Friedrich von der Decken

Friedrich von der Decken
Friedrich von der Decken. Im Hintergrund des Gemäldes wurde nachträglich das Schloss Ringelheim ergänzt.
Schloss Ringelheim erwarb Friedrich von der Decken 1817
Das Wappen der Grafen von der Decken Ringelheim. Der primogene Grafentitel wurde 1833 an Friedrich von der Decken verliehen, für den Aufbau der Kings German Legion und für seine Verdienste im Kampf gegen Napoleon.
Gerhard von Scharnhorst war Ausbilder und Freund von Johann Friedrich, Gemälde von Friedrich Bury

Johann Friedrich Graf von der Decken (* 25. Mai 1769 in Langwedel (Weser); † 22. Mai 1840 in Ringelheim) war ein hannoverscher Generalfeldzeugmeister im Napoleonischen Krieg und Diplomat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich von der Decken entstammt dem alten niedersächsischen Adelsgeschlecht von der Decken, aus dem viele hannoversche Offiziere kamen. 1784 trat er in die Armee ein. Er nahm an den Revolutionskriegen 1793-95 teil, bevor er 1803 während der französischen Besatzung des Kurfürstentums Hannover in den diplomatischen Dienst trat. Am 28. Juli 1803 begann er, für die britische Krone ausländische Soldaten zu werben und gründete damit die King’s German Legion, mit der er 1805 und 1807 im Krieg zwischen Großbritannien und Frankreich eingesetzt wurde.

Er wurde 1808 als Diplomat und Militärberater nach Spanien und Portugal geschickt, um Truppen gegen Frankreich auszuheben. Anschließend kehrte er nach Großbritannien zurück. Zuletzt organisierte er 1815 ein hannoversches Regiment gegen Frankreich. Nach dem Krieg lehnte er militärische Auszeichnungen der Niederlande und Preußens ab, wurde aber 1833 vom englisch-hannoverschen König Wilhelm IV (von 1714 bis 1837 dauerte die Personalunion von Hannover und Großbritannien) in den erblichen Grafenstand erhoben. 1817 erwarb er das ehemalige Benedikterkloster in Ringelheim und baute Schloss und Park zu seinem Landgut aus, auf dem er ab 1833 seinen Ruhestand verbrachte.[1] Zuletzt gründete er 1835 den Historischen Verein für Niedersachsen und übernahm die Präsidentschaft.[2]

Von der Decken galt als ein Freund des preußischen Militärreformers Gerhard von Scharnhorst. Die beiden gaben ein militärisches Journal heraus.[3][4]

Friedrich heiratete 1806 Antoninette von Gruben (1781-1855). Ihre Kinder waren Adolphus, George Ayhsford und Juliane. Juliane heiratete Ludwig Frhr. von Minningerode (1806-1853).

Einzelnachweise

  1. Dirk Schaper: Bürgerverein Ringelheim Schloß Ringelheim
  2. Richard Drögereit: Decken, Johann Friedrich Graf von der. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 544 f. (Onlinefassung). S. 544
  3. Neues Militärisches Journal, seit 1797 Militärische Denkwürdigkeiten unserer Zeiten ... 13 Bände 1788-1805, von der Decken schrieb wenigstens 16 Artikel im NMJ (1797-1803), seine Artikel sind mit v.D. unterzeichnet.
  4. Joachim Niemeyer: Scharnhorst-Briefe an Friedrich von der Decken 1803-1813, Dümmler Bonn 1987, S. 9

Literatur

  • Karl Ernst Hermann Krause: Decken, Johann Friedrich, Graf v. d.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 2.
  • Richard Drögereit: Decken, Johann Friedrich Graf von der. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 544 f. (Onlinefassung).
  • North Ludlow Beamish, Geschichte der koeniglich deutschen Legion, Band 1 online dort S.75-90 Rekrutierungen für die KGL
  • Bernhard Schwertfeger, Geschichte der Königlich Deutschen Legion 1803—1816, Erster Band, Hannover und Leipzig 1907, S. 16 - 26 Teil, der die Gründung der KGL unter Mitwirkung von Friedrich von der Decken beschreibt
  • Joachim Niemeyer, Scharnhorst-Briefe an Friedrich von der Decken 1803-1813, Dümmler Bonn 1987
  • Mijndert Bertram, Der „Mondminister“ und „General Killjoy“. Ein Machtkampf im Hintergrund der Ernennung des Herzogs Adolph Friedrich von Cambridge zum Generalgouverneur von Hannover (1813-1816), in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 65 (1993), S. 213-262 (der Mondminister ist Graf Münster und General Killjoy=Spaßverderber ist Graf Friedrich von der Decken) Inhaltsverzeichnis vom Jahrbuch 1993
  • Richard W. Fox, Konservative Anpassung an die Revolution: Friedrich von der Decken und die hannoversche Militärreform 1789-1820, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte (NsJbLG) 45, 1973, S. 171-274 (Auszüge aus der Dr-Arbeit) Inhaltsverzeichnis vom Jahrbuch 1973
  • Armgard von Reden-Dohna, Die Rittersitze des vormaligen Fürstentums Hildesheim, 1996 S. 243-253
  • Gerhard Johann David von Scharnhorst und Tilman Stieve, Private und dienstliche Schriften: Generalstabsoffizier zwischen Krise und Reform (Preussen 1804-1807), 2007 896 S. - online

Werke

Helgoland, Blick vom Pinneberg 1826 aus dem Buch von Friedrich v. der Decken
Helgoland, Blick von der Düne 1826 aus dem Buch von Friedrich v. der Decken
  • Philosophisch-historisch-geographische Untersuchungen über die Insel Helgoland oder Heiligeland und ihre Bewohner, Schuster Leer 1978, Unveränderter Nachdruck der Ausgabe Hannover 1826 mit einer biographischen Notiz online
  • Versuch über den englischen Nationalcharakter, Hannover 2. Auflage 1817 online
  • Herzog Georg von Braunschweig und Lüneburg. Beiträge zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges, nach Originalquellen des Königlichen Archivs zu Hannover. 4 Bände. Hannover: Hahn 1833-1834. wikisource online
  • Beiträge zur hannoverschen Geschichte unter der Regierung Herzogs Georg Wilhelm 1649 - 1665, Hannover Hahn 1839 wikisource online
  • Nachrichten von der Familie von der Decken (Stammtafeln ...), Hannover: Jänecke 1836 Worldcat: Bibliotheken, die das Buch haben
  • Übersicht meiner litterarischen Tätigkeit, geschrieben 1837 6 Seiten Preußisches Geheimes Staatsarchiv Berlin im Nachlaß v.Priesdorff Rep.92 und Abdruck in Blätter der Familie von der Decken Nr. 4 und 5 1922/1924
  • weitere Werke und Aufsätze siehe: Wilhelm von der Decken, Die Familie von der Decken in ihren verschiedenen Verhältnissen ..., 1865 Abschnitt VI. S. 149 Druckschriften, welche Mitglieder der Familie zu Verfassern haben.

Weblinks



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