Frauenfußball-Europameisterschaft 2001

Frauenfußball-Europameisterschaft 2001
UEFA-Frauen-Europameisterschaft 2001
UEFA Women's Championship 2001™
Anzahl Nationen (von 33 Bewerbern)
Europameister Deutschland (5. Titel)
Austragungsort Deutschland
Eröffnungspiel 23. Juni 2001
Endspiel 7. Juli 2001
Spiele   15
Tore 39  (Ø: 2,6 pro Spiel)
Zuschauer 92,703  (Ø: 6 pro Spiel)
Torschützenkönigin Claudia Müller
Sandra Smisek (je 3 Tore)
Gelbe Karte Gelbe Karten 26 (Ø: 1,73 pro Spiel)
Rote Karte Rote Karten (Ø: 0,13 pro Spiel)

Die achte Fußball-Europameisterschaft der Frauen (UEFA Women's Championship 2001™) fand vom 23. Juni bis 7. Juli 2001 in Deutschland statt. Damit war Deutschland zum zweiten Mal Ausrichter der EM-Endrunde. Acht Nationalmannschaften traten zunächst in einer Gruppenphase mit zwei Gruppen und danach im K.o.-System gegeneinander an.

Titelverteidiger Deutschland nutzte seinen Heimvorteil und schlug im Finale in Ulm die Auswahl Schwedens mit 1:0. Den entscheidenden Treffer erzielte Claudia Müller durch ein Golden Goal. Müller wurde zusammen mit Sandra Smisek mit jeweils drei Toren Torschützenkönigin. Für die deutschen Frauen war es bereits der fünfte Europameistertitel.

Inhaltsverzeichnis

Ausrichter

Vergabe des Turniers

Das Donaustadion in Ulm.
Das Steigerwaldstadion in Erfurt.

Die Europameisterschaft wurde vom DFB ausgerichtet. Zum letzten Mal wurde das Endturnier von der UEFA erst nach Abschluss der Qualifikationsspiele vergeben. Nachdem der DFB den Zuschlag für das Turnier erhielt, bewarben sich zahlreiche Mitgliedsverbände, Vereine und Kommunen als Spielorte. Hier erhielten die Landesverbände Württembergs und Thüringens den Zuschlag.

Spielorte

Die 15 Spiele wurden in drei württembergischen und zwei thüringischen Städten ausgetragen:

  • Das Waldstadion in Aalen ist die Heimat des VfR Aalen. Das Stadion hat ein Fassungsvermögen von 11.211 Plätzen und war Austragungsort von zwei Spielen der Gruppe B.
  • In Erfurt wurde im Steigerwaldstadion gespielt. Die Heimspielstätte von Rot-Weiß Erfurt ist mit 19.439 Plätzen das größte der fünf Stadien. Drei Vorrundenspiele, davon die ersten zwei Auftritte des Gastgebers wurden in Erfurt ausgetragen.
  • Zweiter Spielort in Thüringen war das Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena, Heimat des FC Carl Zeiss Jena. In dem 15.610 Zuschauer fassenden Stadion wurden drei Spiele der Vorrundengruppe A ausgetragen.
  • Kleinstes Stadion war das Stadion an der Kreuzeiche in Reutlingen. Das 9.420 Plätze fassende Stadion sah zwei Spiele der Gruppe B. Das Stadion ist die Heimstätte des SSV Reutlingen 05.
  • Die meisten Spiele wurden im Donaustadion in Ulm ausgetragen. Zwei Vorrundenbegegnungen, beide Halbfinals und das Finale wurden in dem für 21.000 Zuschauer zugelassenen Stadion ausgetragen. Das Donaustadion ist die Heimat des SSV Ulm 1846.

Qualifikation

Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2001

Für die Teilnahme an der Europameisterschaft haben sich 33 UEFA-Mitgliedsverbände angemeldet. Erstmals nahmen die Nationalmannschaften Bosnien-Herzegowinas und Israels an den Qualifikationsspielen teil. Dafür entsendeten Bulgarien und die Färöer-Inseln keine Mannschaften.

Modus

Die Mannschaften werden in zwei Kategorien eingeteilt. Die Mannschaften der Kategorie A kämpfen um die Plätze bei der Europameisterschaft 2001, während die Mannschaften der Kategorie B um den Aufstieg in die Kategorie A kämpfen.

In der Kategorie A spielen 16 Mannschaften, die in vier Gruppen zu je vier Mannschaften eingeteilt wurden. Innerhalb der Gruppen spielt jede Mannschaft zweimal gegen jede anderen. Die Gruppensieger sind automatisch für die Europameisterschaft qualifiziert. Die Gruppenzweiten und –dritten ermitteln in Hin- und Rückspiel vier weitere Teilnehmer. Die Gruppenletzten spielen mit den Gruppensiegern der Kategorie B in Hin- und Rückspiel um den Verbleib in der Kategorie A.

