Friedrich Bayer

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Friedrich Bayer (* 6. Juni 1825 in Barmen-Wichlinghausen (heute zu Wuppertal); † 6. Mai 1880 in Würzburg) gründete 1863 in Elberfeld in der damaligen preußischen Rheinprovinz die Farbenfabrik Friedrich Bayer, die heutige Bayer AG.

Der Gründervater und Namensgeber des späteren Bayer-Konzerns wurde als Sohn eines Seidenwirkers mit dem Familiennamen Beyer geboren. Seine Vorfahren waren Tuchhändler in Nördlingen. Ursprünglich stammt die Familie, die sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, aus der Oberlausitz/Sachsen, wo „bajer“ (Geschichten-)Erzähler bedeutet.

Mit 14 Jahren trat er als Lehrling in die Chemikalienhandlung Wesenfeld & Co. in Barmen ein. Dort wurde Bayer (damals noch „Beyer“) mit den Grundlagen und Problemen der Färberei vertraut.

Bereits als 20-Jähriger fing er an, mit Naturfarben zu handeln. Drei Jahre später gründete er sein erstes Handelsunternehmen und baute ein Vertriebsnetz in ganz Europa auf. Die natürlichen Farbstoffe, die er zunächst anbot, wurden noch aus Farbhölzern extrahiert und verkauften sich aufgrund der hohen Qualität in die europäischen Hauptstädte London, Brüssel, Sankt Petersburg und sogar bis nach New York.

Etwa um die gleiche Zeit machte ein betrügerischer Kaufmann namens Friedrich Beyer aus Leipzig von sich reden. Friedrich Beyer aus Barmen befürchtet wegen des schlechten Rufes seines Namensvetters eine Geschäftsschädigung und ändert seinen Namen in Bayer (mit „ay“).

Die Entdeckungen der organischen Chemie im Bereich der Farbstoffherstellung und die damit verbundenen Marktpotentiale veranlassten auch Friedrich Bayer, sein Verkaufsprogramm zu diversifizieren. Die anfangs von Bayer importierten Teerfarben Anilinblau und Fuchsin übertrafen die natürlichen Farben hinsichtlich ihrer Reinheit und Strahlkraft. Gemeinsam mit seinem späteren Kompagnon Johann Friedrich Weskott experimentierte Bayer mit der eigenen Produktion und Erprobung dieser Teerfarbstoffe. Es gelang ihnen, Farben herzustellen, die der ersten Generation qualitativ überlegen waren.

Gedenktafel am Ort des im Krieg zerstörten Geburtshauses Friedrich Bayers in Wuppertal

Die erfolgreiche Kooperation zwischen Bayer und Weskott führte zur Gründung einer ersten kleinen Fabrikationsanlage. Diese Keimzelle der späteren Bayer AG wurde am 1. August 1863 unter der Bezeichnung Friedr. Bayer et comp. in das örtliche Handelsregister eingetragen. Bayer übernahm innerhalb der jungen Firma die kaufmännische, Wescott die technische Leitung.

Aufgrund weiterer Farbstoffentwicklungen auf Anilin-, Fuchsin- und Alizarinbasis schafften es die Unternehmensgründer entgegen der inzwischen angespannten konjunkturellen Gesamtlage, die Produktionskapazitäten signifikant auszuweiten.

Das allerdings brachte enorme Umweltprobleme mit sich: Bei der Fuchsinherstellung entstand Arsen, das die Brunnen der Nachbarn vergiftete. Als deren Entschädigungsforderungen zu hoch wurden, verlegten Bayer und Wescott 1866 die Produktion und 1878 auch die Zentrale ihres Unternehmens nach Elberfeld (heute zu Wuppertal gehörend). Zumindest für damalige Verhältnisse soll die Elberfelder Produktion in puncto Umwelt- und Personenschutz fortschrittlich gewesen sein.

Bayer stirbt 1880 im Alter von 54 Jahren auf einer Reise an einer verschleppten Rippenfell-Entzündung. Er hinterlässt ein Familienunternehmen, das bei seinem Tod zwei Prokuristen, 14 Chemiker, einen Ingenieur, 14 kaufmännische Angestellte, 15 Meister und 340 Arbeiter beschäftigt. Die Söhne und Schwiegersöhne der Gründerväter (z. B. Henry Theodore Böttinger) waren als Teilhaber eng mit der Firma verbunden.

Bayer war Mitglied des Corps Saxonia Bonn.

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