Franz August O’Etzel

Franz August O’Etzel
Franz August O’Etzel

Franz August O’Etzel (auch Franz August von Etzel und Franz August Etzel; * 19. Juli 1784 in Bremen; † 25. Dezember 1850 in Berlin) war der erste „Königlich Preußische Telegraphendirektor“ und ein Pionier bei der Einführung der Telegrafie in Deutschland. Er leitete den Bau und später den Betrieb des Preußischen optischen Telegrafen von Berlin nach Koblenz und wirkte bei der Entwicklung und Etablierung der elektromagnetischen Telegrafie in Preußen entscheidend mit.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Etzels Vater, ein eingewanderter Tabakfabrikant, stammte aus einer irischen Adelsfamilie. Der Adelsstand der Familie war jedoch in Preußen zunächst nicht anerkannt, weshalb Franz August O’Etzel zum Studium an der königlichen Ingenieurakademie in Potsdam, das jungen Edelleuten vorbehalten war, nicht angenommen wurde. Er erlernte schließlich den Beruf des Apothekers, befasste sich aber weiterhin mit Technik und Geografie: So bereiste er im Jahr 1803 die Bergwerke des Harzes und ging anschließend zum Studium nach Paris. Dort lernte er Alexander von Humboldt kennen, mit dem er 1805 nach Neapel reiste. Danach promovierte er in Wittenberg.

Etzel trat 1810 in ein preußisches Ulanen-Regiment ein. Als Soldat im Krieg gegen Napoléon Bonaparte soll er im Jahre 1814 an der Zerstörung eines französischen optischen Telegrafen beteiligt gewesen sein. Bei der Schlacht um Paris im Jahre 1815 wurde Karl von Müffling auf den jungen Offizier aufmerksam, der dank seines früheren Aufenthalts in der Stadt gute Ortskenntnisse besaß. Zurück in Preußen war von Müffling für die militärisch-topografische Erfassung der Rheinprovinz zuständig, wofür er O’Etzel von 1816 bis 1820 nach Koblenz beorderte, wo er dann als Vermesser tätig war.

Wieder in Berlin, wurde Etzel 1831 in die „Immediatskommission für die Errichtung der Telegraphen“ einberufen. Er erhielt den Auftrag, die 550 km lange optische Telegrafenlinie von Berlin in die Rheinprovinz zu bauen. Des Weiteren entwickelte er das Codesystem und die Verfahrensanweisungen für den Betrieb des Telegrafen und leitete die gesamte Anlage ab 1835 als „Königlich Preußischer Telegraphendirektor“. Als solcher setzte er sich intensiv mit der aufkommenden elektromechanischen Telegrafie auseinander, entwickelte selbst entsprechende Apparaturen und leistete Vorarbeiten zur Einführung des Systems in Preußen, die noch in seiner Amtszeit erfolgte.

Etzel, schließlich zum Generalmajor aufgestiegen, verließ das preußische Militär aus gesundheitlichen Gründen im Jahr 1848. Er verstarb 1850 in Berlin.

Etzel und die Freimaurerei

1803 wurde Etzel im Laufe seines Studiums in Paris in den Bund der Freimaurerei aufgenommen. Er begründete die Koblenzer Loge Friedrich zur Vaterlandsliebe und war auch deren Meister vom Stuhl. 1821 wurde Etzel in die Berliner Loge Zur Eintracht aufgenommen und bekleidete von 1825 bis 1828 das Amt des Vorsitzenden Meister.

Im weiteren Verlauf wurde er National-Großmeister der Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (GNML 3WK). In seiner Amtszeit sprach er sich auf Grundlage der Alten Pflichten für eine Aufnahme von Juden in den Bund der Freimaurer auf [1].

Literatur

  • Maximilian Jähns: Etzel, August von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 402 f.
  • Dietmar Herbarth: Die Entwicklung der optischen Telegrafie in Preussen. Köln, 1978. ISBN 3-7927-0247-9
  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, München 2003, 951 S., ISBN 3-7766-2161-3

Einzelnachweise

  1. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, München 2003, 951 S., ISBN 3-7766-2161-3

Weblinks


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