Friedrich Samuel Gottfried Sack

Friedrich Samuel Gottfried Sack

Friedrich Samuel Gottfried Sack (* 4. September 1738 in Magdeburg; † 2. Oktober 1817 in Berlin) war ein reformierter Theologe.

Friedrich Samuel Gottfried Sack war der älteste Sohn aus zweiter Ehe des August Friedrich Wilhelm Sack, seine Schwester war Antoinette Bamberger. 1740 siedelte die Familie um nach Berlin, wo er später das Joachimsthalsche Gymnasium besuchte. Daneben besuchte er Karl Wilhelm Ramlers Vorlesungen über Batteux, die mineralogischen Vorträge des Predigers Woltersdorf und lernte die alten und neueren Sprachen.

Auf Wunsch seines Vaters studierte er Theologie, an der reformierten Landesuniversität zu Frankfurt (Oder). Hier fesselten ihn die Vorlesungen von Paul Ernst Jablonski (1693–1757) über Kirchengeschichte und Dogmatik und von Alexander Gottlieb Baumgarten die mathematischen und philosophischen Vorträge. Der kirchlichen Dogmatik gegenüber war er kritisch. Der Wolffianer David Samuel Daniel Wyttenbach stieß ihn eher ab.

Im Herbst 1757 bestand er in Berlin sein theologisches Examen. Nach einer Reise durch Holland und England erhielt er den Auftrag, Wilhelmine (die Schwester von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen und spätere Gemahlin des Prinzen von Oranien) zu unterrichten – wogegen jedoch Friedrich der Große Einspruch erhob.

1769 wurde er Prediger der deutschen reformierten Gemeinde in Magdeburg, 1777 5. Hof- und Domprediger in Berlin. Nach dem Tod seines Vaters rückte er 1786 zum ersten Hofprediger auf und übernahm auch dessen Stelle als Oberkonsistorialrat. In dieser Stellung förderte er Friedrich Schleiermacher. Durch zahlreiche Promemoria und eine einflussreiche Veröffentlichung von 1812 trat er für die Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirche ein, die erst kurz nach seinem Tode durch den Unionsaufruf zustande kam. 1816 ernannte König Friedrich Wilhelm III. ihn ehrenhalber zum Bischof.

Sack war verheiratet mit Johanna geb. Spalding (Tochter des Berliner Propstes Johann Joachim Spalding; 1714–1804). Von seinen Söhnen wurde Friedrich Ferdinand Adolf (1788-1842) ebenfalls Hof- und Domprediger in Berlin, Karl Heinrich Theologieprofessor in Bonn. Eine Tochter heiratete einen Oberamts-Regierungsamt; der Ehe entstammt der Theologe Wilhelm Heinrich Erbkam. Eine andere Tochter war Ehefrau des späteren Kultusministers Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn

Werke (Auswahl)

  • Briefe über den Krieg. Berlin 1778 (anonym)
  • Amtsreden bei verschiedenen wichtigen Veranlassungen. Berlin 1804
  • Selbstbiographie. In: Bildnisse jetztlebender Berliner Gelehrten mit ihren Selbstbiographien, Sammlung 2 Nr. 3. (1806) , S. 3 - 47.
  • Ueber die Vereinigung der beiden protestantischen Kirchenparteien in der Preußischen Monarchie. 1812.

Literatur

  • Siegfried Lommatzsch: Sack, Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 307–315.
  • J. Jürgen Seidel: Sack, Friedrich Samuel Gottfried. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 1161–1162.
  • Mark Pockrandt: Biblische Aufklärung. Biographie und Theologie der Berliner Hofprediger August Friedrich Wilhelm Sack (1703-1786) und Friedrich Samuel Gottfried Sack (1738-1817). Walter de Gruyter, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-11-017836-2, (Arbeiten zur Kirchengeschichte 86), (Zugleich: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 2002).
  • Thomas K. Kuhn: August Friedrich Wilhelm Sack (1703-1786) und Friedrich Samuel Gottfried Sack (1738-1817). Religiöse Aufklärung im Verbund der Generationen, in: Protestantismus in Preußen. Lebensbilder aus seiner Geschichte, Bd. 1: Vom 17. Jahrhundert bis zum Unionsaufruf 1817, hg. von Albrecht Beutel, Leipzig 2009, S. 261-285

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