Frauenbergturm

Frauenbergturm
Piaristenkirche und Frauenbergturm - gesehen vom Pfarrplatz Krems
Piaristenkirche (links) gesehen von der Wachtbergstraße in Krems - ca. um 1900

Die Piaristenkirche in Krems an der Donau, auch Kremser Frauenbergkirche, ist die älteste Kirche der Stadt, die möglicherweise dem hl. Stephanus, dem Patron des Bistums Passau geweiht war.

Geschichte

Seit 1284 ist an dieser Stelle eine Marienkirche nachweisbar, die im späten 15. Jahrhundert als Kirche der Bürgergemeinde, nicht als Pfarrkirche großzügig ausgebaut wurde. Eine Altarweihe wird 1457 genannt, das Südportal trägt das Datum 1477. Die Kirchenweihe erfolgte dann 1508, doch dürfte die endgültige Fertigstellung, wie zwei Bauinschriften zeigen, erst 1514 und 1515 erfolgt sein. In ihrer spätgotischen Form zählt diese Kirche zu den bedeutendsten Niederösterreichs mit reichem Netzrippengewölbe und eleganten Maßwerkformen, die zum Teil schon in die Renaissance weisen. 1616 wurde die Kirche den Jesuiten übergeben, die im Anschluss Kloster und Gymnasium errichteten. 1776 trat an deren Stelle der Schulorden der Piaristen. Die barocke Innenausstattung beinhaltet eine große Anzahl an Werken des bedeutenden österreichischen Barockmalers Martin Johann Schmidt, genannt der "Kremser Schmidt". Zu den wichtigsten zählt das Hochaltarbild "Himmelfahrt der Mariae", 1756, der rechte Seitenaltar, das den Gründer des Piaristenordens den hl. Josef Calasanz darstellt, und die Altäre an den nördlichen und südlichen Langhauswänden (hl. Josef, bzw. hl. Aloysius).

Frauenbergturm

Bei der Übergabe an die Jesuiten 1616 wurde dieser Turm ausgenommen, da er der Bürgerschaft als Stadtturm (Brandwache, Glockensignal) diente. In seinen unteren Teilen stammt er aus dem frühen 13. Jahrhundert, wie die romanischen Fenster zeigen, wurde aber im 15. Jahrhundert erhöht und erhielt die charakteristischen Ecktürmchen. In der Barockzeit wurden die großen Schallfenster der Glockenstube herausgebrochen. Neben der Tür zum Turmaufgang ist in der Westwand der Kirche ein jüdischer Grabstein eingemauert, der leider deutliche Verfallserscheinungen zeigt. Um 1900 war die Schrift noch lesbar, sodass erhalten blieb, dass dieser Stein dem Andenken des Rabbi Nachlifa gewidmet war (gest. um 1395). Warum jüdische Grabsteine nach Zerstörung der Gemeinde in Krems 1421 von ihrem Friedhof in die Stadt übertragen wurden, wo sie sich auch in Bürgerhäusern befinden, kann nur als Vermutung ausgesprochen werden. Wahrscheinlich geschah dies im 16. Jahrhundert, als in einer humanistischen Sprachtheorie das Hebräische als Wurzel aller Sprachen, als die älteste Sprache der Menschheit aufgefasst wurde.

Literatur

  • "Die Doppelstadt Krems-Stein", Hans Frühwirth, Herausgeber: Kulturamt der Stadt Krems Dr. E. Englisch, ISBN 3-9501219-0-0

48.41277777777815.6008333333337Koordinaten: 48° 24′ 46″ N, 15° 36′ 3″ O


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