Frankfurt-Bockenheim

Frankfurt-Bockenheim
Wappen von Bockenheim
Wappen von Frankfurt am Main

Bockenheim
Stadtteil von Frankfurt am Main

Karte
Koordinaten 50° 7′ 26″ N, 8° 38′ 21″ O50.1238888888898.6391666666667Koordinaten: 50° 7′ 26″ N, 8° 38′ 21″ O
Fläche 8,04 km²
Einwohner 34.740 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte 4321 Einwohner/km²
Postleitzahl 60486, 60487
Vorwahl 069
Website www.frankfurt.de
Gliederung
Ortsbezirk 2 – Innenstadt II
Stadtbezirke
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 66 number.svg Bundesautobahn 648 number.svg
Bundesstraße Bundesstraße 8 number.svg Bundesstraße 44 number.svg
Regional- und S-Bahn 30 32 34 40 S3 S4 S5 S6
Straßen- und U-Bahn U4 U6 U7 16 17
Bus 32 34 36 50 72 73 75 n1 n2 n11
Quelle: Stadt Frankfurt am Main: Einwohnerzahlen. Abgerufen am 6. August 2011.

Bockenheim ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main mit etwa 33.000 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bockenheim ist der drittbevölkerungsreichste Stadtteil Frankfurts, wobei die noch größeren Stadtteile Sachsenhausen (ca. 55.000 Einwohner) und Nordend (54.000 Einwohner) administrativ unterteilt sind.

Bockenheim liegt etwa 3,5 km vom Stadtzentrum Frankfurts entfernt. Sowohl der geographische Mittelpunkt als auch der Flächenschwerpunkt Frankfurts befinden sich in Bockenheim.[1] Bockenheim grenzt im Osten an das Westend, im Nordosten an Dornbusch, im Norden an Ginnheim und Hausen, im Westen an Rödelheim, im Südwesten an Griesheim und im Süden an das Gallus.

Bockenheim ist geprägt durch den angrenzend, aber überwiegend im Westend gelegenen Campus Bockenheim der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Messe Frankfurt im Süden des Stadtteils, die Gewerbegebiete Industriehof und City West im Nordwesten und eine weit gefächerte Infrastruktur von gastronomischen Angeboten und Einkaufsmöglichkeiten.

Geschichte

Mosaik mit Ansicht Alt-Bockenheims

Ur- und Frühgeschichte

Bereits zu römischer Zeit wurde das Gebiet für den Hauptort der Civitas Taunensium – Nida – genutzt. Im Zuge des Limesfalls erhielt Nida im 3. Jahrhundert eine eigene Stadtmauer. Das Baumaterial (Basaltsteine) dafür wurde in den nahe gelegenen Steinbrüchen des heutigen Bockenheim abgebaut.

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung von Bockenheim befindet sich in einer Schenkungsurkunde zugunsten des Kloster Lorsch, die im Lorscher Codex[2] überliefert ist und in die Zeit von 768 bis 778 datiert wird.

Das Dorf war von Frankfurt über die Bockenheimer Landstraße und die Hohe Straße/Via Regia zu erreichen, eine mittelalterliche transeuropäische West-Ost-Verbindung. Der Verlauf dieser Heer- und Handelsstraße deckt sich in etwa mit der heutigen Rödelheimer- und Ginnheimer Straße und führt über die Ginnheimer Höhe zum Diebsgrundweg.

Seit dem 9. Jahrhundert gehörten die umliegenden Wälder zum Wildbann Dreieich – ein zunächst der königlichen Jagd vorbehaltenes Gebiet. Der Wildbann unterhielt in Bockenheim eine seiner 30 Wildhuben. Der (überwiegend) nordmainische Teil dieses Wildbannes bildete das Gericht und spätere Amt Bornheimerberg. 1321 ist die Pfarrei des St. Bartholomäusstiftes in Frankfurt auch für Bockenheim zuständig. 1320 verpfändete König Ludwig IV. den Bornheimerberg an Ulrich II. von Hanau. 1336 gestattete der Kaiser dann der Stadt Frankfurt, den Bornheimerberg an seiner Stelle von Hanau einzulösen. 1351 aber erneuerte Kaiser Karl IV. die Pfandschaft für Hanau. 1434 wurde Graf Reinhard II. von Hanau von Kaiser Sigismund sogar mit dem Bornheimerberg belehnt. Bei der Teilung der Grafschaft Hanau 1458 kam der Bornheimerberg zur Grafschaft Hanau-Münzenberg.

Das widersprüchliche Verhalten des Reichs führte selbstverständlich zum Streit zwischen Frankfurt und Hanau, zumal Frankfurt sich so von Hanauer Gebiet „umzingelt“ sah. Alle Versuche Frankfurts, dies zu verhindern, scheiterten. Zwar wurden die Ansprüche Frankfurts auf die neunzehn Dörfer des Amtes nach einem über hundert Jahre dauernden Prozess vom Reichsgericht bestätigt, jedoch verfügten weder Frankfurt noch das Reich über die Macht, das Urteil durchzusetzen. So ließ sich die Stadt Frankfurt schließlich 1481 auf einen Vergleich ein: Hanau verzichtete zugunsten Frankfurts auf alle Ansprüche auf die Dörfer Bornheim, Hausen und Oberrad und erhielt das Amt Bornheimerberg im übrigen exklusiv. Bockenheim wurde damit endgültig hanauisch.

Schon 1438 erlangt Bockenheim das Burgrecht in Frankfurt, also das Recht, bei Gefahr hinter dessen Stadtmauern zu fliehen.

Historische Namensformen

  • Bochinheim (767-778)
  • Boenheim (821)
  • Buckinheim (1254)
  • Bockenheim (1263)
  • Buckenheym (1281)

Frühe Neuzeit

Die Reformation setzte sich in der Grafschaft Hanau-Münzenberg in der Mitte des 16 Jahrhunderts zunächst in ihrer lutherischen Ausprägung durch. Seit der Reformationszeit war die Kirchengemeinde in Bockenheim vorübergehend mit der in Eschersheim verbunden, erhielt ab 1567 einen eigenen Pfarrer und gehörte 1608-1625 erneut zu Eschersheim, bevor sie endgültig selbständig wurde.

In einer „zweiten Reformation“, wurde die Konfession der Grafschaft Hanau-Münzenberg erneut gewechselt: Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik. Er machte von seinem Jus reformandi, seinem Recht als Landesherr Gebrauch, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, und setzte dies für die Grafschaft weitgehend als verbindlich durch.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736 erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch den Bornheimerberg und Bockenheim. Eine Erweiterung des dörflichen Rahmens infolge der Bevölkerungszunahme fand erst Mitte 18. Jahrhundert, hauptsächlich in Richtung Frankfurt, statt.

Juden sind in Bockenheim nicht vor 1658 als ansässig nachgewiesen. Ein jüdischer Friedhof wurde 1714 angelegt. Es bestand eine Synagoge, die 1874 durch einen Neubau ersetzt wurde.

Neuzeit

Bockenheim um 1855

Während der napoleonischen Zeit stand Bockenheim von 1806 bis 1810 unter französischer Militärverwaltung und gehörte dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es an Hessen-Kassel, nunmehr „Kurfürstentum Hessen“ genannt, zurück. Hier kam es 1821 zu einer grundlegenden Verwaltungsreform: Der Bornheimerberg wurde dem neu gebildeten Landkreis Hanau zugeschlagen.

Bockenheim war innerhalb des Kurfürstentums ein relativ bedeutender Ort und wurde 1819/1822 zur Stadt erhoben. Das geschah in der bewussten Absicht, neben der damals noch industriefeindlich gesinnten Stadt Frankfurt ein neues, der Industrie aufgeschlossenes Gemeinwesen zu schaffen, das aus der günstigen Nachbarschaft zu dem kaufkräftigen Mittelpunkt von Handel und Verkehr größten Nutzen ziehen sollte. Die Strategie ging auf: Bockenheim entwickelte sich zu einem bedeutenden Industriestandort und damit – neben Hanau und Kassel – zu einem der wirtschaftlichen Zentren Kurhessens. Den Anfang machte die von Konrad Reifert und Johann Ernst Wagner begründete Chaisenfabrik Wagner und Reifert (später: Reifert'sche Waggonfabrik) 1820. Neben zahlreichen kleineren Betrieben, entwickelten sich die Metalltuchfabrik Ratazzi und May (1844), die Bockenheimer Fabrik der Scheideanstalt von E. F. Rössler (1843), nachmals Frankfurter A.G. für landwirtschaftlich-chemische Fabrikate, aus der 1863 die Chemische Fabrik Griesheim hervorging, die Eisengießerei und Maschinenfabrik für Schuh- und Lederindustrie von Weber und Miller (1863), seit 1900 Maschinenfabrik Moenus AG, die Maschinenfabrik Pokorny und Wittekind (1872), später: Frankfurter Maschinenbau AG vorm. Pokorny & Wittekind, Hartmann und Braun (1884)[3], die Bauersche Gießerei, 1837 in Frankfurt gegründet, seit 1872 in Bockenheim.

Mit der Main-Weser-Bahn – der erste Zug fuhr hier 1850 – erhielt Bockenheim einen Bahnhof mit einem repräsentativen Empfangsgebäude, das auch eine Suite für den Kurfürsten hatte. An seiner Stelle steht heute der Bahnhof Frankfurt (Main) West.

Nach dem Krieg von 1866 stand Kurhessen auf der Verliererseite und wurde von Preußen annektiert. Hier gehörte es zum Regierungsbezirk Wiesbaden der Provinz Hessen-Nassau. 1886 wurde Bockenhheim dann dem Landkreis Frankfurt zugeteilt.

