Friedrich II. (Italien)

Friedrich II. (Italien)
Friedrich II. mit seinem Falken. Aus seinem Buch De arte venandi cum avibus (Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen) (Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 1071, fol. 1v, Süditalien/Sizilien 1258-1266)

Friedrich II. (* 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona; † 13. Dezember 1250 in Castel Fiorentino bei Lucera) aus dem Haus der Staufer war von 1220 bis zu seinem Tod römisch-deutscher Kaiser. Er war der Sohn Kaiser Heinrichs VI. und Konstanzes von Sizilien.

Erstmals wurde er 1196 auf Wunsch seines Vaters Heinrichs VI. zum Rex Romanorum gewählt (siehe Erbreichsplan Heinrichs VI.). Nach dem Tod Heinrichs setzte sich im Reich jedoch schließlich Otto IV. aus dem Hause der Welfen durch. Die ungewöhnliche erneute Wahl zum König im Jahre 1211 ebnete Friedrich den Weg zu den Königskrönungen von 1212 und 1215. Seit dem Tod Ottos IV. im Jahr 1218 war er unangefochten, seit 1219 auch von den Welfen durch Übergabe der Reichsinsignien offiziell als König anerkannt. 1220 folgte die Kaiserkrönung.

Friedrich II., auch stupor mundidas Erstaunen der Welt genannt, war hochgebildet und sprach mehrere Sprachen: Neben Italienisch, seiner Muttersprache, Latein, Deutsch und besaß möglicherweise Grundkenntnisse der arabischen Sprache; er verstand außerdem Französisch und vielleicht etwas Griechisch.[1] Er gilt allgemein als eine Ausnahmeerscheinung unter den deutschen Herrschern des Mittelalters und wurde sogar als der erste moderne Mensch auf dem Thron (Jacob Burckhardt) bezeichnet. Der Grund für diese Einschätzung war vor allem, dass er teilweise mit modern anmutenden Mitteln versuchte, das universale Kaisertum zu behaupten. Mit seinem Tod wird heute der Beginn des so genannten Interregnums von 1250 bis 1273 angesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Geburt Friedrichs

Die Geburt Friedrichs II. erfolgte einen Tag nach der Krönung seines Vaters Heinrich VI. zum König von Sizilien. Da seine Mutter bereits fast 40 Jahre alt und zuvor neun Jahre kinderlos geblieben war, wurden erhebliche Zweifel an ihrer Schwangerschaft laut, zumal der Sohn Heinrichs VI. als einziger legitimer männlicher Enkel Friedrich Barbarossas die Fortsetzung der sich genealogisch verengenden staufischen Hauptlinie darstellte. Es ist unwahrscheinlich, dass Friedrich tatsächlich, wie später behauptet wurde, in aller Öffentlichkeit – auf dem Marktplatz in einem Zelt vor der Kirche von Jesi – zur Welt kam. Angeblich sollen 19 Bischöfe und Kardinäle Zeugen dieses Ereignisses gewesen sein. Es wurden bald Gerüchte laut, das Kind sei untergeschoben und stamme in Wirklichkeit von einem Metzger.[2] Auch ist es fraglich, ob die Kaiserin ihren Sohn zunächst Konstantin nannte, wie einige Chronisten behaupteten. Bei seiner Taufe (Ende 1196 oder Anfang 1197) in der Kathedrale von Assisi erhielt er die Namen seiner Großväter Friedrich Roger (Fridericus/F[r]edericus Rogerius).[3](S.47ff)

Auf dem Hoftag in Worms im Dezember 1195 lehnten es die Fürsten ab, Heinrichs Sohn im Rahmen der Kreuzzugsvorbereitungen zum deutschen König zu wählen [3](S. 59). Im Februar 1196 schlug Heinrich auf dem Mainzer Hoftag den Fürsten seinen Erbreichsplan vor, nach dem sie ihr Wahlrecht verlieren sollten und das Königsamt erblich werden sollte. Als Gegenleistung sollten auch die Reichslehen der Fürsten erblich werden und für den Episkopat die Spolien abgeschafft werden. Die Fürsten widersprachen diesem Plan zunächst, akzeptierten ihn aber nach massiven Drohungen Heinrichs im April auf dem Reichstag in Würzburg. Gleichzeitig verhandelte Heinrich mit Papst Coelestin III., um dessen Verzicht auf das Recht zur Kaiserkrönung zu erlangen. Der Papst ließ sich darauf nicht ein, und während dieser Verhandlungen widerriefen auch die Fürsten in Erfurt ihre Zustimmung, um am Weihnachtsfest 1196 doch noch endgültig einzuwilligen. Am 25. Dezember 1196, einen Tag vor seinem zweiten Geburtstag, wurde Friedrich in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt.

Als Heinrich im darauf folgenden Jahr während der Vorbereitungen eines Kreuzzuges starb, wurde Friedrich II. aufgrund seines Kindesalters innerhalb des Reiches nicht anerkannt. Lediglich einige bereits im Heiligen Land befindliche Fürsten erneuerten ihren Treueeid auf ihn. Heinrichs VI. Bruder Philipp von Schwaben weigerte sich zunächst, für sich selbst um die deutsche Königskrone zu kämpfen, und wollte den Thron für seinen Neffen frei halten. Zuvor hatte Philipp versucht, Friedrich nach Deutschland zu holen, was misslungen war. Als jedoch die welfische Seite Otto IV. von Braunschweig als Nachfolger für Heinrich ins Spiel brachte und so zahlreiche Anhänger sammelte, ließ sich Philipp im März 1198 zum König wählen. Kurz darauf wurde auch Otto zum König gewählt, so dass es zwei konkurrierende Amtsinhaber in Deutschland gab, von denen sich zunächst keiner durchsetzte.

In Sizilien übernahm Friedrichs Mutter Konstanze von Sizilien die Regentschaft, leistete den Lehnseid auf den Papst und verzichtete damit auch für ihren Sohn auf das deutsche Königtum. Damit waren Sizilien und das Reich wieder zwei getrennte Territorien. Am 17. Mai 1198 wurde Friedrich in Palermo zum König von Sizilien gekrönt. Im selben Jahr, am 28. November, starb seine Mutter, die testamentarisch den neu gewählten Papst Innozenz III. zu seinem Vormund bestimmt hatte. Innozenz nutzte diese Position, die er bis zu Friedrichs 14. Geburtstag 1208 inne hatte, um kaiserliche Rechte in Italien abzubauen und die päpstliche Macht zu stärken.

Der Legende zufolge wuchs er in Palermo, wohin der Dreijährige nach dem Tod seiner Mutter gebracht worden war, recht freizügig auf, fast wie ein Gassenjunge - was jedoch eher unwahrscheinlich ist und deshalb heute auch stark bezweifelt wird. Das Klima der weltoffenen Hafenstadt mit ihren vielfältigen griechischen und arabischen Einflüssen soll die besondere Persönlichkeit des späteren Kaisers mitgeformt haben. In den folgenden Jahren stritten verschiedene Parteien um die Einflussnahme in Sizilien: die von Konstanze entmachteten staufischen Beamten und Würdenträger, Heerführer und päpstliche Legaten. 1201 wurde Palermo von Reichstruchsess Markward von Annweiler besetzt, der im Auftrag Philipps im Süden operierte. Friedrich wurde bis zum Tod Markwards 1202 von diesem „erzogen“, nachdem dieser ihn 1201 hatte entführen lassen. Markward legte diese Entführung seinerseits als „Befreiung“ aus. Friedrich befand sich daher eher in einer Art Sicherheitsverwahrung als in einer vormundschaftlichen Beziehung. Nach dem Tod Markwards wurde Friedrich von Wilhelm Capparone bevormundet, der schließlich von Walter von Pagliara abgelöst wurde; es war offenbar eine recht chaotische, fast anarchisch anmutende Zeit für den jungen König.[4]

Papst Innozenz III. vermittelte dem 14-jährigen Staufer 1208 eine Ehe mit der 25-jährigen Konstanze, einer Schwester von König Peter II. von Aragón und Witwe des ungarischen Königs Emmerich. Friedrich musste allerdings zusichern, dass Sizilien an Aragon fallen würde, falls er ohne männlichen Erben sterben sollte. Die am 5./15. August 1209 in Messina geschlossene Ehe schien zu beiderseitigem Gefallen zu sein; zudem brachte Konstanze ein Kontingent aragonesischer Ritter mit, die eine nicht unerhebliche Verstärkung darstellten. Konstanze gebar schon bald (1211) Friedrichs ersten Sohn Heinrich.

Im gleichen Jahr (im Dezember 1208) wurde Friedrich aus der Vormundschaft entlassen, da er nun volljährig war (sog. pubertate superveniente) und er versuchte nun mit Hilfe der katalanischen Ritter, die als Konstanzes Mitgift nach Sizilien gekommen waren, Königsgüter wieder unter seine Kontrolle zu bekommen, die sich die Adligen Siziliens angeeignet hatten. Dies löste einen umfassenden Aufstand des sizilianischen Adels aus. Als Reaktion auf die Herrschaftsübernahme Friedrichs II. zog Otto IV., der seit dem Tod Philipps 1208 schließlich uneingeschränkt geherrscht hatte, nach Süden. Innozenz schwankte zu diesem Zeitpunkt zwischen einer Unterstützung für Friedrich und einer für Otto. Sein Ziel war es, Sizilien auf Dauer vom deutschen Reichsteil loszulösen. Als Otto nach seiner Kaiserkrönung 1209 jedoch eine entsprechende Zusage, die er dem Papst gegeben hatte, brach und eine Invasion des sizilianischen Königreiches vorbereitete, bannte Innozenz ihn und schlug sich, auch auf den entsprechenden Rat des französischen Königs Philipp August, auf die Seite Friedrichs.

Das Kind aus Apulien – der Weg Friedrichs zum Kaisertum

Nachdem Philipp von Schwaben tot und Otto IV. gebannt war, wurde Friedrich II. im Sommer 1211 auf Betreiben des Papstes von einem anti-welfisch gesinnten Kreis süd- und mitteldeutscher Fürsten in Nürnberg zum Kaiser gewählt. Die ungewöhnliche Verwendung dieses Titels bei der sonst üblichen Wahl des Königs durch deutsche Fürsten geht wohl direkt auf Innozenz III. zurück. [3](S. 130f)

Friedrich nahm die Wahl an, obwohl viele Verbündete in Sizilien ihm davon abrieten. Vermutlich wollte der junge König durch diesen Schritt in erster Linie die drohende Invasion Siziliens durch Otto abwenden. Obwohl der Papst Friedrichs Erfolgsaussichten gering eingeschätzt haben dürfte, da er ja im Erfolgsfall die Umklammerung des Patrimonium Petri durch die Verbindung zwischen Kaisermacht und Königreich Sizilien erneut heraufbeschwor, verlangte er trotzdem, dass Friedrichs Sohn Heinrich – wohl Anfang März 1212 [3](S. 141) – zum König von Sizilien gekrönt wurde, bevor Friedrich II. nach Deutschland aufbrach, und betonte so die Unabhängigkeit des Königreichs Sizilien.

