Französische Luftstreitkräfte

Französische Luftstreitkräfte
Französische Luftstreitkräfte
Armée de l’air
French-roundel.svg
Kokarde der französischen Luftstreitkräfte
Aufstellung 1912
Land Flag of France.svg Frankreich
Streitkräfte Französische Streitkräfte
Teilstreitkraft Luftstreitkräfte
Typ Teilstreitkraft
Grobgliederung Siehe Organisationsstruktur
Stärke 55.200 Soldaten
Leitung
Chef des Stabes der Luftwaffe Général d'armée Aérienne Jean-Paul Paloméros

Die Französischen Luftstreitkräfte (frz. Armée de l’air) sind eine der fünf Teilstreitkräfte des französischen Militärs. Mit rund 55.000 Angehörigen ist die französische Luftwaffe die zweitgrößte Teilstreitkraft Frankreichs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Armée de l’air ist eine der ältesten Luftstreitkräfte der Welt, wenn nicht die älteste überhaupt. Ihre Anfänge reichen zurück bis ins Jahr 1909, formell bis 1912, als die neugeschaffene Aéronautique Militaire in die Streitkräfte eingegliedert wurden.

Organisation

Die Französische Luftstreitkräfte untergliedern ihre Einsatzkräfte in sieben große Kommandos:

Kommandos

  • Commandement de la défense aérienne et des opérations aériennes (CDAOA) in Taverny:
Verantwortlich für die nationale Luftraumüberwachung, aber auch der Leitung aller laufenden Luftoperationen. Das Kommando verfügt über keine eigenen Luftfahrtzeuge.
  • Commandement des Forces aériennes stratégiques (CFAS) in Taverny:
Verantwortlich für Kampfflugzeuge für den Nuklearangriff (Mirage 2000N mit der ASMP-Rakete bewaffnet), sowie für die Luftbetankung (11 C-135FR, 3 KC-135R). Das Kommando erhält den Befehl zum Angriff mit Nuklearwaffen direkt vom Oberbefehlshaber der Armee, dem Präsidenten der Republik.
  • Commandement de la Force aérienne de combat (CFAC) in Metz:
Verantwortlich für alle Kampfflugzeuge für die konventionelle Luftverteidigung, Luft-Bodenunterstützung und Aufklärung (Mirage 2000-5F, Mirage 2000B/C/D, Mirage F1CR, Mirage F1-CT, Transall C-160G Gabriel, ...)
  • Commandement de la Force aérienne de projection (CFAP) in Villacoublay:
Verantwortlich für alle Verbindungs- und Transportflugzeuge (Flugzeuge und Hubschrauber: Transall C-160, Herkules C-130, A310/319, Falcon 50/900, SA 330 Puma, AS 350 Fennec, AS 332 Cougar, TBM700, ...)
  • Commandement air des systèmes de surveillance, d’information et de communications (CASSIC) in Villacoublay:
Verantwortlich für die Luft- (AWACS E-3F) und Bodeneinheiten (stationäre Radaranlagen, Kommunikationnetz) zur Luftraumüberwachung und Informationsübertragung.
  • Commandement des écoles de l’Armée de l’air (CEAA) in Tours:
Verantwortlich für die Grundausbildung und weitere Ausbildung des Personals der Luftstreitkräfte (Piloten und Bodenpersonal). Für die Flugausbildung verfügt das Kommando über eine nennenswerte Flotte von Epsilons, Embraer Super Tucanos, Alpha Jets und Embraer EMB 121-Xingús.
  • Commandement des forces de protection et de sécurité de l’Armée de l’air (CFPSAA) in Dijon:
Verantwortlich für alle Infanterieeinheiten der Luftstreitkräfte, sowie der Einheiten zur Feuerbekämpfung.

Neben diesen zwei großen strategischen (CDAOA und CFAS) und den fünf weiteren Kommandos, sind die französischen Luftstreitkräfte in eine übergeordnete Organisationsstruktur nach zwei régions aériennes (RA, dt. Lutfräume) eingeteilt: RA Nord und RA Sud. Die Stützpunkte sind in diese Struktur eingebettet.

Alle aufgeführten Kommandos und Einheiten sind dem Chef d’état-major de l’Armée de l’air (CEMAA, in Deutschland der Inspekteur der Luftwaffe) und seinem Stab in Paris unterstellt.

