Friedrich II. (Sachsen-Gotha-Altenburg)

Friedrich II. (Sachsen-Gotha-Altenburg)
Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg

Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (* 28. Juli 1676 auf Schloss Friedenstein in Gotha; † 23. März 1732 in Altenburg) war ein Landesherr in Thüringen. Er stammte aus der Familie der ernestinisch-wettinischen Nebenlinie Sachsen-Gotha-Altenburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich II. wurde als Sohn des Herzogs Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg und dessen Ehefrau Magdalena Sibylle, einer geborenen Prinzessin von Sachsen-Weißenfels geboren.

Bei dem Tode seines Vaters war Friedrich II. noch minderjährig, es wurde deshalb zunächst eine Vormundschaft und Regentschaft unter den Herzögen Bernhard I. von Sachsen-Meiningen und Heinrich von Sachsen-Römhild gebildet. 1693, nachdem er von einer Reise nach Holland und England zurückgekehrt war, wurde er vom Kaiser für volljährig erklärt und trat selbständig die Regierung an. Friedrich II. war ein prunkliebender Barockherrscher, seine Hofhaltung und das stehende Heer, das er von seinem Vater übernommen hatte und sogar noch ausweitete, verschlangen große Summen. Friedrich II. vermietete deshalb seine Soldaten an ausländische Fürsten, was ihn 1702 in große Schwierigkeiten brachte, als er seine Truppen an Ludwig XIV. von Frankreich vermietete und dieser sie in seinem Krieg gegen den Kaiser einsetzte.

Friedrich II.

Innenpolitisch führte Friedrich II. die Politik seines Vaters im Wesentlichen fort. Er gründete ein Waisenhaus in Altenburg (1715), ein Zucht- und Irrenhaus in Kahla (1726), sowie das Altenburger Magdalenenstift (1705), ein adliges Fräuleinstift. Für 100.000 Taler aus seinem Privatbesitz kaufte er die berühmte numismatische Sammlung des Fürsten Anton Günther von Schwarzburg-Arnstadt, diese bildete den Grundstock des sich heute noch im Schloss Friedenstein befindlichen Münzkabinetts. Seit 1697 hatte Friedrich II. übrigens auch das Direktorium über die evangelische Kirche in Kursachsen inne, das ihm Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (August der Starke) übergeben hatte, als dieser wegen seiner Besteigung des polnischen Königsthrones zum katholischen Glauben übertreten musste.

Ein bleibendes Denkmal setzte sich Friedrich II. in seiner Residenzstadt Gotha mit dem Bau des nach ihm benannten Schlosses Friedrichsthal. In den Jahren 1708 bis 1711 ließ er sich östlich unterhalb der Festungsanlagen des Schlosses Friedenstein vom Herzoglich Gothaischen Oberbaudirektor Wolf Christoph Zorn von Plobsheim (1655–1721) das Sommerpalais nach dem Vorbild des Versailler Schlosses erbauen. Hinter der barocken Dreiflügelanlage ließ er einen ausgedehnten barocken Lustgarten mit Statuen, Wasserspielen und einer Grotte anlegen, der heute jedoch nicht mehr erhalten ist.

Durch Anfall von Teilen von Sachsen-Coburg (ausgestorben 1699), Sachsen-Eisenberg (ausgestorben 1707) und Sachsen-Römhild (ausgestorben 1710), gelang es Friedrich II. – allerdings erst nach langen Erbstreitigkeiten unter den Ernestinern, die erst 1735 mit einem Schiedsspruch des Kaisers endgültig zu Ende gingen – jeweils Gebietszuwächse für sein Land zu erreichen.

Friedrich II. fand seine letzte Ruhestätte in der von seinem Vater 1679/80 angelegten Fürstengruft der Schlosskirche auf dem Gothaer Friedenstein.

