Albert John Luthuli

Albert John Luthuli
Statue von Albert John Luthuli auf dem Nobel Square in Kapstadt

Albert John Mvumbi Luthuli (eigentlich Lutuli, * um 1898 nahe Bulawayo im heutigen Simbabwe (damaliges Rhodesien); † 21. Juli 1967 in Stanger, heute KwaDukuza, Südafrika) war ein südafrikanischer Politiker und Religionsführer. Er war Stammesführer der Zulu, Lehrer und Religionsführer und von 1952 bis 1967 Präsident des Afrikanischen Nationalkongress (ANC). 1960 war er der erste Afrikaner, der für den Friedensnobelpreis nominiert wurde und diesen auch bekam, mit der Begründung, er habe sich mit friedlichen Mitteln gegen die Rassendiskriminierung eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Albert John Luthuli wurde 1898 als Sohn eines Oberhauptes der Zulu geboren, der zugleich ein christlicher Missionar war. Er ging auf die Missionsschule in Groutsville und wechselte später an das methodistische Institut in Edendale bei Pietermaritzburg, wo er auch zum Lehrer ausgebildet wurde. Nach dieser Ausbildung begann er seine Lehrtätigkeit in Natal, um danach für zwei Jahre zur weiteren Ausbildung ans Adams College zu gehen und zudem als Laienprediger in der Methodistischen Kirche[1] zu dienen. An dieser Hochschule lehrte er dann 13 Jahre lang die Zulu-Sprache und Musik, einige Jahre später kam Schulverwaltung dazu und er war Leiter des College-Chores. 1935 wurde er zu Häuptling seines Stammes gewählt und durfte nach dem Tod seines Vaters auch die Leitung übernehmen, wofür er seine Lehrtätigkeit aufgab. Bis 1953 blieb er in dieser Position. 1938 war er Teilnehmer einer Tagung des Internationalen Missionsrates in Indien. 1946 wurde er Mitglied des Native's Representatives Council (NCR), der jedoch kurze Zeit später wieder aufgelöst wurde.

Als Streiter gegen die Apartheid

Ebenfalls 1946 wurde er Mitglied des African National Congress (ANC) und wurde deren Präsident für die Provinz Natal. 1948 bereiste er die USA, um dort am nordamerikanischen Missionenkongress teilzunehmen. 1952 wurde eine Protestaktion des ANC gemeinsam mit dem South African Indian Congress gestartet und im Dezember des Jahres wurde Luthuli Präsident des ANC. Er wurde aus diesem Grund einer der prominentesten schwarzen Politiker Afrikas und war der direkte Gegenspieler der südafrikanischen Regierung im Kampf gegen die Apartheid. Die schwarze Bevölkerung ermahnte er immer wieder zur Ruhe und Geduld; er selbst wurde mehrere Male für seine Politik verhaftet und gebannt. Er durfte sich nur im Gebiet seiner Heimatstadt aufhalten. Im Jahr 1956 wurden Luthuli und weitere 155 Beteiligte der Anti-Apartheidsbewegung im Treason Trial angeklagt, das erst 1961 mit einem Freispruch aller Beteiligten endete. Albert John Luthuli wurden in diesem Prozess Verschwörung und Aufhetzung zum Rassenkampf vorgeworfen. Er wurde 1958 freigelassen und 1959 wieder inhaftiert und bekam danach ein Ausreiseverbot aus der Umgebung von Groutsville, welches bis zu seinem Lebensende nicht aufgehoben wurde. Er setzte sich 1961 gegen die Gründung von Umkhonto We Sizwe (MK) ein, dem militanten Arm des ANC, wurde aber schließlich von Nelson Mandela überzeugt, so dass der MK schließlich im Dezember 1961 gegründet wurde.

1960 wurde Albert John Luthuli der Friedensnobelpreis zugesprochen. Er konnte diesen jedoch nicht entgegennehmen, da er nicht ausreisen durfte. Erst ein Jahr später erlaubte die südafrikanische Regierung eine Ausreise nach Oslo für zehn Tage zur Entgegennahme des Preises. 1962 bekam er die Rektorwürde der Universität in Glasgow zugesprochen, 1963 ehrte ihn die Society for the Family of Man, eine Organisation des Protestant Council of the City of New York Council of Churches of the City of New York.[2]

Würdigung

Ihm wurde 1968 posthum der Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen[3] verliehen.

Eine Gemeinde im Distrikt Gert Sibande, Provinz Mpumalanga in Südafrika wurde nach Albert John Luthuli benannt, siehe Albert Luthuli (Gemeinde).

Ein Kreisverkehr vor dem Robert-Bosch-Krankenhaus im Stuttgarter Stadtteil Burgholzhof wurde im Juli 2008 in „Albert-Luthuli-Platz“ benannt, im Dezember 2008 wurde die dortige Bushaltestelle der Stuttgarter Straßenbahnen umbenannt.[4]

Weblinks

 Commons: Albert Lutuli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. msn Encyclopedia Artikel der msn Encyclopedia (englisch)
  2. http://news.google.com/newspapers?nid=2238&dat=19641103&id=dpYlAAAAIBAJ&sjid=vvQFAAAAIBAJ&pg=6215,4170017
  3. List of previous recipients. United Nations Human Rights, 2.4, abgerufen am 29.12 (PDF, englisch).
  4. Albert-Luthuli-Platz vor dem Krankenhaus, lokales-live.de, abgerufen 16. Dezember 2008

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