Friedrich Behn

Friedrich Behn

Friedrich Behn (* 14. Februar 1883 in Neustrelitz; † 20. August 1970[1] in Mainz) war ein deutscher Prähistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Behn besuchte zeitweilig das Gymnasium in Neustrelitz, legte das Abitur jedoch 1901 in Hamburg ab, wohin sein Vater 1895 versetzt worden war. Er begann noch im selben Jahr an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit dem Studium der Klassischen Archäologie sowie Theologie und Musik, die er ab dem folgenden Jahr an der Universität Rostock fortsetzte und 1906 bei Carl Watzinger mit einer Promotion zum Thema Die ficoronische Cista abschloss. Nach einer Tätigkeit als Hauslehrer in Hamburg kam er 1909 als Volontär ans Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) in Mainz, wo er zunächst als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, dann wissenschaftlicher Mitarbeiter, Direktorialassistent und Kustos wirkte. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg habilitierte sich Behn 1914 an der Technischen Hochschule Darmstadt im Fach Altertumskunde und Bodendenkmalpflege. Nachdem er im Krieg in einer Vermessungsabetilung gedient hatte, wurde er 1920 außerplanmäßiger Professor in Darmstadt. Nachdem ab 1922 dem RGZM die Aufgaben der Denkmalpflege übertragen wurden, war Behn bis 1945 für die Bodendenkmalpflege in Südhessen, zunächst in Starkenburg und schließlich auch in Rheinhessen zuständig. In dieser Funktion führte er gemeinsam mit Karl Nahrgang in den Jahren 1924 und 1925 Ausgrabungen in der Burg Hagen (Dreieichenhain) [2] durch. Von 1927 bis 1937 folgten Ausgrabungen im Kloster Lorsch - eine Pionierarbeit im Bereich der Archäologie des Mittelalters. Nach seiner Pensionierung 1948 wechselte er an die Universität Leipzig, wo er 1950 Ordentlicher Professor wurde und den dortigen Lehrstuhl bis zu seiner Emeritierung 1954 innehatte, kommissarisch aber noch bis 1963 versah. Von 1949 bis 1957 war er zudem Direktor des Leipziger Instituts für Vor-und-Frühgeschichte an der Universität. 1949 wurde Behn ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. 1963 kehrte er nach Mainz zurück, wo er 1970 verstarb. Ab 1963 war er korrespondierendes Mitglied der sächsischen Akademie.

1965 wurde er zum Ehrenbürger von Lorsch ernannt. 1983 stiftete die Stadt Lorsch den Friedrich-Behn-Preis und die Friedrich-Behn-Medaille für Verdienste um die historische Erforschung des Klosters Lorsch.

Schriften (Auswahl)

  • Die ficoronische Cista, Dissertation 1906
  • Vorgeschichtliche Welt
  • Urgeschichte der Menschheit
  • Römertum und Völkerwanderung. Mitteleuropa zwischen Augustus und Karl dem Großen, Stuttgart 1963
  • Die Bronzezeit in Nordeuropa. Bildnis einer prähistorischen Hochkultur
  • Altgermanische Kunst, München 1927
  • Das Mithrasheiligtum zu Dieburg, 1928
  • Urgeschichte von Starkenburg, Mainz 1925
  • Die Musik bei den Kulturvölkern des Altertums, Mainz 1912

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Sterbedatum nach anderen Quellen: 15. August 1970
  2. Behn, Friedrich: Der viereckige Turm der Burg Dreieichenhain. - In: Berichte der Freiwillig-tätigen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Heimatforschung. 5.1926, S. 92-98. Vgl. auch Behn, Friedrich: Die Burg von Dreieichenhain nach den Ausgrabungen von 1924 und 1925. - In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. N.F.16.1930, S.276-293.

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