In Rom wurde Friedrich von der Bevölkerung mit Begeisterung empfangen. Mit geliehenem Geld aus französischen Quellen und ohne große Gefolgschaft reiste Friedrich weiter. Erst ab Chur hatte er eine militärische Eskorte. Nachdem Friedrich mit großer Mühe die Alpen überwunden hatte – der Brennerpass war von feindlichen Truppen besetzt – kam er in Konstanz an. Die Stadt bereitete sich gerade auf den Empfang Ottos IV. vor und wollte den jungen Staufer nicht einlassen. Nach feierlichem Verlesen der Bannbulle des Papstes durch Legat Erzbischof Berard von Bari wurden ihm jedoch die Tore der Bischofsstadt geöffnet. Otto, der inzwischen in Überlingen auf die Fähre gewartet hatte, kam drei Stunden später vor die Stadttore und wurde zurückgewiesen. In Konstanz begann der Siegeszug Friedrichs durch das Oberrheintal. Mit großzügigen Versprechungen und Schenkungen gewann er den Süden des Reiches, der ohnehin traditionell staufisch gesinnt war. Zahlreiche Fürsten wechselten auf seine Seite. Im August 1212 starb Ottos Frau, Friedrichs Cousine Beatrix, die der Welfe erst drei Wochen zuvor geheiratet hatte und die seinen Anspruch auf das Staufer-Erbe gestützt hatte. Daraufhin zog sich Otto nach Köln zurück, um sich für einen neuen Anlauf vorzubereiten.

Am 5. Dezember 1212 ließ sich Friedrich II. in einer Nachwahl in Frankfurt am Main von einer größeren Anzahl Fürsten als König bestätigen. Am 9. Dezember wurde er im Mainzer Dom durch den Mainzer Erzbischof Siegfried II. von Eppstein gekrönt – allerdings mit nachgebildeten Insignien. In der Folgezeit wurde Friedrich, dem chint aus Pulle (Kind aus Apulien), vorgeworfen, er sei bloß ein Pfaffenkönig, also ein vom Papst abhängiger Monarch, zumal er dem Papst die Wiederherstellung und den Erhalt der Rechte der Kirche zugesichert hatte. Wichtigstes Dokument dieser Zugeständnisse war 1213 die Goldbulle von Eger. Als Gegenleistung sagte der Papst zu, Friedrichs Herrschaftsanspruch auch in den Gebieten durchzusetzen, die noch auf der welfischen Seite standen.

Der Machtkampf zwischen dem Staufer und dem Welfen wurde 1214 durch die Schlacht von Bouvines entschieden, in der ein welfisch-englisches Heer den Franzosen unterlag. Grund für die Einbeziehung der Engländer und der Franzosen war ein Streit zwischen Innozenz III. und dem englischen König Johann Ohneland. Innozenz hatte den französischen König beauftragt, England zu erobern, worauf sich Johann mit den Welfen verbündete, um Friedrich, den Verbündeten des Papstes und der Franzosen, militärisch zu schlagen. Philipp August schickte Friedrich die erbeutete goldene Kaiserstandarte. Nach der Ausschaltung Ottos ging Friedrich II. verstärkt gegen die Städte am Niederrhein vor, die ihn zum Teil nicht anerkannten. Am 23. Juli 1215 wurde er in Aachen, wiederum durch den Mainzer Erzbischof, zum römisch-deutschen König gekrönt. Gleichzeitig ließ er die Gebeine Karls des Großen umbetten und gab gegenüber Hugo von Ostia ein Kreuzzugsversprechen für Anfang 1219 ab.

Otto IV. hatte nicht nur eine militärische Niederlage erlitten, sondern nach der Unterstützung vieler Reichsfürsten auch die der Engländer verloren. Auf dem Vierten Laterankonzil bestätigte Innozenz die Wahl Friedrichs zum Kaiser. Friedrich selbst holte seine Frau und seinen Sohn nach Deutschland nach, entzog ihnen den sizilianischen Königstitel und nahm ihn selbst an. Der fünfjährige Heinrich (VII.) erhielt das Herzogtum Schwaben und das Rektorat über Burgund.

Mitte 1219 begann der neue Papst Honorius III., mit Friedrich über den Beginn des verschobenen Kreuzzugs zu verhandeln. Der Termin wurde schließlich auf den 21. März 1220 festgesetzt. Doch Friedrich hielt diesen Zeitplan nicht ein, zumal es weitere langwierige Verhandlungen zwischen ihm und dem Papst über den Status Siziliens gab. Ende April 1220 ließ Friedrich seinen Sohn Heinrich in Frankfurt gegen den Willen einer starken Adelsopposition zum König der Römer wählen. Im Gegenzug musste er den deutschen Bischöfen eine Reihe von Regalien zugestehen; diese wurden in der Confoederatio cum principibus ecclesiasticis festgelegt. Honorius erkannte diese Wahl nicht an und sprach Heinrich auch den sizilianischen Königstitel ab. Friedrich brach im August nach Italien auf. Seine Kaiserkrönung erreichte er gegen das Versprechen, zwar Sizilien und das Reich zu regieren, Sizilien aber lediglich mit der Legitimation durch das Erbe seiner Mutter und nicht durch den Kaisertitel.

Am 22. November 1220 wurde Friedrich II. schließlich in Rom von Honorius zum Kaiser gekrönt. Der Überlieferung zufolge trug er bei der Krönung zum Kaiser einen roten Krönungsmantel. Diesem Krönungsbericht zufolge, der allerdings nicht von allen Historikern als authentisch angesehen wird, stammte der Mantel aus der Zeit seines Großvaters Roger II. und zeigte einen Dattelbaum und zwei Kamele, die von den Pranken von Tigern niedergehalten wurden. Der Krönungsmantel befindet sich heute in der Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien. An seinem Rand soll ein arabischer Segensspruch zu lesen gewesen sein, der auszugsweise wie folgt lautete:

„Hier, wo die Tage und Nächte im Vergnügen dahingehen mögen, ohne Ende und Veränderung; im Gefühle der Ehre, der Anhänglichkeit und fördernden Teilnahme im Glück und in der Erhaltung der Wohlfahrt, der Unterstützung und gehörigen Betriebsamkeit“

Heinrich (VII.), seine Vormünder sowie Reichsministerialen übernahmen während Friedrichs langer Aufenthalte in Italien die Verwaltung Deutschlands. Als Reichsverweser wurde Ende 1220 Erzbischof Engelbert I. von Köln eingesetzt, der dadurch eine zentrale Rolle einnahm. Weitere wichtige Vertreter Friedrichs waren die Erzbischöfe von Mainz und Trier sowie Bischof Konrad von Metz und Otto von Würzburg, später auch Leopold VI. von Österreich, der Schwiegervater Heinrichs (VII.).

Bereits während seines ersten Aufenthalts in Deutschland bemühte sich Friedrich II., das Reichsgut wieder herzustellen, das während des Thronstreits stark geschrumpft war. Diese Politik setzte er auch später fort. Große Territorialgewinne machte er durch das Erbe der ausgestorbenen Zähringer, das unter anderem die Alpenübergänge in Süddeutschland in königliche Hand brachte. Darüber hinaus gründete Friedrich 39 Städte, vor allem im Südwesten Deutschlands. Durch mehrere Stadtgründungen auf kirchlichem Territorium versuchte Friedrich außerdem, die Macht des jeweiligen klerikalen Landesherren auszuhöhlen.

Die Reorganisation des Königreichs Sizilien

Trotz seiner Titel als Rex Romanorum und als römisch-deutscher Kaiser hielt sich Friedrich die meiste Zeit seines Lebens in Apulien und Sizilien auf, so von 1221 bis 1235 und von 1237 bis 1250. Während dieser Zeit ließ er sich in Deutschland durch seine Söhne vertreten. In Sizilien und Apulien organisierte er den ersten modernen Beamtenstaat und zentralisierte die Verwaltung nach byzantinischem Vorbild.

Unmittelbar nach seiner Kaiserkrönung zog Friedrich II. 1220 mit nur kleinem Gefolge nach Sizilien. Durch Beschränkung der Anzahl seiner Begleiter hielt er so sein Versprechen, in Sizilien keine landesfremden Gefolgsleute einzusetzen. In Capua erließ er Assisen, Gesetze, die die Adelsfehden beenden und den Landfrieden wieder herstellen sollten. Darüber hinaus erklärte er alle Schenkungen und Privilegien für ungültig, die seit 1189 erteilt worden waren. Alle übrigen Privilegien mussten durch die königliche Kanzlei neu bestätigt werden. Sämtliche in den zurückliegenden 20 Jahren erbauten Burgen zog der König ein. Dadurch erhielt Friedrich eine Reihe befestigter Stützpunkte in seinem Königreich und seine Verwaltung einen Überblick über die Kronrechte in Sizilien. Insgesamt wurden die Entscheidungsmöglichkeiten der Barone stark eingeschränkt, vor allem was das Heirats- und Erbrecht sowie die Vergabe von Afterlehen betraf. Den daraus erwachsenden Widerstand der Adligen zerschlug Friedrich II. im Verlauf der folgenden zwei Jahre mit der Unterstützung kleinerer Landadliger, die er danach in einem zweiten Schritt ebenfalls in ihren Rechten einschränkte. Honorius III., der sich als Lehnsherr Siziliens sah, protestierte gegen dieses Vorgehen Friedrichs, konnte sich aber nicht durchsetzen.

Im Mai 1221 erließ Friedrich in Messina eine weitere Assise, die die Bevorzugung auswärtiger Händler verbot, was vor allem die Seemächte Genua und Pisa traf. Zugleich startete er ein Flottenbauprogramm und weitete die königliche Kontrolle über den sizilianischen Handel aus. 1222 bis 1224 besiegte er die letzten Sarazenen in den zentralen Gebieten der Insel. Sie wurden nach Nordapulien umgesiedelt, wo sie als Arbeitskräfte auf den Krongütern und als Kämpfer in den Auseinandersetzungen mit dem Papst eingesetzt wurden und in Lucera bis 1300 ein Zentrum des Islam in Italien bildeten.