Zum 1. April 1895 schlossen die Städte Frankfurt und Bockenheim einen Eingemeindungsvertrag, durch den Bockenheim zu einem Frankfurter Stadtteil wurde. Durch die stetige Erweiterung des Frankfurter Westends im 19. Jahrhundert bildet Bockenheim heute eine direkte Fortsetzung des Frankfurter Stadtgebiets.

1872 fuhr die erste Straßenbahnlinie Frankfurts, eine Pferdebahn der Frankfurter Trambahn-Gesellschaft, von der Hauptwache durch Bockenheim, durch die heutige Leipziger Straße, zum Schönhof. Ab 1901 fuhr die Straßenbahn elektrisch.

1912 wurde in der Bockenheimer Gemarkung, am Rebstockgelände, der erste Frankfurter Flugplatz, der Flugplatz Frankfurt-Rebstock eröffnet. Er wurde bis 1945 als Militärflugplatz genutzt. Der zivile Flugverkehr wurde beriets 1936 auf ein Gelände im Frankfurter Stadtwald verlegt, Kernzelle des heutigen Flughafens Frankfurt am Main. Auf dem Rebstockgelände entsteht derzeit ein neues Stadtviertel mit Wohnungen für 4.500 Menschen und 5.500 Arbeitsplätzen. Die dortigen Straßen sind nach Luftfahrtpionieren benannt.

Einwohnerentwicklung

  • 1634: 43 Haushalte
  • 1753: 654 Personen
  • 1818: 1030 Einwohner
  • 1834: 2755 Einwohner
  • 1840: 3303 Einwohner
  • 1846: 3755 Einwohner
  • 1852: 4458 Einwohner
  • 1858: 4620 Einwohner
  • 1864: 5901 Einwohner
  • 1871: 8483 Einwohner
  • 1875: 13043 Einwohner
  • 1880: 15.000 Einwohner
  • 1890: 18.675 Einwohner
  • 1885: 17457 Einwohner
  • 1895: 20.000 Einwohner
  • 1910: 40.000 Einwohner
  • 1925: 44.000 Einwohner
  • 1949: 19.000 Einwohner
  • 1961: 40.000 Einwohner
  • 2004: 32.000 Einwohner

Wappen

Das Stadtwappen zeigt einen goldenen Bienenkorb mit fliegenden Bienen auf blauem Grund als Sinnbild des Gewerbefleißes (Stadtprivileg von 1822). Dies ist das älteste Bockenheimer Siegel von 1820. Das Wappen ging in das Logo der Frankfurter Sparkasse (ehemals Sparkasse der Stadt Bockenheim) ein und prägte als solches lange Zeit das Bienenkorbhaus an der Konstablerwache.[4]

Politik

Ebene Parlament Wahlkreis Letzte Wahl Ergebnis [%][p 1][5]
CDU SPD Grüne FDP Linke
Kommunal Ortsbeirat (Innenstadt II) 2006 33,6 20,4 22,4 9,8 8,2
Ortsbeirat (Mitte-West) 31,6 28,2 15,1 7,8 [p 2]10,6
Stadtverordnetenversammlung 28,3 23,0 22,6 6,9 9,8
Land Landtag Frankfurt am Main II 2009 30,6 21,2 20,0 15,5 9,2
Bund Bundestag Frankfurt am Main I 2009 27,6 22,3 15,8 17,5 11,2
EU Europäisches Parlament 2009 23,1 17,0 29,6 15,6 7,7
  1. Kursiv gesetzte Prozentangaben geben das Ergebnis im jeweiligen Wahlkreis (bzw. im Ortsbeirat) an. Alle anderen Zahlen beziehen sich auf den Stadtteil Bockenheim.
  2. Fraktionsgemeinschaft mit der Partei „die farbechten“

Infrastruktur

Blick vom AfE-Turm (März 2007)

Der Stadtteil profitiert von seiner direkten Nähe zum Messegelände und dem Bankenviertel. Er entwickelte sich in den letzten zwanzig Jahren durch die City West zu einem weiteren großen Wirtschaftsstandort innerhalb von Frankfurt. Rund um den Campus Bockenheim der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main etablierte sich außerdem ein studentisch-alternatives Umfeld mit vielen Kneipen, Bars und Geschäften. Daneben existiert im Stadtteilkern die Leipziger Straße als stadtweit bekannte Einkaufsstraße.

Kliniken

In Bockenheim gibt es zwei konfessionelle Krankenhäuser. 1881 eröffnete der 1876 gegründete Bockenheimer Diakonissenverein in der Falkstraße ein Krankenhaus mit 15 Betten, woraus 1928, an gleicher Stelle, das im Krieg völlig zerstörte Markus-Krankenhaus mit 174 Betten entstand. 1958 wurde auf der Ginnheimer Höhe in nordöstlicher Fortsetzung der Straße an der Kreuzung der Wilhelm-Eppstein-Straße das evangelische Markus-Krankenhaus neu errichtet und wird seitdem kontinuierlich ausgebaut. Seit 2009 gehört es als Agaplesion Frankfurter Diakonie Kliniken zum Klinikverbund Agaplesion (wie auch das Bethanien-Krankenhaus und noch das Diakonissen-Krankenhaus) und hat mit seinen neun Fachbereichen, vier Instituten und etwa 550 Betten überregionale Bedeutung.

Markus-Krankenhaus

Das katholische St. Elisabethen-Krankenhaus liegt seit 1945 an der Ginnheimer Straße im Norden des alten Ortskerns und befindet sich in Trägerschaft der Katharina Kasper gGmbh, einer Tochtergesellschaft der gemeinnützigen Maria Hilf GmbH in Dernbach (Westerwald), die 1994 von der Kongregation der Arme Dienstmägde Jesu Christi, auch bekannt als Dernbacher Schwestern gegründet wurde. Die Katharina Kasper gGmbh unterhält mit den Häusern St. Elisabeth (Bockenheim) und St. Marienkrankenhaus (Nordend) derzeit 570 Betten, sowie das Alten- und Pflegeheim St. Josefshaus. Der Mittelteil des St. Elisabethen-Krankenhaus wurde 1888 als Knaben-Volksschule errichtet. Im Krankenhauspark auf dem Gelände der ehemaligen Liegenschaft Passavant befindet sich ein Nachbau der Lourdes-Grotte.

Notfalleinrichtungen

13. Polizeirevier Bockenheim

Am Kurfürstenplatz befindet sich die Bereichswache 20 der Frankfurter Feuerwehr. Sie wurde als Bockenheimer Pflichtfeuerwehr gegründet und dann nach der Eingemeindung durch die Frankfurter Feuerwehr übernommen, die 1914 ein neues Wachgebäude errichtete. Das heutige Gebäude stammt aus den 1980er Jahren, da die erste Wache im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Heute wird es sowohl von der Berufsfeuerwehr als auch vom Malteser Hilfsdienst genutzt.

Die Bereitschaft Mitte des Deutschen Roten Kreuzes, Bezirksverband Frankfurt am Main, Ortvereinigung City-West befindet sich in der Kaufungerstraße 9 und ist für Bockenheim und Innenstadt zuständig.

Zum Wachegebiet des 13. Polizeireviers in der Schloßstraße gehören Teile von Bockenheim sowie das südliche Westend.

Schulen

Grundschulen

Francke-Schule
Sophienschule

Bockenheim ist in drei Schulbezirke aufgeteilt, denen die drei Grundschulen zugewiesen sind:

  • Die Franckeschule, die Grundschule im gründerzeitlichen Stadtkern Bockenheim-Nord, mit spätklassizistischem dreigeschossigem Schulbau von 1876 auf nahezu quadratischem Grundriss mit Risaliten und straßenseitigem Eingangsportal. Erbaut als ehemalige Bockenheimer Realschule, für Knaben und Mädchen getrennter Unterricht, ab 1913 umbenannt in Falk-Mittelschule und ab 1950 benannt nach dem Theologen August Hermann Francke, die ehemalige Francke-Schule wurde 1888 als Knaben-Volksschule erbaut. Der Baukörper bildet heute den Mittelteil des jetzigen St. Elisabethen-Krankenhauses an der Ginnheimer Straße 3. Auf einer Karte von etwa 1900 wird das Gebäude als Diesterweg-Schule bezeichnet.
  • Die Bonifatiusschule in der Hamburger Allee 43 ist die Grundschule für das südliche Bockenheim, benannt nach dem Heiligen Bonifacius
  • und die Georg-Büchner-Schule, eine kooperative Gesamtschule mit Grundstufe in der City West.

Weiterführende Schulen

Neben der bereits genannten Gesamtschule Georg-Büchner-Schule verfügt Bockenheim über zwei weitere weiterführende Schulen:

  • Die Hauptschule Sophienschule, erbaut 1883, ehemals Bockenheimer Mädchen-Volksschule, benannt nach Sophie von Brabant, der Stammmutter der hessischen Fürsten,
  • und das Oberstufengymnasium Max-Beckmann-Schule, die ehemalige Liebig-Schule. Das 1913 nach Plänen von K. Montz errichtete denkmalgeschützte Schulgebäude im Jugendstil wurde sehr aufwendig von der Stadt Frankfurt restauriert.

Berufsschulen

  • Die Schule für Mode und Bekleidung, eine berufliche Schule in der Hamburger Allee 23
  • und die Gutenbergschule, berufliche Schule in der Hamburger Allee 23, vormals zusammen mit der Werner-von-Siemens-Schule mit historisierendem Schulbau vom 1909, beide in der Nähe der Messe Frankfurt.

