Französisch-Ostindische Handelsgesellschaft

Französisch-Ostindische Handelsgesellschaft
Wappen der Compagnie des Indes Orientales mit der Devise „Florebo quocumque ferar“ (dt. „Ich blühe überall dort, wo ich gepflanzt werde“).

Die Französische Ostindienkompanie (frz. Compagnie française pour le commerce des Indes orientales, zumeist kurz: Compagnie des Indes Orientales) war eine nach dem Vorbild der niederländischen Ostindienkompanie geschaffene, aktienbasierte Handelsgesellschaft des 17. und 18. Jahrhunderts, die von der französischen Krone mit umfangreichen Rechten für den Seehandel zwischen Frankreich und Asien ausgestattet war.

Ein erstmals im August 1664 von Ludwig XIV. auf Initiative des französischen Finanzministers Jean-Baptiste Colbert erteiltes Privileg umfasste unter anderem das Monopol auf den Handel, das Besitzrecht auf eroberte Gebiete, das Recht zur Ausrüstung von Handels- und Kriegsschiffen, zur Aufstellung eigener Truppen, das Recht zum Schlagen eigener Münzen sowie eine eigene Gerichtsbarkeit.

Geographisch erstreckte sich das Interessengebiet der Kompanie bei ihrer Gründung auf die Küsten Afrikas, auf Madagaskar und die nebengelagerten Inseln, die Küsten der arabischen Halbinsel und Indiens, die Inseln Südostasiens sowie China und Japan. Im Verlauf ihrer bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts dauernden Handelstätigkeit wurden einzelne Gebiete aufgegeben, wie etwa Madagaskar zugunsten der Maskarenen, während andere überseeische Besitzungen − wie Louisiana und Saint-Domingue − zwischenzeitlich hinzukamen.

Gewinne erwirtschaftete die Gesellschaft vorwiegend durch die Einfuhr von außereuropäischen Genussmitteln wie Gewürzen, Tee und Kaffee, von pflanzlichen Arzneistoffen sowie von bedruckten Tuchen, Porzellan und Seide.

Literatur

  • Donald C. Wellington: French East India companies: a historical account and record of trade, Lanham, Md. / Oxford 2006, ISBN 0-7618-3475-3.
  • Philippe Haudrère: Les compagnies des Indes orientales: trois siècles de rencontres entre Orientaux et Occidentaux, 1600–1858, Paris 2006, ISBN 2-8432-1083-6.
  • Philippe Haudrère: La Compagnie française des Indes au XVIIIe siècle, 2. édition, revue et corrigée, Paris 2005, ISBN 2-8465-4048-9 (zweibändige durchgesehene und korrigierte Neuauflage der erstmals 1989 in vier Teilbänden veröffentlichten Dissertation Haudrères aus dem Jahr 1987).
  • Philippe Haudrère / Gérard Le Bouëdec: Les compagnies des Indes, Rennes 1999, ISBN 2-7373-2169-7 (reich bebilderte, allgemeinverständliche Einführung).
  • Paul Kaeppelin: La compagnie des Indes orientales et François Martin: études sur l’histoire du commerce et des établissements français dans l’Inde sous Louis XIV (1664–1719), Paris 1908.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ostindische Handelsgesellschaften — (Ostindische Compagnien), Handelsgesellschaften, welche sich in den bedeutenderen europäischen Seestaaten behufs des Handels nach Ostindien gebildet haben; die wichtigsten sind: 1) die Englisch Ostindische Compagnie, s.u. Handelsgesellschaften II …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Narai — Französische Darstellung von König Narai …   Deutsch Wikipedia

  • Großbritannien — (Great Britain, hierzu Karte »Großbritannien«), die große, England, Wales und Schottland umfassende Insel, ein Name, der bei der Vereinigung Schottlands mit England zu Einem Reich (6. Mai 1707) wieder geltend gemacht wurde, im Gegensatz zu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ostindien — (hierzu Karte »Ostindien«), die Halbinseln Vorder und Hinterindien mit den Inseln des Indischen Ozeans, von den Lakkadiven bis zu den Philippinen; im engern Sinne das Britisch indische Kaiserreich (Indobritisches, Angloindisches Reich), auch kurz …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Spanien [3] — Spanien (Gesch.). I. Vorgeschichtliche Zeit. Die Pyrenäische Halbinsel war den Griechen lange unbekannt; als man Kunde von dem Lande erhalten hatte, hieß der östliche Theil Iberia, der südöstliche od. südwestliche Theil jenseit der Säulen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Indien [4] — Indien (Gesch.). Die älteste Geschichte I s ist in Dunkel gehüllt, da die Indische Literatur eine eigentliche Geschichtsschreibung nicht kennt u. die auf uns gekommenen chronikartigen Schriften u. dgl. durchaus den mythologischen Charakter tragen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Handelskompanien — Handelskompanien, im engern Sinne diejenigen Handelsgesellschaften (s. d.), die, mit Privilegien, Monopolen und oft selbst mit Territorialhoheitsrechten ausgestattet, seit Ende des 16. Jahrh. für den Handel mit entfernten Ländern errichtet wurden …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Niederlande [2] — Niederlande (Gesch.). Das Land, welches jetzt N. heißt, wurde, so weit die Geschichte reicht, von Germanen bewohnt; wann u. wie aber diese dahin kamen, ist nicht genau zu berichten, wahrscheinlich geschah ihre Einwanderung mit Vertreibung der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Belgien [2] — Belgien (Geschichte). I. Älteste Geschichte. Der Ländercomplex, welcher das jetzige Königreich B. ausmacht, gehörte zur Römerzeit seinem größten Theile nach zu der Provinz Belgica (Gallia Belgica), s.d., welche indeß noch andere, nicht zu B.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Niederlande — Niederlande, Königreich der (Koninkrijk der Nederlanden, auch bloß Nederland, hierzu Karte »Niederlande«), europäisches Königreich, zwischen 50°45´49´´ 53°32´21´´ nördl. Br. und 3°23´27´´ 7°12´20´´ östl. L. gelegen, grenzt im O. an die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”