Familie

Friedrich II. war seit 1695 mit Magdalena Augusta (1679–1740) verheiratet, einer Tochter des Fürsten Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst. Mit dieser hatte er 18 Kinder, von denen sieben Söhne und zwei Töchter überlebten:

  • Sophie (1697–1703)
  • Friedrich III. (1699–1772), Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg
∞ 1729 Prinzessin Luise Dorothea von Sachsen-Meiningen (1710–1767)
∞ 1742 Prinzessin Anna von Schleswig-Holstein-Gottorp (1709–1758)
∞ 1752 Gräfin Louise Reuß zu Schleiz (1726–1773)
  • Christian (*/† 1705)
  • Christian Wilhelm (1706–1748)
∞ 1743 Gräfin Louise Reuß zu Schleiz (1726–1773)
  • Ludwig Ernst (1707–1763)
  • Emanuel (1709–1710)
  • Moritz (1711–1777), Regent in Sachsen-Eisenach
  • Sophie (*/† 1712)
  • Karl (1714–1715)
  • Friederike (1715–1775)
∞ 1734 Herzog Johann Adolf II. von Sachsen-Weißenfels (1685–1746)
  • Magdalene Sibylle (*/† 1718)
  • Augusta (1719–1772)
∞ 1736 Prinz Friedrich Ludwig von Hannover, Prince of Wales (1707–1751)

Siehe auch

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich I. Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg
16911732
Friedrich III.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich I. (Sachsen-Gotha-Altenburg) — Herzog Friedrich I. von Sachsen Gotha Altenburg Herzog Friedrich I. von Sachsen Gotha Altenburg (* 15. Juli 1646 in Gotha; † 2. August 1691 in Friedrichswerth) war ein Landesherr in Thüringen. Er stammte aus der Familie der ernestinischen …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich III. (Sachsen-Gotha-Altenburg) — Friedrich III. von Sachsen Gotha, Gemälde von Christian Schilbach, 1720 …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich IV. (Sachsen-Gotha-Altenburg) — Christian Gottlieb Schick: Friedrich IV. von Sachsen Gotha in Rom, Öl auf Leinwand, 1806, Kunstsammlungen der Veste Coburg Friedrich IV. von Sachsen Gotha Altenburg (* 28. November 1774 in Gotha; † 11. Februar 1825 ebenda), war der letzte Herzog… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich I. (Sachsen-Gotha) — Herzog Friedrich I. von Sachsen Gotha Altenburg Herzog Friedrich I. von Sachsen Gotha Altenburg (* 15. Juli 1646 in Gotha; † 2. August 1691 in Friedrichswerth) war ein Landesherr in Thüringen. Er stammte aus der Familie der ernestinischen Wetti …   Deutsch Wikipedia

  • Sachsen-Gotha-Altenburg — Wappen Flagge …   Deutsch Wikipedia

  • Luise Dorothea (Sachsen-Gotha-Altenburg) — Prinzessin Luise Dorothea von Sachsen Meiningen Luise Dorothea, Prinzessin von Sachsen Meiningen (* 10. August 1710 in Coburg; † 22. Oktober 1767 in Gotha) war eine Herzogin von Sachsen Gotha Altenburg. Leben Luise Doroth …   Deutsch Wikipedia

  • Louise von Sachsen-Gotha-Altenburg — William Corden: Luise von Sachsen Gotha Altenburg 1844 Luise, Prinzessin von Sachsen Gotha Altenburg (vollständiger Name Prinzessin Luise Pauline Charlotte Friederike Auguste von Sachsen Gotha Altenburg, * 21. Dezember 1800 in Gotha; † 30. August …   Deutsch Wikipedia

  • Luise Charlotte (Sachsen-Gotha-Altenburg) — Luise Charlotte, Prinzessin von Mecklenburg Schwerin (* 19. November 1779 in Schwerin; † 4. Januar 1801 in Gotha) war durch Heirat Erbherzogin von Sachsen Gotha Altenburg. Luise Charlotte war die älteste Tochter von Herzog Friedrich Franz I. von… …   Deutsch Wikipedia

  • Charlotte Amalie (Sachsen-Gotha-Altenburg) — Charlotte, Prinzessin von Sachsen Meiningen (vollständiger Name Prinzessin Marie Charlotte Amalie Ernestine Wilhelmine Philippine von Sachsen Meiningen, * 11. September 1751 in Frankfurt am Main; † 25. April 1827 in Genua) war durch Heirat eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Sachsen-Gotha-Altenburg (Fürstenhaus) — Das Haus Sachsen Gotha Altenburg war ein deutsches Adelsgeschlecht, eine jüngere Nebenlinie der Ernestinischen Wettiner. Es regierte über das gleichnamige Herzogtum, eines der sogenannten Ernestinischen Herzogtümer auf dem Gebiet des heutigen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”