Friedrich (Mecklenburg)

Friedrich (Mecklenburg)
Georg David Matthieu: Porträt Herzog Friedrich (1772), Sammlung Gut Hohen Luckow

Friedrich, Herzog zu Mecklenburg [-Schwerin], genannt der Fromme, mitunter fälschlich Friedrich II. [1] (* 9. November 1717 in Schwerin; † 24. April 1785 in Ludwigslust) war regierender Herzog zu Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Schwerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin

Er war der Sohn des Herzogs Christian Ludwig II. und seiner Frau Gustave Karoline der Tochter Adolf Friedrich II. von Mecklenburg-Strelitz.

In seiner Kindheit und Jugend nahm seine Großtante Auguste zu Mecklenburg großen Einfluss auf die geistige und geistliche Entwicklung ihres Großneffen. Dieser war als Kind und Jugendlicher häufig bei ihr zu Besuch. Durch sie entwickelte seine, im Wesentlichen vom Pietismus geprägte, Frömmigkeit.

Nach dem Tod des Vaters übernahm er am 30. Mai 1756 die Regierung im Herzogtum. Kurz nach seinem Amtseintritt wurde das Land mit in den Siebenjährigen Krieg hineingezogen. Die durch die Reichsexekution im Land befindlichen preußischen Truppen pressten teilweise mit Gewalt ihre Rekruten aus der einheimischen Bevölkerung. Die Beschwerden Friedrichs beim preußischen König Friedrich II. halfen nichts. So schloss sich Friedrich im März 1757, allerdings defensiv, dem Bündnis mit Schweden und Frankreich an. Er gestattete den Schweden den Durchzug durch Mecklenburg. Dadurch wurde auch Mecklenburg Schauplatz von Kämpfen und Friedrich musste vor den preußischen Truppen des Generals Paul von Werner bis zum Sommer 1762 aus Mecklenburg nach Lübeck fliehen, wo er im Hoghehus residierte. Nach dem Friedensschluss war Mecklenburg gezwungen, an Preußen hohe Kontributionen zu zahlen. Die Stadt Rostock verweigerte die Zahlungen, so dass Friedrich 1760 Teile der Rostocker Universität nach Bützow verlagerte und die Friedrichs-Universität gründete. Der Konflikt mit der Stadt konnte erst 1789 nach seinem Tod beigelegt werden.

Friedrich, der ein überzeugter Anhänger des Pietismus war, wurde als milder, sparsamer und gerechter Herrscher beschrieben. Er förderte das Schulwesen, förderte die Tuchfabrikation und schaffte die Folter ab. Ihm gelang es, die an Hannover verpfändeten Güter wieder zurückzukaufen.

Prinzessin Louise Friderike von Württemberg

1764 verlegte er seine Residenz von Schwerin nach Ludwigslust. 1765 begann Baumeister Johann Joachim Busch mit dem Bau der Hofkirche (fertiggestellt 1770, heute Stadtkirche) und setzte den Ausbau zur Residenz mit dem barocken Schloss fort, an dem von 1772 bis 1776 gebaut wurde.

Seit dem 2. März 1746 war er mit Louise Friderike von Württemberg[2], der Tochter von Erbprinz Friedrich Ludwig von Württemberg.[3] verheiratet. Die Hochzeit fand wegen des frühen Todes des Brautvaters am Hof ihres brandenburgischen Onkels Friedrich-Wilhelm von Brandenburg-Schwedt auf Schloss Schwedt in Schwedt statt. Die Ehe blieb kinderlos, so dass sein Neffe Friedrich Franz I., Sohn seines Bruders Ludwig, nach seinem Tod die Regentschaft übernahm. Friedrich wurde zusammen mit seiner Frau in der Hofkirche in Ludwigslust beigesetzt.

Herzogin Louise Friederike bezog jeweils in der Sommerzeit ein vom Hof Anfang der 1760er Jahre erworbenes Haus in Hamburg. Die andere Zeit des Jahres nahm sie ab Ende 1786 ihren Witwensitz im Rostocker Palais. Ihr Porträt "mit Mohrenknaben" (1772) von dem Hofmaler Georg David Matthieu[4] befindet sich in der Sammlung des Staatlichen Museums Schwerin.[5]

Einzelnachweise

  1. Diese dynastische Zählung ist falsch, denn sie zählt als Friedrich I. den gleichnamigen Großvater dieses Fürsten (1638-1688), der jedoch starb, ohne jemals selbst zur Regierung gelangt zu sein und insofern für das Geschlecht nur stammerhaltend wirkte.
  2. (* 3. Februar 1722 in Stuttgart, † 2. August 1791 in Hamburg)
  3. Er († 1731) wurde von seinem Vater überlebt.
  4. (1737-1778)
  5. Abb. in Karin Annette Möller: Von Meißen über Berlin nach Fürstenberg - Zur Entstehung der Schweriner Fürstenberg-Sammlung., Porzellan aus Fürstenberg, Katalog, Schwerin 2002, S. 20 ff. ISBN 3861060736

Literatur

Weblinks

 Commons: Friedrich (Mecklenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Christian Ludwig II. Herzog zu Mecklenburg [-Schwerin]
1756–1785
Friedrich Franz I.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Paul Friedrich (Mecklenburg) — Paul Friedrich Grab im …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich II — Friedrich hießen folgende Herrscher: Inhaltsverzeichnis 1 Friedrich 1.1 Friedrich I. 1.2 Friedrich II. 1.3 Friedrich III. 1.4 Friedrich IV …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Franz I. (Mecklenburg) — Friedrich Franz I. Gemälde von Rudolph Suhrlandt, 1817 …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm III. (Preussen) — Friedrich Wilhelm III. Friedrich Wilhelm III. als Kronprinz, um 1793 Friedrich Wilhelm III. (* 3. August 1770 in Potsdam; † …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm III. von Preußen — Friedrich Wilhelm III. Friedrich Wilhelm III. als Kronprinz, um 1793 Friedrich Wilhelm III. (* 3. August 1770 in Potsdam; † …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm IV. (Brandenburg) — Friedrich Wilhelm III. Friedrich Wilhelm III. als Kronprinz, um 1793 Friedrich Wilhelm III. (* 3. August 1770 in Potsdam; † …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich der Fromme — ist ein Beiname folgender Personen: Friedrich II. (Braunschweig Lüneburg) (1418–1478), Herzog zu Braunschweig Lüneburg, Fürst von Lüneburg Friedrich III. (Pfalz) (1515–1576), Pfalzgraf von Simmern Sponheim und Kurfürst von der Pfalz Friedrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Mecklenburg (Adelsgeschlechter) — Wappen derer von Mecklenburg (1742) Wappen derer von Mecklen …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich [1] — Friedrich (lat. Friderīcus, franz. Frédéric, engl. Frederick), deutscher Vorname, bedeutet der starke Schutz. I Regierende Fürsten: A) Deutsche Kaiser: 1) F. I., genannt der Rothbart (Barbaross), ein Hohenstaufe, Sohn des Herzogs F. des… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Mecklenburg-Strelitz — Wappen Flagge …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”