Friedrich Christoph Schlosser

Friedrich Christoph Schlosser
Friedrich Christoph Schlosser

Friedrich Christoph Schlosser (* 17. November 1776 in Jever; † 23. September 1861 in Heidelberg) war ein deutscher Historiker.

Schlosser wurde 1776 in Jever geboren und studierte von 1794 bis 1797 in Göttingen Theologie. Er verfasste mehrere theologische Schriften. Nach dem Studium war er zunächst Hauslehrer und ab 1808 Konrektor in Jever. Bereits im Herbst 1809 verließ er Jever, ging nach Frankfurt am Main und verfasste erste historische Schriften. 1810 bis 1819 war Schlosser Professor am Städtischen Gymnasium, 1812 bis 1814 zugleich am kurzlebigen Lyzeum Carolinum, einer Gründung des Frankfurter Großherzogs Karl Theodor von Dalberg.

Nach der Wiederherstellung der Freien Stadt Frankfurt wurde er 1814 Stadtbibliothekar. 1819 ging er als Professor für Geschichte an die Universität Heidelberg, wo er eine im Sinne des Liberalismus äußerst wirkungsvolle Tätigkeit entwickelte und mehrere Geschichtswerke schrieb. Schlosser ging nicht darauf aus, durch schöne Form zu wirken, stand vielmehr in ausgesprochenem Gegensatz zu der kritischen, so auch der künstlerischen Geschichtsschreibung. Der wissenschaftliche Gehalt seiner Werke steht hinter der moralischen Wirkung weit zurück, aber der für seine Zeit charakteristische Liberalismus seiner Auffassung hat seine Werke dem Verständnis des Volkes näher gebracht als die irgendeines andern Geschichtsschreibers. (Meyers Großes Konversationslexikon, 1905) Schlosser wirkte stark auf die politischen Anschauungen des Mittelstands. Er war selbst nie politisch tätig. In Jever errichtete man ihm 1876 ein Denkmal auf dem Schlosserplatz. Er starb am 23. September 1861 in Heidelberg.

Schlossers Grab in Heidelberg

Werke

  • Abälard und Dulcin (Gotha, 1807)
  • Leben des Theodor de Beza und des Peter Martyr Vermili (Heidelberg, 1809)
  • Geschichte der bilderstürmenden Kaiser des oströmischen Reiches (Frankfurt, 1812)
  • Weltgeschichte in zusammenhängender Erzählung (Frankfurt 1815-24; 9 Bände)
  • Geschichte des 18. Jahrhunderts (Heidelberg 1823; 2 Bände)
  • Geschichte des 18. Jahrhunderts und des 19. bis zum Sturz des französischen Kaiserreichs (2. Auflage des vorhergehenden Werkes; Heidelberg 1836-48; 6 Bände)
  • Universalhistorische Übersicht der Geschichte der Alten Welt und ihrer Kultur (Frankfurt 1826-34; 9 Teile)
  • Zur Beurteilung Napoleons und seiner neuesten Tadler und Lobredner (Frankfurt 1832-35; 3 Bände)
  • Dante (Leipzig, 1855)
  • Weltgeschichte für das deutsche Volk (Frankfurt 1844-57; 18 Bände und 1 Registerband; später von O. Jäger und F. Wolff fortgesetzt; Stuttgart 1901-04; 20 Bände)

Literatur


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