Friedrich ließ in Nordapulien das Castel del Monte bauen und gründete 1224 die Universität Neapel, die heutige Università Federico II, die die Aufgabe hatte, Beamte für den Staat auszubilden. Einwohner des Königreichs wurden verpflichtet, nur in Neapel zu studieren. 1226 erfolgte die Gründung der Universität für Apotheker (Pharmacognosia) in Salerno, die zusätzlich die Aufsicht über das Medizin- und Arzneiwesen übernahm. 1246 schrieb er das Buch Über die Kunst mit Vögeln zu jagen, eine Unterweisung in die Falkenjagd; außerdem führte er das Rechnen mit der Null ein.

Friedrichs Versuche, auch die Kirche in Sizilien unter seine Kontrolle zu bringen, blieben weitgehend erfolglos. Mit einer weiteren Assise wollte er das Ansammeln von Landbesitz in der "toten Hand" zurückdrängen. Auf massiven Widerstand, nicht nur aus der Kirche, stieß sein Vorhaben, auch das Recht der Besetzung der 150 Bistümer im Königreich an sich zu ziehen. Die darauf folgenden Auseinandersetzungen wurden immer schärfer und fielen mit dem Streit über den Kreuzzug zusammen, der schließlich zur Exkommunikation Friedrichs führte.

Der gebannte Kreuzfahrer

Augustale von Friedrich II. (geprägt in Messina nach 1231)
Friedrich (l.) triff Al-Kamil (r.)

Ein Schwerpunkt von Friedrichs II. Politik in Deutschland war der Norden. Nachdem Heinrich der Löwe seine Macht verloren hatte, war es Knut von Dänemark gelungen, seinen Einflussbereich vor allem in Richtung Baltikum zu vergrößern. 1223 setzte Heinrich von Schwerin den dänischen König Waldemar II. gefangen. Das nutzte Friedrich II. aus, um gegen Dänemark vorzugehen: Er verbündete sich mit Bremen und Adligen aus dem Hinterland der Stadt. Darüber hinaus stellte er 1224 die gerade erst christianisierten Balten unter seinen Schutz. Dieser Schritt stieß auf Widerstand von Honorius III., der die Schutzherrschaft über die Balten für sich beanspruchte.

Als Reaktion auf den Protest des Papstes ermächtigte Friedrich 1226 den Deutschen Orden unter dessen Hochmeister und seinem Vertrauten, Hermann von Salza, mit der Goldenen Bulle von Rimini, im Baltikum aktiv zu werden und dort die vordringenden Pruzzen zu bekämpfen. Dieses Vorhaben unterstützte der polnische Herzog Konrad von Masowien, indem er dem Orden das Kulmer Land als Basis zur Verfügung stellte. Damit durchkreuzte der Kaiser erneut die Absichten des Papstes in der Region.

Friedrich hatte sich selbst gegenüber dem Papst zum Kreuzzug in das Heilige Land verpflichtet. Am 9. November 1225 hatte er in Brindisi die Königin von Jerusalem, Isabella II. (Jolande), geheiratet und sich selbst am gleichen Tag zum König von Jerusalem erklärt. Isabella starb bereits 1228 bei der Geburt des späteren Konrad IV., hatte aber damit den Anspruch auf Jerusalem an die staufische Dynastie weitergegeben. Als Friedrich II. den Kreuzzug wegen einer Seuche im August 1227 abermals verschob, wurde er in Berufung auf den Vertrag von San Germano von Papst Gregor IX. gebannt. Allerdings waren der verzögerte Kreuzzug und sein Vorgehen im Baltikum nicht die ausschließlichen Gründe für den Bruch zwischen Papst und Kaiser. Mindestens ebenso bedeutsam waren Friedrichs Versuche, in die Kirchenstruktur Siziliens einzugreifen, und der Versuch, einen Reichstag zu Ostern 1226 nach Cremona einzuberufen - der auch nie stattfand. Im Vorfeld dieses Reichstages hatte Friedrich mehrere päpstliche Territorien zu Reichslehen erklärt und war mit sizilianischen Truppen in Oberitalien aktiv geworden.

Ungeachtet des Bannes brach er 1228 zum Fünften Kreuzzug auf, was ihm als Gebanntem eigentlich verboten gewesen wäre.[5] Der Papst verschärfte daraufhin den Bann, indem er den Adel in Sizilien und im Reich von seinem Treueeid entband. Im Sommer 1228 stellte Friedrich die Reichslehenschaft über Zypern wieder her. Im Heiligen Land fand Friedrich nur wenig Unterstützung, gleichzeitig bereitete der Papst einen Einmarsch in Reichsgebiet in Oberitalien vor. Damit waren militärische Operationen für Friedrich unmöglich und seine Rückkehr nach Italien dringend nötig. Allerdings scheint er Kämpfe gegen die Muslime auch gar nicht angestrebt, sondern frühzeitig mit Sultan Al-Kamil von Kairo diplomatischen Kontakt aufgenommen zu haben. Statt durch Waffengewalt erreichte Friedrich in fünfmonatigen Verhandlungen mit dem Sultan einen Friedensvertrag, den Frieden von Jaffa und damit die christliche Hoheit über weite Teile der Stadt. Während der Verhandlungen lud ihn der Sultan nach Jerusalem ein. Als der Muezzin aus Rücksicht auf Friedrich II. seinen morgendlichen Ruf zum Gebet nicht erschallen ließ, stellte ihn der Kaiser angeblich mit den Worten zur Rede: „Ich habe in Jerusalem übernachtet, um dem Gebetsruf der Muslime und ihrem Lob Gottes zu lauschen.“[6] Die Stadt wurde mit Ausnahme des alten Tempelbezirks, aber unter Einschluss von Betlehem und Nazaret per Vertrag den Christen übergeben, die außerdem einen Korridor zur Küste erhielten. Darüber hinaus wurde ein zehnjähriger Waffenstillstand vereinbart. Sowohl auf christlicher als auch auf muslimischer Seite stieß das Abkommen auf breite Ablehnung. Der lateinische Patriarch Gerold verhängte das Interdikt über ganz Jerusalem, für den Fall, dass Friedrich II. die Stadt betreten würde.

Davon ließ der Kaiser sich nicht abhalten: Obwohl gebannt, setzte er sich am 18. März 1229 in der Grabeskirche die Krone des Königreichs Jerusalem auf das Haupt. Der rechtliche Charakter dieser Selbstkrönung ist nicht zweifelsfrei geklärt und war auch unter den Zeitgenossen umstritten. Die sonst erforderliche Mitwirkung von Geistlichen war wegen des Interdikts unmöglich, so dass es sich bei dem Akt kaum um eine übliche Krönung als Herrschaftsbeginn gehandelt haben kann.[7] Es spricht dagegen einiges dafür, dass Friedrich dieses Gehen unter der Krone eher als symbolische Bestätigung seiner Herrschaft über das Königreich Jerusalem verstand. Die Krönung wurde von den einheimischen Baronen nicht anerkannt, da Friedrich aus ihrer Sicht höchstens als Regent für seinen Sohn Konrad hätte tätig werden dürfen. Es dauerte allerdings bis zum 17. Juli 1245, bis der Papst Friedrich für abgesetzt erklärte. Der Kaiser selbst verließ nach der Krönung schleunigst das Heilige Land, wo er zu diesem Zeitpunkt keinerlei Rückhalt mehr hatte. In Akkon brachte er den Kreuzfahrer-Adel nach zähen Verhandlungen dazu, Konrad als König anzuerkennen, bevor er eilig nach Brindisi aufbrach.

Nach seiner Rückkehr aus Palästina bekämpfte er die päpstlichen Truppen, die in das sizilianische Regnum eingefallen waren, und sicherte sein Territorium vergleichsweise schnell wieder ab. Noch während der Kämpfe nahm Hermann von Salza Vermittlungsgespräche mit dem Papst auf, um die Lösung des Banns zu erreichen. Im zweiten Vertrag von San Germano vom Juli 1230 machte Friedrich dem Papst eine Reihe von Zugeständnissen, unter anderem die Freiheit kirchlicher Wahlen, die Wiedereinsetzung von kirchlichen Amtsträgern, die Friedrich gebannt hatte, die Unantastbarkeit von Klerikern durch die weltliche Rechtsprechung, die Steuerbefreiung der Kirche und einen Verzicht auf alle Ansprüche im Kirchenstaat. Dafür sagte Gregor IX. die Aufhebung des Banns zu, was er im Folgejahr auch ausführte. Friedrich missachtete allerdings weitgehend die Vertragsvereinbarungen, was neues Konfliktpotential mit dem Papst barg.

Zu Friedrichs Anhängern in Deutschland zählten auch die Bischöfe Ekbert von Bamberg und später dessen Neffe Poppo von Bamberg, in deren Dom wohl kurz vor oder um 1237 der waffenlose Bamberger Reiter aufgestellt wurde. In diesem Reiterstandbild vermuten Forscher ein Krypto-Porträt Friedrichs II., wobei der Reiter wohl hauptsächlich den wiederkehrenden Messias nach der Offenbarung des Johannes 19,10–16 darstellen sollte, der allein mit dem Hauch seines Mundes, also mit Gottes Wort, die Feinde des Christentums vernichtet. Mehrere Theologen hatten sich bereits gegen bewaffnete Kreuzzüge gewandt.[8]

Konflikte in Deutschland und mit dem Papst

1231 überwarf sich Friedrich endgültig mit seinem Sohn Heinrich (VII.). Grund war das Vorgehen Heinrichs gegen die Fürsten. Es ähnelte zwar in weiten Teilen dem seines Vaters während des ersten Aufenthalts in Deutschland und danach in Sizilien, zu diesem Zeitpunkt und angesichts der Auseinandersetzung mit dem Papst stand es aber im Widerspruch zu Friedrichs Versuchen, das Einvernehmen der Fürsten zu gewinnen. Heinrich hatte ihnen auf Druck von Gregor IX. 1231 weitreichende Rechte verbriefen müssen, die Friedrich notgedrungen im Rahmen der Verhandlungen um den Frieden von San Germano bestätigte (so genanntes Statutum in favorem principum).

