Friedrich Karl Hermann Georg von Viebahn

Friedrich Karl Hermann Georg von Viebahn

(Friedrich Karl Hermann) Georg von Viebahn (* 15. November 1840 in Arnsberg (Westfalen), † 15. Dezember 1915 in Berlin-Dahlem) war ein preußischer General und ein Evangelist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Soldatenlaufbahn und Familie

Georg von Viebahn gehörte einer 1728 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. geadelten, christlich und deutschnational gesinnten Offiziers- und Beamtenfamilie an, die ursprünglich aus Drieberhausen bei Gummersbach stammte. Sein Vater war der Regierungsrat und Statistiker Georg Wilhelm von Viebahn.

Während seines Konfirmandenjahres bei dem Berliner Hof- und Domprediger Karl Wilhelm Moritz Snethlage (1792–1871) erlebte Georg von Viebahn eine Bekehrung, die seine Zukunft bestimmte und ihn in die Kreise der Erweckungsbewegung führte. 1859 legte er in der oberschlesischen Stadt Oppeln, wo sein Vater zu dieser Zeit Regierungspräsident war, sein Abitur ab. Danach begann er seine soldatische Laufbahn bei einem Berliner Garderegiment. Nach seiner Ausbildung und Beförderung zum Leutnant nahm er mit Auszeichnung an den drei deutschen Einigungskriegen in den Jahren 1864, 1866 und 1870/71 teil.

1869 lernte Georg von Viebahn in Hessen seine zukünftige Frau Christine Ankersmit (1847–1884) kennen, die Tochter eines wohlhabenden niederländischen Kaufmanns. Am 14. Mai 1872 fand in Amsterdam ihre Hochzeit statt. Durch seine Frau fand Viebahn zur Brüderbewegung, der er bis zu seinem Tod angehörte.

Bis 1878 diente Viebahn als Hauptmann in Wiesbaden, wo seine älteste Tochter Christa und drei weitere Kinder geboren wurden. 1878 erfolgte seine Versetzung nach Hannover, wo er 1879 zum Major befördert wurde. Ende des Jahres 1883 wurde er zum Kommandeur der Königlichen Kriegsschule in Engers am Rhein ernannt. Hier starb am 3. Februar 1884 seine Frau kurz nach der Geburt ihres sechsten Kindes. Drei Jahre später heiratete er dann Marie Ankersmit (1848–1926), die jüngere Schwester seiner ersten Frau. Aus dieser Ehe gingen drei weitere Kinder hervor.

Im Jahre 1888 wurde Georg von Viebahn zum Oberstleutnant befördert und nach Frankfurt am Main versetzt. Ein Jahr später wurde er als Oberst und Regimentskommandeur nach Trier berufen. Seine letzte soldatische Station war dann Stettin, wohin er als Generalmajor und Kommandeur einer Infanterie-Brigade im Jahre 1893 versetzt wurde. Im Frühjahr 1896 schied er aus dem aktiven Heeresdienst aus.

Wirken als Evangelist

Als Georg von Viebahn Kommandeur der Kriegsschule in Engers war, ließ er Bibelsprüche an die Wände malen wie: „Rosse werden zum Streittage bereitet, aber der Sieg kommt von dem Herrn“ (Sprüche 21,31). Sein erstes größeres soziales Werk war ein christliches Soldatenheim, das er während seiner Zeit als Regimentskommandeur in Trier auf eigene Kosten bauen ließ.

Georg von Viebahn gab während seiner aktiven Laufbahn ein wöchentlich erscheinendes Evangeliumsblatt heraus, das kostenlos an die ihm unterstellten Truppenteile ausgehändigt werden sollte. Am 1. Oktober 1895 erschien die erste Nummer mit dem Titel Soldatenpredigten (vom zweiten Jahrgang an Zeugnisse eines alten Soldaten an seine Kameraden) in einer Auflage von 5000 Exemplaren. Im Laufe von 21 Jahren seines Erscheinens wuchs das Blatt auf 1100 verschiedene Nummern an und erreichte zuletzt eine Auflagenhöhe von 150.000 bis 170.000 Exemplaren. Auch außerhalb des Heeres wurden diese persönlichen Zeugnisse Viebahns als Traktate verbreitet und sogar in verschiedene Sprachen übersetzt.

