Albrecht Alkibiades

Albrecht Alkibiades
Zeitgenössische Darstellung

Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach (* 28. März 1522 in Ansbach; † 8. Januar 1557 in Pforzheim) war Markgraf von Brandenburg-Kulmbach von 1541 bis 1554. Bis zu seiner Volljährigkeit regierte für ihn sein Onkel Georg der Fromme in der Zeit von 1527 bis 1541.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft und Name

Albrecht Achilles stammte aus der Familie der fränkischen Hohenzollern (siehe auch Stammliste der Hohenzollern). Er war ein Sohn des Markgrafen Kasimir. Dieser übergab bei seinem Tod in Ofen Albrecht Achilles in die Obhut seines Onkels, der das Fürstentum Kulmbach bis zu seiner Volljährigkeit regierte.

Seinen Beinamen Alkibiades erhielt er von der Nachwelt unter Anspielung auf den machthungrigen und opportunistischen athenischen Staatsmann (450–404 v. Chr.). Zu Lebzeiten war sein Beiname „Bellator“ - der Krieger.

Schmalkaldischer Krieg und Fürstenaufstand

Obwohl selbst Protestant, kämpfte Albrecht im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) als Söldner- und Reiterführer zunächst auf der Seite des katholischen Kaisers Karl V.

Im Jahre 1551 beteiligte er sich jedoch an dem Fürstenaufstand des Kurfürsten Moritz von Sachsen und vermittelte hierzu den Vertrag von Chambord mit dem französischen König Heinrich II. Diesem wurde für seine Unterstützung die Abtretung der lothringischen Grenzbistümer Toul, Metz und Verdun zugesichert. Später schlug sich Albrecht wiederum auf die Seite des Kaisers.

Der Passauer Vertrag von 1555 war ebenfalls eine Konsequenz des Fürstenaufstandes und beinhaltete eine Anerkennung des Protestantismus.

Zweiter Markgrafenkrieg

Im Zweiten Markgrafenkrieg (ab 1552) befehdete Albrecht besonders Nürnberg sowie die fränkischen und rheinischen Bischöfe mit dem Ziel, ein Herzogtum Franken unter der Herrschaft der Hohenzollern zu schaffen. Er führte den Krieg mit äußerster Brutalität und verwüstete vor allem in Franken weite Gebiete (u. a. die Reichsstadt Schweinfurt). Die Reichsstadt Nürnberg konnte er nicht erobern, besetzte aber Bamberg sowie Forchheim und zwang die Bischöfe von Würzburg und Bamberg zu enormen Zahlungen. Vom Speyerer Bischof Philipp II. verlangte er eine Brandschatzung von 150.000 Gulden und zerstörte, als ihm diese verweigert wurde, die Madenburg und das Hambacher Schloss, dessen Ruine 1832 zum deutschen Freiheitssymbol werden sollte.

Niederlagen

Im Jahre 1553 besiegte ihn in der Schlacht bei Sievershausen ein Zusammenschluss deutscher Fürsten, das sogenannte bundesständische Heer unter Moritz von Sachsen als Oberbefehlshaber, an dem sich auch der Bruder des Kaisers - König Ferdinand I. - beteiligte. Moritz verstarb nach der Schlacht an den Folgen seiner Verletzungen. Albrechts Heimatlande in Franken wurden verheert, Bayreuth, Hof und Kulmbach gingen noch 1553 in Flammen auf. Die Plassenburg, Residenz und Landesfestung der fränkischen Hohenzollern, wurde bis Juni 1554 belagert (siehe Belagerung von Kulmbach und der Plassenburg) und Albrechts Residenzstadt Kulmbach wurde am 26. November 1553, dem „Konraditag“, völlig zerstört.

Im Deutschen Zinnfigurenmuseum auf der Plassenburg befindet sich das größte Diorama der Welt. Es stellt mit 19.500 Figuren die Schlacht und Zerstörung Kulmbachs von 1553 nach.

Ächtung und früher Tod

Nach seiner letzten Schlacht im Jahre 1554 wurde Albrecht geächtet. Er floh zur Familie seiner Schwester Kunigunde, die mit Karl II. von Baden verheiratet war, nach Pforzheim, wo er bis zu seinem Tod lebte. Er starb an einer nicht mehr klar bestimmbaren Krankheit. Nach den zeitgenössischen Beschreibungen wird heute angenommen, dass es sich um das Guillain-Barré-Syndrom handelte.

Literatur

  • Johannes Voigt: Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. 2 Bde., Berlin 1852
  • Otto Kneitz: Albrecht Alcibiades, Markgraf von Kulmbach 1522–1557. Kulmbach 1951, 2. Aufl. Kulmbach 1982
  • Otto Kneitz: Albrecht Alcibiades, Markgraf von Brandenburg. o. O. 1949
  • Rudolf Friedrichsdorf: Markgraf Albrecht Alcibiades als Reiterführer. Berlin 1919
  • Wilhelm MaurenbrecherAlbrecht Alkibiades. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 252–257.

Weblinks



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