Heinrich betrieb jedoch weiter eine harte Politik den Fürsten gegenüber, auf die Friedrich reagierte, indem er mehrmals Erlasse seines Sohnes für ungültig erklärte. Doch auch der Kaiser selbst schuf sich in dieser Zeit neue Feinde unter den Adligen, vor allem, als er 1232 das Reichskloster Lorsch dem Mainzer Erzbistum schenkte und so den Lorscher Vogt Otto II. und mit ihm die Familie der Wittelsbacher gegen sich aufbrachte. Heinrich verbündete sich schließlich mit den lombardischen Städten und mehreren kaiserfeindlichen deutschen Adligen, unter anderem den Bischöfen von Augsburg, Würzburg, Worms, Speyer und Straßburg sowie mit dem Abt vom Kloster Fulda. Wie zuvor für den Fall des Ungehorsams vereinbart, bannte Gregor IX. den Kaisersohn, und Friedrich zog von Italien zurück nach Deutschland. Der Aufstand brach in sich zusammen, sobald Friedrich im Land war. Fast ohne Kämpfe strömten dem populären Kaiser Unterstützer zu. Über Heinrich saß Friedrich 1235 in Worms zu Gericht. Seine Verbündeten wurden begnadigt, der Kaisersohn selbst aber abgesetzt und in Sizilien eingekerkert. Im August des gleichen Jahres verkündete Friedrich auf dem Reichstag von Mainz einen Landfrieden. Der Reichstag sollte dazu dienen, die Zerrüttung durch den Aufstand Heinrichs (VII.) zu beheben. Zentraler Punkt aller Beschlüsse war die Betonung der königlichen Hoheit über alle Regalien, um der fürstlichen Aneignung dieser Rechte einen Riegel vorzuschieben. Außerdem betonte Friedrich seine Position als oberster Gerichtsherr und richtete das Amt eines Reichshofrichters ein. Vorbild für die Reorganisation im Reich waren Friedrichs Neuerungen in Sizilien. Allerdings konnte er seine Vorstellungen gegen die machtbewussten deutschen Fürsten nur zum Teil durchsetzen. Zumindest beeideten sie ihre Teilnahme an einem geplanten Italienzug. Die im folgenden Jahr entworfene zentrale Finanzverwaltung wurde nie real umgesetzt. Neben dem Landfrieden und seinen Regelungen für die Reichsstruktur war die Aussöhnung mit den Welfen die wichtigste Konsequenz des Reichstags. Friedrich nahm Otto von Lüneburg in den Reichsfürstenstand auf und rief damit das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg ins Leben.

Friedrich II. ließ schließlich seinen Sohn Konrad IV., 1237 in Wien zum neuen römisch-deutschen König und zum zukünftigen Kaiser wählen, nachdem ein erster Versuch dazu auf dem Mainzer Hoftag gescheitert war. Während Friedrich in Deutschland mit dem Einvernehmen des Papstes gegen Heinrich (VII.) vorging, gerieten beider Interessen in den sizilianischen Angelegenheiten wieder in Konflikt. Gregor IX. plante, eine Gesetzessammlung für Sizilien erstellen zu lassen. Dem wollte Friedrich zuvorkommen, um die eigene Macht über Sizilien zu stützen und sich als Gesetzgeber zu profilieren. Deshalb ließ er hastig ein Gesetzeswerk erstellen, das 1231 als die Konstitutionen von Melfi verkündet wurde, wegen der kurzen Vorbereitungszeit aber in den beiden Folgejahren jeweils einmal ergänzt wurde. Als Gesetzgeber stellte Friedrich sich in die Tradition antiker römischer Herrscher, ebenso durch die Prägung von Augustalen.

Der Anspruch Friedrichs auf die Lombardei und Mailand läutete die letzte heiße Phase im Konflikt zwischen dem Kaiser und der Kurie ein, die stark eschatologische Züge trug. 1236 erklärte Friedrich II. den Reichskrieg gegen die Kommunen. Die Lombarden wollten ihren Bund nicht, wie vom Kaiser gefordert, auflösen. Bis in den Herbst 1237 erreichte keine der beiden Kriegsparteien eine militärische Entscheidung. Am 27. November kam es dann zu einer großen Feldschlacht bei Cortenuova, die der Kaiser für sich entschied. Von Mailand, der wichtigsten Stadt im Lombardenbund, verlangte Friedrich die bedingungslose Unterwerfung, was verweigert wurde. Obwohl sein Heer nach dem Schlachtensieg durch zahlreiche hinzuströmende Söldner verstärkt worden war, konnte Friedrich Mailand und die übrigen Städte nicht abschließend bezwingen.

In dieser Phase verschärfte sich der Konflikt mit dem Papst weiter: Enzio, der älteste, uneheliche Sohn Friedrichs, heiratete im Oktober 1238 die Erbin des größten Teils Sardiniens und nahm den Königstitel über die Insel an. Der Heilige Stuhl, der die Lehnshoheit über Sardinien beanspruchte, erkannte Enzio in dieser Funktion nicht an. Weit schwerer wog aber der Interessenkonflikt in der Byzanz-Politik. Zur Unterstützung des lateinischen Kaisers Balduin II. in seinem Kampf gegen die Griechen warb der Papst ab 1237 für einen Kreuzzug. Friedrich verhandelte gleichzeitig mit dem byzantinischen Kaiser Johannes III., dem Gegner Balduins. Nachdem Friedrich für seine Feldzüge in Italien byzantinische Söldner gestellt bekommen hatte, sperrte er im Gegenzug mehrere Häfen und ließ eine Kreuzzugs-Vorhut gefangen setzen, was den Aufbruch des Heeres deutlich verzögerte. Der Papst ging dagegen vor. Er unterstützte eine Propaganda-Kampagne, die Friedrich als den Antichristen darstellte, vermittelte ein Bündnis zwischen Genua und Venedig, wodurch eine Flotte entstand, die Sizilien hätte bedrohen können, und besiegte die kaisertreue ghibellinische Adelspartei in Rom.

In dieser angespannten Situation starben Anfang 1239 kurz hintereinander Hermann von Salza und Kardinal Thomas von Capua, die bis dahin als Vermittler zwischen Kaiser und Papst gedient hatten. Weiter verschärft wurde die Auseinandersetzung durch einen Brief Friedrichs vom 10. März 1239 an das Kardinalskollegium, in dem er Gregor IX. offen des Bündnisses mit den aufständischen Lombarden beschuldigte. Der Papst veröffentlichte darauf eine erneute Bannbulle. Diese wurde, wohl um ein gegenteiliges Urteil der Kardinäle zu verhindern, schon kurz nach dem Eintreffen des Briefes des Kaisers bereits am Palmsonntag, dem 20. März 1239, und nicht, wie üblich, erst am Gründonnerstag veröffentlicht. Das Anathema listet unter vielen Vorwürfen auch den besonders schweren der Ketzerei auf, aber auch die angebliche Zugrunderichtung des päpstlich beanspruchten Sizilien durch Friedrich.

Offener Kampf zwischen Kaiser und Papst

Friedrich reagierte auf den Bann, indem er jegliche Rücksicht auf den päpstlichen Anspruch auf Sizilien fallen ließ, eine große Streitmacht aufstellte und die Verwaltung grundlegend umstrukturieren ließ: Die Insel Sizilien erhielt einen Generalkapitän und der festländische Teil einen Hofjustiziar als oberste zivile und militärische Beamte. Friedrich baute ein umfangreiches Spitzelsystem auf, ließ die Grenzen sperren und die dem Papst ergebenen Bettelorden ausweisen. Den einheimischen Geistlichen wurde untersagt, dem Interdikt Folge zu leisten, darüber hinaus besetzte Friedrich die Bischofsstühle komplett in eigener Entscheidung. Nach dem sizilianischen Vorbild organisierte der Kaiser auch Reichsitalien um. Es wurde in zehn Generalvikariate aufgeteilt und Enzio als Stellvertreter eingesetzt. Die Verwaltung übernahmen größtenteils Beamte aus Süditalien.

Die kaiserliche Kanzlei entwickelte in dieser Situation eine außergewöhnliche Aktivität. Nicht nur an die Kardinäle, sondern auch an die Bürger Roms und vor allem die Fürsten der Christenheit gingen pathetische Aufrufe in großer Zahl hinaus. Friedrich betonte dabei immer wieder deutlich, dass er der eigentlich Friedliebende sei. Nach einer auf verschiedene Stellen des Alten Testaments Bezug nehmenden Einleitung und einer sehr ausführlichen und tatsachenbezogenen Darstellung der Dinge aus Friedrichs II. Sicht heißt es in einem Brief an die Hohen des Reiches vom 20. April 1239:

„Du also, geliebter Fürst, und mit Dir alle Fürsten des Erdkreises, beklage nicht nur Uns, sondern die Kirche, die die Gemeinschaft aller Gläubigen ist! Ihr schlaffes Haupt, ihr Fürst, steht wie ein brüllender Löwe da, ihr Prophet ist rasend (Off. 19,20), ein ungetreuer Mann, ein Priester, der sein Heiligtum besudelt, der ohne Gerechtigkeit gegen das Gesetz handelt.“[9]

Hierauf antwortete der Papst mit einem Rundschreiben an alle Könige, Fürsten und Bischöfe der Christenheit. Dieser Brief vom 21. Mai 1239 bedient sich farbiger Bilder der Apokalypse des Johannes und bezeichnet Friedrich als den wahrhaftigen Antichristen:

„Es steigt aus dem Meere die Bestie voller Namen der Lästerung, die mit den Tatzen des Bären und dem Rachen des Löwen wütet und mit den übrigen Gliedern wie ein Leopard ihren Mund zu Lästerungen des göttlichen Namens öffnet, die nicht aufhört, auf Gottes Zelt und die Heiligen, die in den Himmeln wohnen, die gleichen Speere zu schleudern.“[10]

Erklären kann man den Einfluss solcher Briefe nur durch die damaligen chiliastischen Vorstellungen. Joachim von Floris (Joachim von Fiore), sagte für die Jahre vor 1260 Vorläufer des Antichristen und schließlich diesen selbst voraus. Von der einen Seite wurde Friedrich als der Messiaskaiser, der Papst hingegen als die große „Hure Babylon“ dargestellt. Die andere Seite meinte, den Kampf zwischen Antichrist und Engelpapst mitzuerleben.

Nach der Niederlage des Lombardenbundes 1237 bei Cortenuova hatte sich die Lage in Oberitalien keineswegs entspannt. Die neue Verwaltungsstruktur mit den Beamten aus dem sizilianischen Reichsteil sahen die Lombarden als Tyrannei des Kaisers und als Verletzung der städtischen Autonomie an, während Friedrich in Mittelitalien auf eine positivere Stimmung stieß. 1238 scheiterte Friedrich vor Brescia, im September 1239 vor den Mauern Mailands. Er versuchte daraufhin, die mittelitalienischen Städte, besonders im Herzogtum Spoleto und in den Marken Ancona, für sich zu gewinnen. Seit Sommer 1239 marschierte Friedrichs II. Sohn Enzio in seinem Auftrag in die beiden Provinzen ein. Die Eroberung Jesis, des Geburtsortes des Kaisers in den Marken, war nicht nur von symbolischer Bedeutung, sondern auch deswegen, weil es im strategisch wichtigen Raum an der nördlichen Grenze des Königreichs Sizilien lag. Bald darauf erschien Friedrich II. selbst, aber nicht als Eroberer, sondern als Befreier. Weihnachten 1239 predigte er in der Kathedrale von Pisa. Es folgten die Eroberung Viteas 1240 und ein gescheiterter Versuch, Rom einzunehmen.

