Friedrich Weber (Theologe)

Friedrich Weber (Theologe)
Friedrich Weber (2010)

Friedrich Weber (* 27. Februar 1949 in Ehringshausen/Wetzlar) ist ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, seit dem 1. März 2002 Landesbischof der Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig und seit März 2007 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland. [1]

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Von 1991 bis 2002 war er Propst (Regionalbischof) der Propstei Süd-Nassau (13 Dekanate, heute 8) mit Dienstsitz in Wiesbaden. Er vertrat das reformierte Bekenntnis im Leitenden Geistlichen Amt der EKHN und die reformierten Gemeinden der EKHN im Moderamen des Reformierten Bundes. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau umfasst heute sechs Propsteien. Die Propstei umfasst den Rheingau, den Main-Taunus-Kreis, den Hoch-Taunus-Kreis, den Rhein-Lahn-Kreis und die Landeshauptstadt Wiesbaden. Davor von 1984 bis 1991 Pfarrer an der Katharinenkirche in Oppenheim am Rhein und Dekan des Dekanates Oppenheim/Rhein. In der Propstei Süd-Nassau setzte sich Weber für eine neue Form von Visitationen (gemeindliche Besuchsdienste) ein, mit der die kirchliche Arbeit vor Ort (Gemeindeaufbau) effizienter ausgerichtet wurde. Als wesentlich gilt auch seine Mitwirkung bei der Umsetzung einer Kirchenreform in der EKHN zur Stärkung der so genannten "Mittleren Ebene" (Dekanate) und der Neuausrichtung der Visitation. Als Vikar und Pfarrer wirkte er von 1972 bis 1984 in Greetsiel/Ostfriesland.

Weber studierte nach dem Abitur am Landgraf-Ludwigs-Gymnasium zu Gießen 1967 in Wuppertal, Göttingen und Oldenburg Theologie, Geschichte und Pädagogik. Das erste Theologische Examen fand im März 1972, das zweite im März 1974 statt. Am 6. April 1975 wurde Weber in Greetsiel auf das reformierte Bekenntnis ordiniert. Er promovierte im Fach Kirchengeschichte an der Universität Frankfurt am Main zum Dr. theol. Mitglied in der Kunstinitiative "Arbeitskreis Greetsieler Woche" ist er seit 1972. Friedrich Weber ist seit 1972 mit der Lehrerin Bielda Weber, geb. Willms aus Middelstewehr/Ostfriesland verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder: Dr. jur. Hedda Anne Weber LL.M (1973) und Dr. med. Christian Friedrich Weber (1977).

Ämter

Weber war von 1991 bis 2002 Vorsitzender der Konvente der Evangelischen Akademie Arnoldshain/Taunus. Von 2003 bis Ende Mai 2011 war er Vorsitzender des Hochschulrats der Technischen Universität Braunschweig. Seine maximale Amtszeit endete turnusmäßig nach einer Wiederwahl im Jahre 2007. Außerdem ist er dort seit 2004 Lehrbeauftragter für Kirchengeschichte. Im Mai 2008 wurde er zum Honorarprofessor an der Technischen Universität in Braunschweig bestellt. Seit 2003 ist er Mitglied des Kuratoriums der Herzog-August-Bibliothek (HAB) in Wolfenbüttel. Er ist Mitinitiator der Wolfenbütteler Gespräche „Religionen in der Zivilgesellschaft“, seit 2003. Ebenfalls seit 2003 verfasst Weber in regelmäßigen Abständen Predigten für die Internetplattform Göttinger Predigten im Internet. Von 2004 bis 2009 war er Vorsitzender des Theologischen Studienseminars der VELKD in Pullach/München. Zum 1. Januar 2005 wurde er zum Vizepräsidenten der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz berufen.

Seit November 2005 ist Friedrich Weber Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Vorsitzender des Rats der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist er seit Januar 2006. Den Vorsitz des Kuratoriums des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bundes in Bensheim/Bergstraße nimmt er seit 2007 wahr. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ist er seit März 2007. Mitglied im Kontaktgesprächskreis der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz ist er seit 2007. Seit 2008 ist er auch evangelischer Vorsitzender der bilateralen Lehrgesprächsgruppe (Dialogkommission) der VELKD und der Deutschen Bischofskonferenz „Gott und die Würde des Menschen“. Seine Ernennung zum „Ecumenical Canon" (Ökumenischen Kanoniker) der Kathedrale von Blackburn (England) der anglikanischen Kirche erfolgte am 27. Januar 2008. Zum Co-Vorsitzenden der Meißen-Kommission der EKD und der Church of England wurde er durch den Rat der EKD 2009 berufen. Ab 2010 ist er Mitherausgeber der „Ökumenischen Rundschau“. Seit April 2010 ist er Vorsitzender des Missionsausschuss des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen (ehemals: Hermannsburger Mission) in Hermannsburg. Der Rat der EKD hat ihn am 30. Juni 2011 für die Zeit von 2011 bis 2017 als Mitglied im Deutschen Ökumenischen Studienausschuss für die EKD nominiert.

