Friesoythe

Friesoythe
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Friesoythe
Friesoythe
Deutschlandkarte, Position der Stadt Friesoythe hervorgehoben
53.0205555555567.85861111111116
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Cloppenburg
Höhe: 6 m ü. NN
Fläche: 247,14 km²
Einwohner:

20.641 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26169
Vorwahl: 04491
Kfz-Kennzeichen: CLP
Gemeindeschlüssel: 03 4 53 007
Adresse der
Stadtverwaltung:
Mühlenstraße 12-14
26169 Friesoythe
Webpräsenz: www.friesoythe.de
Bürgermeister: Johann Wimberg
Lage der Stadt Friesoythe im Landkreis Cloppenburg
Landkreis Ammerland Landkreis Diepholz Landkreis Emsland Landkreis Leer Landkreis Oldenburg Landkreis Osnabrück Landkreis Osnabrück Landkreis Vechta Landkreis Wesermarsch Oldenburg (Oldenburg) Barßel Bösel Cappeln (Oldenburg) Cloppenburg Emstek Essen (Oldenburg) Friesoythe Garrel Lastrup Lindern (Oldenburg) Löningen Molbergen SaterlandKarte
Über dieses Bild

Friesoythe ist eine Stadt im Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen. Die Stadt gehört zum Oldenburger Münsterland. Sie liegt an der Soeste in der Östlichen Hunte-Leda-Moorniederung.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1227 machte Graf Otto von Tecklenburg die kurz zuvor erbaute Burg von Friesoythe zu seiner Residenz. Schnell siedelten sich in der Nähe der Burg Landwirte, Kaufleute und Handwerker an. Der heutige Stadtkern wurde bald von einer massiven Stadtmauer umgeben und galt lange als uneinnehmbar. 1308 wurde Friesoythe erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. Im Jahr 1400 musste Graf Nikolaus II. von Tecklenburg Friesoythe an den Bischof von Münster abtreten. Dieses Schicksal teilte es mit dem Saterlande, dessen Flussschiffer die benachbarte Handelsstadt bisweilen auch als Konkurrenten gesehen haben werden. Noch 1845 legen sie nach Johann Friedrich Minssen (M3:170) den Friesoythern eine unfreundliche Aussprache in den Mund: "hárne jî vat ê'rder káumen, den hárne jî vat mítte géiten" (Wären Sie etwas eher gekommen, hätten Sie etwas mitgegessen); während seine Frau Gerlinda Augusta Minssen geborene von Traunstein von dem Ausspruch: "ick wull jau woll´n Tâss Tei anbeiern, mán wî motte sporre" zu berichten wusste ("Ich würde Ihnen gern eine Tasse Tee anbieten, aber wir müssen sparen").

1803 fiel Friesoythe wie das gesamte Niederstift Münster durch den Reichsdeputationshauptschluss an das Herzogtum Oldenburg. 1810 wurde die Stadt für kurze Zeit Teil des Französischen Kaiserreiches Napoleons, 1813/14 fiel sie wieder an Oldenburg. Friesoythe wurde jetzt vom Amt Cloppenburg, zu dem es seit dem 13. Jahrhundert gehört hatte, abgetrennt und Sitz eines oldenburgischen Amtes, 1858 erhielt Friesoythe auch ein Amtsgericht. 1933 wurde das Amt Friesoythe durch das oldenburgische „Gesetz zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung“ vom 27. April 1933 gegen den Widerstand der Bevölkerung aufgehoben und dem Amt Cloppenburg eingegliedert. Zur Begründung verwies man darauf, Friesoythe sei als selbständiges Amt wirtschaftlich und finanziell nicht lebensfähig.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Friesoythe zu 90% zerstört. Übertriebene Moralvorstellungen waren im Sommer 1959 Gegenstand ausführlicher Recherchen im Schwimmbad von Friesoythe durch Redakteure des Spiegel.[3]

Das Amtsgericht Friesoythe wurde 1974 aufgelöst, seitdem gehört Friesoythe zum Bezirk des Amtsgerichts Cloppenburg. In der Niedersächsischen Gebietsreform von 1974 wurden die Gemeinden Altenoythe, Friesoythe, Markhausen, Neuvrees, Gehlenberg, Thüle und Neuscharrel zur heutigen Großgemeinde Friesoythe zusammengeschlossen. Gehlenberg und Neuvrees gehörten bis zur Eingemeindung zum Landkreis Aschendorf-Hümmling.