1241 vereitelte Friedrich durch die Gefangennahme mehrerer Bischöfe ein von Papst Gregor IX. für Ostern nach Rom einberufenes Konzil. Dadurch verhinderte er, dass sich eine Versammlung von Kirchenfürsten gegen ihn aussprach und nicht nur, wie bisher, lediglich der Papst. Der Tod Gregors Ende August 1241 unterbrach zunächst den Konflikt, da Friedrich die Wahl eines neuen Papstes abwartete, die sich allerdings bis Juni 1243 hinzog. Der aus einer ghibellinischen Familie stammende neue Papst, Innozenz IV., galt als kaiserfreundlich, wurde aber, als er im Amt war, zu einem entschiedenen Verfechter des päpstlichen Machtanspruchs. Friedensverhandlungen wurden auf Drängen deutscher Fürsten und Ludwigs IX. von Frankreich aufgenommen und führten auch im März 1244 zu einem Vorvertrag. Darin verpflichtet Friedrich sich zum Rückzug aus dem Kirchenstaat, während der Papst den Bann aufheben sollte. Der wirkliche Friedensschluss scheiterte jedoch am Streit um die Lehnshoheit über Sizilien und die Lombardei sowie an der Frage, ob die lombardischen Städte in den Frieden mit einbezogen werden sollten. Innozenz IV. erneuerte daraufhin zu Ostern 1245 den Bann. Dennoch ergab sich noch einmal eine kurzfristige Annäherung: Als die Nachricht von der Eroberung Jerusalems durch den ägyptischen Sultan As-Salih in Europa eintraf, bot Friedrich dem Papst an, sofort zum Kreuzzug aufzubrechen, mindestens drei Jahre auf dieser Mission zu verbringen, den Kirchenstaat zu räumen und dem Papst die Regelung der Lage in der Lombardei zu überlassen. Die Frage, ob diese Angebote ernst gemeint waren, ist offen. Innozenz IV. stellte am 6. Mai 1245 Friedrich die Absolution in Aussicht, widerrief dies jedoch sofort wieder, als ihn Berichte von Übergriffen kaiserlicher Truppen auf den Kirchenstaat erreichten. Darauf floh der Papst von Genua nach Lyon, wohin er ein Konzil einberief und am 17. Juli 1245 den Kaiser und Enzio für abgesetzt erklärte. Als Gründe gab er Friedrichs Untreue als Lehnsmann, Friedensbruch, Gotteslästerung und Häresie an. Friedrich erkannte seinerseits die Absetzung nicht an.

In Deutschland versuchte der Kaiser unterdessen, das seit 1232 gespannte Verhältnis zu den Wittelsbachern zu verbessern. Dabei verletzte er aber territoriale Interessen des Mainzer Erzbischofs Siegfried III. Der bis dahin kaisertreue Erzbischof wechselte auf die päpstliche Seite. Zusammen mit dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden wurde Siegfried so der wichtigste Vertreter päpstlicher Interessen in Deutschland.

Die letzten Jahre – Rückschläge und Erfolge

Der überraschende Ausfall der guelfischen Kavallerie aus Parma gegen das Kaiserlager Vittoria

Einerseits wurde nach der Absetzung des Kaisers in Deutschland 1246 Heinrich Raspe auf Betreiben Siegfrieds von Mainz zum Gegenkönig gewählt. Siegfried selbst hoffte, dadurch die an Heinrich Raspe vergebene Grafschaft Hessen wieder zurück zu bekommen. Nachdem Heinrich Raspe schon im folgenden Jahr gestorben war, setzte Herzog Heinrich II. von Brabant 1247 die Königserhebung seines Neffens Wilhelm von Holland durch. Dadurch wechselten die Fürsten am Unterrhein einheitlich in das stauferfeindliche Lager. Andererseits verheiratete Otto II. von Bayern seine Tochter mit Konrad IV. und wurde so der mächtigste Verbündete der Staufer.

In Italien ging Friedrich II. gegen die aufständischen Städte militärisch vor, betrieb aber gleichzeitig Verhandlungen mit dem Papst. Als er sich 1247 bereits auf dem Weg zu einem Treffen befand, fiel die strategisch wichtige Stadt Parma von ihm ab. Die Belagerung Parmas endete 1248 mit einer Niederlage für den Kaiser. Kurz darauf verbuchte er jedoch wieder militärische Erfolge. Eines wurde immer deutlicher: Militärisch war der Kaiser, anders als sein Großvater Barbarossa, nicht zu schlagen, zumal er noch immer auf die Einkünfte seines zentralisierten Königreiches Sizilien zählen konnte und es in den Kommunen zur Spaltung in kaisertreue (Ghibellinen) und kaiserfeindliche (Guelfen) Fraktionen kam. In dieser Lage versuchten seine Gegner 1246 ein Attentat, das aber scheiterte. Mehrere Vertraute des Kaisers, darunter auch der Kanzler Petrus de Vinea, wurden daraufhin eingekerkert und geblendet; er ist kurz darauf verstorben. Im Mai 1249 wurde Enzio von den Bolognesern nach der unglücklichen Schlacht von Fossalta gefangen genommen und dann 23 Jahre in Haft gesetzt, in der er 1272 46jährig verstarb.

Sarkophag von Friedrich II. im Dom von Palermo, im Hintergrund der von Roger II.

In dieser Phase schien alles auf eine Niederlage Friedrichs hinzudeuten, doch Anfang 1250 wendete sich das Blatt: In Deutschland hielt Konrad den Feldzug des Gegenkönigs Wilhelm auf, mehrere oberitalienische Städte wechselten auf die kaiserliche Seite. Der Papst geriet in eine bedrängte Lage und bot auf Anraten Ludwigs IX. Verhandlungen an. Friedrich war auf dem Weg zur Residenz von Innozenz IV. in Lyon, als er aber vorher erkrankte und auf Castel Fiorentino (Gargano / Apulien), in einer Zisterzienserkutte gekleidet, am 13. Dezember 1250 - im Alter von 55 Jahren - verstarb. An welcher Krankheit er starb, ist nicht gesichert. Die Quellen sprechen von Fieber und Durchfall, was auf eine Ruhrerkrankung hinweisen könnte. Doch diese Krankheit passt nicht recht in die winterliche Jahreszeit hinein. Deshalb starb Friedrich wohl eher an Typhus, Paratyphus oder einer Blutvergiftung. Friedrichs Sarkophag aus rotem Porphyr steht im Dom von Palermo. Dort ruht er neben seinen Eltern Heinrich VI. und Konstanze sowie seinem Großvater mütterlicherseits, dem Normannenkönig Roger II., König von Sizilien.

In Sizilien und Süditalien konnte Friedrich II. zwar bis zu seinem Tode 1250 unangefochten seine Position verteidigen, in Deutschland gelang dies seinem Sohn Konrad gegen die genannten Gegenkönige jedoch immer weniger, obwohl noch bis zu Friedrichs Tod Süddeutschland von den Staufern gehalten wurde. Mit dem Tod Konrads vier Jahre später in Süditalien war die Zeit der Staufer in Deutschland endgültig vorbei. In Sizilien hingegen hielten sich seine Enkel noch bis 1268. Mit dem Tod Kaiser Friedrichs II. begann das so genannte Interregnum, in dem das Königtum noch mehr an Macht einbüßte.

Die Rolle des Rechts in der Regierungszeit Friedrichs II.

Das Rechtssystem erhielt durch Friedrich II. entscheidende reformerische Impulse, die in die neuzeitliche Zukunft verwiesen, aber ganz der Idee des mittelalterlichen Universalherrschers verpflichtet waren: Die Assisen von Capua von 1220, aufbauend auf die unter seinem Großvater Roger II. begonnene Rechtsreform (Assisen von Ariano 1140), und die Constitutionen von Melfi aus dem Jahr 1231 trugen entscheidend zur normativen Positivierung von Recht und Staatsordnung bei und wirkten im europäischen Vergleich beispielgebend. In Sizilien hatten ihre Vorschriften mit zeitbedingten Modifikationen bis 1819 Geltung. Ihre volle Wirkung entfalteten diese Neuerungen jedoch nur auf sizilianischem Territorium: Nur dort stand dem Kaiser nach der Schaffung eines eigenen Beamtenstandes die Möglichkeit offen, seine Reformen ohne Rücksichtnahme auf die Interessen einer alteingesessenen Aristokratie umzusetzen.

Insgesamt spielte das römische Recht in der Politik Friedrichs II. eine überragende Rolle: Friedrich fügte neue Gesetze in das spätantike Corpus iuris civilis ein und machte so deutlich, dass sich seine Vorstellungen vom Kaisertum den als vollkommen empfundenen antiken Traditionen verpflichtet sahen, aber auch, dass sich die Herrschaft auf dem Recht gründen muss. Friedrich II. erließ darüber hinaus strenge Gesetze zur Erhaltung der Natur und zum Schutz von Frauen und Minderheiten.

Kaiseridee

Obwohl die Fortsetzung der Herrschaft über das gesamte Reich seines Vaters unwahrscheinlich erschien, wurde bereits der junge Friedrich nicht nur als zukünftiger König Siziliens, sondern in der Kontinuität seines kaiserlichen Vaters und Großvaters erzogen.

Nicht zuletzt wegen seiner Jugend in Sizilien nahmen die Stadt Rom und die Anerkennung durch ihre Bevölkerung in seinem Verständnis des Kaisertums einen hohen Stellenwert ein. Darüber hinaus war dafür die Taktik des Ausspielens der Stadtrömer und des Papstes gegeneinander der Grund. Allerdings spielte auch der Papst eine wichtige Rolle für die kaiserliche Legitimation Friedrichs II. Schließlich hatte Innozenz III. ihn zumindest inoffiziell als Kaiser anerkannt, bevor er von den Reichsfürsten gewählt worden war. Damit war die Bedeutung des Wahlakts deutlich zurückgegangen, allerdings wohl auch, weil die Reichsfürsten ebenso wie Friedrich selbst davon ausgingen, dass die Krone mangels ernstzunehmender Konkurrenten von nun an im Haus der Staufer bleiben würde. Insgesamt war die Hochachtung des Kaisertums im deutschen Reichsteil durch die Thronstreitigkeiten nach dem Tod Heinrichs VI. gesunken. Die häufige Abwesenheit Friedrichs II. und die krisenhafte Regentschaft Heinrichs (VII.) trugen nicht dazu bei, das Ansehen des Kaisertums zu steigern.