Außerdem befindet sich in Bockenheim das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung, seit 1951 in der Schloßstraße 23. Davor befand sich auf dem Gelände der Garten- und Landschaftsbaubetrieb von Heinrich Siesmayer und Philipp Siesmayer, ab 1906 die Gebäude der Kaufunger- und der Kurfürstenschule. Der Reformpädagoge und ehemalige Rektor der Kaufunger Schule August Jaspert war 1920 Gründer der Erholungsstätte Wegscheide bei Bad Orb für Frankfurter Schüler.

Sonstige Einrichtungen

ehemaliges Sozialrathaus Bockenheim vormals Sozialstation Bockenheim
  • Die Bundesagentur (vormals Bundesanstalt) für Arbeit Frankfurt am Main hat entsprechend ihres neuen Organisationsplans fünf neue Kundenzentren geschaffen. Für das Kundenzentrum West wurde in der Hersfelder Straße 25 eine neue Liegenschaft angemietet.
  • Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main, eines von vier Verwaltungsgerichten in Hessen, ist zuständig für die Stadt Frankfurt am Main, den Hochtaunus-, den Main-Taunus- sowie den Main-Kinzig-Kreis. Das Gericht befindet sich seit dem Umzug aus der Adalbertstraße 44–48 im September 2006 nun in seinem Neubau in der Adalbertstraße 18–22.
  • Das ehemaliges Sozialrathaus Bockenheim (Jugend- und Sozialamt, Rohmerplatz 15.) war zuständig für Bockenheim, Westend-Süd und Rödelheim. Der Bau dieser Sozialstation begann 1970 und wurde im Herbst 1972 beendet. Die Baukosten betrugen 10,9 Millionen Deutsche Mark. Der Baukostenvorschlag wurde damals um 30 Prozent überzogen. Neben der Dienststelle des Sozial- und Jugendamtes ist eine Altentagesstätte, eine Kinderkrippe für 81 Kinder, sowie Beratungsstelle des Stadtjugendamtes für Mütter und Säuglinge und Jugendliche. Wegen mangelnder Sanierungsarbeiten erfolgte am 15. August 2011 ein Umzug der Ämter in die Rödelheimer Straße 45. Die Alt-Immobilie wird wahrscheinlich abgerissen.
  • Seit 1851 stellt die Stadt Frankfurt durch die Saalbau GmbH ihren Bürgern Räume für Kultur, Freizeit und Geschäftsleute zur Verfügung. Neben anderen Bürgerhäusern, bietet der Saalbau Bockenheim einen Festsaal für 180 Personen und vier Clubräume unterschiedlicher Größe zur Nutzung an. Auf dem Gelände am Kurfürstenplatz, Ecke Schwälmer Straße, wurde 1869 ein repräsentatives Rathaus aus rotem Sandstein errichtet, in dem auch der damalige Landkreistag bis zur Eingemeindung mit der Stadt Frankfurt tagte. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Unmittelbarer Mitnutzer der Liegenschaft ist heute die Feuerwache 20.

Verkehr

Straßenverkehr

Der Stadtteil ist an zwei Autobahnen angebunden. Im Norden besteht die Anschlussstelle Miquelallee an die Bundesautobahn 66 Frankfurt-Wiesbaden und im Süden die Anschlussstelle Opel-Rondell an die Bundesautobahn 648 Frankfurt–Eschborn. Beide Autobahnen schließen westlich von Bockenheim an die Bundesautobahn 5 an.

Westbahnhof

Westbahnhof

Seit 1850 hat Bockenheim einen eigenen Bahnhof und Anschluss an die Eisenbahn. Anschlussgleise führten in die Solms- und in die Adalbertstraße bis zur Bockenheimer Warte. Die noch bestehende Blickachse vom Bahnhof über den Kurfürstenplatz bis zur Markuskirche wurde damals angelegt. Heute hält hier vornehmlich die S-Bahn sowie Züge des Regionalverkehrs.

U-Bahn

Wichtiges Verkehrsbauwerk für Bockenheim ist neben dem Westbahnhof der U-Bahn-Knotenpunkt Bockenheimer Warte, der allerdings schon in der Gemarkung des Frankfurter Westends liegt. Dort treffen die U-Bahn-Linien U4 (Bornheim–Hauptbahnhof–Bockenheimer Warte) und U6/U7 (Ostbahnhof/Enkheim–Hauptwache–Industriehof–Heerstraße/Hausen) zusammen. Auf dem Gebiet Bockenheims liegen außerdem die unterirdischen Haltestellen Leipziger Straße und Kirchplatz sowie die oberirdischen Haltestellen Industriehof und Fischstein. Alle unterirdischen Haltestellen sind mit ortsbezogenen Motiven gestaltet.

Lange war geplant, die U-Bahn-Linie U4 unterirdisch nach Ginnheim zu verlängern und von dort oberirdisch über großenteils bereits bestehende Strecken zur neuen Siedlung Riedberg im Frankfurter Nordwesten fahren zu lassen. Dieses Projekt wurde im Juli 2006 durch Beschluss der Stadtverordneten aufgegeben.

Straßenbahn

Die Straßenbahnlinie 16 durchquert auf ihrem Weg von Ginnheim nach Offenbach Bockenheim in Nord-Süd-Richtung. Seit Ende 2003 hat Bockenheim mit der Linie 17 eine zweite Straßenbahnstrecke, die vom Hauptbahnhof über die Messe und das neue Baugebiet City West entlang der Voltastraße zum Rebstockbad fährt.

Buslinien

  • Linie 32: Ostbahnhof – Miquel-/Adickesallee – Bockenheimer Warte – Gallus Güterplatz
  • Linie 36: Westbahnhof – Bockenheimer Warte – Westend – Konstablerwache – Hainer Weg
  • Linie 50: Unterliederbach West – Höchst Bf – Höchster Friedhof – Rebstockbad – Festhalle/Messe – Bockenheimer Warte
  • Linie 72: Bahnhof-Rödelheim - (Rödelheimer Landstr.) Birkenweg - (Rödelheimer Landstr.) Kasernenstraße - Nordwestzentrum
  • Linie 75: Bockenheimer Warte – Bremer Straße – Uni Campus Westend – Bockenheimer Warte
  • Linie N1: Konstabler Wache – Bockenheimer Warte – Unter-Liederbach – Höchst und zurück
  • Linie N11: Konstabler Wache – Bockenheimer Warte – Eschborn-Niederhöchststadt – Schwalbach und zurück

Kultur

ExZess-Halle
Titania-Saal

Theater

  • Das Bockenheimer Depot, als eine Spielstätte der Städtischen Bühnen.
  • Die Dramatische Bühne: Spielort zurzeit in der ExZess-Halle, Leipziger Straße 91. Auf diesem Boden stand früher eine Gaststätte mit großem Saal und Kegelbahn. 1914 bis 1918 wurde es als Lazarett benutzt, später dann als Schwanen-Kino. Ein Ensemble von zwölf Schauspielern und etwa 150 Vorstellungen pro Jahr.
  • Titania-Theater in der Basaltstraße 23, ehemalige Gastwirtschaft mit Tanzsaal. Hier sprach unter anderem Rosa Luxemburg auf einer Veranstaltung gegen den Ersten Weltkrieg. Diese Rede wurde der Haftgrund. Später erst Kino, dann ab 1989 Bürgertreff der Saalbau. Ab 1997 Spielstätte des Galli-Theaters bis 2005. Seit Oktober 2005 wieder Titania-Theater unter der Leitung von Dionysios Koliopoulos und Romana Schmied (Spensberger).
  • Bockenheimer Theaterensemble: Mitglied im Landesverband Hessischer Amateurbühnen e.V. mit eigenem Spielplan, aber keiner eigenen Spielstätte.
  • ZwischenZeitTheater (ehemals FUN Theater Company): gegründet am 18. Oktober 1992 von Gerhard Zuleger, Rudolf Mundhenk und Georgios J. Slimistinos in der zu Bockenheim gehörenden Kuhwaldsiedlung. Es erfolgen Kooperationen mit dem Kindertheater Höchst und das Ensemble erhält 1994 den SPD Jugendpreis Frankfurt, 1996 den Jugendkulturpreis Stadt Frankfurt am Main und im Jahr 2000 den Kindermedienpreis der Stadt Frankfurt für seine Filmproduktionen in Kooperation mit der Medienwerkstatt Frankfurt und mit Frankfurter Kindern im öffentlichen Bereich.

Museen

  • Das Geldmuseum der Deutschen Bundesbank bietet Informationen über Geschichte und Funktionsweise des Geldes und verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Münzen und Geldscheinen aus aller Welt. Es wird deutlich, welche „Wertgegenstände“ in der Geschichte schon Geldfunktion übernommen haben – von Kaurimuscheln über Kakaobohnen bis zu riesigen Steinplatten. Es gibt auch umfangreiche Darstellungen der modernen Geldgeschichte, etwa über die Weltwirtschaftskrise Anfang der Dreißiger Jahre.

