Französische Wespe

Französische Wespe
Gallische Feldwespe
Gallische Feldwespe (Polistes dominulus)

Gallische Feldwespe (Polistes dominulus)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Faltenwespen (Vespidae)
Unterfamilie: Feldwespen (Polistinae)
Gattung: Polistes
Art: Gallische Feldwespe
Wissenschaftlicher Name
Polistes dominulus
(Christ, 1791)
Gallische Feldwespe an Nisthöhlenöffnung
Gallische Feldwespe bei Wasseraufnahme zur Nestkühlung...
... und bei der entsprechenden Wiederabgabe (Regurgitation) eines geschluckten Tropfens.
Drohn
Hüllenloses Nest
großes Nest mit Larven

Die Gallische Feldwespe (Polistes dominulus, früher P. gallica), auch Französische Feldwespe genannt, zählt innerhalb der Familie der Faltenwespen (Vespidae) zur Gattung Polistes.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Arbeiterinnen und Drohnen der Gallischen Feldwespe erreichen eine Körperlänge von 11 bis 15 mm, Königinnen werden etwa 18 mm lang. Auf dem Hinterleib (Abdomen) haben sie ein sehr variables, gelb-schwarzes Muster. Auf dem zweiten Hinterleibssegment (Abdominaltergit) sind zwei auffällige gelbe Flecken erkennbar, während die anderen Tergiten gelb gestreift sind. Die Unterseite des letzten Hinterleibssegmentes ist gelb. Meist ist der Kopfschild (Clypeus) vollkommen gelb, bei südlicheren Individuen auch mit einem schwarzen Fleck in der Mitte versehen. Ab dem dritten Geißelglied sind die Antennen vollkommen orangegelb.

Vorkommen

Sehr bemerkenswert ist der anhaltende Ausbreitungstrend der Wespen in Richtung Norden. Von dieser Art war noch bis vor wenigen Jahren in Norddeutschland kein Vorkommen bekannt, nun dehnte sie innerhalb der letzten fünf Jahre ihr Verbreitungsgebiet bis nach Dänemark aus. Außer in Süd-, Zentraleuropa und Asien heimisch sind sie mittlerweile auch nach Japan, Australien, Nordamerika und Chile verschleppt worden, auch dort haben sie sich schon sehr gut verbreitet.

Die Tiere bewohnen offenes und warmes Gelände, wie Wiesen und buschreiche Heiden, und bauen ihre Nester auch gerne im Siedlungsbereich der Menschen. Sie kommen dort regelmäßig bis häufig vor und fliegen von April bis September.

Verhalten

Die sehr nützlichen Gallischen Feldwespen verteidigen sich nur bei Störung gegen den Menschen. Ansonsten sind sie sehr friedlich.

Ernährung

Sie ernähren sich räuberisch von anderen Insekten und Spinnen, aber auch von Blütennektar.

Nestbau und Fortpflanzung

Gewöhnlich wird das Nest der Gallischen Feldwespe im Frühling von einer Jungkönigin oder meist von mehreren gemeinschaftlich gegründet. Als Bausubstanz wird Holzkitt gebraucht, der aus Holz vertrockneter Pflanzenstängel und dem Sekret der Speicheldrüsen gemischt wird. Das kleine, mantellose (nach außen offene Wabe) Nest wird an einem Neststiel (als Engstelle gute Verteidigungsmöglichkeiten) zumeist in Gebäuden oder außerhalb an einem Stängel oder Stein gebaut und besteht aus etwa 50 Zellen, es kann aber auch manchmal bis zu 150 Zellen beinhalten und erreicht einen Durchmesser von etwa 10 cm. Es wird von bis zu etwa 30 Arbeiterinnen betreut. Es ist den Arbeiterinnen möglich, die Temperatur im Nest zu regeln: bei Hitze nehmen sie an stehenden Gewässern oder anderen Wasservorkommen Wasser auf und spucken es aufs Nest, dann wird es kühlend mit den Flügeln befächelt; bei Kälte zittern sie mit den Muskeln und geben somit Wärme ab.

Kurz nach der Eiablage frisst die stärkste Königin die Brut der Konkurrentinnen, bis diese die Eiablage aufgeben und sich nur noch als Arbeiterinnen betätigen. Sollte das stärkste Weibchen sterben, folgt das zweitstärkste an ihre Position. Die Arbeiterinnen füttern die Larven und ihre Königin mit Insekten (überwiegend Fliegen) und Spinnen, die sie erst zerkauen und in Kugelform weitergeben. Ab Anfang Juni schlüpfen die ersten Arbeiterinnen und ab Ende Juli Weibchen und Männchen der nächsten Generation aus den Waben. Im September verenden die Gallischen Feldwespen, nur die Jungköniginnen überwintern.

Literatur

  • Wilhelmine M. Enteman: Coloration in Polistes. Washington 1904.
  • D. Guiglia: Les Guepes sociales (Hymenoptera, Vespidae) d'Europe occidentale et septentrionale. Masson, Paris 1972.
  • S. Turillazzi & M. J. West-Eberhard: Natural history and evolution of paper wasps.
    Oxford 1996. ISBN 0-19-854947-4
  • Mary J. West-Eberhard: The social biology of polistine wasps. Ann Arbor 1969.

Weblinks


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