Frankfurt-Kalbach-Riedberg

Frankfurt-Kalbach-Riedberg
Wappen von Kalbach-Riedberg
Wappen von Frankfurt am Main

Kalbach-Riedberg
Stadtteil von Frankfurt am Main

Karte
Koordinaten 50° 11′ 21″ N, 8° 38′ 22″ O50.1891666666678.6394444444445Koordinaten: 50° 11′ 21″ N, 8° 38′ 22″ O
Fläche 6,9 km²
Einwohner 8482 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte 1229 Einwohner/km²
Postleitzahl 60437, 60438, 60439
Vorwahl 069
Website www.frankfurt.de
Gliederung
Ortsbezirk 12 – Kalbach-Riedberg
Stadtbezirke
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 661 number.svg
U-Bahn U2 U8 U9
Bus 24 28 29 251 n3 n4
Quelle: Stadt Frankfurt am Main: Einwohnerzahlen. Abgerufen am 6. August 2011.
Kalbacher Kirche
Park in Kalbach
Kalbach Rathaus

Kalbach-Riedberg ist ein nördlicher Stadtteil von Frankfurt am Main. Er besteht aus dem historisch gewachsenen Stadtbezirk Kalbach und dem neuen Stadtbezirk Riedberg. Die beiden Stadtbezirke bilden zusammen den Ortsbezirk Kalbach/Riedberg.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Die ehemals eigenständige Gemeinde Kalbach wurde 1972 zusammen mit Harheim, Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach nach Frankfurt eingemeindet. Das Gebiet des Stadtteils umfasst eine Fläche von 6,9 km² und hatte Ende 2009 8.482 Einwohner, davon 5.036 im Stadtbezirk Kalbach und 3.446 im Stadtbezirk Riedberg. Der Name Kalbach stammt von „Kalter Bach“ ab; der Riedberg ist eine Erhebung im Süden von Kalbach. Die Einwohnerzahl wird aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Erschließung des Riedbergs in den nächsten Jahren weiter steigen.

Geschichte

Nach der Überlieferung rastete 754 der Leichenzug des Heiligen Bonifatius auf seinem Weg von Mainz nach Fulda an der Stelle des heutigen Ortes Kalbach. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Kalbach im Jahr 772, als ein Herr Walprath eben jenen Acker aus Caltebach an dem der Leichenzug rastete an das Kloster Fulda verschenkte. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Leibeigenen und die Güter von Kalbach mehrmals verschenkt, verpfändet, zurückgekauft und vererbt. Unter anderem gehörte die Gemeinde zum Kloster Lorsch, den Herren von Königstein und Falkenstein, dem Johanniterhaus in Frankfurt. Als 1418 die Falkensteinerlinie ausstarb kam Kalbach in den Besitz des Hauses Eppstein. 100 Jahre später, 1535, kam Kalbach erbschaftsgemäß von den Königsteinern an die Grafen von Stolberg und als diese ausstarben, an das Kurfürstentum Mainz.

1802 fiel Kalbach nach der Auflösung des Kurstaates Mainz an Nassau-Usingen und ward schließlich nach dem Krieg von 1866 preußisch und dem Regierungsbezirk Wiesbaden zugeteilt.

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurde Kalbach zum 1. August 1972 aus dem Obertaunuskreis als Stadtbezirk 650 und Ortsbezirk 12 nach Frankfurt am Main eingegliedert. 2001 wurde der Bebauungsplan der Großsiedlung Riedberg im Süden Kalbachs beschlossen. Bis zum Bauende 2017 sollen dort 15.000 Menschen leben und 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Zur Kommunalwahl 2006 wurde der Stadtbezirk 650 (Kalbach) um den Riedberg verkleinert, der Ortsbezirk 12 um den aus Teilen Kalbachs und Niederursels neu gebildeten Stadtbezirk 651 (Riedberg) vergrößert und in „Kalbach/Riedberg“ umbenannt.