Analog zur Entwicklung in Territorien außerhalb des Reichs und in einzelnen Fürstentümern nahmen auch unter Friedrich II. die Rechtsprechung und überhaupt das Vorhandensein eines kodifizierten Rechtskanons eine wichtigere Stellung ein. Dies galt auch für seine Rechte als Herrscher. So wurde das Regalienrecht zum wichtigsten Machtinstrument des Kaisers. Mit dieser Rechtsgrundlage gründete Friedrich Städte oder verlegte Handelswege, um angrenzende fürstliche Territorien zu entvölkern oder Fürsten Zolleinnahmen zu entziehen. Zudem vermehrte er die staufische Hausmacht, um diese ebenfalls für seine Ziele einzusetzen. 1231 dämmten die Fürsten dieses kaiserliche Vorgehen mit dem Statutum in favorem principum ein. Um Einfluss auf kirchliche Territorien zu erlangen, berief Friedrich sich auf seine Stellung als Vogt für die gesamte Kirche. Das Städtegründungsrecht auf kirchlichem Land wurde 1220 durch die Confoederatio cum principibus ecclesiasticis festgeschrieben, wobei den kirchlichen Herren der Besitz verschiedener Regalien zugesichert wurde. Einen Höhepunkt erreichte die Regalienpolitik Friedrichs 1235 mit dem Mainzer Landfriedensgesetz, in dem im Prinzip alle fürstlichen Rechte als lediglich vom Kaiser ausgegebene Regalien dargestellt wurden.

Gegenüber dem Papst bestand Friedrich auf Gleichberechtigung (Sonne-Mond-Gleichnis). Seine Kaiseridee war zudem universal ausgelegt und stand ganz in der staufischen Tradition, wobei auch das spätantike Kaiserbild eine wichtige Rolle spielte. So ließ Friedrich Gold-Augustalen nach antikem Vorbild prägen. Auf diesen war er mit Tunika und Lorbeerkranz, ganz den römischen Kaisern nachgebildet, dargestellt. Des weiteren setzte er biblische Elemente ein: Seit seinem Kreuzzug umgab er sich mit dem Hauch eines messianischen Kaisertums, wobei auch die Äußerungen des Nikolaus von Bari eine Rolle spielten; demnach sei das Haus Staufen das Endkaisergeschlecht.

Insgesamt flossen in Friedrichs Kaiseridee, die äußerst vielgestaltig war und teils äußerst übersteigert wirkte, mehrere Elemente ein: staufische, römisch-spätantike, byzantinische, biblische und normannische, verbunden mit einem bis dahin noch nicht da gewesenen, intensiven Einsatz kodifizierten Rechts.[11]

Rezeptionsgeschichte

Friedrich II. – Bildsäule am römischen Tor von Capua

Charakter und Persönlichkeit

Friedrich II. ist eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten der Geschichte. Seine Zeitgenossen nannten ihn stupor mundi, worin insbesondere die Verblüffung – nicht selten auch das Befremden – der im gottbezogenen Universalismus des Mittelalters verankerten Beobachter über das hoch entwickelte Individualitätsbewusstsein des Staufers, seinen temperamentvollen Eigensinn und seine unorthodoxe, schier nicht zu bremsende Wissbegierde zum Ausdruck kam.

Ein Beispiel dafür, wie sehr sich Friedrich von seinen Zeitgenossen unterschied, war der Kreuzzug in das Heilige Land. Als intimer Kenner der arabischen Mentalität eroberte er Jerusalem durch langwierige Verhandlungen und einen Vertragsschluss. Dass in der christlichen Welt friedliche Verhandlungen anstelle einer kriegerischen Eroberung als Hochverrat betrachtet wurden, war Friedrich gleichgültig. Seither betonten Friedrich und seine zahlreichen Anhänger, darunter auch Theologen, den messianischen Charakter seines Kaisertums, was im Kampf mit dem Papsttum dahingehend umgedeutet wurde, Friedrich sei der Kaiser der Endzeit, der Friedenskaiser.

Den Überlieferungen zufolge war Friedrich II. von Wissensdrang und unbändiger Neugier erfüllt. Dinge, die sich nicht mit Vernunft erklären ließen, glaubte er zum Entsetzen seiner Zeitgenossen nicht. So verbot er z. B. die so genannten Gottesurteile, da er der Meinung war, dass in einem Zweikampf immer der Stärkere, nicht zwangsläufig der Unschuldige gewinnen werde.

Friedrich II. und die Naturwissenschaften

Am Hof des Kaisers wirkten zahlreiche Dichter, Wissenschaftler und Künstler, so dass von einem Musenhof gesprochen wurde. Friedrich II. schrieb auch ein wissenschaftliches Werk über Vögel und Falknerei (sog. „Falkenbuch“ eigtl. De arte venandi cum avibus, Über die Kunst der Jagd mit Vögeln), das bis weit in die heutige Zeit als Standardwerk zum Thema galt. Das bedeutende, in seiner naturwissenschaftlichen Ausrichtung höchst bemerkenswerte Werk enthält neben einer Einführung in die allgemeine Vogelkunde auch Anleitungen zu Aufzucht, Dressur und Verwendung der Jagdfalken. Die über 900 Vogelbilder stellen zu der Zeit ein Novum dar. In ihnen werden in bis dahin ungekannter Detailtreue die spezifischen Haltungen der einzelnen Vogelarten dargestellt. Die Flugbilder können nur nach der Natur gezeichnet worden sein. Die originale Prachthandschrift ging zwar verloren, eine von Manfred, seinem Sohn 1258 veranlasste Abschrift des Werkes aus der Bibliotheca Palatina ist in der vatikanischen Bibliothek erhalten geblieben.

Seine Gegner nutzten das allgemeine Wissen über seine wissenschaftliche Neugier, um eine für die Zeit plausible Propaganda zu entwickeln, die ihn diskreditieren sollte. Sie behaupteten, er litte unter Wahnideen. So schreibt ihm zum Beispiel Salimbene von Parma, ein Franziskanermönch, in seiner Chronik derer sieben zu. Eine der hier beschriebenen behandelt die sogenannte Suche nach der Ursprache, die, schon seit der Antike nachweisbar, vor Friedrich II. bereits verschiedenen anderen Herrschern zugeschrieben worden war. Salimbene schreibt, Friedrich habe zum Zwecke dieser Suche mehrere Säuglinge von der Außenwelt isoliert und ihren Ammen befohlen, die Kinder zwar zu säugen und sauberzuhalten, aber weder mit ihnen zu sprechen noch sie zu liebkosen, oder ihnen sonstige Zuwendung zuteil werden zu lassen. Auf diese Weise habe er – so Salimbene – herausfinden wollen, in welcher Sprache Kinder ihre ersten Worte von sich geben. Die Kinder hätten dann aber gar nicht gesprochen, sondern seien aufgrund der mangelnden menschlichen Zuwendung frühzeitig gestorben.

Gerade das Falkenbuch zeigt ein in dieser Zeit neuartiges, so vorher nicht dagewesenes Interesse an der diesseitigen Wirklichkeit, an Mathematik, Medizin und Naturphänomenen aller Art und Ansätze zu empirischem Denken und Naturerforschung, auch mit Hilfe von Experimenten. Selbstgesetztes Ziel Friedrichs im Falkenbuch, einer umfassenden Ornithologie, war es, "sichtbar zu machen die Dinge, die sind, so wie sie sind" (manifestare ea, quae sunt, sicut sunt). Bloß durch das Ohr erlange man keine Gewissheit. So wird selbst die Zuverlässigkeit einer bisher so unumstrittenen Autorität wie des Aristoteles unter Berufung auf die eigene langjährige Erfahrung mit der Falknerei mit dem Argument relativiert, Aristoteles beziehe sein Wissen auf diesem Gebiet wohl kaum aus eigener Erfahrung, sondern von unzuverlässigen Gewährsleuten. Auch wenn dieses neue Denken in seinem Umfeld und seiner Zeit nicht ohne Voraussetzungen ist (Nominalismus, Schule von Salerno, Jordanus Ruffus, Michael Scotus, Petrus de Ebulo), so kann Friedrich II., zumal wegen seiner Förderung wissenschaftlicher Einrichtungen und Gelehrter, ein bedeutender Platz am Beginn der Entwicklung zugewiesen werden, die über Renaissance und Rationalismus in die Moderne führen sollte.

Haltung zu Christentum und Islam

Die zahlreichen Propagandaberichte trugen mit zur Verzerrung der Persönlichkeit Friedrichs in der Nachwelt bei. Friedrich II. gilt als Wunderwesen unter den europäisch-christlichen Monarchen des Mittelalters. Bereits seine Zeitgenossen sahen dies so. Allerdings erblickten viele in ihm auch den Hammer der Christenheit und sahen in seinem Interesse am Islam, mit dem er sein Leben lang in Verbindung stand, einen Verrat am Christentum. So führte seine teils tolerante Einstellung gegenüber der Religion später zu der Behauptung, Friedrich habe die Religionsgründer Jesus, Moses und Mohammed als „drei Betrüger“ bezeichnet. Dies ist, so weit ist sich die moderne Mediävistik einig, nicht glaubwürdig und der päpstlichen Propaganda zuzuschreiben. Friedrich selbst wies diese Beschuldigung ebenfalls von sich.[12] Ob dieses Motiv bereits vorher zur Verdammung antikirchlicher Ideen verwendet wurde, ist nicht geklärt, allerdings ist dies nicht auszuschließen, wurde dieselbe Aussage später doch auch Petrus de Vinea, Arnaldus de Villanova, Boccaccio, Petrus Aretinus, Machiavelli, Pietro Pomponazzi, Gerolamo Cardano, Tommaso Campanella, Giordano Bruno, Baruch de Spinoza und schließlich sogar noch Thomas Hobbes angedichtet.

Am Kaiserhof selbst wirkte jedoch kein einziger muslimischer Gelehrter, zumal Friedrich den Islam auf Sizilien faktisch zurückgedrängt hatte und in mehreren Schreiben seine christliche Einstellung betonte. Die neuere Forschung (Hans Martin Schaller) hat daher auch viele Urteile bzgl. einer vollkommen toleranten oder gar islam-freundlichen Einstellung des Kaisers revidiert. Die Kaiseridee Friedrichs II. verrät vielmehr eine tief verwurzelte christliche Ideologie.

Friedrich verstand sich als christlicher Monarch, allerdings im Sinne eines byzantinischen Kaisers, also als Gottes Stellvertreter auf Erden. Eine Unterordnung unter den Papst kam für ihn nicht in Frage. Dabei fällt auf, dass er, anders als sein Großvater Barbarossa, nie einen Gegenpapst aufstellen ließ. Denn Friedrich verstand sich weiterhin auch als mittelalterlicher Universalherrscher und keineswegs als ein Renaissancefürst, wie ihn manche spätere Historiker sehen wollten. Es ging ihm nicht um eine völlige politische Entmachtung des Papsttums, sondern vielmehr um einen weitgehenden Ausgleich, wobei er freilich, nicht zuletzt aufgrund seiner persönlichen Vorstellungen vom Kaisertum, den politischen Ambitionen der Päpste, das Kaisertum dem Papsttum nachzuordnen, entgegentrat.

