Friedrich IV. (Österreich)

Friedrich IV. (Österreich)
Herzog Friedrich IV. von Tirol

Friedrich IV. mit der leeren Tasche (* 1382; † 24. Juni 1439 in Innsbruck, Tirol) war Sohn von Herzog Leopold III. und der Mailänder Herzogstochter Viridis Visconti.

Ab dem Jahre 1402 verwaltete er die österreichischen Vorlande und ab 1406 auch Tirol. Er begründete eine kurzlebige Tiroler Linie der Habsburger. Sein populärer Beinamen, der ursprünglich als Spottname entstanden ist, sowie die zahlreichen Legenden rund um seine Persönlichkeit, machen Friedrich IV. zu den bekanntesten Figuren des Mittelalters in Tirol.

Inhaltsverzeichnis

Krieg gegen die Appenzeller

Während seiner Regentschaft kam es zu außenpolitischen Konflikten mit den Appenzellern. Leopold IV. beauftragte seinen jüngeren Bruder Friedrich IV. als Regenten der habsburgischen Besitzungen in Vorderösterreich mit einem Feldzug gegen die Appenzeller. Dieser bot in Vorderösterreich eine starke ritterliche Streitmacht auf und sammelte sie in Arbon und Rheineck. Sie bestand vor allem aus Angehörigen des schwäbischen Adels sowie Kontingenten der habsburgischen Landstädte und den verbündeten Reichsstädten. Organisatorischer Mittelpunkt war die habsburgische Stadt Schaffhausen, wichtigster städtischer Verbündeter des Herzogs wurde die Stadt Konstanz. Das militärische Unternehmen endete mit einer Niederlage des Heeres Friedrichs in der Schlacht am Stoss in der Nähe von Gais am 17. Juni 1405. Die Erfolge der Appenzeller führten unter schwyzerischer Anleitung zur Gründung des Bundes ob dem See und zu erfolgreichen Einfällen in das Tiroler Oberinntal. Während zwei Jahren verbreiteten die Appenzeller Schrecken bei den Fürsten und Begeisterung und Freiheitshoffnungen bei den Bauern und Landleuten. Am 13. Januar 1408 erlitten sie jedoch bei Bregenz eine Niederlage gegen ein Heer des schwäbischen Ritterbundes Sankt Jörgenschild und der Bischöfe von Augsburg und Konstanz, wodurch sie ihren Ruf der Unbesiegbarkeit einbüßten. Die Appenzeller mussten sich in ihr Stammland zurückziehen. Der Bund ob dem See brach zusammen und wurde vom deutschen König Ruprecht I. im Konstanzer Schiedsspruch vom 4. April 1408 aufgelöst. Dabei bestätigte er auch die Forderungen des Abts von St. Gallen gegen die Appenzeller. 1410 kam schliesslich ein Friedensschluss zustande.

Adelsopposition und Revolution in Trient

In diesen Jahren hatte Friedrich zusätzlich im Landesinneren gegen diverse Oppositionen des Adels (Elefantenbund im Jahre 1406, Falkenbund 1407) und revolutionäre Ideen im Süden (Trient) zu kämpfen. Von seinen politischen Gegnern erhielt er auch den Spottnamen mit der leeren Tasche, welcher ihn in weiterer Folge populär machte. 1407 kam es in Trient zu einer Revolution. Adelige und Bürger der Stadt erhoben sich unter der Führung von Rodolfo Belenzani gegen den Bischof Georg von Lichtenstein (1390-1419). Gleichzeitig kam es zu Bauernaufständen am Nonsberg und in anderen Teilen des Trentino, so dass sich Herzog Friedrich zum Eingreifen veranlasst sah, sich gegen den Bischof wandte und ihn aus Trient vertrieb.

Rottenburger Fehde

Im Jahre 1410 hatte Herzog Friedrich schwierige Auseinandersetzungen mit Heinrich VI. von Rottenburg zu überstehen, der die Bayern ins Land holte. Es fanden Kämpfe gegen die bayerischen Truppen im Unterinntal statt. Nach einem Waffenstillstand belagerte Friedrich zahlreiche Burgen des Heinrich von Rottenburg, u. a. Schloss Caldiff, Schloss Enn und die Laimburg. Schließlich gelang die Verhaftung des Rottenburgers, der nach seiner Freilassung im Frühjahr 1411 starb.

