Frankophonie

Frankophonie
Die Flagge der Frankophonie symbolisiert die fünf Kontinente
Organigramm der Frankophonie. Nach der Ministerkonferenz (CMF) 2005 in Antananarivo ist die OIF der Hauptakteur der Frankophonie.
Verbreitung der französischen Sprache
Legende:
Dunkelblau: Muttersprache
Blau: Amtssprache
Hellblau: Nebensprache oder nicht offizielle Sprache
Grüne Quadrate: frankophone Minderheiten

Als Frankophonie (lateinisch; oft auch Francophonie) wird die Gesamtheit der französischsprachigen (frankophonen) Staaten bezeichnet, also der französische Sprachraum. Darin eingeschlossen sind Verhältnisse ganz unterschiedlicher Natur: Staaten, in denen Französisch offizielle Sprache ist, Staaten, in denen Französisch Muttersprache ist, und solche Staaten, in denen Französisch Lehrsprache ist. Bereits 1871 wurde der Begriff Frankophonie von Geographen verwendet, das erste Mal verwendet wurde das Wort von Onésime Reclus (1837–1916).

Die Internationale Organisation der Frankophonie (frz. Organisation internationale de la Francophonie, OIF) schließt außerdem noch Frankreich, eine Gruppe ehemaliger französischer Kolonien, die heute noch mehr oder weniger kulturellen, sprachlichen und jedenfalls politischen Kontakt zur ehemaligen Kolonialmacht pflegen (vgl. auch Commonwealth), und andere ein. Mit dem Einschluss von Staaten wie Moldawien oder Bulgarien ist die Organisation längst kein kulturelles Bündnis mehr, sondern auch eine politische Organisation. Die Frankophonie umfasst etwa 220 Millionen Französisch-Sprecher in insgesamt 56 Mitgliedsstaaten. Außerdem haben 14 Länder (Georgien, Kroatien, Lettland, Litauen, Mosambik, Österreich, Polen, Serbien, Slowakei, Slowenien, Thailand, Tschechien, Ungarn und die Ukraine) einen Beobachterstatus.

Internationalen Durchbruch erreichte die Organisation vor allem unter dem Vorsitz des ehemaligen UNO-Generalsekretärs Boutros-Ghali 1997–2002.

Die Regierung Chirac/de Villepin hat den Kampf gegen die Vorherrschaft des Englischen verschärft. Sein Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres trieb zwei Dinge voran: einen französischsprachigen weltweiten Nachrichtensender (nach dem Muster von CNN) und eine spezielle Suchmaschine (allgemein und zur Digitalisierung von Bibliotheken, siehe Google Book Search). Während das erste Projekt zuerst den Anschein machte zu scheitern, ist das sowohl auf Französisch als auch auf Englisch empfangbare France24 inzwischen auf Sendung gegangen. Aber auch für sein zweites Projekt gewann Kulturminister de Vabres eine (zurückhaltende) Unterstützung anderer Europäer. Es fehlt allerdings an Geld.

Inhaltsverzeichnis

Mitglieder

Weltkarte der Mitglieder und Beobachter der Organisation internationale de la Francophonie (2005).

Die offizielle Liste der Mitgliedsstaaten findet man auf der Webseite der Organisation internationale de la Francophonie. Liste nach Kontinenten:

Europa

Nord- und Südamerika

Afrika

Asien

Ozeanien

Siehe auch

Literatur

  • Jürgen Erfurt: Frankophonie: Sprache - Diskurs - Politik (Uni-Taschenbücher M), Tübingen: A. Francke, 2005, ISBN 3-8252-2645-X
  • Karimi, Kian-Harald (2009), La dernière ressource de notre grandeur. Die Frankophonie zwischen imperialer Vergangenheit und postkolonialer Zukunft in: Susanne Stemmler, Gesine Müller (Hrsg.): Raum – Bewegung – Passage. Postkoloniale frankophone Literaturen. Tübingen: Narr (Lendemains) 2009, S. 15-31.
  • Karimi, Kian-Harald (2008), Une francophonie des cultures comme modèle d’un ordre multipolaire et multilingue in: Ute Fendler und Christoph Vatter (Hg.): Francophonie et globalisation culturelle. Politique, médias, littératures. Frankfurt/M.: IKO (Studien zu den frankophonen Literaturen außerhalb Europas), S. 17-38.

Weblinks

 Commons: Francophonie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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