Friedrich Daniel Recklinghausen

Friedrich Daniel Recklinghausen

Friedrich Daniel von Recklinghausen (* 2. Dezember 1833 in Gütersloh; † 26. August 1910 in Straßburg) war ein deutscher Pathologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich Daniel von Recklinghausen

Von Recklinghausen wurde als Sohn des Volksschullehrers und Küsters Friedrich Christoph von Recklinghausen (1805 - 1849) und Friederike Charlotte, geb. Zumwinkel, geboren. Sein Vater stammte aus einer alten Patrizier-Familie, die in Rheda wiederholt Ratsherren und zwei Bürgermeister gestellt hatte. Seine Mutter starb kurz nach seiner Geburt.

Friedrich Daniel von Recklinghausen besuchte zunächst die Volksschule in Gütersloh, an der auch sein Vater unterrichtete, anschließend ein Gymnasium in Bielefeld, an der er 1852 sein Abitur ablegte. Von 1852 bis 1855 studierte er Medizin an den Universitäten von Bonn, wo er der Burschenschaft Alemannia Bonn angehörte, Würzburg und Berlin.

Am 28. August 1855 erwarb er, erst 22-jährig, seinen Doktortitel mit einer Dissertation über "Die Theorien der Pyämie", einer Blutvergiftung. Anschließend studierte er drei Semester Pathologische Anatomie bei Rudolf Virchow. 1858 folgte seine Habilitation. Zwischen 1858 und 1864 war er Assistent am Pathologischen Institut in Berlin.

Im Jahr 1865 bekam er seinen ersten Ruf als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Pathologische Anatomie in Königsberg. Das Thema seiner Antrittsrede lautete "De corporibus liberis articulorum". In Königsberg lernte er seine spätere Frau kennen. Von 1866 bis 1872 war von Recklinghausen Professor an der Universität Würzburg, wo er seine Forschungen über die Pyämie vertiefte. Als Assistent dort diente ihm Emil Ponfick.

Am 20. April 1872 wechselte er an die damals als deutsche Kaiser-Wilhelm-Universität neu gegründete Universität Straßburg. Dort war er ab 1877 auch Rektor der Pathologischen Universitätsklinik, außerdem war er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1883 wurde er zum Rektor der Universität gewählt. 1906 trat er in den Ruhestand.

Auf dem Hof der Straßburger Anatomie wurde nach seinem Tod eine Marmorbüste als Denkmal aufgestellt.

Forschung

Von Recklinghausen befasste sich zunächst mit der Hämochromatose und führte diesen Fachbegriff in die Medizin ein. 1862 zeigte er, dass Bindegewebsräume durch Lymphgefäße drainiert werden und darin amöboide Zellen (Gewebsmakrophagen) vorkommen, die er korrekt den Leukozyten zuordnete. Er begründete die Methode der Silberfärbung zum Nachweis von Zellverbindungen und schuf die Grundlagen für die späteren Arbeiten Julius Friedrich Cohnheims (1839–1884), der zu jener Zeit junger Assistent war, zur Leukozytenmigration und Entzündung.

In Würzburg zeigte von Recklinghausen erstmals die Bedeutung von bakteriellen Infiltraten in Blutgefäßen. In Straßburg befasste er sich vor allem mit der Pathologie des Herzkreislaufsystems. 1881 schrieb er den klassischen Artikel über die Neurofibromatose, die Neurofibromatose Typ 1 (Neurofibromatose Recklinghausen, Recklinghausensche Krankheit), die nach ihm benannt ist.

Literatur

  • 1862: Die Lymphgefäße und ihre Beziehungen zum Bindegewebe
  • 1878: Mikrophotographien nach pathologisch-anatomischen Präparaten
  • 1881: Die multiplen Fibrome der Haut und ihre Beziehungen zu den multiplen Neuromen
  • 1883: Über die historische Entwicklung des medizinischen Unterrichts, seine Vorbedingungen und seine Aufgabe
  • 1883: Handbuch der allgemeinen Pathologie des Kreislaufes und der Ernährung
  • 1886: Untersuchungen über die Spina bifida

Weblinks


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