Franz Gerhard Wegeler

Franz Gerhard Wegeler
Franz Gerhard Wegeler (1765-1848)

Franz Gerhard Wegeler (* 2. August 1765 in Bonn; † 7. Mai 1848 in Koblenz) war ein deutscher Mediziner und Jugendfreund Ludwig van Beethovens.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Studium der Medizin an der Kurkölnischen Universität Bonn erhielt er von Kurfürst Maximilian Franz, ebenso wie Beethoven, ein Stipendium zur Weiterbildung an der Universität Wien.

Nach seiner Rückkehr 1789 nach Bonn promovierte ihn die dortige Universität und übertrug ihm noch im gleichen Jahr eine Professur. 1793 wurde er für ein Jahr Rektor der Universität, bevor er nach der Invasion französischer Truppen 1794 seine Tätigkeit einstellen musste und für zwei Jahre nach Wien floh, wo auch Beethoven seit dem Jahr 1792 lebte. In seiner Wiener Zeit verfasste Franz Gerhard Wegeler, der weiterhin das Gehalt seiner Professur bezog, vor allem medizinische Schriften. 1796 in Wien sahen sich Beethoven und Wegeler zum letzten Mal, blieben sich aber bis zu Beethovens Tod 1827 durch Briefwechsel eng verbunden.

Nach seiner Rückkehr nach Bonn 1796 nahm er seine Tätigkeit wieder auf, bis 1798 die Universität geschlossen wurde. Nach einer kurzen Phase, in der Wegeler als praktizierender Arzt seinen Lebensunterhalt verdiente, bekam er ende 1798 eine Anstellung als Lehrer an der Zentralschule in Bonn.

1802 heiratete Franz Gerhard Wegeler die ehemalige Klavierschülerin Beethovens, Eleonore von Breuning. Mit ihr hatte Wegeler vier Kinder, von denen allerdings nur zwei das Kindesalter überlebten: Helena Josepha Theresia (1803 -1832) und Julius Stephan Wegeler (1807-1883).

1804 bekam Franz Gerhard Wegeler die Leitung der Hebammenschule in Bonn übertragen, im gleichen Jahr wurde Wegeler zum Mitglied des Bezirksausschusses für die Pockenschutzimpfung im Arrondissement Bonn ernannt. 1807 wurde er Mitglied des Zentralausschusses der Pockenschutzimpfung für das gesamte Rhein-Mosel-Departement.

1807 verließ er Bonn und trat in Koblenz in preußischen Dienst und wurde von 1808 bis 1814 Leiter der Medizinalpolizei im Rhein-Mosel-Departement. Im Jahr 1810 wurde Franz Gerhard Wegelers Doktortitel auch unter französischer Herrschaft anerkannt und er erhielt den Titel: Docteur en médicine und Docteur en chirurgie.

1812 bekam er die goldene und 1813 die silberne Verdienstnadel von Napoleon verliehen. 1817 erhielt Wegeler das Eiserne Kreuz zweiter Klasse am weißen Bande und 1818 die große Goldene Medaille. 1831 kam der rote Adler-Orden dritter Klasse hinzu. 1830 wurde er stiller Teilhaber des Weinhandelshauses Deinhard & Tesche.

Seine eigentliche Bedeutung für die Nachwelt kommt ihm allerdings als Freund und Biograph Beethovens zu. Zusammen mit Ferdinand Ries arbeitete er von 1837 bis 1838 an dem Buch Biographische Notizen über Ludwig van Beethoven, das 1838 im Koblenzer Verlag Karl Baedecker erschien.

Eine Infektion im April 1848 wird als Ursache für seinen Tod im Mai 1848 gesehen. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof Koblenz.

Im Jahr 1906 wurde in Wien Währing (18. Bezirk) die Wegelergasse nach ihm benannt. In Bonn-Poppelsdorf ist die Wegelerstraße Sitz zahlreicher Universitätsinstitute (Physikalische und Theoretische Chemie, Rechenzentrum, Mathematik) sowie des Dekanates der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät.

Bücher

  • Franz Gerhard Wegeler und Ferdinand Ries, Biographische Notizen über Ludwig van Beethoven, Koblenz 1838 bei google books

Literatur (Auswahl)

Weblinks


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