Nach seinem Abschied vom Heeresdienst begann Georg von Viebahn zunächst in Berlin, dann in verschiedenen anderen Garnisonstädten Evangelisationsvorträge vor Offizieren zu halten. Vom Jahre 1899 an gab er die christliche Vierteljahresschrift Schwert und Schild heraus.

Letzte Lebensjahre

Am 11. April 1905 gehörte Georg von Viebahn zu den Gründern der „Allianz-Bibelschule“ in Berlin, dem heutigen „Missionshaus Bibelschule Wiedenest“ in Bergneustadt.

Im ersten Jahr des Ersten Weltkrieges fielen zwei seiner Söhne an der Front. Diese Verluste gingen Georg von Viebahn sehr nahe. Trotz abnehmender Kräfte glaubte er zunächst noch, seine Evangelistentätigkeit fortführen zu können. 1915 stellte sich jedoch heraus, dass er sehr ernst erkrankt war, sodass er am 15. Dezember 1915 starb. Er wurde in Engers neben seiner Frau begraben.

Nach Georg von Viebahn ist die Viebahnstraße in Treptow-Köpenick benannt.

Werke

  • Geschichte des Gardegrenadierregiments, o.O. o.J.
  • Erhöhung des Militärbudgets, Lösung der Unteroffiziersfrage, o.O. o.J.
  • Die Angriffe des Herrn Richter gegen die Armee, beleuchtet von einem deutschen Soldaten, Diesdorf o.J.
  • Das Haus des Christen im Lichte des Wortes Gottes, Diesdorf o.J.
  • Der Quell der Kraft – der Strom des Friedens – das Meer der Gnade, Diesdorf o.J.
  • Die Ehe der Gläubigen im Lichte des Wortes Gottes, Diesdorf o.J.
  • Die Wahrheit der ewigen Verdammnis, Diesdorf o.J.
  • Ewigkeitsstrahlen in das Leben des deutschen Offiziers, Diesdorf o.J.
  • Gibt es eine völlige Befreiung und einen völligen Sieg auf dem Gebiete der Fleischeslust?, Diesdorf o.J.
  • Irdischer Kriegsdienst und biblisches Christentum, Diesdorf o.J.
  • Kann ein gläubiger Christ den Weg des Zweikampfs gehen?, Diesdorf 1902
  • Lebt Christus?, Diesdorf o.J.
  • Paßt das Evangelium der Bibel noch in das 20. Jahrhundert?, Diesdorf o.J.
  • Ratschläge für den Dienst des Helferkreises bei Evangelisationen, Diesdorf o.J.
  • Sieg der Gnade. Ereignisse aus der Wirklichkeit des Lebens, Barmen 1914
  • Stirb und werde!, Diesdorf o.J.
  • Verlobung und Verheiratung der Gläubigen im Lichte des Wortes Gottes, Diesdorf o.J.
  • Was lehrt die Schrift über die Bedeutung und Feier des Abendmahls?, Diesdorf o.J.
  • Was ich bei den Christen gefunden habe, die sich nur im Namen Jesu versammeln, Diesdorf o.J.

Literatur

  • Hans Brandenburg, Georg von Viebahn [1840–1915]: General und Evangelist, Wuppertal: R. Brockhaus 1984, ISBN 3-922161-01-4
  • Hans Brandenburg, Ich hatte Durst nach Gott. Aus dem Leben und Dienen von Christa von Viebahn, Verlag des Diakonissenmutterhauses Aidlingen o.J., ISBN 3-922161-00-6

Weblinks


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