Einwohnerentwicklung seit 2003
Stadtbezirk 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Kalbach 5.741 5.974 4.818 4.821 4.885 4.999 5.036
Riedberg 1.558 1.874 2.347 2.883 3.446

Politik

Ortsbeiratswahl vom 27. März 2011
(Stimmen in %)[1]
 %
40
30
20
10
0
38,4
27,7
19,2
6,5
4,9
3,3
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006[2]
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-4,8
+5,6
-1,2
-0,4
+1,6
-0,7

Die 19 Sitze des Ortsbeirats sind nach der Kommunalwahl 2011 wie folgt verteilt:[1]

Infrastruktur

Gewerbegebiet „Am Martinszehnten“

Der Ortsbezirk Kalbach/Riedberg hat mehrere größere Straßen und das seit 2002 entwickelte, 86,9 ha große Gewerbegebiet „Am Martinszehnten“, ausgewiesen auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen im Norden Kalbachs. Hier eröffnete als erster großer Beleger bereits im Juni 2004 das von der ehemaligen Frankfurter Großmarkthalle im Ostend hierhin verlagerte Frischezentrum Frankfurt, in dem Obst und Gemüse, dazu Fleisch, Fisch und Backwaren für Frankfurt am Main und einige Umlandgemeinden angeliefert und auf den Einzelhandel umgeschlagen werden. Für eine gewisse Unabhängigkeit des Gewerbegebiets sorgen ein Budgethotel, eine Tankstelle, ein Schnellrestaurant, eine Außenstelle des TÜVs, ein Reifen- sowie ein Feuertechnikhandel, Lkw- und Motorradwerkstätten, Handwerksfirmen und andere Dienstleister.

Hauptbeleger des mittleren Areals sind große Logistikzentren und vermietete Lagerkapazitäten, Nutzfahrzeugniederlassungen (Iveco, Scania, Merecedes-Benz), sowie abgeschirmte datentechnische Einrichtungen, u.a. das künftige Technik-Dienstgebäude der Deutschen Bundesbank. Das Gewerbegebiet ist mit baumgesäumten Straßen erschlossen; längs durch das leicht abschüssige Gelände zieht sich über 1,1 Kilometer ein 30–60 Meter breiter Regenrückhaltegraben; in Richtung A5 schließt sich ein 3 Hektar großer Terrassenpark an.

Sportanlagen

Im östlichen, alten Teil Kalbachs befindet sich seit 1992 das große Sport- und Freizeitzentrum. Es besteht aus mehreren Hallen und Außenanlagen.

  • Auf der rechten Seite befindet sich die mit einer Grundfläche von 56 auf 135 Metern größte, zu Wettkampfzwecken ausgelegte, Halle mit einer 200-Meter-Laufbahn. Die Halle hat zwei Teleskoptribünen mit insgesamt 1.000 Sitzplätzen. In diesem Gebäude befinden sich auch die Räume der Verwaltung.
  • Auf der linken Seite befindet sich eine Mehrzweckhalle mit einer Grundfläche von 27 auf 45 Metern. Die drei Spielfelder der Halle haben eine Fläche von jeweils 15 auf 27 Metern. Auf den vier Teleskoptribünen befinden sich bis zu 450 Sitzplätzen.
  • In der Mitte des Komplexes befindet sich ein Sportgeschäft, dem sich eine Tennishalle mit drei Feldern auf einer Grundfläche von 1.996 Quadratmetern und vier Freiluft-Tennisplätze. Auf der Rückseite schließt sich eine Sprunganlage an.

Die Sporthallen fallen weithin durch ihre Architektur auf. Um auf Stützsäulen innen verzichten zu können, wird das Gewicht des Daches über Ausleger an den Seiten der Halle und Drahtseile auf Bodenanker übertragen. Die optische Wirkung dieser Ausleger wird noch durch die Entlüftungsrohre verstärkt, die zwischen den Auslegern montiert sind. Die Frontseiten wurden aus verspiegeltem Glas gebildet. Architekt war das Architekturbüro BLFP Frielinghaus.

