Französische Invasion in Spanien

Französische Invasion in Spanien

Die Französische Invasion in Spanien bezeichnet eine französische militärische Intervention in Spanien im Jahr 1823 zur Niederschlagung der Spanischen Revolution und dem Ziel König Ferdinand VII. wieder an die Macht halfen.

Vorgeschichte

1810, während des Spanischen Unabhängigkeitskriegs, trat eine allgemeine Volksvertretung in Cádiz zusammen und verkündete 1812 eine liberale Verfassung, La Pepa, die allerdings zwei Jahre später unter Ferdinand VII. wieder abgeschafft wurde.

Im Januar 1820 entwickelte sich in Spanien aus einer Meuterei in Cadiz eine landesweite Revolte. Ihr Ziel war es, die liberale Verfassung von 1812 wieder in Kraft zu setzen. König Ferdinand VII. sah sich gezwungen den Aufständischen unter der Führung von Oberstleutnant Rafael del Riego y Núñez nachzugeben. Am 10. März veröffentlichte er das Manifiesto del rey a la Nación española (Manifest des Königs an die Spanische Nation.) in dem er die Spanier aufrief „…lasst uns eindeutig, und ich als erster, auf dem Weg der Verfassung vorwärts schreiten…“ Er setzte die Verfassung und viele Gesetze welche die Cortes von Cádiz beschlossen hatten wieder in Kraft. Er ließ die Cortes einberufen und ließ eine Regierung aus liberalen Ministern bilden, die ehemalige Mitglieder der Verfassunggebenden Versammlung von 1812 waren. Diese Wendung in der Spanischen Politik wurde von den Mitgliedern der Heiligen Allianz als so unerhört empfunden dass diese sie sich nur dadurch erklären konnten, dass sich der König in der Gefangenschaft, mindestens in geistiger Gefangenschaft von Revolutionären befinden müsse. Diese Version wurde auch von einer Spanischen Gegenregierung der Regencia de Urgel in Umlauf gebracht, die sich für die Wiedereinführung der absoluten Herrschaft Ferdinands VII. einsetzte. Daher beauftragte die Heilige Allianz (ein Bündnis zwischen Russland, Österreich und Preußen, das 1818 um Frankreich erweitert worden war) Frankreich auf dem Veroneser Kongress 1822 mit einer militärischen Intervention in Spanien, um Ferdinand VII. zu befreien und seine absolutistische Herrschaft wieder herzustellen.

Verlauf

Am 7. April 1823 überquerten französische Kräfte unter dem Befehl von Louis-Antoine de Bourbon, Herzog von Angoulême, dem Sohn des späteren Königs Karl X., die Pyrenäen. Unter den Franzosen war auch Karl Albert, Prinz von Carignano und zukünftiger König von Piemont-Sardinien. Die spanische Bezeichnung für diese französische Truppe ist Cien Mil Hijos de San Luis (‚Hunderttausend Söhne des heiligen Ludwig‘).

Der Herzog teilte seine Kräfte und ließ die Stadt San Sebastian belagern, während er seinen Angriff auf Madrid begann, das von revolutionären Kräften besetzt wurde. Am 23. Mai zog sich die revolutionäre Regierung aus Madrid zurück und floh nach Sevilla. Der militärische Befehlshaber von Madrid kapitulierte im Geheimen und floh nach Frankreich. Er ließ seine Truppen zurück, die führungslos die französische Armee nicht aufhalten konnten. Die Stadt wurde eingenommen und ein konservativer Royalist wurde bis zur Rückkehr Ferdinands VII. eingesetzt.

Die französische Armee zog weiter nach Süden, um die revolutionären Milizen unter Oberst Riego in Cádiz zu belagern. Dort wurde Ferdinand VII. auch von den Cortes Generales, dem spanischen Parlament, festgehalten.

Am 31. August 1823 unterlagen Riegos Milizen in der Schlacht von Trocadero bei der gleichnamigen Festung und eröffneten der französischen Armee den Weg nach Cádiz. Am 23. September 1823 fiel Cádiz. Nach einer Ankündigung, die Revolutionäre freizulassen, wurde Ferdinand VII. freigelassen und wieder auf den spanischen Thron gesetzt.

