984 wurde er Professor an der Universität Heidelberg, 1991 nahm er einen Lehrstuhl an der Universität Hamburg an. Im gleichen Jahr wurde ihm zusätzlich die Leitung der Forschungsabteilung des DESY angeboten. Diese Position hatte er bis 1999 inne, als er in Nachfolge zu Bjørn Wiik zum Vorsitzenden des DESY-Direktoriums ernannt wurde.

Forschungsschwerpunkte

Wagners Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Untersuchung von Elementarteilchen, insbesondere ihrer Eigenschaften in hochenergetischen Elektron-Positron-Kollisionen, sowie der Planung und Entwicklung von Teilchendetektoren, um derartige Kollisionen aufzuzeichnen. So war Wagner seit 1982 an Planung, Konstruktion und Betrieb des OPAL-Detektor am LEP-Speicherring des CERN beteiligt. Von 1991 an bis zu seiner Ernennung zum Vorsitzenden des DESY-Direktoriums konzentrierte er sich auf die Physik an Elektron-Positron-Linearbeschleunigern, wie zum Beispiel der TESLA-Anlage.

Mitgliedschaften und Auszeichnungen (Auswahl)

Wagner war und ist Mitarbeiter vieler Forschungskollaborationen auf der ganzen Welt. Er fungierte als wissenschaftlicher Berater des Bundesministerium für Bildung und Forschung, des CERN, beim (aus finanziellen Gründen nicht verwirklichten) amerikanischen Beschleuniger-Projekt Superconducting Super Collider, am Forschungszentrum Karlsruhe, bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt und beim Teilchenbeschleuniger ELSA der Universität Bonn.

Seit 2001 ist Wagner Koordinator des Forschungsbereichs Struktur der Materie in der Helmholtz-Gemeinschaft, seit 2005 Vorsitzender des TESLA Technology Collaboration Board sowie Vorsitzender des International Committee for Future Accelerators (ICFA) (2006-2008).

1994 wurde er zum Fellow der American Physical Society ernannt. 2005 erfolgte die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Russische Akademie der Wissenschaften - Sibirische Abteilung. In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen sowie seiner langjährigen Verdienste um die deutsch-slowakische Zusammenarbeit in den Naturwissenschaften wurde Wagner 2007 die Ehrendoktorwürde der Slowakischen Akademie der Wissenschaften verliehen.

Außerdem ist er Mitglied des NuPECC, des wissenschaftlichen Ausschusses der Laboratori Nationali di Frascati in Italien, des wissenschaftspolitischen Ausschusses des staatlichen Wissenschafts- und Technologieprogramms „Fundamentale Kernphysik“ in Moskau und des Beirats für Leptonen-Collider des KEK in Japan. Seit 2006 ist er Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.

2006 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Der Forscher habe sich durch seine Kontakte in viele Länder um das Ansehen Deutschlands in der Welt verdient gemacht, hieß es in der Begründung.

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