Sportstätten

  • Zentrum für Hochschulsport der Uni Ffm an der Ginnheimer Landstraße 39. Das frühere IfL (Institut für Leibeserziehung) bietet eine große Auswahl an Hallensport und Leichtathletik
  • Sportfabrik der FTG an der Ginnheimer Landstraße 47 – große Auswahl an Gymnastik-, Fitness- und Gesundheitskursen.
  • FTG Frankfurter Turn- und Sport-Gemeinschaft von 1847 J.P. in der Marburger Straße 28 – der größte Sportverein Bockenheims.
  • Sportgemeinschaft Frankfurt-Bockenheim von 1898 in der Ginnheimer Landstraße 37
  • VfR Bockenheim von 1955 e.V. in der Ginnheimer Landstraße 37 – Spielstätte Bezirkssportanlage West der Stadt Frankfurt

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Wochenmarkt donnerstags von 08:00 bis 18:00 Uhr an der Bockenheimer Warte
  • Jährlich im Mai: Anlassen der Wickelmesser (Motorradvereinigung) in der Leipziger Straße im anschließender Stadtrundfahrt
  • Jährlich im September: Leipziger Straßenfest auf der Leipziger Straße, das vom Gewerbeverein Bockenheim Aktiv organisiert wird.[6]
  • Jährlich zweiter Donnerstag vor den Sommerferien der Schulen in Hessen: Sommerfest City West (Straßenfest), von 15:00 bis 22:30 Uhr, auf dem Pocket Park Mitte (zwischen Voltastraße 76 und 78, ehemals Gelände der Music Hall)

Sehenswürdigkeiten

Portal der katholischen Frauenfriedenskirche
Evangelische Markuskirche

Kirchen

St.-Elisabeth-Kirche

Hauptartikel: St. Elisabeth (Bockenheim)

Römisch-katholische Kirche in neugotischem Stil, erbaut 1868 in Ziegelmauerwerk mit einem monumentalem Frontturm, bekrönt von einem Spitzhelm als Randbebauung am Kurfürstenplatz.

Frauenfriedenskirche

Hauptartikel: Frauenfriedenskirche

Zeppelinallee 99–103, errichtet 1927 bis 1929 von Hans Herkommer Sie entstand auf Initiative von Hedwig Dransfeld, der Vorsitzenden des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Die monumentale, architektonisch bedeutende und künstlerisch reich ausgestattete Kirche ist eine Stätte des Gedenkens an die Opfer der Kriege und des Gebets für den Frieden.

St. Jakobskirche

Die Jakobskirche (Am Kirchplatz 9) ist die älteste Kirche Bockenheims. Die Hallenkirche stammt aus dem späten 18. Jahrhundert, wurde 1944 zerstört und 1954 bis 1957 wiederhergestellt. Wichtigster Schmuck des Kirchenraums sind die Glasfenster von Charles Crodel. Seit der Zusammenlegung der Kirchengemeinde St. Jakob mit der Markusgemeinde 1997 ist die Jakobskirche Gemeindekirche der Evangelischen Gemeinde Bockenheim. 2003 bis 2005 wurden die Kirche und die Außenanlagen umfassend renoviert.

ehemalige Markuskirche

Die Markuskirche in der Markgrafenstraße wurde 1909 bis 1912 errichtet, teilweise im Jugendstil. 1944 zerstört, wurde sie 1953 wiederaufgebaut. Nach der Zusammenlegung der beiden evangelischen Gemeinden Bockenheims erfolgte 2005 der Umbau zum Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Evangelische Dreifaltigkeitskirche

Die Evangelische Dreifaltigkeitskirche gehört zur Dreifaltigkeitsgemeinde im westlichen Teil von Bockenheim. Sie wurde von dem Frankfurter Architekten Werner Neumann geplant und 1965 eingeweiht. Der Kirchenraum ist in Naturstein gehalten.

St. Pius Pfarrkirche

Die Pius Pfarrkirche ist die römsch-katholische Kirche der Kuhwaldsiedlung. Sie wurde 1957 geweiht. Seit 1997 ist hier auch die slowakische römisch-katholische Gemeinde St. Gorasz, sowie die tschechische Gemeinde ansässig.

Kirchen anderer Konfessionen

Neuapostolische Kirche
  • Kirche der griechisch orthodoxen Gemeinde in der Solmsstraße 1, Archimandrit Athenagoras Ziliaskopoulos und Priester Martin Petzolt. Die Gemeinde untersteht der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Bonn des Ökumenischen Patriarchats in Konstantinopel und ist dem Heiligen Propheten Elias geweiht.
  • St. Markus Koptisch-Orthodoxe Kirche Frankfurt, 1998 im ehemaligen Bürgertreff Käthe-Kollwitz-Haus des Wohnviertels Industriehof, Lötzener Straße 33, eingerichtet. Die Kirchengemeinde St. Markus ist die größte koptische Gemeinde in Deutschland.
  • Imposantes Kirchengebäude der neuapostolischen Gemeinde in der Sophienstraße 50
  • Kirche der ungarisch-katholischen Christengemeinde in der Ludwig-Landmann-Straße 365
  • Neuzeitlicher Kirchenbau der Christengemeinschaft in der Frauenlobstraße 2
  • Die Kirche der Altkatholischen Gemeinde in der Basaltstraße 32. Hier befindet sich das Gemeinde- und Pfarramt und das Bildungswerk. Im ehemaligen Café wurde eine Kapelle eingerichtet.
  • Gemeinde Treffpunkt Leben in der Kurfürstenstraße 14. Treffpunkt Leben für Frankfurt ist Mitglied im Freikirchlichem Evangelischen Gemeindewerk e.V.
  • Tibethaus Chödzong e.V. in der Friesengasse 13, das Haus der Buddhistischen Gemeinschaft

Sonstige Bauwerke

Höchste Gebäude Bockenheims
1. Europaturm (Ginnheimer Spargel) 331 Meter
2. Messe Torhaus

Ludwig-Erhard-Anlage 1
Baujahr 1984/Architekt Oswald Mathias Ungers
Nutzer Frankfurter Messe

117 Meter
3. Investment Banking Center

Theodor-Heuss-Allee 70
Baujahr 2003/Architekt Köhler Architekten
Nutzer unter anderem Deutsche Bank

112 Meter
4. Radisson SAS Hotel

Franklinstraße 81–83
Baujahr 2005/Architekten John Seifert Architects
Nutzer Hotel Radisson SAS

87 Meter
5a. American Express-Hochhaus

Theodor-Heuss-Allee 112
Baujahr 1991–1993/Architekt Novotny, Mähner & Assoziierte
Hauptmieter ist American Express

75 Meter
5b. Theodor-Heuss-Allee 80

Goldenes Haus-Bürocenter an der Messe
Baujahr 1984/
Hauptmieter vormals GZS, zurzeit The Royal Bank of Scotland

75 Meter
6. Scala – Solmsstraße 91
Baujahr 2001/Architekt Christoph Mäckler& Assoziierte
73 Meter
7. Theodor-Heuss-Allee 110
Baujahr 1982/Architekt Richard Heil
Nutzer vormals Wayss & Freitag Bauunternehmen
72 Meter
8. Cielo – Theodor-Heuss-Allee 100
Baujahr 2003/Architekt Gewers,Kühn & Kühn
Nutzer unter anderem Dresdner Bank
70 Meter
8. Finanz Informatik/Drehscheibe Frankfurt-

Theodor-Heuss-Allee 90–98
Baujahr 2003/MOW Architekten
Sparkassen Informatik

70 Meter
10. Deutsche Bundesbank

Wilhelm-Epstein-Straße 14
Baujahr 1962/ABB Architekten

54 Meter

Bockenheimer Warte

Bockenheimer Warte

Dieses Wahrzeichen Bockenheims steht gar nicht auf Bockenheimer Gebiet, sondern gehört noch zum Westend. Es entstand 1434 bis 1435 im Zuge des Baus der Frankfurter Landwehr, ist also der äußere westliche Vorposten des der Stadt Frankfurt vorgelagerten Verteidigungssystems, nicht etwa der östlichste Bockenheims.

Bockenheimer Depot

Hauptartikel: Bockenheimer Depot

Das Bockenheimer Depot ist ein ehemaliger Betriebshof und die ehemalige Hauptwerkstatt der Straßenbahn in Frankfurt am Main. Das Gebäude an der Bockenheimer Warte aus dem Jahr 1900 wird heute als Spielstätte der Städtischen Bühnen genutzt und ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.

Campus Bockenheim

Hauptartikel: Campus Bockenheim

Der Campus Bockenheim ist der Traditionsstandort der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Er gehört allerdings zum größten Teil nicht zu Bockenheim, sondern liegt überwiegend im Stadtteil Westend. Bedeutende Bauwerke sind das Jügelhaus, sowie die hauptsächlich von Ferdinand Kramer geprägten Nachkriegsgebäude. Der Campus soll bis 2015 aufgelöst, und seine Gebäude größtenteils abgebrochen werden.

Auch die historistischen Bauten des Senckenberg-Museums und des Physikalischen Vereins liegen im Bereich des Campus Bockenheim, aber nicht in Bockenheim.

Europaturm

Hauptartikel: Europaturm

Der 337 Meter hohe Fernmeldeturm wird im Volksmund auch Ginnheimer Spargel genannt, obwohl er nicht in der Gemarkung Ginnheim liegt, sondern in Bockenheim. Er ist das höchste Bauwerk der Stadt mit einem auf 222 Metern Höhe gelegenen ehemaligen Dreh-Restaurant, das höchstgelegene in Deutschland und der EU, das allerdings seit 1999 für die Öffentlichkeit wegen fehlender Brandfluchtwege geschlossen wurde.