In der Kategorie B spielen die restlichen 17 Mannschaften, die in drei Gruppen zu je vier und einer Gruppe zu fünf Mannschaften eingeteilt wurden. Innerhalb der Gruppen spielt jede Mannschaft zweimal gegen jede anderen. Die Gruppenersten spielen mit den Gruppenletzten der Kategorie A in Hin- und Rückspiel um den Aufstieg in die Kategorie A.

Teilnehmer

Folgende acht Mannschaften haben sich für die Endrunde qualifiziert:

4 Gruppensieger Deutschland Frankreich Norwegen Russland
4 Sieger der Relegationsspiele Dänemark England Italien Schweden

Endrunde

Gruppe A Gruppe B
Deutschland Norwegen
Russland Frankreich
England Dänemark
Schweden Italien

Auslosung

Die Auslosung der Endrunde fand am 8. März 2001 im Rathaus der Stadt Ulm statt. Gastgeber Deutschland sowie Olympiasieger Norwegen wurden vor der Auslosung als Gruppenköpfe gesetzt. Die Norwegerinnen wiesen den besten Koeffizienten auf, der aus den Qualifikationsspielen und dem Abschneiden bei der letzten Weltmeisterschaft 1999 ermittelt wurde. Zu den beiden Gruppenköpfen wurden je ein Gruppensieger der Qualifikation und zwei Relegationssieger zugelost.

Modus

Bei der Endrunde bilden die acht Teilnehmer zwei Vorrundengruppen mit je vier Mannschaften, von denen sich jeweils die ersten beiden für das Halbfinale qualifizieren. In der Gruppenphase spielt jede Mannschaft gegen jede andere Mannschaft ihrer Gruppe nach dem Meisterschaftsmodus, wobei für einen Sieg drei und für ein Unentschieden ein Punkt vergeben wird. Bei Punktgleichheit mehrerer Mannschaften in den Gruppenspielen entscheidet zunächst die größere Punktzahl aus den direkten Vergleichen. Ist auch diese gleich, so entscheidet die größere Tordifferenz im direkten Vergleich, danach die größere Zahl der erzielten Tore, die größere Tordifferenz aus allen Begegnungen und die höhere Zahl der geschossenen Tore aus allen Begegnungen.

Ab dem Halbfinale wird das Turnier im K.-o.-System fortgesetzt, wobei sich der Sieger eines Spiels für die nächste Runde qualifiziert. Endet das Spiel nach Ablauf der regulären Spielzeit unentschieden, wird es um zwei Mal 15 Minuten verlängert, wobei die Golden Goal-Regel angewendet wird. Ist auch nach der Verlängerung keine Entscheidung gefallen, wird der Sieger der Begegnung im Elfmeterschießen ermittelt.

Spielplan

Vorrunde

Gruppe A

Rang Land Sp S U N Tore TD Pkt.
1 Deutschland 3 3 0 0 11:1 +10 9
2 Schweden 3 2 0 1 6:3 +3 6
3 Russland 3 0 1 2 1:7 -6 1
4 England 3 0 1 2 1:8 –7 1
23. Juni 2001 in Erfurt
Deutschland
Schweden 3:1 (1:1)
24. Juni 2001 in Jena
Russland
England 1:1 (0:1)
27. Juni 2001 in Erfurt
Deutschland
Russland 5:0 (1:0)
27. Juni 2001 in Jena
Schweden
England 4:0 (2:0)
30. Juni 2001 in Jena
England
Deutschland 0:3 (0:0)
30. Juni 2001 in Erfurt
Schweden
Russland 1:0 (0:0)

Gruppe B

Rang Land Sp S U N Tore TD Pkt.
1 Dänemark 3 2 0 1 6:5 +1 6
2 Norwegen 3 1 1 1 4:2 +2 4
3 Italien 3 1 1 1 3:4 -1 4
4 Frankreich 3 1 0 2 5:7 –2 3
25. Juni 2001 in Aalen
Italien
Dänemark 2:1 (1:0)
25. Juni 2001 in Ulm
Norwegen
Frankreich 3:0 (3:0)
28. Juni 2001 in Reutlingen (18 Uhr)
Frankreich
Dänemark 3:4 (2:2)
28. Juni 2001 in Reutlingen (20 Uhr)
Norwegen
Italien 1:1 (1:1)
1. Juli 2001 in Aalen
Dänemark
Norwegen 1:0 (0:0)
1. Juli 2001 in Ulm
Frankreich
Italien 2:0 (1:0)

Finalrunde

  Halbfinale Finale
             
  Deutschland 1  
  Norwegen 0  
      Deutschland 1
    Schweden 0
  Dänemark 0
  Schweden 1  

