Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung

Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung
Fraunhofer-Institut für
Informations- und Datenverarbeitung
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Karlsruhe
Außenstelle: Ilmenau
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Ingenieurwissenschaften
Fachgebiete: Informations- und Kommunikationstechnologie
Grundfinanzierung: Bund (90%), Länder (10%)
Leitung: Jürgen Beyerer
Mitarbeiter: ca. 180
Homepage: www.iitb.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung (IITB), auch in der Kurzbezeichnung „Fraunhofer IITB“ genannt, ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. (FhG). Das Institut hat seinen Sitz in Karlsruhe. Seine Aktivitäten sind der angewandten Forschung und Entwicklung dem Fach Ingenieurwissenschaften auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie zuzuordnen. Vom Fraunhofer IITB wird in Ilmenau ein Anwendungszentrum für Systemtechnik unterhalten und in Peking ein Kontaktbüro betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Fraunhofer IITB wurde im Jahr 1956 als „Institut für Schwingungsforschung“ in Tübingen mit der Zielsetzung gegründet, die angewandte Forschung der mechanischen und elektrischen Schwingungen voranzutreiben. Von diesen Erkenntnissen sollte insbesondere die mittelständische Industrie durch Kooperation mit dem Institut profitieren.

Zu Beginn des Jahres 1967 erfolgte die Eingliederung des Instituts in die Fraunhofer-Gesellschaft und 1968 der Umzug mit inzwischen 45 Mitarbeitern nach Karlsruhe. Aufgrund von Anpassungen der Arbeitsgebiete wurde das Institut in „Institut für Informationsverarbeitung in Technik und Biologie“ (IITB) umbenannt. Im Jahr 1979 erhielt es seine heutige Bezeichnung, behielt aber seine Kurzbezeichnung IITB bei.

Im Jahr 1992 hat das IITB Außenstellen in Berlin (1997 geschlossen) und Dresden (ab 1999 Teilinstitut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme) eingerichtet, in die rund 50 Mitarbeiter aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR eingegliedert wurden. Im Jahre 1995 kam das „Anwendungszentrum für Systemtechnik“ in Ilmenau als Kooperation der Technischen Universität Ilmenau und der Fraunhofer-Gesellschaft hinzu.

Im Jahr 1996 wurde ein Kontaktbüro in Peking eröffnet. Ziel dieses Engagements ist es, Erfahrungen im Umgang mit der chinesischen Industrie zu gewinnen und Projekte in China gemeinsam mit deutschen Firmen abzuwickeln.

Forschung und Entwicklung

Der Schwerpunkt der Aufgaben des Instituts liegt auf dem Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik in industriellen Anwendungen, die so unterschiedliche Tätigkeitsgebiete umfassen wie Messtechnik, stochastische Signale und Systeme, automatische Mustererkennung und Bildverarbeitung, Prozessdatenverarbeitung und Mensch-Rechner-Systeme.

Die Arbeitsbereiche im Überblick:

  • Sichtprüfsysteme
    Dieser Bereich entwickelt und liefert Systeme für Aufgaben der automatischen Bildauswertung in der Industrie. Die wichtigsten Anwendungsgebiete sind die automatische Inspektion von Blistern in der Pharma-Industrie, die automatische Sortierung von Schüttgütern, die Inspektion von Oberflächen und die Farbmessung an Granulaten.
    Siehe auch: Automatische Optische Inspektion
  • Autonome Systeme und Maschinensehen
    Hierunter fällt die automatischen Auswertung von Signalen bewegter bildgebender Sensorik zur Erkennung, Analyse und Diagnose in komplexen Umgebungen. Diese Sensorik wird beispielsweise im Aufklärungs- und Überwachungsbereich als integrierte Komponente in fliegenden, weltraumgestützten oder mobilen landgestützten Plattformen verwendet.
    Siehe auch: Messtechnik, Regelungstechnik
  • Interaktive Analyse und Diagnose
    In diesem Themenfeld werden Verfahren und Systeme zur technischen Diagnose entwickelt. Den methodischen Hintergrund bilden digitale Signalverarbeitung, Bildverarbeitung, modellbasierte Auswertetechniken sowie Mustererkennung. Anwendungsfelder sind die Analyse von Schwingungssignalen zur Maschinendiagnose sowie die Vermessung von Objekten und deren Trajektorien im Raum mittels Bildmarken.
  • Interoperabilität und Assistenzsysteme
    Dieser, der Bildauswertung zugeordnete Bereich befasst sich mit der Entwicklung und Bewertung von interaktiven Systemen, insbesondere für bildgestützte Aufklärung und Überwachung.
    Siehe auch: Interoperabilität, Luftbildmessung, Photogrammetrie
  • Variable Bildgewinnung
    Diese Forschungsgruppe entwickelt und realisiert Systeme für die automatische Sichtprüfung, bei der einzelne Ansichten zur Beurteilung von Szenen und zur Qualitätsprüfung von Objekten nicht ausreichen, beispielsweise können komplex geformte Objekte mit ihren geometrischen und optischen Eigenschaften nicht mit Einzelbildern hinreichend erfasst werden. In solchen Fällen werden anstelle eines Einzelbildes eine Bildserie aufgenommen und ausgewertet, bei der bestimmte relevante Parameter der einzelnen Bildaufnahmen gezielt variiert werden.
  • Leitsysteme
    Die Mitarbeiter des Bereichs Leitsysteme entwickeln produktionsnahe Softwarelösungen für Produktionsleitsysteme, Fertigungssteuerung und andere Manufacturing Execution Systeme.
  • Mess-, Regelungs- und Diagnosesysteme
    In diesem Bereich werden zur Lösung von komplexen Überwachungs-, Diagnose-, Steuerungs- und Regelungsaufgaben moderne gesamtheitlich optimierte multisensorielle Automatisierungskonzepte entwickelt und prototypisch realisiert.
    Siehe auch: Mechatronik, Robotik
  • Netzwerke
    Der Bereich umfasst Planung, Implementierung und Betrieb sicherer Rechner-Netze inkl. Netzwerk-Management, Firewalls und Verschlüsselung.

Anwendungszentrum Ilmenau

Das Fraunhofer Anwendungszentrum Systemtechnik (AST) in Ilmenau ist eine Außenstelle des Fraunhofer IITB. Dieses Zentrum verfolgt das Ziel, Anwender für die Umsetzung innovativer Technologien zu erschließen und neue, insbesondere mittelständische Unternehmen im regionalen Umfeld zu gewinnen. Das Zentrum wird in der Fraunhofer Tradition von Professoren des Institutes für Automatisierungs- und Systemtechnik der Technischen Universität Ilmenau geleitet.

Kontaktbüro China

In Peking unterhält das Fraunhofer IITB seit 1996 das Fraunhofer Representative Office for Production and Information Technologies. Die Aufgaben des Büros sind u.a.

  • die Vermittlung von Spitzenkontakten in China zu Industrieunternehmen, Behörden und Organisationen,
  • die Teilnahme an Messen, Ausstellungen und Kongressen,
  • eine landesspezifische Beratung in technischen und kulturellen Fragen.

Kooperationen

Das Fraunhofer IITB ist Mitglied der Fraunhofer-Allianz Vision, ein Zusammenschluss von elf Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft zum Thema Bildverarbeitung und maschinelles Sehen.

Im universitären Bereich besteht eine Kooperationen mit dem Institut für Technische Informatik der Universität Karlsruhe (TH) die den Grundlagenforschungsbedarf des Fraunhofer IITB abdecken und durch die Doppelfunktionen des Institutsleiters (zugleich Lehrstuhlinhaber) begünstigt wird.

Infrastruktur

Ende 2006 waren am Fraunhofer IITB rund 180 Mitarbeiter beschäftigt, der überwiegende Teil davon sind Wissenschaftler und Techniker. Hinzu kommen 140 wissenschaftliche Hilfskräfte, die im Verlauf des Jahres zeitweise beschäftigt waren.

Der Betriebshaushalt des Fraunhofer IITB (einschließlich AST Ilmenau) lag im Geschäftsjahr 2006 bei 17,4 Millionen Euro. Diese kamen zu etwa 21 % aus der Grundfinanzierung, welche zu 90 % aus Bundesmitteln und zu 10 % aus Landesmitteln finanziert wird. Rund 33 % des Betriebshaushalts waren Erträge aus der Auftragsforschung der Wirtschaft.

Das Fraunhofer IITB wird seit 2004 von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Beyerer geleitet, der in Personalunion auch Inhaber des Lehrstuhls für Interaktive Echtzeitsysteme an der Fakultät für Informatik der Universität Karlsruhe (TH) ist.

Weblinks


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