Eroberung der Valsugana

Militärische Unternehmungen im Süden gegen Venedig führten 1413 zur Eroberung der Valsugana. Trotzdem mussten in der Folge Rovereto und Burgen in der Vallagarina (Lagertal) an die Republik Venedig abgetreten werden.

Das Konzil von Konstanz

Ein Bündnis mit dem zum Konzil von Konstanz reisenden Gegenpapst Johannes XXIII. im Jahre 1415 trug Herzog Friedrich zunächst den Titel eines Generalkapitäns der römischen Kirche ein, brachte ihn aber auch arg in Bedrängnis. Durch die Unterstützung, die er Papst Johannes bei dessen Flucht vom Konzil von Konstanz zuteil werden ließ, wurde er von Kaiser Sigismund geächtet, was den Verlust einiger Gebiete der österreichischen Vorlande (Berner Aargau, die Freien Ämter, die Grafschaft Baden sowie das Kelleramt) an die Eidgenossen zur Folge hatte. Die Konstanzer Kirchenversammlung stellte für Herzog Friedrich eine insgesamt sehr schwierige politische und persönliche Krise dar.

Die Adelsrevolten

Mit Hilfe der Bauern konnte sich Friedrich jedoch gegen den Kaiser, die Nachbarn Tirols und seine innenpolitischen Gegner, gegen die er seit 1418 verstärkt militärisch vorging, behaupten. Im Gegenzug wurde die Funktion der Gerichte in der Landesverfassung Tirols festgehalten. Der Herrschaftssitz wurde während der Regentschaft Friedrichs 1420 von Meran nach Innsbruck verlegt.

Von 1423 bis 1427 erreichte der Kampf Friedrichs gegen den oppositionellen Tiroler Adel einen letzten Höhepunkt. Ziel der militärischen Aktionen der herzoglichen Truppen waren die Burgen der Familie von Starkenberg, darunter Greifenstein und Schenna.

Die späten Regierungsjahre

Friedrich IV. übernahm nach dem Tod seines Bruders Ernst des Eisernen von der Steiermark am 10. Juni 1424 die Vormundschaft über dessen Söhne Friedrich V. und Albrecht VI. bis zum Jahre 1436, als sie aus der Vormundschaft entlassen wurden.

Ab dem Jahre 1425 war Friedrichs Stellung gefestigt und das Land erlebte durch Silberfunde in Schwaz und Gossensaß einen starken Aufschwung.

Der seit 1423 in Trient regierende neue Fürstbischof Alexander von Masowien (1423-1444) betrieb zunächst eine Politik der Lösung von Tirol und versuchte eine Annäherung an Mailand und Venedig. Die Herrschaft des polnischen Fürsten führte allerdings zu Unruhen unter seinen Untertanen und 1435 schließlich zu einem neuerlichen blutigen Aufstand in Trient, den Friedrich IV. für eine zweite Besetzung der Stadt durch Tiroler Truppen nützte.

Friedrich mit der leeren Tasche starb am 24. Juni 1439 in Innsbruck und wurde in der Gruft der Tiroler Landesfürsten im Kloster Stams beigesetzt.

Heirat und Nachkommen

In erster Ehe heiratete Friedrich IV. 1406 in Innsbruck die Prinzessin Elisabeth von der Pfalz (1381-1408), Tochter des Kurfürsten und Königs Rupprecht III. (I.) von der Pfalz und dessen Ehefrau Burggräfin Elisabeth von Nürnberg-Hohenzollern, Tochter des Burggrafen Friedrich V.

  • Elisabeth (*/† 1408)

In zweiter Ehe heiratete Friedrich IV. 1410 in Innsbruck die Prinzessin Anna von Braunschweig-Göttingen (1390-1432), Tochter des Herzogs Friedrich und dessen Ehefrau Prinzessin Anna von Sachsen.

  • Margarethe (1424-1427)
  • Hedwig (1424-1427)
  • Wolfgang (*/† 1426)
  • Sigismund der Münzreiche (1427-1496), Herzog von Österreich und Tirol
    1. ∞ 1449 Prinzessin Eleonore von Schottland (1431-1480), Tochter des Königs Jakob I. von Schottland und dessen Ehefrau Joan Beaufort
    2. ∞ 1484 Prinzessin Katharina von Sachsen (1468-1524), Tochter des Herzogs Albrecht des Beherzten von Sachsen und dessen Ehefrau Prinzessin Sidonie von Böhmen.
      • Wolfgang (*/† 1480)

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