Studentenwohnheime

Das Studierendenwohnhaus, Ginnheimer Landstraße 40, Baujahr 1972 (saniert 1998) mit 286 Wohnhausplätzen und das benachbarte Studierendenwohnhaus, Ginnheimer Landstraße 42, Baujahr 1974 mit 445 Wohnhausplätzen bilden das größte Studentenheim des Studentenwerks Frankfurt am Main. Die Gebäude wurden auf einer Liegenschaft genannt Perlenfabrik errichtet.[7] 1846 betrieb hier die spätere Degussa ein chemisches Unternehmen (Herstellung von Kunstdünger), wo seit 1857 Gold- und Stahlperlen fabriziert wurden. Einer der letzten Direktoren war Franz Rücker (1843–1908), Namensgeber der nahe gelegenen Franz-Rücker-Allee. Er hinterließ per Testament Gelder für eine Armenstiftung. 1903 endete das Unternehmen im Konkurs. Die Immobilie wurde von der Stadt Frankfurt übernommen, die es zunächst als Armenhaus, dann als Erziehungs- bzw. Fürsorgeheim für Jugendliche unter dem Namen „Westendheim“ nutzten. 1933 errichtete hier das NS-Regime zunächst unter der Herrschaft der SA eines der ersten Lager zum Weitertransport von Regimegegnern nach Osthofen, Dachau und Buchenwald. Eine Bronzetafel von Wolf Spemann am Studierendenwohnhaus, Ginnheimer Landstraße 42 soll an diese Vorgänge mahnend erinnern.

Passivhaus-Komplex Sophienhof

Im Geviert Ginnheimer Landstraße, Sophienstraße, Konrad-Broßwitz-Straße (damals Werder-Straße) entstand von 1877 bis 1879 ein Militärlazarett für 109 Kranke, später wurde es von der Polizei , bzw. Bereitschaftspolizei, benutzt. Auf der Seite der Konrad-Broßwitz-Straße wurde in der Zeit des 2.Weltkriegs ein Luftschutzbunker errichtet, der nach dem Krieg teilweise als Wohnheim benutzt wurde. Von 2005 bis 2006 errichtete die städtische Frankfurter Aufbau AG hier mit 15 Mehrfamilienhäusern mit 149 Miet- und Eigentumswohnungen, sowie ca. 1000 m² Gewerbeeinheiten einen viel beachteten Gebäudekomplex, der bis dato größte Passivhaus-Komplex in Europa, den sogenannten Sophienhof.[8]

Passiv-Mehrfamilienhaus

Unter der Bezeichnung „Energieprojekt: Grempstr PH“ wurde mit der Firma „faktor 10 Gesellschaft für Siedlungs- und Hochbauplanung mbH“ in der Grempstraße 45 hinter dem St. Elisabethen-Krankenhaus das erste Passiv-Mehrfamilienhaus für neunzehn Parteien in Frankfurt als Geschosswohnungsbau errichtet. Dieses Haus wurde 2009 einer Fachjury des Dezernats Umwelt und Gesundheit der Stadt Frankfurt am Main im Rahmen des neuen der Architekturpreises „Green Building Frankfurt“ für Vorreiter nachhaltiges Bauen zur Nominierung vorgeschlagen.[9]

Reformierte Kirche

Die ehemalige reformierte Kirche und Schule (von 1732 bis 1789) liegt in der heutigen Grempstraße 23. Frankfurt war lange Zeit eine fast ausschließlich lutherische Stadt. Doch gab es durch Zuwanderung auch reformierte Einwohner, denen aber nach einer kurzen Zeit der Duldung, die Feier ihrer Gottesdienste innerhalb Frankfurts untersagt wurde. Die nahen nördlichen heutigen Stadtteile des damalig lutherischen Frankfurt, unter ihnen das Dorf Bockenheim, gehörten aber zur reformierten Grafschaft Hanau-Münzenberg. Die reformierten Frankfurter feierten deshalb über 200 Jahre lang ihre Gottesdienste in Bockenheim. Am heute noch bestehende Gebäude zeigt ein massives Untergeschoss, wo Schule und Lehrerwohnung Platz fanden. Im Obergeschoss, in Fachwerk errichtet, war der Betsaal mit Orgel. Im historischen Dachgebälk ist noch ein Rest des ehemaligen Glockentürmchens nachweisbar. Nach aufwendiger Renovierung wird hier heute ein Spiel-Café für Kinder und Eltern betrieben, die hier Frühstücken und/oder spielen können.

Schönhof

Hauptartikel: Schönhof (Bockenheim)

Der Schönhof war ehemals das größte Gut in Bockenheim, dessen Bauten 1810 bis 1820 von den Architekten Nicolas Alexandre Salins de Montfort und Friedrich Rumpf stammten. 1944 im Krieg zerstört, wurde es danach teilweise wiederaufgebaut. Die letzte Sanierung des Herrenhauses durch die Stadt erfolgte 1981. Heute wird der Schönhof als Restaurant mit großem Biergarten und als Musikübungszentrum genutzt.

Ehemalige Husaren-Kaserne

Ehemalige Militär-Lehrschmiede

Drei Jahre nach der Annexion Kurhessens durch Preußen, wurde 1869–1873 in der damaligen Rödelheimer Chaussee, der jetzigen Rödelheimer Landstraße, die im Zweiten Weltkrieg (1943) zerstörte und danach nur teilweise wiederaufgebaute Kaserne errichtet. Neben dem eigentlichen Kasernengebäude entstanden 1876–1879 die Proviantgebäude. Daneben wurde 1891 in Bockenheim eine Militär-Lehrschmiede und ein Militär-Lazarett (Ginnheimer- / Sophienstraße) gebaut. Am 13. Oktober 1873 bezogen drei Schwadrone vom Rheinischen Dragoner-Regiment Nr. 5 die Kaserne. Im Herbst folgten drei Schwadrone vom hessischen Husaren-Regiment (1.Kurhessisches) Nr. 13 ein. Diesem Regiment wurde später feierlich der Namenszusatz Husaren-Regiment „König Humbert von Italien“ (1. Kurhessisches) Nr. 13 verliehen. Jahre später wurde Italien Kriegsgegner. Regimentskommandeur war zuletzt Georg von dem Bussche-Haddenhausen (11. Mai 1869 bis 23. März 1923), der Großvater von Claus von Amsberg, verstorbener Prinz der Niederlande. Aufstellungsort, bzw. Garnison bei Beginn des Ersten Weltkriegs war für dieses Regiment Diedenhofen (heute: Thionville) im damaligen Reichsland Elsaß-Lothringen. Auch diente in diesem Regiment unter anderem Adolph von Holzhausen im Rang eines Rittmeisters, der als letzter Spross einer alten Frankfurter Familie der Stadt Frankfurt sein gesamtes Vermögen vermachte. Bis auf das Holzhausenschlösschen sind die umfangreichen Vermögenswerte untergegangen. Die Liegenschaft gehört heute der Firma Siemens und ist an unterschiedliche Unternehmen vermietet. An den ursprünglichen Verwendungszweck erinnert heute nur noch die vor der Liegenschaft befindliche Bushaltestelle Kasernenstraße.

Ein ursprünglich als Militärlehrschmiede 1881 gebauter klassizistischer Klinkerbau mit Kranzgesimms im Zierverbund in der Kiesstraße 4 wird heute als Wohnhaus genutzt.

Ehemaliger´Standort der Pokorny & Wittekind/Demag

ehem. denkmalgeschützter Verwaltungsbau der Ndl. des Mannesmann Mulag AG, Aachen

Die Maschinenfabrik wurde 1872 als offene Handelsgesellschaft (OHG) unter der Firma Gendebien & Naumann gegründet. Nach der Übernahme durch die Herren Pokorny & Wittekind firmierte das Unternehmen seit 1. Januar 1900 als Pokorny & Wittekind AG. Schwerpunkt war die Herstellung von Kompressoren und Pressluftwerkzeugen. 1913 ändert sich die Firma in Frankfurter Maschinenbau AG vorm. Pokorny & Wittekind. Das Unternehmen stieg zum Weltmarktführer auf. 1955 erwarb die bereits beteiligte Demag die Aktienmehrheit. 1973 übernahm der Mannesmann-Konzern die Dema. Er verlagerte 1982 die Produktion mit 630 Arbeitsplätzen von Frankfurt nach Simmern/Hunsrück.

Das ehemalige Betriebsgelände, das in Bockenheim noch immer als Pokorny & Wittekind oder Demag-Geländes bekannt ist, wurde revitalisiert und gehört heute einer Immobiliengesellschaft, die an unterschiedliche Dienstleister Gewerberäume vermietet.

Ehemalige Niederlassung der Mannesmann-Mulag AG

Eine bemerkenswerte Immobilie auf parabolisch überhöhten und nicht halbkreis-förmigen Grundriss von 1922–1924 in der Hersfelder Straße 21–23 in Frankfurt Bockenheim. Auch wegen des seltenen Grundrisses mit seiner Garagenanordnung, steht die Anlage heute unter Denkmalschutz. Die Garagen und das Verwaltungs-gebäude wurden nach einem Entwurf der Frankfurter Architekten der Moderne Ernst Balser (1893–1964) und Franz Heberer (*1883) mit einer Backsteinmauerwerks-Fassade für die Frankfurter Niederlassung der nur von 1913 bis 1928 existierende Mannesmann-MULAG AG, Aachen gebaut. Die Mannesmann Familie verkaufte es bereits 1928 an Büssing, die 1971 vom MAN-Konzern aufgenommen wurden. Die Immobilie ist z. Z. vermietet.

Ehemaliges Elektrizitätswerk mit Schornstein

Der gelbe Klinkerbau mit roten Lisenen und abgesetzten Blendbögen wurde 1892 an der Kuhwaldstraße errichtet, um mit dem Elektrizitätswerk den rasant anwachsenden Energiebedarf der rasch wachsenden Industrie von Bockenheim, speziell an der Solmsstraße zu decken. Das E-Werk befindet sich hinter einer symmetrischen Giebelfassade an der Kuhwaldstraße, während sich das ehemalige Verwaltungsgebäude und die Kondensationsanlage mit ihrer turmartiger Ausführung an der Ohmstraße befinden. Der Kamin wurde auf einen kunstvoll gemauerten Sockel errichtet. Das Objekt steht schon länger funktionslos leer. Eigner ist seit 1989 ein Immobilienunternehmer, der den Architekten Christoph Mäckler mit dem Umbau beauftragt hat.[10] Zurzeit (Stand 2009) kann das Gebäude für Veranstaltungen gemietet werden.