Mythos

Mit dem Machtverlust des Königtums im Interregnum nach Friedrichs Tod entstand in Deutschland die Legende vom Kaiser Friedrich, der im Kyffhäuser-Gebirge schlafe (in Sizilien schlief er allerdings im Ätna) und nach seinem Aufwachen das Reich zur Größe zurückführen werde. Erst im 16. Jahrhundert wurde diese Legende auf seinen Großvater, Friedrich I. Barbarossa, übertragen. Diesen Volksglauben nutzten mehrere Menschen aus und gaben sich für den zurückgekehrten Kaiser aus, so z. B. Tile Kolup (auch Dietrich Holzschuh genannt) 1284 zunächst in Köln, später in Neuss und Wetzlar.[13]

Forschung

Für die fortbestehenden guelfischen Gruppen in Italien blieb Friedrich II. bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts eine immer wieder verwendete Feindfigur. Dieses negative Bild Friedrichs wurde zur Grundlage für die Geschichtsschreibung über ihn, die sich in der Renaissance entwickelte. Doch bereits im 15. Jahrhundert begannen erste italienische Historiografen mit dem Relativieren dieser Einschätzung, indem sie auch auf die tyrannischen Eigenschaften der Päpste hinwiesen.

In Deutschland zeichneten vor allem die Herrscher und Thronanwärter aus dem Haus Wittelsbach früh ein positives Bild Friedrichs II., auf den sie ihre Ansprüche zurückführten. Zudem wurde Friedrich in Deutschland zunehmend als Kämpfer gegen den Papst verstanden und als Vorbild der vor-reformatorischen und reformatorischen Kirchenkritik. Die kirchliche und kirchennahe Geschichtsschreibung lastete Friedrich allerdings auch in Deutschland mehr oder minder heftiges Vorgehen gegen die Kirche an. Dietrich von Nieheim entwarf im frühen 15. Jahrhundert erstmals ein fest umrissenes Bild des edlen und gläubigen Friedrich, das er in Kontrast zu den als herrschsüchtig und verschlagen dargestellten Päpsten setzte. Bis ins 17. Jahrhundert teilten sämtliche deutschen Geschichtsschreiber prinzipiell diese Auffassung.

Mit dem erwachenden Nationalbewusstsein in Deutschland rückte Friedrich II. wegen seiner kosmopolitisch-italienischen Eigenschaften in den Hintergrund. Friedrich Barbarossa wurde dagegen zum am meisten beachteten Staufer. Friedrich II. spielte noch eine Rolle, wenn es um die Bewertung des Engagements deutscher Könige in Italien oder um Auseinandersetzungen zwischen katholischer und anti-katholischer Geschichtswissenschaft ging. Man warf ihm vor, die Kräfte des Reiches im Zuge seiner weit in den Mittelmeerraum ausgreifenden Politik vergeudet und das Kaisertum durch die Zugeständnisse geschwächt zu haben, die er den Interessen der Reichsfürsten wegen seiner langen Abwesenheit machte (Statutum in favorem principum). Darin sahen diese Kritiker die Voraussetzung für die Herausbildung landesfürstlicher Souveränität, auf Kosten eines starken monarchischen Einheitsstaates. Vollends als mögliches Leitbild und Identifikationsfigur ausgedient hatte er nach dem Scheitern des demokratischen Reichseinigungsversuches von 1848/49. Die nationale Einheit Deutschlands wurde jetzt, und erst recht nach der erfolgreichen Reichsgründung von 1871 durch das im Kampf mit dem napoleonischen Frankreich siegreiche Preußen, mehr und mehr unter dem Vorzeichen des monarchischen Machtstaates gesehen, und daher wurden dessen mittelalterliche Grundlagen zu einem der wichtigsten Themen der Historiker. Die Italien- und Kaiserpolitik galt nunmehr als „Grab der Nationalwohlfahrt“ (Heinrich von Sybel), weil eben sie diese Grundlagen nachhaltig erschüttert habe. Heinrich der Löwe, nicht die Stauferkaiser, schien mit seiner Entscheidung für eine nach Osteuropa gerichteten Expansionspolitik in dieser Sicht die wahre geschichtliche Mission des deutschen Volkes erkannt zu haben. Verstärkt wurde die Kritik, als unter dem Eindruck der gescheiterten Kolonialpolitik nach dem Ersten Weltkrieg und während des Nationalsozialismus das Thema Ostsiedlung größere Konjunktur hatte und man Friedrich II. wie auch anderen Kaisern vorwarf, die Kräfte des deutschen Volkstums in die falsche Richtung gelenkt zu haben.[14]

Eine völlig andere Sicht auf Friedrich II. findet sich bei dem elitären Kreis um den Dichter Stefan George. Vom Materialismus der modernen technisierten Massengesellschaft angewidert, entdeckte man hier auf der Suche nach geschichtlichen Persönlichkeiten, die durch die Verbindung von Tatkraft, Geist und tiefem Empfinden zu Vorbildern für ein erneuertes deutsches Geistesleben werden sollten, auch Friedrich II. Ernst Kantorowicz verfasste eine überhöhte Darstellung Friedrichs II. von großer pathetischer Sprachgewalt und Eindrücklichkeit, die trotz unmittelbar nach der Veröffentlichung einsetzender Kritik der Fachwissenschaft (Albert Brackmann)[15] einen breiten Leserkreis erreichte. In späteren Jahren distanzierte er sich von diesem Jugendwerk. Eine wesentliche Rolle bei der weiteren Forschung zu Friedrich II. spielte in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg der Bonner Historiker Carl Arnold Willemsen. Er verfasste in dieser Zeit nicht unwichtige historische und baugeschichtliche Forschungsbeiträge, bei denen er unter anderem über die Ausgrabungen in den friderizianischen Kastellen Apuliens und Siziliens berichtete. Mit seinem populären Apulien-Reiseführer sorgte er für eine weitere Verbreitung des Friedrich-Mythos.[16] Insgesamt schrieb Willemsen jedoch relativ unkritisch am Mythos fort und brachte damit die historische Einordnung Friedrichs II. nicht wesentlich voran.

Nach Überwindung solch anachronistischer Bewertungsmaßstäbe hat die moderne Forschung Friedrich II. in den genauer erschlossenen historischen Kontext eingeordnet und betrachtet ihn nüchterner im Rahmen seiner Epoche. Wichtige Forschungsarbeiten stammen unter anderem von Hans Martin Schaller, der neben einer knappen populären Biografie auch mehrere Fachaufsätze über Friedrich II. verfasste. Das derzeitige maßgebliche Standardwerk stammt von Wolfgang Stürner, der sich eingehend mit den Quellen und der modernen Forschungsliteratur auseinandergesetzt hat und zu einer ausgewogenen Beurteilung gelangt ist.

Insgesamt herrscht Einigkeit über die besondere Bedeutung Friedrichs II. als römisch-deutscher Kaiser. Strittig ist unter anderem, inwieweit Friedrichs Regierung als eine Rückbesinnung auf antike Traditionen zu interpretieren sei.[17]

Im Sommer 2005 wurden in der Universitätsbibliothek Innsbruck rund 200 Abschriften von Briefen und Mandaten Friedrichs II. und Konrads IV. entdeckt, von denen etwa 130 der Forschung bisher unbekannt waren; eine kritische Edition im Rahmen der MGH soll folgen.[18]

Zu Ehren Friedrichs II. wurde eine Büste in der Walhalla aufgestellt. Vom 10. Februar bis 15. Juni 2008 richtete das Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg die Niedersächsische Landesausstellung Kaiser Friedrich II. Welt und Kultur des Mittelmeerraums aus.

Familie

Vorfahren

Friedrich II. der Einäugige
(1090–1147)
Herzog von Schwaben
Judith von Bayern
(um 1100–nach 1130)
Rainald III.
(† 1148), Graf von Burgund (Freigrafschaft)
Agnes von Lothringen
(um 1110–nach 1140), Erbin der Freigrafschaft Burgund
Roger I.
(1031–1101), Graf von Sizilien
Adelheid von Savona
(† 1118),
Withier de Vitri
(† nach 1158), Graf von Rethel
Beatrix von Namur
(† 1160)
Friedrich I. Barbarossa
(1122–1190), Römischer Kaiser
Beatrix von Burgund
(1143/4–1184)
Roger II.
(1095–1154), König von Sizilien
Beatrix von Rethel
(1130/5–1185)
Heinrich VI.
(1165–1197), Römischer Kaiser
Konstanze
(1154–1198), Erbin Siziliens
Friedrich II.
(1194–1250),
Römischer Kaiser und König von Sizilien

Nachkommen

Von Friedrich sind aus vier Ehen und zahlreichen außerehelichen Beziehungen 19 Kinder bekannt.[19]

Wichtigste Nachkommen:

Heinrich (VII.) (nicht zu verwechseln mit dem Luxemburger Heinrich VII., dem späteren Kaiser) – aus der Ehe mit Konstanze von Aragon – geboren 1211 in Sizilien.

Konrad IV. – aus der Ehe mit Isabella von Brienne, Königin von Jerusalem – geboren am 25. April 1228 in Andria (Apulien).

Manfred – von Bianca Lancia, der Tochter des Grafen Bonifacio Lancia – geboren 1231. Friedrich heiratete Bianca wohl kurz vor deren Tod 1234/35, um so alle Kinder aus dieser Beziehung zu legitimieren.

Im Einzelnen (nur Kinder, die das Erwachsenenalter erreichten):

Aus seiner ersten Ehe (Messina 5./15. August 1209) mit Konstanze von Aragon (* wohl 1179, † 23. Juni 1222 in Catania:

Aus seiner zweiten Ehe (Brindisi 9. November 1225) mit Isabella II. (Jolande):

Aus seiner dritten Ehe mit Bianca Lancia der Jüngeren († 1233/1234):

Aus seiner vierten Ehe (Worms 15. Juli 1235, vielleicht auch 20. Juli) mit Isabella von England (* 1214, † 1. Dezember 1241):

Aus der Verbindung mit der Tochter eines sizilianischen Grafen:

  • Friedrich von Pettorano

Aus der Verbindung mit Adelheid:

Aus der Verbindung mit einer unbekannten Frau:

  • Caterina da Marano († nach 1272)

Aus der Verbindung mit Maria genannt Mathilde von Antiochia:

Aus den Verbindungen mit weiteren unbekannten Frauen:

Quellen

Uns sind heute rund 2.800 Quellenstücke erhalten, was für einen mittelalterlichen Herrscher durchaus nicht wenig ist. Allerdings findet sich kein Chronist, der sich im Auftrag Friedrichs mit einer Darstellung des kaiserlichen Lebens beschäftigt.