Weber ist außerdem Kuratoriumsmitglied des evangelikalen Vereins ProChrist, einem dem CVJM nahestehenden Organisator von Massenevangelisationsveranstaltungen.

Veröffentlichungen (in Auswahl)

Buchveröffentlichungen

  • Greetsiel. Das Dorf der Fischer und Künstler, Norden 1980: Druck und Verlag H. SOltau, ISBN 978-392236-512-9
  • Chronik Greetsiels 1884 - 1925 (Hg.), Greetsiel 1983
  • Ostfriesisches Andachtsbuch (Hg.), Norden 1985: Verlag Soltau-Kurier, ASIN B002BLOUW0
  • Die Grabdenkmäler der Katharinenkirche zu Oppenheim (Hrsg.), Oppenheim 1985
  • Ich glaube an Gott - Predigten zum Glaubensbekenntnis, Oppenheim 1987
  • St. Katharinen zu Oppenheim. Ein kleiner Führer. Oppenheim 1990
  • Vater unser im Himmel - Predigten zum Vaterunser, Oppenheim 1991, ISBN 3-87854-083-3
  • Greetsiel - Ein Fischerort an der Nordsee, Norden 1993: SKN, ISBN 978-392832-706-0
  • Sendrecht, Policey, Kirchenzucht. Kirchenrechtsbildung und religiös-ethische Normierung in Ostfriesland und Emden bis Ende des 16. Jahrhunderts. Frankfurt/M., Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1998: Theion - Jahrbuch für Religionskultur Band 9, ISBN 978-36313-3506-2
  • Greetsiel im Wandel der Zeit 1900-2000. Die ehemaligen Pastoren des Fischerdorfes berichten , hg. und bearbeitet von Friedrich Weber, Wuppertal 2001, ISBN 978-39327-3555-4
  • Kirche im Wandel, Wuppertal 2004, ISBN 3-932735-88-9
  • Kirche zwischen Himmel und Erde, Wuppertal 2004, ISBN 3-932735-84-6
  • Beim Sterben helfen? (Hg.), Hannover 2006: Lutherisches Verlagshaus, ISBN 978-378590-959-1
  • Bischofs Predigten aus dem Braunschweiger Dom, hg. von Joachim Hempel, Braunschweig 2007, ISBN 3-9809731-3-1
  • Kirche zwischen Staat und Bekenntnis. 75 Jahre Barmer Theologische Erklärung. Wolfenbüttel 2009: Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig, o. ISBN
  • Danken. Hannover 2009, ISBN 978-3-7859-1005-4
  • Engel. Hannover 2010, ISBN 978-3-7859-1030-6
  • Zeitansage. Texte zur ökumenischen Situation. Mit einem Geleitwort von Walter Kardinal Kasper. Frankfurt 2011, ISBN 978-3-87476-630-2
  • Mut. LVH, Hannover 2011, ISBN 978-3-7859-1037-5

Bücher und Schriften - mit anderen herausgegeben

  • St. Katharinen zu Oppenheim, hg. von Carlo Servatius/Heinrich Steitz/Friedrich Weber, Alzey 1989, ISBN 3-87854-072-8
  • Religionspolitik in der Bundesrepublik Deutschland, hg. von Leonore Siegele-Wenschkewitz+/Friedrich Weber/Karin Weintz, Arnoldshainer Texte 111, Frankfurt 2000, ISBN 3-89846-026-6
  • Von der Taufe der Sachsen zur Kirche in Niedersachsen. Geschichte der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, hg. von Friedrich Weber, Birgit Hoffmann, Hans-Jürgen Engelking, Braunschweig 2010, ISBN 978-3-941737-25-9

Als Mitglied des Leitenden Geistlichen Amtes der EKHN

  • Auftrag und Gestalt. Vom Sparzwang zur Besserung der Kirche. EKHN - Dokumentation Band 1, Frankfurt 1995, ISBN 3-930206-30-7
  • Schwule, Lesben .... - Kirche. Homosexualität und kirchliches Handeln. EKHN - Dokumentation Band 2, Frankfurt 1996, ISBN 3-930206-32-3
  • Pfarramt und Gemeinde. Zur Klärung ihrer Aufgaben. EKHN - Dokumentation Band 4, Frankfurt 1998, ISBN 3-930206-38-2

Einzelnachweise

  1. Wechsel im Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland

Weblinks


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