Arthur von Weinberg-Haus

Das Arthur von Weinberg-Haus, Kuhwaldstr. 55, Ecke Voltastraße gehörte zur ehemaligen Brillenfabrik Böhler. 1982 wurde diese Liegenschaft vom Forschungsinstitut Senckenberg für dessen geologisch/paläontologische und botanische Sammlung hergerichtet. Der Umzug erfolgte 1984.[11]

Ehemaliges Delkeskampsches Haus

das Delkeskampsche Haus am Anfang der Leipziger Straße

Das Haus Leipziger Straße 9 wurde um 1826 von dem Architekten und späteren Bürgermeister Philipp Brandt erbaut. Hier wohnte unter anderem der am Frankfurter Theater tätige Kapellmeister, Musiker und Theaterunternehmer Carl Wilhelm Ferdinand Guhr bis zu seinem Tode 1848. Später wohnte hier der bekannte Maler und Kupferstecher Friedrich Wilhelm Delkeskamp bis zu seinem Tod 1872. Im Jahre 1904 wurde die Familie Delkeskamp Eigentümer, die dort eine Brennstoffhandlung betrieb. Deren Verwandtschaft betrieb im Industriegelände unter anderem das Dampfsägewerk Delkeskamp & Schönberg und die Bau- und Möbelfabrik Carl Delkeskamp. Es ist ein spätklassizistische Haus mit markantem fünfeckigen Grundriss. 1980/1981 wurde das Haus von der Stadt saniert und das Sanierungsbüro Bockenheim zog ein. 1995 zog das Büro aus und neue Mieterin wurde eine Medizinerin, die seitdem hier ihre Praxis betreibt.

Ehemaliges Hartmann & Braun-Gelände

Noch bis Anfang der 1970er-Jahre konnten von Hartmann & Braun AG ausgewählte, finanzschwache Studenten in der Betriebskantine kostenlos Mittagessen.

Nach dem Auszug der Hartmann & Braun AG 1997 wurde das ehemalige Betriebsgelände von einem der größten Bauentwickler, der DIBAG Industriebau AG München, revitalisiert. Produktionsstätten wurden entkernt. Wohn- und vor allem Geschäftsräume unter dem Namen „Alvearium“ (lat. Bienenkorb) geschaffen. Auch der ehemalige Verwaltungsbau an der Gräfstraße wurde saniert. Diese wurde zunächst von der Banco Santander genutzt, die aber zum großen Teil schon weiter in die Solmsstraße gezogen ist.

Ehemaliges Betriebsgelände der VDO

ehem. Verwaltungs- und Produktionsgebäude der VDO

Anfang 1994 kaufte die Mainzer ABG-Gruppe (Allgemeine Beteiligungsgesellschaft für Gewerbeimmobilien) das ehemalige Stamm-Betriebsgelände der VDO-Werke, die zuvor ihr Stammwerk nach Karben verlegt hatten. Im Jahr 1993 waren noch insgesamt 7700 Mitarbeiter bei der VDO beschäftigt. Zuvor wurde 1991 die VDO von der damaligen Eigentümerin, der bekannten Dressurreiterin Liselott Linsenhoff, an den Mannesmann-Konzern verkauft. Durch Umbau von Mannesmann zur Arcor/Vodafone-Gruppe landerte die VDO zunächst bei Siemens-Bosch, dann alleine bei Siemens, die dann 2007 die VDO an die Continental Gruppe verkauften. Die ABG-Gruppe entkernte die früheren Produktions- und Verwaltungsgebäude und baute sie modern aus. Die Entwürfe lieferte das Frankfurter Architektenbüro Nägele, Hofmann und Tiedemann. So entstanden etwa 29.000 Quadratmeter Bürofläche, etwa 660 Quadratmeter Ladenfläche und 44 Mietwohnungen des gehobenen Ausstattungsstandards nebst 347 Kfz-Stellplätzen in einer Tiefgarage. Das Objekt zwischen Gräfstraße/Falkstraße/Wildunger Straße wurde 1998 fertiggestellt. Einer der Hauptmieter ist seitdem die Deutsche WertpapierService Bank in der Wildunger Straße 14. Weitere Mieter sind Nomura und seit Juni 2011 als zweitgrößter Mieter die Kfw.

Grempsches Haus

das Grempsche Haus in der Grempstraße

Aus den Jahren 1582 bis 1593 stammt das Grempsche Haus liegt am Kirchplatz – am Ende der Ginnheimer Straße. Es ist das bedeutendste säkulare Bauwerk das in Bockenheim aus der frühen Neuzeit erhalten ist. Es gehörte zum Adelshof der Familie Gremp von Freudenstein. Das steinerne Gebäude hat zwei Stockwerke und einen achteckigen Treppenturm. Im dahintergelegenen Park findet sich noch das klassizistisches Landhaus Landhaus Passavant von 1829.

Ehemaliges Landhaus Passavant

Landhaus Passavant von 1829

Die erhaltene repräsentative Gartenvilla im Stil der italienischen Renaissance wurde 1829 nach dem Entwurf von Johann Friedrich Christian Hess für Adolph Samuel Passavant errichtet. Der Bauherr, selbst Architekt, kaufte bald darauf die Michelbacher Hütte in Michelbach (Aarbergen), daher sieht man heute noch den Namen Passavant auf vielen Kanaldeckeln. Die eigentliche bedeutendste Liegenschaft, die sogenannte Villa Passavant Andreae, wurde 1938 an die Stadt verkauft. Von ihr sind heute nur noch spärliche Reste der Begrenzungsmauern an der Ginnheimer Straße übrig. Das Landhaus wird derzeit vom Kindergarten des St. Elisabethen-Krankenhauses Die Arche benutzt. Auf dem großen Gelände selbst, früher ein Hofgut mit Wirtschaftsgebäuden, steht heute das katholische St. Elisabethen-Krankenhaus, das Josefhaus (ein neu errichtetes Altersheim) und ein kleiner Restpark mit Blick auf die Nidda und den Taunus.

Ökohaus Arche

Ökohaus Frankfurt (Teilansicht)
Deutsche Post AB – Filiale Bockenheim

Fast direkt am Westbahnhof und in unmittelbarer Nähe des Bernusparks steht in der Salvador-Allende-Straße (früher Kasseler Straße) das 1992 fertig gestellte Ökohaus Arche. Das Tübinger Architekturbüro Eble & Sambeth wollte sowohl Ökologie und Baubiologie, sowie Ökonomie und Alltagstauglichkeit in dem Vorhaben verwirklicht sehen. Das auch außerhalb Frankfurts bekannte Haus ist innen und außen begrünt und bewässert. Auf den Dächern wachsen inzwischen Bäume. Mieter sind etwa 30 verschiedene Gewerbe, darunter Verlage und Redaktionen (unter anderem die Zeitschrift Öko-Test), Ärzte, eine Einrichtung zur Erwachsenenbildung, ein Restaurant sowie ein Veranstaltungszentrum mit Seminarräumen.

Ehemaliges Bockenheimer Postamt

Das in der Zeit von 1888 bis 1920 genutzte Postamt in der Kurfürstenstraße 49 in der Nähe des Westbahnhofes dient heute als Bürogebäude. In dem sogenannten neuem Postamt 13 in der Rohmerstraße war von 1912 bis 1932 – nur unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg – Jakob Sprenger (1884–1945) in der Hauptkasse als Oberpostinspektor tätig. Am 1. März 1927 wurde Sprenger von Hitler selbst zum Gauleiter des Reichsgaues Hessen-Nassau ernannt. 1933 wurde er Reichsstatthalter und 1944 Reichsverteidigungskommissar. Im März flüchtete er nach Kössen in Tirol und nahm sich am 7. Mai 1945 das Leben. Das sogenannte neue Postamt erhielt 1943 einen Bombentreffer im Zentralbau, wurde aber nach dem Krieg wiederaufgebaut. Im Jahre 2000 wurde die Liegenschaft von der Post an einen Immobilienfonds verkauft, der das Gebäude totalsanierte und den Dachstuhl erneuerte und als Gewerberaum ausbaute. Der ursprüngliche Eingang wurde verlegt an den Rohmerplatz 33. Die Deutsche Post AG und die Postbank AG sind heute Mieter. Leerstehende Büroräume sind zeitweise auf dem Markt.

Ehemaliges Kaufhaus West

ehem.Kaufhaus West

Das Kaufhaus West ist ein denkmalgeschütztes Miets- und Geschäftshaus. Es wurde 1913 nach Entwurf von J. Eichberger in neuklassizistischer Fassadengliederung mit Ornamentik des Jugendstils an der Ecke Leipziger Straße 51/Kurfürstenstraße 1 erbaut. In den 1970er-Jahren musste das Kaufhaus West durch die Konkurrenz der inzwischen wieder geschlossenen Kaufhäuser Bilka (jetzt Woolworth) und Kaufhof schließen. Danach betrieb die ehemalige Firma Schade im Erdgeschoss eine Filiale des Lebensmitteleinzelhandels, dem die Filiale einer Drogeriekette folgte. Ein neuer Investor restaurierte kostspielig die Fassade und baute besonders das Dachgeschoss umfangreich um. Die Geschäftsräume sind gegenwärtig an ein privates Sprach- und Übersetzungsinstitut verpachtet.