Schon am 1. Oktober setzte Ferdinand VII. die versprochene Amnestie und weitere Gesetzesänderungen der vergangenen drei Jahre außer Kraft und befahl skrupellose Vergeltungsmaßnahmen gegen die Revolutionäre.

Folgen

Nachdem die Revolte niedergeschlagen war, regierte Ferdinand VII. noch bis zu seinem Tod 1833. Er änderte das Erbrecht zugunsten seiner 1830 geborenen Tochter Isabella. Das führte nach seinem Tode am 29. September 1833 in Madrid zu mehreren Thronfolgekriegen, den Karlistenkriegen (siehe Carlismus), die von seinem Bruder Don Carlos verursacht wurden.

Außenpolitisch hatte die Kampagne große Auswirkungen. England, das sich schon während des Veroneser Kongresses seiner Stimme enthielt, nahm diese Entwicklungen zum Anlass sich von der Heiligen Allianz loszusagen und die von Spanien abgefallenen südamerikanischen Staaten anzuerkennen.

Auch die Ausrufung der Monroe-Doktrin gegen das Eingreifen europäischer Kräfte in Südamerika liegt teilweise diesen Ereignissen zugrunde.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Französische Restauration — Einweihung eines Denkmals zu …   Deutsch Wikipedia

  • Französische Garde-suisses von 1616/14 — Pionier der Schweizergarde in Paris 1779 Die Schweizergarde in Paris war eine von 1616 bis 1792 bestehende Söldnertruppe der Könige von Frankreich. Sie war eine von mehreren historischen Schweizergarden an europäischen Fürstenhöfen, von denen… …   Deutsch Wikipedia

  • Französische Revolution von 1789: Vom dritten Stand zur Nation —   Die Erstürmung der Bastille am 14. Juli 1789 durch das Volk von Paris war ein spektakuläres, weil publikumswirksames Ereignis, dessen Nachricht sich in Windeseile in Frankreich und anschließend in ganz Europa verbreitete. Aber man würde aus… …   Universal-Lexikon

  • Französische Kolonien — Die Zeit des Kolonialismus begann für Frankreich mit dem Erwerb der ersten Kolonien am Ende des 16. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert wurde Frankreich zur zweitgrößten Kolonialmacht der Welt. In den 1950er und 1960er Jahren brach das französische… …   Deutsch Wikipedia

  • Französische Kolonie — Die Zeit des Kolonialismus begann für Frankreich mit dem Erwerb der ersten Kolonien im 17. Jahrhundert. Bis ins 20. Jahrhundert war Frankreich eine der größten Kolonialmächte der Welt. Inhaltsverzeichnis 1 Epochen 2 Französische Besitzungen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Französische Geschichte — „Die Freiheit führt das Volk“ von Eugène Delacroix, ein Sinnbild für die Geschichte der Grande Nation Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfänge unter den Karolingern …   Deutsch Wikipedia

  • Personalunion Portugals mit Spanien — Inhaltsverzeichnis 1 Vor und Frühgeschichte 2 Die römische Periode 3 Germanenreiche 4 Muslimische Besetzung und Reconquista 5 Portugal unter den Burgunderherrschern …   Deutsch Wikipedia

  • Personalunion mit Spanien v. 1580 - 1640 — Inhaltsverzeichnis 1 Vor und Frühgeschichte 2 Die römische Periode 3 Germanenreiche 4 Muslimische Besetzung und Reconquista 5 Portugal unter den Burgunderherrschern …   Deutsch Wikipedia

  • Ferdinand VII. (Spanien) — Ferdinand VII. von Spanien (Gemälde von Goya, 1814) Ferdinand VII. (span. Fernando VII, * 14. Oktober 1784 in San Ildefonso; † 29. September 1833 in Madrid) war König von Spanien 1808 und von 1814 bis 1833 …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp II. von Spanien — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”