Halbfinale

4. Juli 2001, 15 Uhr Ulm Deutschland
Norwegen 1:0 (0:0)
4. Juli 2001, 17:30 Uhr Ulm Dänemark
Schweden 0:1 (0:1)

Finale

7. Juli 2001, 15 Uhr Ulm Deutschland
Schweden 1:0 n.GG

Das deutsche Team sicherte sich seinen fünften Titel durch ein Tor von Claudia Müller. Der Treffer fiel in der 98. Minute. Nach der zu dieser Zeit geltenden Golden-Goal-Regelung der UEFA war das Spiel mit diesem Treffer beendet. Das Finale fand vor 18.000 Zuschauern im ausverkauften Donaustadion in Ulm statt und wurde von Schiedsrichterin Nicole Petignat aus der Schweiz geleitet.

Hintergrund

Berichterstattung

In Deutschland wurden die Spiele der deutschen Mannschaft von ARD und ZDF live übertragen. Einige weitere Partien wurden vom Sender Eurosport gezeigt. International wurden die Halbfinals und das Finale in den jeweils beteiligten Ländern live übertragen. Das Finale sahen in Deutschland in der Spitze bis zu fünf Millionen Fernsehzuschauer, was einem Marktanteil von ca. 38 Prozent ergab. Bei den Vorrundenspielen lag der Marktanteil zwischen 20 und 25 Prozent.

Zuschauer

Insgesamt 92.703 Zuschauer sahen die 15 Partien der Europameisterschaft. Dies waren etwa dreimal so viele Zuschauer wie bei der EM 1997 in Norwegen und Schweden. Im Schnitt passierten 6.180 Zuschauer die Stadiontore. Die Auftritte der deutschen Nationalmannschaft sahen kumuliert 59.337 Zuschauer.

Die höchste Zuschauerzahl wurde mit 18.000[1] beim Finale zwischen Deutschland und Schweden erzielt. Dafür sahen nur 820 Zuschauer die Vorrundenpartie zwischen Schweden und Russland.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dfb.de/index.php?id=500574

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Frauenfußball-Europameisterschaft 2001/Qualifikation — Die Qualifikation zur Fußball Europameisterschaft der Frauen 2001 wurde in der Zeit vom 21. August 1999 und dem 28. November 2000 ausgetragen. Inhaltsverzeichnis 1 Modus 2 Kategorie A 2.1 Gruppe 1 2.2 Gruppe 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenfußball-Europameisterschaft 2001/Deutschland — Dieser Artikel behandelt die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball Europameisterschaft der Frauen 2001 in Deutschland. Inhaltsverzeichnis 1 Qualifikation 2 Aufgebot 3 Die deutschen Spiele 3.1 Vorrunde …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenfußball-Europameisterschaft/Deutschland — Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen bei Europameisterschaften: Inhaltsverzeichnis 1 Die Nationalmannschaft bei Europameisterschaften 1.1 Übersicht 2 Die Turniere …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenfußball-Europameisterschaft 2005 — UEFA Frauen Europameisterschaft 2005 UEFA Women s Championship 2005™ Anzahl Nationen 8 (von 34 Bewerbern) Europameister …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenfußball-Europameisterschaft — Dieser Artikel beschreibt die Fußball Europameisterschaften der Frauen. Für die Nachwuchs Europameisterschaften der Frauen siehe: U 19 Fußball Europameisterschaft der Frauen bzw. U 17 Fußball Europameisterschaft der Frauen. Fußball… …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenfußball-Europameisterschaft 2005/Deutschland — Dieser Artikel behandelt die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Fußball Europameisterschaft der Frauen 2005 in England. Inhaltsverzeichnis 1 Qualifikation 2 Aufgebot 3 Die Spiele 3.1 Gruppenphase …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenfußball-Europameisterschaft 2009 — Frauen Europameisterschaft 2009 UEFA Women s Championship 2009™ Anzahl Nationen 12 (von 46 Bewerbern) Austragungsort …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenfußball-Europameisterschaft 1989 — Fußball Europameisterschaft der Frauen 1989 Anzahl Nationen 17 (4 Endrundenteilnehmer) Europameister BR Deutschland Austragungsort …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenfußball-Europameisterschaft 1997 — Fußball Europameisterschaft der Frauen 1997 Anzahl Nationen 34 (8 Endrundenteilnehmer) Europameister …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenfußball-Europameisterschaft 1997/Qualifikation — Die Qualifikation zur Fußball Europameisterschaft der Frauen 1997 wurde in der Zeit vom 12. September 1995 und dem 28. September 1996 ausgetragen. Inhaltsverzeichnis 1 Modus 2 Kategorie A 2.1 Gruppe 1 2.2 Gru …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”