Im Jahr 2008 feierte Friesoythe das 700-jährige Jubiläum zur Stadterhebung. Im Zuge der Feierlichkeiten stand von April bis September ein 1:1-Modell des historischen, im Zweiten Weltkrieg zerstörten Friesoyther Stadttores am Originalplatz in der Innenstadt. Ebenfalls zum 700-jährigen Jubiläum zur Stadterhebung wurde 2008 die Friedensglocke im Stadtpark eingeweiht.[4] Bei der Glocke handelt es sich um die restaurierte „Katharinenglocke“ aus dem Jahr 1478, die der Stadt von der katholischen Kirchengemeinde St. Marien zur Verfügung gestellt wurde.

Gegenüber der Friedensglocke befindet sich ein von Kindern und Jugendlichen aus fünfzehn Friesoyther Schulen geschaffener Eiserner Kreuzweg[5], der am 17. April 2011 eingesegnet wurde.

Das Stadtwappen zeigt das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Stadttor sowie die Herzen der Grafen von Tecklenburg.

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

Jahr Einwohnerzahl
1998 19.504
1999 19.737
2000 19.861
2001 20.064
2002 20.100
2003 20.204
2004 20.369
2006 20.893
2007 20.934
2009 20.812

Bürgermeister seit 1945

Name Amtsantritt Amtszeitende
Gerhard Wreesmann 7. April 1945 2. Februar 1946
Heinrich Vogel 1946 1948
Heinz Stuke 1948 1953
Gerhard Block 1953 28. Juli 1967
Heinrich Olberding 20. Oktober 1967 1. Oktober 1972
Ferdinand Cloppenburg 14. November 1972 2. März 1984
Heinrich Niehaus 11. April 1984 14. November 1996
Johann Wimberg 15. November 1996 -

Ortsteile

Politik

Hauptamtlicher Bürgermeister ist Johann Wimberg.

Stadtrat

Sitzverteilung 2006
Sitzverteilung 2011

Bei den letzten Wahlen zum Stadtrat kam es zu folgenden Ergebnissen:

Partei 10. Sept. 2006 11. Sept. 2011[6]
CDU 68,8 % 17.135 23 Sitze 61,1 % 15.481 20 Sitze
SPD 31,2 % 7.763 11 Sitze 34,5 % 8.734 11 Sitze
GRÜNE 4,4 % 1.104 1 Sitz
Wahlbeteiligung 8.719 von 16.501
54,6 % 52,8%

Wappen

Blasonierung: „Im silbernem Schild das alte Stadttor mit dreistufigem Treppengiebel in rot. Der zweitoberste Giebel trägt zwei, der drittoberste Giebel drei silberne Schießscharten. Im Unterbau über der Tordurchfahrt zeigt es zwei silberne Schießscharten, dazu eine schwarze Öffnung. Beiderseits des Treppengiebels befindet sich je ein ausgebrochenes herzförmiges rotes Blatt (Seeblatt).“

Schulen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Postmuseum Friesoythe
  • Kulturzentrum „Alte Wassermühle“
  • St. Vitus (Altenoythe) Kirche aus dem 9. Jahrhundert mit Findlingsmauerwerk aus dem 12. Jahrhundert. Urpfarre für Bösel, Friesoythe, Kampe, Harkebrügge und Barßel
  • Windmühle Gehlenberg (Station der Niedersächsischen Mühlenstraße[7])
  • Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre
  • Kanu-Lehrpfad auf der Soeste
  • Stadtpark Friesoythe mit Friedensglocke (2008 eingeweiht) und Eisernem Kreuzweg (2011 eingeweiht)
  • Tier- und Freizeitpark Thüle
  • „Pestschinken“ in der Marienschule
  • „Der alte Vierfuß“ beim alten Rathaus
  • Frei- und Hallenbad Friesoythe
  • Gehlenborg’sche Scheune in Markhausen
  • Werkhaus Pancratz e. V.

Veranstaltungen

  • Schützenfest (erstes Wochenende im August, Sa., So., Mo.)
  • Maitage (Letztes Wochenende im April, Fr., Sa., So.)
  • Eisenfest (3. Sonntag im September, Fr., Sa., So.)

