- Friedrich Schröder Sonnenstern
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Friedrich Schröder Sonnenstern (* 11. September 1892 bei Tilsit; † 10. Mai 1982 in Berlin; eigentlich Friedrich Schröder) war ein deutscher Zeichner und Maler. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Art Brut oder der Outsider Art.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er wurde 1892 in Kaukehmen (heute Jasnoje) nahe Tilsit (heute Sowetsk) geboren und wuchs als eines von 13 Kindern auf. Sein frühes Leben war gekennzeichnet von Aufenthalten in Erziehungs- und Irrenanstalten, letzteres wegen angeblicher Dementia praecox, die schließlich zu seiner Entmündigung führte. Als er 1919 nach Berlin zog, beschäftigte er sich mit Okkultismus, Wahrsagerei, Heilmagnetismus und gründete eine Sekte. Er wurde bekannt als "Schrippenfürst von Schöneberg", da er täglich kostenlos Brötchen unter hungernden Kindern verteilte.[1] 1933 wurde er in die Provinzial Irren- und Heilanstalt Neustadt in Schleswig-Holstein eingewiesen, wo er den expressionistischen Maler Hans Ralfs kennenlernte, der ihn zum Zeichnen erster Bilder animierte. Nach der Entlassung folgte ein 3-jähriger Gefängnisaufenthalt, anschließend der kurzzeitige Dienst im Luftwaffendepot und die Abschiebung ins Arbeitslager Himmelmoor bei Quickborn. 1942 gelang ihm die Flucht nach Berlin, unter halsbrecherischen Umständen überlebte er die letzten Jahre des zweiten Weltkriegs und begann ab 1949 intensiv zu zeichnen. Anfang der 50er Jahre organisierte ein Galerist die erste Schröder-Sonnenstern-Schau, die Surrealismus-Exposition 1959 feierte ihn als den beeindruckendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, international aufsehenerregende Ausstellungen folgten. Er kam den Aufträgen nicht mehr nach, ließ von Gehilfen seine Bilder ausmalen und führte Details, Feinarbeiten und Korrekturen eigenhändig aus. Bis die Gehilfen, teilweise angeregt und beauftragt von Galeristen und Händlern, auf vorsignierten Kartons Schröder-Sonnenstern-Motive pausten, ausmalten, verkauften und ihn schließlich zum Opfer von Fälschercliquen degradierten. Als dies bekannt wurde, ließ ihn der Kunstmarkt konsequent fallen, seriöse Galeristen und Sammler wendeten sich von ihm ab, er zog sich komplett zurück und starb, fast vergessen und verarmt, 1982 in Berlin.[2] Sein Grab befindet sich auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof in Berlin-Schöneberg.
Eigenheiten seiner Werke
Seine Bilder zeigen bizarre, teils erotische, teils alptraumhafte Kreaturen, mit gewagten Kombinationen aus Mensch und Tier. Als eine Besonderheit sieht er die Darstellungen der Gesichtsteile wie Nase, Kinn und Ohr, welche er als "Männergeschlechtsteile" deutete. Er galt lange Jahre als Vertreter einer "Kunst der Geisteskranken".
Literatur
- "Die Pferdearschbetrachtung des Friedrich Schröder-Sonnenstern", hrsg. v. Jes Petersen, München 1972.
- Friedrich Schröder-Sonnenstern: "Seelenerkennungsdienst", hrsg. v. Jes Petersen, Berlin 2006.
- Peter Gorsen: Friedrich Schröder-Sonnenstern. Eine Interpretation. Von Sydow-Zirkwitz, Frankfurt am Main 1962.
- Hartmut Kraft: Grenzgänger zwischen Kunst und Psychiatrie. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2005
- Alfred Bader: "Geisteskranker oder Künstler. Der Fall Friedrich Schröder-Sonnenstern", Bern, Stuttgart 1972.
- Jes Petersen: Friedrich der Einzige. Zum Tod von Friedrich Schroeder Sonnenstern in: Berliner Kunstblatt Nr. 35, 1982
Einzelnachweise
- ↑ Nachruf Friedrich Schröder-Sonnenstern Der Spiegel, 20/1982, online.
- ↑ Friedrich Schroeder-Sonnenstern g26.ch Kunstglossar.
Weblinks
- Literatur von und über Friedrich Schröder Sonnenstern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bilder in der Galerie J Möller
- Outsider Bildwelten, Sammlung Demirel
- Nachruf in DER SPIEGEL 20/1982
- Hella Leuchert-Altena: Weckt mich, wenn ich tot bin“ - Friedrich Schröder-Sonnenstern (1892-1982). In: Vortrag. 13. Mai 2007, abgerufen am 7. Oktober 2010.
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