Bock-Apotheke

hist.Bock-Apotheke

Am 26. November 1819 bewarb sich der Apotheker Friedrich Georg Wörner um die Errichtung einer Apotheke in Bockenheim. Nach drei Jahren, am 13. November 1822, erhielt er die Konzession von Kurfürst Wilhelm II. und eröffnet unter dem Namen „Löwen Apotheke“ die erste Apotheke in Bockenheim in der Frankfurter Straße (heute: Leipziger Straße 71). Fünfmal wechseln die Eigentümer, bevor 1907 Bruno Bock die Apotheke übernimmt und sie sogleich in „Bock Apotheke“ umbenennt. Aufsehen erweckt er mit seinem Marketing-Gag Medikamente mit einem kleinen Leiterwagen, gezogen von einer Ziege, auszufahren und manches Mal Kinder auszufahren. Dennoch wurde bereits nach sechs Jahren die „Bock Apotheke“ weiterverkauft. 1938 wurde im der Liegenschaft angeschlossenen sogenannten „Apothekergarten“ der erste Luftschutzbunker gebaut, den 1944 eine Luftmine traf. 180 Menschen starben im Bunker, der Apotheker blieb im Bunker unverletzt, die Apotheke wurde nur leicht beschädigt. 1988 wurde das Haus komplett saniert, das Fachwerkhaus entkernt und das alte Pagodendach rekonstruiert.[12]

Ehemalige "neue" jüdischen Synagoge

Gedenkplatte von Willi Schmidt (*1924)

Auf dem Grundstück Schlossstraße 1-5 wurde 1874, kurz nach der sog. Reichsgründung von 1871, eine "neue" Synagoge und ein kleines Gemeindehaus von der jüdischen Gemeinde errichtet. In der Pogromnacht im November 1938 wurden diese Gebäude vorsätzlich in Brand gesetzt, später abgerissen. Heute will eine Bodenplatte an das Geschehen erinnern.

Torbogen, Einfahrt zum ehemaligen Industriehof, vormals Kaserne

Torbogen Industriehof

Ehemaliger Torbogen zum Eingang in die vormals größte Flak-Kaserne des Deutschen Reiches (jetzt Eingang Industriehof). Ende 1938 wurde das 30.000 Quadratmeter große Gelände, von einer teilweise heute noch sichtbaren Steinmauer vollständig umgeben, vom Flak-Regiment 29 in Betrieb genommen. 1944 und 1945 oftmals Bombenziel der alliierten Luftstreitkräfte. Nach dem Krieg schon teilweise von neu gegründeten Industriefirmen genutzt. 1956 Eröffnung des Autohofs West. Seit fünf Jahren neuer Standort für Dienstleister, unter anderem Sitz der Neuen Börse.

Fatima Zehra Moschee

Im Juni 2009 hat der Bau einer Moschee am Rande des Industriehofs begonnen. Sie soll Fatima Zahra Moschee heißen und wird von türkisch-pakistanischen Muslimen betrieben. Die Architektur ist modern gehalten und hat nur wenige dezent orientalisierende Elemente. Das Gemeindehaus hat ein Kuppelaufbau und zwei Minarette, die mit 16 Meter Höhe den vier- bis fünfstöckigen Gebäudekomplex geringfügig überragen. Neben Gebetsräumen soll das Gebäude über mehrere Läden, ein Bistro sowie Mehrzweckräume für Gemeinde- und Jugendarbeit verfügen. Durch den Bau eines angrenzenden Wohnhauses wird das Projekt finanziert.[13]

Villenbauten in Bockenheim

Villa Weil (ehemalige DFB-Zentrale)

Diese denkmalgeschützte, großbürgerliche, neoklassizistische Villa mit symmetrischwe Fassade von 1912 nach dem Entwurf von A.Engelhardt in der Zeppelinallee 77 ließen der Unternehmer Hermann Weil und seine Frau Rosa erbauen. Weil und sein Sohn Felix waren bekannte Mäzene in Frankfurt am Main. Die Villa überstand unzerstört den Zweiten Weltkrieg. Der Deutsche Fußballbund kaufte und nutzte die Villa als seine Zentrale bis zum Neubau in Frankfurt-Sachsenhausen. Nach erneutem Umbau waren die aufgelösten Werbefirmen Lintas/Unilever, dann DSB+K Hauptmieter dieser Villa. Jetzt Geschäftssitz einer Rechtsanwaltsgemeinschaft und einer Investmentgesellschaft.

Villa Wertheimber

Die Villa Wertheimber liegt in der Zeppelinallee 69 und wurde erbaut für den Bankier Wertheimber. Er stammte aus der einflussreichen Großfamilie der Wertheimbers, denen unter anderem das Bankhaus E. & L. Wertheimer gehörte und zu deren Ahnen Samson Wertheimer zählt.

Villa Herxheimer

Ursprüngliche Villa Herxheimer

Die Villa Herxheimer liegt in der Zeppelinallee 47 und wurde für Karl Herxheimer gebaut. Er war ein führender Dermatologe seiner Zeit und gehört zu den Mitbegründern der Universität in Frankfurt. Er beauftragte 1911 den damaligen Stararchitekten Bruno Paul (1874–1968) mit dem Bau der Villa. Der Mitbegründer des Werkbundes baute ein Gesamtkunstwerk. Der äußere Stil lehnt sich am Klassizismus und am deutschen Biedermeier an. Der zweigeschossige Baukörper ist dreigeteilt, wobei sich zwischen den zwei vorspringenden schmalen Eckbauten ein breiterer eingezogener Mittelbau befindet. Als führender Innenarchitekt plante Paul auch den Innenausbau. 1942 wurde der Hausherr, vielfacher Mäzen Frankfurts, als 80-jähriger aus Frankfurt nach Theresienstadt deportiert und dort umgebracht. Seine Ehefrau wurde in Auschwitz ermordet. Die Villa wurde nach dem Krieg bis 1968 Sitz des britischen Konsulats, dann für 25 Jahre Sitz einer Werbeagentur. Heute ist die Villa Geschäftssitz von Rechtsanwälten und Stiftungen.

Villa Sonneck

Villa Sonneck

Die Villa Sonneck liegt in der Zeppelinallee 38, im sogenannten „Diplomatenviertel“. Die Villa wurde erbaut für Heinrich Irenaeus Quincke, ein damals berühmter Internist und Chirurg. Als Architekt beauftragte er den bekannten Hermann Muthesius, der diese zweistöckige Villa von 1907 bis 1910 im englischen Landhausstil errichtete. Bis 1975 war sie in Privatbesitz, dann wurde die Villa von der später berüchtigten IKB Deutsche Industriebank erworben, die das Haus in elf Monaten renovieren und für ihre Interessen umbauen ließ, einschließlich des Einbaus einer großen Tiefgarage. 2004 wurde die Villa an einen privaten Investor verkauft, der die Liegenschaft von 2004 bis 2007 kostspielig wieder ihrem ursprünglichen Zweck als Wohnhaus zuführen ließ.[14]

Villa Leonhardi

Villa Leonhardi

Die wohlhabende Kaufmannsfamilie Leonhardi aus Frankfurt ließ sich 1806 außerhalb der ehemaligen Frankfurter Landwehr auf dem Gelände der Stadt Bockenheim eine Gartenvilla errichten. Architekt war Nicolas Alexandre Salins de Montfort. Bereits 1824 mussten sie wegen Konkurs die Villa verkaufen. Ab 1842 gehörte die Liegenschaft dem Bankier Wilhelm Hermann Carl von Erlanger, der zahlreiche bauliche Veränderungen vornahm wie unter anderem auch einen großen Orangierieanbau. 1905 wurde das Gebäude abgebrochen, die Front des Mittelpavillons mit der Sandstein-Säulenhalle dem Palmengarten zur Verfügung gestellt. Sie diente lange Zeit dem Tennisclub im Palmengarten als Vereinslokal. 1987 beschloss der Magistrat die Wiederherstellung des Gebäudes in seiner historischen Form in der Zeppelinallee am westlichen Rand des Palmengartens. Heute wird die Villa Leonhardi als Café-Restaurant und Vortragssaal genutzt.[15]

Villa Merton

Villa Merton

Die Villa Merton ist eine neubarocke Villa von 1927 mit symmetrischer Fassade und Mittelresalit mit aufwendigem Eingangsportal. An das Gebäude schließt sich ein Gartensaal an. Bauherr war Richard Merton, unter anderem Eigentümer der Metallgesellschaft. Die Villa wurde gebaut nach Plänen des Holsteinischen Hauses in Basel, der Architekt war der Frankfurter Anton Eyssen. Das Bauvolumen soll damals bei einer Million Reichsmark gelegen haben. Richard Merton wurde von den Nationalsozialisten verfolgt und musste seine Villa 1939 für 135.000 Reichsmark verkaufen. Der Kaufpreis wurde nicht bezahlt. Merton floh nach England, seine Villa wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt. Nach dem Krieg wurde das Haus zunächst von der US-Militärbehörde beschlagnahmt und danach an den aus dem Exil zurückgekehrten Richard Merton zurückgegeben. Merton verkaufte die Villa an die Stadt Frankfurt, die sie langfristig an den Union International Club e.V. verpachtete. Der Union-Club lässt im Haus Vortragsveranstaltungen abhalten und richtete ein First-Class-Restaurant mit dem Namen Villa Merton ein.

