Friedrich Anton von Heynitz

Friedrich Anton von Heynitz
Friedrich Anton von Heynitz als sächsischer Generalbergkommissar (Gemälde aus dem Jahr 1772 von Anton Graff)

Friedrich Anton von Heynitz, auch Heinitz (* 14. Mai 1725 in Dröschkau; † 15. Mai 1802 in Berlin) war einer der Gründer der Bergakademie Freiberg und der bedeutendste preußische Staatswirt des 18. Jahrhunderts. Er gilt als Reformer des braunschweigischen Bergbaus. Seine Hauptleistung war die Reorganisation des Berg- und Hüttenwesens in Preußen.

Leben

Von Heynitz entstammte dem meißnischen Uradel mit gleichnamigen Stammhaus bei Meißen. Sein Vater Georg Ernst von Heynitz (1692–1751) war kursächsischer Hofrat und Inspektor der Landesschule Meißen. Seine Mutter Sophie Dorothea, geborene von Hardenberg, ist eine Tante des Dichters Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg. Sein Bruder Carl Wilhelm Benno von Heynitz war kursächsischer Berghauptmann und Kurator der Bergakademie Freiberg.

Nach seiner Ausbildung an der Landesschule Pforta nahm er ein Studium der Naturwissenschaften und Forstwissenschaften in Dresden sowie des Berg-, Hütten- und Salinenwesens in Freiberg und Kösen auf. 1747 erhielt er eine Anstellung bei der braunschweigischen Bergverwaltung und wurde 1762 zum Vizeberghauptmann ernannt. Seiner Aufsicht unterstand der Bergbau des Unterharzes, den er mit der Errichtung bergmännischer Künste belebte.

Gedenktafel in Freiberg

1764 folgte er dem Ruf des Prinzen Xaver nach Sachsen und übernahm als Generalbergkommissar die Leitung des Sächsischen Bergwesens. Ein wesentlicher Schritt seiner Reformpläne war 1765 die gemeinsam mit Friedrich Wilhelm von Oppel erfolgte Einrichtung der Bergakademie Freiberg. Wegen Diskrepanzen über die Kompetenzen der 1772 von ihm gegründeten kursächsischen Salinendirektion legte er am 4. Oktober 1774 sein Amt nieder.

1777 wechselte Heynitz nach Preußen, Friedrich II. ernannte ihn am 9. September zum Etats-, Kriegs- und dirigierenden Minister und Oberberghauptmann. Hier erhielt Heynitz umfangreiche Freiheiten, die für die Umsetzung seiner Pläne erforderlich waren. Neben dem Bergwerks- und Hüttendepartement leitete Heynitz zeitweilig noch weitere Departements, so auch zwischen 1786 und 1796 das Salzdepartement.

Einer seiner ersten Schritte war 1778 eine Reform der seit 1770 bestehenden Bergakademie Berlin. Heynitz rief seinen Neffen Friedrich Wilhelm von Reden nach Berlin und übertrug ihm 1779 die Leitung des schlesischen Berg- und Hüttenwesens.

Zunächst bereiste von Heynitz das Land und machte sich ein umfassendes Bild vom Zustand der Bergwerke und Hütten Preußens. Er ordnete eine systematische Untersuchung an. Neben einer Umstrukturierung der Bergverwaltung ließ er Bergbauhilfskassen anlegen und die bestehenden Knappschaftskassen verbessern. Der Bau der ersten deutschen Dampfmaschine im Jahre 1783 nach Wattscher Bauart wurde durch ihn mit Billigung des Königs Friedrich von Preußen gefördert. Durch die Errichtung von Chausseen, Wasserstraße und den ersten Schienenbahnen erfolgte eine Verbesserung der Verkehrswege zu den Bergwerken, Hütten und Fabriken, als Beispiele seien hier der Klodnitzkanal und der Rauendahler Schiebeweg genannt. Neben dem Bergbau galt seine besondere Förderung auch den Eisenhämmern, Stahl- und Messingwerken Preußens und der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin.

Einer seiner größten Erfolge war die zusammen mit Reden erfolgte Modernisierung des nach den Kriegen darnieder liegenden Bergbau- und Hüttenwesens in Schlesien. Es kam zur Gründung neuer Eisenhütten, wie der Friedrichshütte, Königshütte und der Gleiwitzer Hütte. Der stillgelegte Erzbergbau in Tarnowitz wurde wieder aufgenommen und dort 1798 die erste Dampfmaschine im Bergbau eingeführt. Nachdem 1789 auf den Hütten mit Versuchen zur Befeuerung der Hochöfen mit Koks begonnen worden war, ging 1796 in Gleiwitz der erste Kokshochofen Europas in Betrieb.

Ab 1786 leitete Heynitz Reformen der Berliner Kunstakademie ein und gab ihr 1790 eine neue Verfassung, auch an der Gründung der Berliner Bauakademie 1798 war er beteiligt. Heynitz wurde 1791 auf Grund seiner Verdienste der Schwarze Adlerorden verliehen.

Der rastlose Minister und Oberberghauptmann blieb bis zu seinem Tode im Amt, zu seinem Nachfolger wurde Friedrich Wilhelm von Reden ernannt. Heynitz wurde 1802 in der Stadtpfarrkirche zu Belgern beigesetzt.

Ihm zu Ehren wurden Gruben, andere bergmännische Bauten sowie Straßen benannt. Eines der Hauptkohlenflöze Oberschlesiens trug den Namen Heynitzflöz. Bei Neunkirchen im Saarland wurden der 1847 angelegte Heinitzstollen und der angrenzende Ortsteil Heinitz nach von Heynitz benannt. Bereits seit 1795 trägt ein Polder im Rheiderland in Ostfriesland seinen Namen. In Rüdersdorf wurde ein durch den dortigen Tagebau entstandener See nach Heynitz benannt, der in den 1970er Jahren dem fortschreitendem Tagebau zum Opfer fiel. Das örtliche Gymnasium trägt Heynitz' Namen.

Heynitz war in erster Ehe verheiratet mit Eleonore Magdalene Juliane von Rheden (1735–1769) und danach mit Julie verw. von Adelsheim geb. von Wreeden. Aus beiden Ehen gingen keine männlichen Erben hervor.

Literatur

  • Johannes Mager: Friedrich Anton von Heynitz (1725–1802). Streiflichter aus seinem Leben und familiären Umfeld. In: Der Anschnitt. Heft 1, 2003.
  • Benno von Heynitz: Beiträge zur Geschichte der Familie von Heynitz und ihrer Güter. I. - III. Teil. 2 Auflage. Kirchrode 1971.
  • O. Steinecke.: Heynitz, Friedrich Anton von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 493–500.
  • Walter Schellhas: Heynitz, Friedrich Anton v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 96–98.
  • Franziska Hirschmann: Formen adliger Existenz im 18. Jahrhundert. Adel zwischen Kritik und Reformen. München 2009

Weblinks


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