Literatur

  • David Abulafia: Herrscher zwischen den Kulturen. Friedrich II. von Hohenstaufen. Berlin 1991. (Originalausgabe erschien 1988 in London; ohne Quellenangaben, für einen breiten Leserkreis geschrieben; nicht ganz unproblematisch; kritische Rezension der Originalausgabe von H. M. Schaller.)
  • Maria Paola Arena (Hrsg.): Enciclopedia Fridericiana. 2 Bde., Rom 2005.
  • Klaus van Eickels: Friedrich II. In: Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. München 2003, S. 293–314, 585 (Bibliographie). (Hervorragende Kurzbiographie)
  • Alexander Knaak: Prolegomena zu einem Corpuswerk der Architektur Friedrichs II. von Hohenstaufen im Königreich Sizilien 1220–1250, Marburg 2001. (Zu den bahnbrechenden architektonischen Werken, die während der Herrschaft Friedrichs II. im Königreich Sizilien entstanden, u. a. Castel del Monte).
  • Odilo Engels: Die Staufer, 8. Auflage, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-017997-7. (Standardwerk über die Geschichte der Staufer)
  • Arnold Esch, Norbert Kamp (Hrsg.): Friedrich II. Tagung des Deutschen Historischen Instituts in Rom im Gedenkjahr 1994. Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Bd 85. Tübingen 1996.
  • Mamoun Fansa, Karen Ermete (Hrsg.): Kaiser Friedrich II. (1194–1250). Welt und Kultur des Mittelmeerraums. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2008. ISBN 978-3-8053-3886-8. (Ausstellungskatalog)
  • Josef Fleckenstein (Hrsg.): Probleme um Friedrich II. (Vorträge und Forschungen 16). Sigmaringen 1974, ISBN 3-7995-6616-3.
  • Bruno Gloger: Kaiser, Gott und Teufel. Friedrich II. von Hohenstaufen in Geschichte und Sage. 8. Aufl., Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1982. (Umfassende Darstellung zur Sagenbildung um Friedrich II.: Weissagungen, falsche Friedriche, Kyffhäusersage)
  • Benoît Grévin: Vivit et non vivit, Blocages structurels et avancées ponctuelles de la recherche sur Frédéric II Hohenstaufen. À propos de quelques ouvrages récents. In: Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte 30/1, 2004, S. 207–216.
  • Bodo Hechelhammer: Kreuzzug und Herrschaft unter Friedrich II. Handlungsspielräume von Kreuzzugspolitik (1215–1230). Ostfildern 2004. (Neueste Studie zur Kreuzzugspolitik Friedrichs II. Sehr detailreich)
  • Hubert Houben: Kaiser Friedrich II. (1194–1250). Herrscher, Mensch, Mythos. Kohlhammer, Stuttgart u.a. 2008. ISBN 978-3-17-018683-5 (Aktuelle, gut lesbare Biographie mit Berücksichtigung der neueren Literatur. In drei separaten Abschnitten wird die politische Geschichte, der „Mensch Friedrich“ und der Mythos untersucht; Besprechung bei Sehepunkte)
  • Ernst Kantorowicz: Kaiser Friedrich II. 2 Bde. Stuttgart 1985-86 (Nachdruck der Ausgabe aus den 20er Jahren). (Sprachlich brillant, aber sehr romantisierend und panegyrisch, daher kritisch zu lesen)
  • Michael Meinecke (Hrsg.): Das Staunen der Welt. Das Morgenland und Friedrich II. (1194-1250). (Bilderheft der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz 77/78). Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1995, ISSN 0941-8040.
  • Hannes Möhring: König der Könige. Königstein 2004, ISBN 3-7845-2141-X.
  • Hannes Obermair: Der Staufer Friedrich II. und die Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts. In: Concilium medii aevi 11, Göttingen 2008, S. 79-100. PDF 1 MB (Zur Historiographie- und Rezeptionsgeschichte)
  • Hans Martin Schaller: Stauferzeit. Ausgewählte Aufsätze. Hannover 1993 (Schriften der Monumenta Germaniae Historica, 38), ISBN 3-7752-5438-2. (Mit wichtigen Beiträgen zum Thema).
  • Hans Martin Schaller: Friedrich II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 478–484.
  • Wolfgang Stürner: Friedrich II. Gestalten des Mittelalters und der Renaissance. Bd I. Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194–1220; Bd II. Der Kaiser 1220–1250. Darmstadt 1992–2000 [Sonderausg. der Wiss. Buchges., Darmstadt 2003, Primus Verl., Darmstadt 2003, ISBN 3-534-17414-3, ISBN 3-89678-483-8]. (Beste und umfassendste Biographie über Friedrich II. Dabei nüchtern und objektiv. Es finden sich hier auch zahlreiche weitere Quellen- und Literaturangaben.)
  • Marcus Thomsen: „Ein feuriger Herr des Anfangs ...“. Kaiser Friedrich II. in der Auffassung der Nachwelt. Kieler Historische Studien. Bd 42. Stuttgart 2005, ISBN 3-7995-5942-6. (Zur Rezeptionsgeschichte)
  • Peter Thorau: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich (VII.). Teil 1 König Heinrich (VII.), das Reich und die Territorien. Untersuchungen zur Phase der Minderjährigkeit und der "Regentschaften" Erzbischof Engelberts I. von Köln und Herzog Ludwigs I. von Bayern (1211) 1220 - 1228. Duncker & Humblot, Berlin 1998.
  • Carl A. Willemsen: Bibliographie zur Geschichte Kaiser Friedrichs II. und der letzten Staufer. MGH-Hilfsmittel. Bd 8. München 1986.
  • Eduard Winkelmann: Kaiser Friedrich II. Jahrbücher der Deutschen Geschichte. Bd 1. Leipzig 1889; Bd. 2. Leipzig 1897, Nachdruck Darmstadt 1967. (Unvollständig)
  • Gunther Wolf (Hrsg.): Stupor mundi. Zur Geschichte Friedrichs II. von Hohenstaufen. Wege der Forschung. Bd 101. Darmstadt 1982 (2. Aufl.). (Wichtige Sammlung von Aufsätzen zum Thema Friedrich II.)

Weblinks

Anmerkungen

  1. Zu seinen Sprachkenntnissen vgl. zusammenfassend Houben, Friedrich II., S. 111f. Ob Friedrich wirklich Arabisch und Griechisch gesprochen hat bzw. verstehen konnte, ist aufgrund der diesbezüglichen Quellen nur schwer zu sagen. Nach der Meinung van Eickels' (Friedrich II., in: Schneidmüller/Weinfurter, Die deutschen Herrscher, S. 296) muss die Frage offen bleiben. Stürner (Friedrich II., Bd. 1, S. 112, Anmerkung 109) hält es für möglich, dass Friedrich über arabische Grundkenntnisse verfügt hat.
  2. Zur Legendenbildung und den Quellen siehe Stürner, Friedrich II., Bd. 1, S. 43-47. Vgl. auch Houben, Friedrich II., S. 26f., 106.
  3. a b c d Wolfgang Stürner: Friedrich II. Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194–1220, 2. Aufl., Darmstadt 2003.
  4. Vgl. Stürner, Friedrich II., Bd. 1, S. 89ff.
  5. Zum Kreuzzug vgl. u. a. Thomas C. van Cleve, The Crusade of Frederick II, in: R. L. Wolff/H. W. Hazard (Hrsg.), The later Crusades, 1189–1311. (= A History of the Crusades, Bd. 2), Madison u.a. 1969, S. 429ff., hier online.
  6. Eine Übersetzung der (nur von arabischer Seite überlieferten) Berichte findet sich bei Heinisch, Friedrich II. in Briefen..., S. 191f.
  7. Vgl. Aniella Humpert: Statistische Auswertung der Urkundenempfänger Friedrichs II. Diss., München 2003, S. 357.
  8. Dazu: Hannes Möhring, König der Könige, S. 41–57.
  9. Übersetzung bei Heinisch, Friedrich II. in Briefen..., S. 427–441, Zitat: S. 439.
  10. Ascendit de mari bestia. MGH Epp. Saec. XIII 1, 646ff. Teils übersetzt in Heinisch, Friedrich II. in Briefen..., S. 423f.
  11. Grundlegend: Hans Martin Schaller, Die Kaiseridee Friedrichs II., in: G. Wolf (Hrsg.): Stupor mundi, 2. Aufl., S. 494ff.
  12. Vgl. Regesta Imperii 5, 1, Nr. 2454, Text online.
  13. Allgemein zum Mythos vgl. mit neuerer Literatur: Houben, Friedrich II., S. 175ff.
  14. Gerd Althoff: Die Beurteilung der Ostpolitik als Paradigma für zeitgebundene Geschichtsbewertung. In: Gerd Althoff (Hrsg.): Die Deutschen und ihr Mittelalter. Themen und Funktionen moderner Geschichtsbilder vom Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992.
  15. Albert Brackmann: Kaiser Friedrich in mythischer Schau. In: Gunther Wolf (Hrsg.), Stupor mundi, S. 5-22 und die Erwiderung von Kantorowicz sowie die folgenden Rezensionen von Friedrich Baethgen, Karl Hampe und Herbert Grundmann ebd. S. 23-108.
  16. Carl A. Willemsen: Apulien - Kathedralen und Kastelle. Ein Kunstreiseführer durch das normannisch-staufische Apulien. Köln 1971. Siehe hierzu auch Alexander Knaak: Prolegomena zu einem Corpuswerk der Architektur Friedrichs II. von Hohenstaufen 1220-1250. Phil. Diss., Marburg 2000, S. 15ff. und S. 149ff.
  17. Knapper Überblick zum neuzeitlichen Friedrichsbild bei Houben, Friedrich II., S. 207ff. (mit neuerer Literatur).
  18. Vgl. dazu auch: Josef Riedmann, Unbekannte Schreiben Kaiser Friedrichs II. und Konrads IV. in einer Handschrift der Universtitätsbibliothek Innsbruck. Forschungsbericht und vorläufige Analyse, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters (DA), Bd. 62/1 (2006) S. 135–200.
  19. Populärwissenschaftliche Darstellung: Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II. München 2008.


Vorgänger Amt Nachfolger
Otto IV. Römisch-deutscher Herrscher
1212–1250 (seit 1220 Kaiser)
Konrad IV.
Heinrich VI. König von Sizilien
1198–1250
Walter III. von Brienne Fürst von Tarent
1205–1250
Manfred




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