Das Sport- und Freizeitzentrum war mehrfach Schauplatz diverser deutscher Hallenmeisterschaften. Nördlich schließt sich ein privater 9-Loch-Golfplatz mit überdachter Driving Range an.

Öffentlicher Nahverkehr

Der Stadtteil Kalbach-Riedberg ist an die Frankfurter Buslinien sowie an das U-Bahn-Netz angeschlossen. Im Bereich Kalbach fahren die Buslinien 24, 28, 29 und Nachtbus-Linie N4; im Bereich Riedberg die Linien 29, 251 und Nachtbus-Linie N3. Der Betrieb der Buslinie 26 wurde eingestellt und durch den Verlauf der Linie 29 ersetzt. Die U-Bahn-Linie U2 verbindet Kalbach mit der Innenstadt bis zum Südbahnhof. Die neu gebauten Verbindungen der Linien U8 und U9 wurden am 12. Dezember 2010 durch eine feierliche Eröffnung durch OB Petra Roth zum Verkehr freigegeben und verbinden den Bereich Riedberg mit der Innenstadt über Heddernheim bis zum Südbahnhof (Linie U8) sowie mit den Stadtteilen Nieder-Eschbach (über die Haltestelle Kalbach) und Ginnheim (Linie U9).[3]

Visuelle Eindrücke

Sehenswürdigkeiten

der Bonifatiusbrunnen unterhalb der Kalbacher Höhe
  • Sehenswert ist die von 1733 bis 1765 im Bauernbarockstil erbaute katholische St. Laurentiuskirche. Die barocke Ausstattung des Innenraums stammt uns dem 17. und 18. Jahrhundert.
  • Der im Bonifatiusjahr 2004 umgestaltete Bonifatiusbrunnen ist nun Zwischenstation auf dem neu errichteten Bonifatiusweg für Pilger und Wanderer. Er wurde neu gefasst und ausgebaut. Der Legende nach soll die Quelle an jener Nacht im Jahre 754 entsprungen sein, als der Pilgerzug, der die Gebeine des späteren Heiligen von Mainz nach Fulda brachte, hier übernachtete. Wiederentdeckt wurde der Bonifatiusbrunnen Anfang der 1970er, während in den 1990er Jahren bei Ausgrabungen im Umfeld des Brunnens Reste der "Crutzenkirche" entdeckt wurde, was darauf schließen lässt, dass dieser Ort früher weitaus größere religiöse Bedeutung hatte und erst später zunehmend in Vergessenheit geriet.
  • Das alte Rathaus in Kalbach wird als Bürgerbüro genutzt und ist Sitz des Schiedsmanns. Auf der Rückseite ist das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Kalbach gelegen.
  • Im Park von Kalbach erinnert seit 1979 eine Stele, der „Erzählstein“ des Frankfurter Bildhauers Reiner Uhl, an die Ersterwähnung Kalbach 779[4].

Kulturelle Aktivitäten

  • Bundesweit bekannt ist der Kalbacher Kinderverein, da er alljährlich den Literatur-Preis Kalbacher Klapperschlange ausrichtet. Die Kalbacher Klapperschlange ist ein undotierter Literaturpreis, der seit 1988 jährlich von einer Kinderjury, zusammengesetzt aus Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 13 Jahren aus dem Stadtteil Kalbach-Riedberg, vergeben wird.

Literatur

  • Dagmar Wendler: Kalbach: aus der Geschichte eines Dorfes am nördlichen Stadtrand Frankfurts, 1979
  • Dagmar Wendler: Aus der Kalbacher Geschichte; in: Festschrift: 1200 Jahre Kalbach 779-1979

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Kommunalwahlen 2011 in Frankfurt am Main, abgerufen am 17. April 2011
  2. Frankfurt am Main: Wahlanalysen, abgerufen am 17. April 2011
  3. ÖPNV online: Mit der Stadtbahn auf den Riedberg
  4. Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt

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