Fritz Gruber

Fritz Gruber

Leo Fritz Gruber (* 7. Juni 1908 in Köln; † 30. März 2005 ebenda) war ein deutscher Werbefachmann und Publizist. Zusammen mit Bruno Uhl gründete er die Photokina.

Gruber studierte ab 1926 Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft, Zeitungswissenschaft, Völkerkunde und Sprachen, zunächst an den Kölner Werkschulen bei Johan Thorn Prikker, dann an der Universität zu Köln, wo er bei Julius Lips Ethnologie hörte. Gegen Ende seines Studiums, 1930, wurde er Mitgründer und Mitverleger der Wochenzeitungen Kölner Kurier und Westdeutscher Kurier, zwei gegen den Nationalsozialismus ausgerichtete Blätter. Als die Zeitungen 1933, unter anderem wegen eines seiner Artikel, verboten wurden, musste Gruber nach London emigrieren und konnte seine Promotion nicht beenden. Da er bereits seit seiner Schulzeit ein Interesse für Fotografie entwickelt und Fotos des 20. Jahrhunderts gesammelt hatte, wurde er in England Mitarbeiter der Jahrbücher Modern Photography und arbeitete für die Zeitschrift Gebrauchsgraphik. Nach einem Besuch bei seinen Eltern kurz vor Kriegsbeginn konnte er nicht mehr nach England zurück. Wegen einer Knieverletzung wurde er aber nicht zum Kriegsdienst eingezogen. 1942/43 zieht er zu seinen Eltern nach Bad Oeynhausen und Minden. Ab 1945 arbeitete er dort als Fotograf der britischen Rheinarmee.[1] 1949 zieht er wieder nach Köln.[2]

Gruber war unter anderem zwei Jahrzehnte lang beruflich und freundschaftlich mit Man Ray verbunden, den er 1956 in Paris kennenlernte. Im Rahmen der "photokina"-Bilderschau in Köln 1960 widmete Gruber Man Ray die Einzelausstellung. 1963 erschien seine Publikation Man Ray Portraits. Zusammen mit seiner Ehefrau Renate entstand eine umfangreiche Sammlung mit Originalen und dokumentarischem Material zu Leben und Werk Man Rays.

Von 1950 bis 1980 organisierte Gruber die Photokina-Bilderschauen, wo er unter anderem 1951 August Sander und 1956 Erich Salomon ausstellte. 1951 wurde er „Fachbeauftragter der deutschen Photo-Wirtschaft für die Kölner Photo- und Kino-Messe 1951“ und initiierte die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Photographie .

Gruber heiratete am 5. Juni 1959 in zweiter Ehe Renate, geborene Busch. Er hatte eine Tochter aus erster Ehe (mit Ilka Maria, geborene Roggendorf), Alice Bettina Constanze (* 1947).

Gruber wurde 1974 vom NRW-Ministerpräsident Rau zum Professor ernannt, 1983 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz, 1995 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, 1997 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und 2005 erfolgte seine Ernennung zum Dr. phil. h.c. der Universität Köln.

Nach ihm wurde der Platz Ecke Herzogstraße/Brückenstraße in der Kölner Innenstadt benannt.

Sein Grab befindet sich auf dem Melaten-Friedhof.

Literatur

  • Rolf Georg Bitsch (Hrsg.): L. Fritz Gruber. Eine fotografische Hommage zum 90. Geburtstag (Sammlung Gruber). Könemann Verlag, Köln 1998
  • Man Ray. L. Fritz Gruber. Jahre einer Freundschaft 1956-1976, Ausstellungskatalog 2008/2009, Städtische Galerie Karlsruhe

Einzelnachweise

  1. Deutsche Gesellschaft für Fotografie e.V. Dossier L. Fritz Gruber
  2. nach Kurzvita bei Erlebte Geschichte

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • L. Fritz Gruber — Leo Fritz Gruber (* 7. Juni 1908 in Köln; † 30. März 2005 ebenda) war der Mitbegründer der Photokina, Fotografiesammler und Publizist. Gruber studierte ab 1926, zunächst an den Kölner Werkschulen bei Johan Thorn Prikker, dann an der Universität… …   Deutsch Wikipedia

  • Leo Fritz Gruber — (* 7. Juni 1908 in Köln; † 30. März 2005 ebenda) war der Mitbegründer der Photokina, Fotografiesammler und Publizist. Gruber studierte ab 1926, zunächst an den Kölner Werkschulen bei Johan Thorn Prikker, dann an der Universität zu Köln, wo er bei …   Deutsch Wikipedia

  • Gruber — ist ein Familienname im deutschsprachigen Raum. Herkunft und Bedeutung Der Name kommt aus dem alpenländischen Raum. Er ist abgeleitet von Grube und ist ein Herkunftsname mit der Bedeutung Tal oder Schlucht. In Österreich ist es der häufigste… …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Lenz — (* 9. März 1887 in Pflugrade; Kreis Naugard, Pommern; † 6. Juli 1976 in Göttingen) war ein deutscher Anthropologe, Humangenetiker und Eugeniker. In der Zeit der Weimarer Republik und im nationalsozialistischen Deutschen Reich war er einer der… …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Todt — Fritz Todt, 1940 …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Molden — (2010) Fritz Molden (* 8. April 1924 in Wien) ist österreichischer Widerstandskämpfer, Journalist, Autor, Verleger und Diplomat. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Josef Berthold — (* 25. April 1909 in Augsburg; † 30. Januar 1981 ) war ein deutscher Rechtsanwalt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veröffentlichungen 3 Literatur und Nachlass …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Feierabend — Fritz Feirabend Illustration manquante : importez la Contexte général Sport pratiqué …   Wikipédia en Français

  • Fritz Rudolf Fries — (* 19. Mai 1935 in Bilbao, Spanien) ist ein deutscher Schriftsteller, Dolmetscher und Übersetzer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) 3 Auszeichnungen u …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz-Heckert-Medaille — Briefmarke der DDR 1970 Die Fritz Heckert Medaille, benannt nach dem Kommunisten und Gewerkschafter Fritz Heckert, war die höchste Auszeichnung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB). Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”