Freilichtmuseum Beuren

Freilichtmuseum Beuren
Übersicht über das Museumsdorf "Neckartal"

Das Freilichtmuseum Beuren ist eines von sieben regionalen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg. Es wurde 1995 eröffnet und präsentiert hierher versetzte alte Gebäude aus dem Raum Mittlerer Neckar und Schwäbische Alb. Das Museum liegt nordöstlich von Beuren bei Nürtingen im Gewand Herbstwiesen und zeigt 22 historische Gebäude (Stand 2008). Träger des Freilichtmuseums Beuren ist der Landkreis Esslingen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit dem Jahr 1980 befasste sich der Landkreis Esslingen wiederholt mit Überlegungen, ob im Landkreis ein Freilichtmuseum erstellt werden könne. Mit den im Einzugsbereich des geplanten regionalen Freilichtmuseums liegenden Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg, Rems-Murr, Göppingen, Reutlingen, Tübingen sowie der Stadt Stuttgart wurde verhandelt, eine finanzielle Beteiligung war trotz intensiver Bemühungen nicht zu erreichen. Angesichts der seinerzeit einsetzenden Rezession, der angespannten Finanzlage und anderer wichtiger Aufgaben beschloss der Kultur- und Schulausschuss des Kreistages 1982, die Errichtung des Museums abzulehnen. Man begann sogar damit, eingelagerte Gebäude wieder loszuwerden. So wurde die ehemalige Dorfkirche von Tischardt, das „Tischardter Kirchle“, an das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck verschenkt. 1985 wurde das Thema im Kreistag wieder aufgegriffen. Aus Beuren war ein Vorschlag eingegangen, das Museum im Gewand Herbstwiesen aufzubauen. Am 19. Dezember 1995 beschloss der Kreistag die Errichtung des Museums am Standort Beuren. Rund 9 ha Fläche wurden erworben, die Gemeinde Beuren stellte rund 4 ha kostenlos zur Verfügung. 1987 fand der erste Spatenstich in Anwesenheit des damaligen Ministers für Wissenschaft und Kunst, Helmut Engler, statt, man begann mit dem Aufbau der eingelagerten Gebäude. Am 13. Mai 1995 wurde dieses bislang letzte der sieben regionalen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg mit acht wieder aufgebauten Gebäuden dann eröffnet. Bis 2008 hat sich der Gebäudebestand auf 22 erhöht.

Gebäude

Tagelöhnerhaus aus Weidenstetten

Zu sehen sind bei einem Rundgang in der ersten Häusergruppe ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm, das als Eingangsgebäude genutzt wird und in dem auch die Museumsgaststätte „Steinbüble“ untergebracht ist. Direkt daneben, über den Bach gebaut, steht das Back- und Waschhaus aus Sielmingen. Eine Scheune aus Gärtringen wird als Ausstellungsscheuer genutzt, in ihr ist außerdem das „Tante-Helene-Lädle“ untergebracht. Ein Backhaus aus Sulzgries und das Schul- und Rathaus aus Häslach schließen sich an. Hinter dem Rathaus steht das ehemalige Fotoatelier Hofmann aus Kirchheim unter Teck, in dem sich schon Hermann Hesse fotografieren ließ.

Die zweite Hausgruppe umfasst eine Scheune aus Beuren (Schlegelscheuer), einen Schweinestall aus Ehningen, ein Wohn-Stall-Haus aus Beuren und ein Wohnhaus mit Schreinerei aus Ohmenhausen. Vor diesem Gebäude stehen eine Obstmühle aus Owen und ein Hühnerstall aus Stuttgart-Birkach. Ein Kalkofen und ein Viehunterstand sind auf dem Weg zum Schafstall aus Schlaitdorf zu sehen.

In der dritten Hausgruppe sieht man ein Tagelöhnerhaus aus Weidenstetten, ein Bauernhaus aus Aichelau mit dem dazu gehörenden Ausgedinghaus und ein Weberhaus aus Laichingen.

Fast alle Gebäude sind originalgetreu eingerichtet und großteils begehbar. Abgerundet wird der Rundgang mit verschiedenen Tiergehegen, einem Schneckengarten, Bienenbehausungen und dem Anbau von historischen Zier- und Nutzpflanzen, so dass der Alltag vergangener Generationen in dieser Region anschaulich gemacht wird.

Museumspädagogik

Für Kinder und Erwachsene werden zahlreiche Mitmachaktionen angeboten. Eigens für Schulklassen wurde ein pädagogisches Aktionsprogramm erarbeitet. Ein Besuch mit der Schulklasse lässt sich sinnvoll in den Unterricht integrieren. In den Sommerferien gibt es für Kinder und Familien spezielle Angebote.

Förderverein

Der Förderverein Freilichtmuseum Beuren e. V., 1994 gegründet, möchte dazu beitragen, die Lebens- und Arbeitswelt früherer Generationen in unserer Heimat in anschaulicher Weise lebendig zu erhalten. Daher unterstützt der Verein mit seinen Aktivitäten den weiteren Ausbau des Freilichtmuseums. Inzwischen gehören rund 400 Mitglieder zum Förderverein Freilichtmuseum Beuren.

Zu den Schwerpunkten in der Arbeit des Fördervereins gehören unter anderem

  • der Betrieb des "Tante-Helene-Lädles" im Freilichtmuseum (seit 1997);
  • der jährliche Aktionstag, u. a. mit Vorführungen alter Handwerke und Mitmachangeboten (seit 1996, immer am 3. Sonntag im Juni);
  • der Bau einer "Pädagogik-Scheuer" (1997/1998), in der Kinder und Jugendliche durch vielfältige Angebote das Freilichtmuseum Beuren "mit allen Sinnen" erleben können;
  • die finanzielle Beteiligung beim Wiederaufbau des Fotoateliers Hofmann (2000 - 2002);
  • die finanzielle Beteiligung beim Ab- und Wiederaufbau eines spätmittelalterlichen Bauernhauses der schwäbischen Alb (2006 ff).

Veranstaltungen

Jedes Jahr gibt es traditionell mehrere Aktionstage:

  • Schäfertage
  • Museumsfest des Fördervereins Freilichtmuseum Beuren e.V.
  • Bulldog- und Schleppertreffen
  • Große "Moschtfescht"

Literatur

  • Steffi Cornelius/Barbara Wehling: Hausgeschichten - Ein Führer durch das Freilichtmuseum Beuren. Herausgeber: Landkreis Esslingen 1995, ISBN 3-98004451-0-0 (formal falsche ISBN).

Weblinks


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