Personal

Das Personal der französischen Luftstreitkräfte umfasst 65.000 Männer und Frauen (18%) (Stand 2005)

  • 10% Offiziere
  • 55% Unteroffiziere
  • 25% militaires techniciens de l’air (MTA, dt. technisches Personal der Luftstreitkräfte)
  • 1% freiwillige Wehrdienstleistende und Offiziersanwärter
  • 9% zivile Angestellte

Folgende Verwendungsbereiche werden in den Luftstreitkräften abgedeckt:

  • Nicht fliegendes Personal
    • Wartungspersonal für die Luftfahrzeuge
    • Fluglotsen
    • Personal für administrative Aufgaben
    • Infanterie der Luftstreitkräfte
    • Informatik
    • Infrastruktur
    • Geheimdienst
    • Prüfungskommissare (Verwaltung)

Stützpunkte

Die Stützpunkte der Luftstreitkräfte beherbergen nicht zwangsläufig Kampf- oder Transportflugzeuge. Die Radarstationen, z.B. Lyon Mont-Verdun, Drachenbrunn, Cinq-mars-la-pile, Nice Mont-Angel dienen der Luftraumüberwachung sowie der Leitung des militärischen Luftverkehrs. Andere Standorte dienen als Materiallager oder als Kommandoposten. In Ausland und Übersee wird die Ausstattung an Luftfahrzeugen und Bodendiensten den jeweiligen Einsätzen angepasst: Transportflugzeuge in Duschanbe (Tadschikistan, Operation "Herakles"), Kampfflugzeuge in N'Djamena (Tschad, Operation „Epervier“ [Sperber]).

Liste der Stützpunkte

Die Stützpunkte sind nummeriert, wobei die größeren Basen den Prefix BA (Base aérienne) und die kleineren Stützpunkte den Prefix DA führen (Détachement air). Eine Übersicht ehemaliger Basen befindet sich verlinkt auf der entsprechenden Seite der französischsprachigen Wikipedia.

BA117 Paris

Im Mutterland befinden sich:

  • BA102 Dijon-Longvic (Mirage 2000-5F)
  • BA103 Cambrai-Epinoy (Mirage 2000-C)
  • BA105 Évreux-Fauville (C-160R, AS532)
  • BA106 Bordeaux-Mérignac (TBM.700, AS555)
  • BA107 Vélizy-Villacoublay (AS322, AS555, TBM.700, A319ACJ, Falcon 50, Falcon 900)
  • BA110 Creil (CN.235)
  • BA112 Reims-Champagne (bis August 2011 Mirage F1-CR)
  • BA113 St Dizier-Robinson (Rafale)
  • BA115 Orange-Caritat (Mirage 2000-B/-C)
  • BA116 Luxeuil-St Sauveur (Mirage 2000-N)
  • BA117 Paris
  • BA118 Mont-de-Marsan (CN.235, ab Juni 2011 Mirage F1-CR)
  • BA120 Cazaux (SA330, EC725, Alpha Jet)
  • BA123 Orléans-Bricy (C-160R, C-130H, C-130H-30)
  • BA125 Istres-Le Tubé (C-135FR, Mirage 2000-N, AS555)
  • BA126 Solenzara (SA330)
  • BA128 Metz-Frescaty (TBM.700, AS555), soll 2011 geschlossen werden
  • BA132 Colmar-Meyenheim (Mirage F1-B/-CT), soll 2010 geschlossen werden
  • BA133 Nancy-Ochey (Mirage 2000-D)
  • BA204 Bordeaux-Beauséjour
  • BA217 Brétigny sur Orge, soll 2011 geschlossen werden
  • DA273 Romorantin-Pruniers
  • BA277 Varennes sur Allier
  • BA278 Ambérieu-en-Bugey

In Übersee befinden sich:

Ausrüstung

Kunstflugstaffel Patrouille de France der französischen Luftwaffe

Die Armeé de l´Air verringert bis 2015 die Zahl ihrer Luftfahrzeug auf 700. Dies wird 300 Kampfflugzeuge, 100 Transportflugzeuge, 80 Helikopter und 200 Schulflugzeuge beinhalten. Damit verbunden ist eine Regeneration des Luftfahrzeugparks, unter anderem durch die Einführung von Rafale und A400M. Hinzukommen werden auch eine Reihe unbemannter Systeme für Aufklärung und Waffeneinsatz (Unmanned Aerial Vehicle/Unmanned Combat Aerial Vehicle).

Flugzeuge

Flugzeuge der Armée de l’air sind unter anderem die Dassault Rafale, die als Ersatz für die Flugzeuge des Types Jaguar, Mirage F1 und einige Mirage 2000 zur Zeit zuläuft. Die Jaguar sind bereits ausgemustert und die Mirage F1 werden auch in Kürze ausgemustert werden. Die Mirage 2000 werden reduziert werden, für deren vollständige Ausmusterung soll noch ein Nachfolgeflugzeug gebaut werden. Als Nachfolger gilt ein UAV mit umfangreichen Luft-Boden-Kapazitäten als wahrscheinlich.

Für einen möglichen Kernwaffeneinsatz sind Mirage-2000-N-Bomber vorgesehen.

Kampfflugzeuge

Aufklärungsflugzeuge

Schulflugzeuge

(Stand Ende 2010)

Transportmaschinen

Als größere Transportmaschinen dienen die Transall C-160 und die Lockheed C-130, diese werden, sobald verfügbar, durch den Airbus A400M ersetzt. Von den A400M sollen 50 beschafft werden.

(Stand Ende 2010)

Hubschrauber

(Stand Ende 2010)

Weblinks

 Commons: Armée de l’air – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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