Frühpädagogik

Frühpädagogik

Frühpädagogik (auch Vorschulpädagogik, Kleinkindpädagogik oder Elementarpädagogik) ist eine Fachrichtung der Erziehungswissenschaften, die sich auf die Altersgruppe der unter 6-Jährigen, die Elternschaft sowie die damit befassten Institutionen (z. B. Kinderkrippe, Kindergarten, Vorschule) konzentriert.

Inhaltsverzeichnis

Studieninhalte

Neben den Inhalten der Erziehungswissenschaft können Inhalte des Studienschwerpunktes sein:

  • Entwicklung von Kleinkindern, Kinderpsychologie (Entwicklungspsychologie)
  • insbesondere Theorie und Praxis des Bindungsansatzes nach John Bowlby
  • Methoden der Einschätzung der kindlichen Entwicklung
  • Kleinkind- und Eltern-Kind-Beobachtung
  • rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen der Erziehung in der frühen Kindheit
  • Familienentwicklung, Umgang mit Elternschaft
  • Vorschulpädagogik im internationalen Vergleich
  • Erziehungsansätze und Frühförderung
  • Sozialerziehung (u.a. Soziales Lernen, Entwicklung sozialer Beziehungen)
  • Vorschuldidaktik (übergreifende Darstellungen zum Lernen im Vorschulalter)

Zum Studium gehört in der Regel auch Hospitationen und Praktika, die in der Regel in entsprechenden Einrichtungen absolviert werden.

Forschungsinhalte

Entsprechend den Studieninhalten konzentriert sich die Forschung u. a. auf:

  • Entwicklung von Instrumentarien zur Erforschung frühkindlicher Entwicklung und Erziehung
  • Einsatz dieser Instrumente in der Forschung
  • Entwicklung von Konzepten der Frühförderung
  • Untersuchung von Übergangssituationen wie z. B. Eingewöhnung in die Krippe oder Einschulung
  • internationale Vergleichsstudien.

Forschungszentren

Bedeutende Forschungszentren in Deutschland sind das Staatsinstitut für Frühpädagogik in München und der Arbeitsbereich Kleinkindpädagogik an der Freien Universität Berlin sowie das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung.

Ausbildung oder Studium

In Westeuropa ist die Ausbildung für Erzieher weitgehend Aufgabe der Hochschulen; lediglich in Deutschland, Österreich und Malta ist bzw. war die Ausbildung außerhalb der Hochschule organisiert.[1]

So bestand bis 2003 in Deutschland kein Studiengang zur Ausbildung von Fachkräften für Kindertageseinrichtungen auf akademischem Niveau. Angesichts eines neuen bildungs- und gesellschaftspolitischen Stellenwertes der frühkindlichen Bildung wird die bisherige Fachschulausbildung für die Kinder- und Jugendhilfe seitdem in Deutschland um eine auf frühkindliche Bildungsaufgaben spezialisierte Hochschulbildung ergänzt. In Zusammenarbeit mehrerer Hochschulen, die Studiengänge für die Bildung, Betreuung und Erziehung im Kindesalter auf Bachelor- und Masterebene anbieten, werden hochschulübergreifend Bildungsinhalte und Vermittlungsmethoden für die Professionalisierung von Frühpädagogen entwickelt.[2]

Mögliche Berufsfelder

Neben der wissenschaftlichen Tätigkeit in Universitäten und Forschungsinstituten können Frühpädagogen z. B. in den genannten Institutionen mit Leitungsaufgaben oder Konzeptentwicklung beschäftigt sein, bzw. (Fach-)Beratung für diese Institutionen oder auch für Familien anbieten. Ein weiterer möglicher Einsatz ihres Fachwissens kann in den Medien geschehen, die sich mit der frühen Kindheit beschäftigen.

Literatur

  • Liselotte Ahnert (Hrsg.): Frühe Bindung - Entstehung und Entwicklung, Reinhardt Verlag, München, Basel 2004
  • Ü. Akpinar, J. Zimmer [Hrsg.]: Von wo kommst'n du? Interkulturelle Erziehung im Kindergarten, *München: Kösel, 1984:
  • Martin Dornes (1993): Der kompetente Säugling. Die präverbale Entwicklung des Menschen., Frankfurt/M: Fischer Verlag
  • Martin Dornes (1997): Die frühe Kindheit. Entwicklungspsychologie der ersten Lebensjahre. Frankfurt/M: Fischer Verlag
  • Walter Ellermann: Bildungsarbeit im Kindergarten erfolgreich planen. Berlin, Düsseldorf, Mannheim: Cornelsen 2007
  • Fried, Lilian / Dippelhofer-Stiem, Barbara / Honig, Michael-Sebastian / Liegle, Ludwig: Einführung in die Pädagogik der frühen Kindheit, 1. Auflage, Weinheim, Basel, Berlin: Beltz, 2003.
  • H.J. Laewen, B. Andres, E. Hedervari: Auf dem Weg zu einer neuen Kleinkinderpädagogik, Hrsg.: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, 2. Auflage, Berlin: Fipp, 1993.
  • R. A. Spitz: Vom Säugling zum Kleinkind. Naturgeschichte der Mutter-Kind-Beziehung im ersten Lebensjahr, Stuttgart: Klett, 1976.
  • Staatsinstitut für Frühpädagogik (ifp) [Hrsg.]: Zweisprachigkeit im Kindergarten, Ergebnisse eines Modellversuches; Donauwörth: Ludwig Auer; 1984.
  • Chr. Weber [Hrsg.]: Spielen und Lernen mit 0- bis 3-Jährigen, 2. Auflage, Mannheim: Cornelsen Verlag Scriptor 2007.
  • J. Zimmer, A. Krüger: Enzyklopädie Erziehungswissenschaft, Band 6 - Erziehung in der frühen Kindheit, Stuttgart: Klett-Cotta, 1985.

Einzelnachweise

  1. Peer Pasternack: Elementar- bzw. Frühpädagogik an deutschen Hochschulen. August 2008, abgerufen am 11. August 2009 (PDF).
  2. Frühpädagogik Studieren! In: www.profis-in-kitas.de. Robert Bosch Stiftung, abgerufen am 11. August 2009.

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