Kirchen

Bis zum 2. Februar 2008 gab es sechs katholische Kirchengemeinden im Stadtgebiet Friesoythe, nämlich die St.-Marien-Gemeinde Friesoythe von 1677, die St.-Vitus-Gemeinde Altenoythe von 855, die St.-Johannes-Gemeinde Markhausen von 1423, die St.-Johannes-Baptist-Gemeinde Thüle von 1922, die St.-Josef-Kapellengemeinde Kampe, die seit 1986 von der St.-Vitus-Gemeinde Altenoythe mitverwaltet wird, die St.-Ludger-Gemeinde Neuscharrel von 1857. Diese wurden nun zur St.-Marien-Gemeinde Friesoythe zusammengefügt. Es gibt noch eine katholische Kirche im Friesoyther Stadtbereich, die St.-Prosper-Kirche Gehlenberg von 1829, die aber zum Bistum Osnabrück gehört, außerdem besitzt die Stadt eine evangelische Kirche, die Michaelis-Kirche von 1912 in Friesoythe.

Slogan

Die Stadt Friesoythe wirbt mit dem Slogan „Stadt mit Herz… und netten Leuten“

Eisenstadt

Als Mitglied des Ringes der Europäischen Schmiedestädte nennt sich Friesoythe Eisenstadt.[8] Aus diesem Grund sind auch der Rahmen der Friedensglocke und der Kreuzweg im Stadtpark aus Eisen gefertigt worden.

Söhne und Töchter der Stadt

14. Jahrhundert

19. Jahrhundert

  • Heinrich Cloppenburg (* 1844 in Altenoythe; † 1922), Mitbegründer des Bekleidungshauses Peek & Cloppenburg in Rotterdam
  • Franz Driver (* 4. Januar 1863 in Friesoythe; † 22. Juli 1943 in Oldenburg), Politiker (Zentrum), Präsident des Oldenburgischen Oberverwaltungsgerichts
  • Wilhelm Abeln (* 2. Juni 1894 in Markhausen; † 17. Mai 1969 ebenda), deutscher Landwirt und Politiker, Mitglied im Ernannten Landtag von Oldenburg

20. Jahrhundert

Personen mit Bezug zu Friesoythe

Wirtschaft und Infrastruktur

Friesoythe ist als Mitglied des „Zweckverbands Interkommunaler Industriepark Küstenkanal“ am Industrie- und Gewerbegebiet c-Port beteiligt. Friesoythe ist außerdem Mitglied im Ring der Europäischen Schmiedestädte, der sich zum Ziel gesetzt hat, die regionale Vielfalt des Schmiedehandwerks und der Metallgestaltung in der globalen Einheit Europas auf allen Ebenen zu fördern.

Verkehr

Friesoythe ist an das Bundesfernstraßennetz über die Bundesstraße B 72 angeschlossen, welche zudem Friesoythe indirekt mit den Bundesautobahnen A 28 und A 1 sowie der Bundesstraße B 401 verbindet.

Obwohl Friesoythe in Richtung Cloppenburg über eine Bahnanbindung verfügt, wird kein öffentlicher Personenverkehr über diese Strecke abgewickelt. Es gibt Überlegungen, diese Bahnstrecke als Güterverkehrsstrecke zum C-Port weiterzuführen bzw. stillgelegte und demontierte Abschnitte wiederaufzubauen.[9]

Die Anbindung Friesoythes an die Bahnhöfe Oldenburg und Cloppenburg erfolgt über die Weser-Ems Bus Buslinien 910 und S90 im 2-Stunden-Takt, wobei der Fahrplan ein Anschluss an diverse Zugverbindungen vorsieht. Zudem ist das Saterland ebenfalls über die S90 und Bösel/Petersdorf/Wardenburg über die Linie 280 erreichbar. Alle übrigen Linien dienen hauptsächlich dem Schulbusverkehr.

Die Anbindung an das Bundeswasserstraßennetz wird über den im Aufbau befindlichen C-Port am Küstenkanal realisiert.

Städtepartnerschaft

Seit 2005 besteht eine Partnerschaft mit der westpolnischen Stadt Świebodzin.

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Bundesamt für Naturschutz: Östliche Hunte-Leda-Moorniederung
  3. Die Wasserpredigt. In: Der Spiegel. 29. Juli 1959, S. 29 (Volltext).
  4. Stadt Friesoythe: Die Friesoyther Friedensglocke im Stadtpark
  5. Stadt Friesoythe: Der „Eiserne Kreuzweg“ im Stadtpark Friesoythe
  6. Stadtratswahl 2011 in Friesoythe
  7. Niedersächsische Mühlenstraße: Gehlenberger Windmühle
  8. Stadt Friesoythe: Friesoythe - die Eisenstadt mit beeindruckender Geschichte
  9. Bahn durch Friesoythe denkbar. In: NWZ.

Weblinks

 Commons: Friesoythe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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