Plätze und Parks

Hessenplatz

Im westlichen Teil der ehemals selbstständigen Stadt Bockenheim wurde, teilweise schon in der Römerzeit, Basalt aus 10 bis 14 Meter dicken Schichten abgebaut. Ausläufer dieses Basaltgesteins aus dem vulkanischen Vogelsberg finden sich bis zur heutigen „Nauheimer Straße“ Nähe Westbahnhof. Neben dem mainischen Rotsandstein war der Basalt ein begehrtes Baumaterial zum Beispiel für Straßenplasterungen und Fundamente auch im benachbarten Frankfurt am Main. Die zahlreichen Steinbrüche und Steinkauten liefen meist durch Grundwasser voll. So auch auf dem späteren Kurfürsten- und Hessenplatz. Die „Große Steinkaute“ am damaligen Steinweg, der heutigen Basaltstraße wurde mit Gestein verfüllt als sog. Hessenplatz zur Grünanlage gestaltet. 1855 wurde als Randbebauung ein Schlachthof, bestehend aus fünf Gebäuden, und eine Gaststätte mit Tanzsaal, dem späteren Titania-Saal gebaut. In jüngster Zeit wurde auf dem Hessenplatz von der Stadt ein Kinderspielplatz errichtet.

Theodor-W.-Adorno-Platz

Zu Ehren von Theodor W. Adorno wurde für ihn dieser Platz umgewidmet und das Adorno-Denkmal aufgestellt, bestehend aus einem Glaskubus, der einen Schreibtisch und einen Bürostuhl beinhaltet. Nachts brennt eine Schreibtischlampe (das original Arbeitszimmer befindet sich im Archiv). Der Glaskubus wurde bereits mehrmals durch Vandalismus beschädigt.

Carlo-Schmid-Platz

Gelegen zwischen Bockenheimer Warte und Bockenheimer Depot. Benannt zu Ehren von Professor Carlo Schmid (1896–1979), deutsche Politiker (SPD) der Nachkriegszeit, einer der Väter des Grundgesetzes, von 1966 bis 1969 Bundesminister unter Kurt Georg Kiesinger in der damaligen großen Koalition, seit 1953 bis 1968 Lehrstuhlinhaber für Politische Wissenschaften an der J.W.Goethe-Universität in Frankfurt. Zog sich resignierte von seinem Frankfurter Lehrstuhl während der sogenannten 68er Studentenrevolte zurück.

Hülya-Platz

Dieser Platz ist benannt nach Hülya Genc, die am 29. Mai 1993 bei einem Brandanschlag von Solingen getötet wurde. Sie wurde nur neun Jahre alt. Hülya ist ein arabisch/türkischer weiblicher Vorname und bedeutet Glück, Traum, Fröhlichkeit. Dem Gedenken an Hülya Genc und den vier weiteren Getöteten des Brandanschlag von Solingen wurde der kleine Platz in Frankfurt-Bockenheim zwischen Friesengasse und Kleiner Seestraße unmittelbar vor einem Alten- und Pflegeheim zum Hülya-Platz ernannt. Von einer Bürgerinitiative wurde auf diesem Platz eine ca. 2 m hohe Nachbildung der Skulptur Hammering Man aufgestellt, die wie er mit einem Hammer hier aber auf ein Hakenkreuz einschlägt. Mittels einer Kurbel konnte man zeitweise diese schlagende Bewegung selbst ausführen. Vandalismus zerstörte bald zunächst diese Mechanik, dann Teile der Skulptur. Auch der erneuerten Ersatzskulptur wurde Anfang 2010 bereits wieder das Hakenkreuz gestohlen, sowie die angebrachte erklärende Mahntafel teilweise zerstört.

Rohmerplatz

Der Kurfürstenbrunnen liegt im Mittelpunkt des gleichnamigen Platzes.

Zur Erinnerung an die vermögende Familie Rohmer benannter Platz zwischen Sozialrathaus und Postfiliale. Spärlicher Rest eines ehemals 2,2 Hektar großen Parks, in dem früher zwei Villen der Familie Rohmer standen. Dieser Park wurde fast vollständig bebaut. Heute steht inmitten des spärlichen Baumbestandes ein Denkmal für die im Ersten Weltkrieg (1914–1918) gefallenen 1.200 Bockenheimer Soldaten des Bildhauers Oscar Ufert (1876–1952). Grabsteine der Familie Rohmer stehen noch beschädigt auf dem alten Bockenheimer Friedhof in der Solmsstraße.

Kurfürstenplatz

Der Kurfürstenplatz liegt zwischen Schloßstraße und Großer Seestraße. Sein Name soll an den zeitweise durch Napoleon vertriebenen Kurfürst Wilhelm I. (Hessen-Kassel) erinnern, der 1819 Bockenheim die Stadtrechte verlieh. Der im Zentrum des Platzes liegende Monumental-Brunnen wurde 1913 aus rotem Mainsandstein errichtet und am 23. Mai 1914 eingeweiht. Er ist eine Stiftung von Bockenheimer Bürgern. Sein Architekt war Prof. Caspar Lennartz (1879–1949) und der Frankfurter Bildhauer Emil Hub (1876–1954), von dem auch die 3,35 Meter hohe Bronzefigur Adam Opel in Rüsselsheim stammt. Die Figurengruppe des Brunnens hat allegorische Bedeutung. Der Zentaur, ein Fabelwesen, hat einen menschlichen Oberkörper und den Unterkörper eines Pferdes. Dies soll Klugheit und Stärke bedeuten. Er zeigt einem Knaben eine Flamme, was an die bedeutende Bockenheimer Industrie im 19. Jahrhundert erinnern soll. Der Widder und die beiden Knaben, wobei einer der Knabe einen Hirtenstab, der andere eine Sichel mit Ähren trägt, verkörpern die über 1000-jährige Landwirtschaft Bockenheims. Der zehn Meter hohe Obelisk steht für den aufstrebenden Stadtteil. Im aktuellen Frankfurter Brunnenverzeichnis wird er Bockenheimer Obeliskbrunnen (auch Kurfürstenbrunnen) genannt und seine jährlichen Kosten für Wartung und Unterhalt mit 4500 Euro veranschlagt.

Der Kurfürstenplatz selbst war zuvor ein Sumpfgebiet, das von den bekannten Garten- und Landschaftsgärtnern „Gebrüder Siesmayer“ 1868 für Bockenheim unentgeltlich trockengelegt und gärtnerisch gestaltet wurde. Dadurch sollte ein neuer Marktplatz entstehen. Eine Blickachse ging von der katholischen Elisabethen-Kirche über die Brunnenanlage bis zum damaligen neuen Rathaus (im Krieg zerstört; heute Bürgerhaus der Saalbau GmbH und Bereichswache 20 der Feuerwehr). Die andere Blickachse ging von der evangelischen Markuskirche bis zum heutigen Westbahnhof.

Elisabethen-Platz

Der Platz wurde benannt nach der Heiligen Elisabeth von Thüringen (1207–1231). Im Mittelpunkt steht die katholische Kirche St. Elisabeth (Bockenheim), die sich an der südlichen Seite des Kurfürstenplatzes befindet.

Kirchplatz

Der Kirchplatz gilt als historischer Mittelpunkt des ehemals selbstständigen Dorfes Bockenheim, nahe der St. Jakobskirche (Frankfurt) der Evangelischen Gemeinde Bockenheim. Er wird heute von Bushaltestellen und zwei U-Bahn- Ein- und Ausgängen der unterirdischen U6/U7-Station Kirchplatz sowie deren Lüftungsschächten dominiert. An seiner Westseite standen ursprünglich u.a. das alte Rat- und Gerichtshaus, dass 1754 durch ein Doppelhaus für ein Rathaus und eine Schule ersetzt wurde. Nachdem die Stadt Bockenheim 1869/1871 am Kurfürstenplatz ein neues Rathaus errichtet hatte (im 2. Weltkrieg durch Bomben zerstört), diente dieses Doppelhaus als Wohnhaus. 1906 wurde dieses Gebäude abgebrochen und durch den noch heute bestehenden Wohnblock ersetzt.

Celsiusplatz

Der Celsiusplatz ist ein sogenannter Pocket-Park („neudeutsch“ für Westentaschen-Park) im ehemaligen Industriegebiet von Bockenheim, der jetzigen City-West. Er erhielt seinen Namen in Anlehnung an die Namen der benachbarten Straßen wie Ohm- oder Voltastraße vom schwedischen Astronom, Mathematiker und Physiker Anders Celsius. Zur Belebung dieses an der Voltastraße gelegenen Platzes wird seit September 2005 an jedem Mittwoch ein Wochenmarkt abgehalten. Auch die von der benachbarten Athlon Place Stiftung (APS) veranstalteten kulturellen Veranstaltungen sollen zu einer Belebung beitragen.

Rebstockpark

Teil des ehemaligen Schloßparks – jetzt Bernuspark
Hauptartikel: Frankfurt-Rebstock

Im Südwesten des Stadtteils liegt das Rebstockgelände, das durch den Rebstockpark und das dort errichtete Erlebnisbad Rebstockbad geprägt wird. Der Rebstock wird von vielen als eigener Stadtteil angesehen, gehört aber zu Bockenheim.

Von-Bernus-Park

Hauptartikel Von-Bernus-Park

Eingerahmt zwischen Schloßstraße und S-Bahn-Linie liegt der Von-Bernus-Park. Von dem ehemaligen Barockschlösschen, dessen Bau von Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, der jüngsten Tochter des Alten Dessauer (jenes berühmten Generals Friedrich des Großen) im Jahre 1771 veranlasst wurde und das später, nach ihrem Tode 1793, in den Besitz der Familie von Bernus überging, ist allerdings nichts mehr vorhanden. Es wurde am 12. September 1944 bei einem Bombenangriff völlig zerstört. Übrig blieb der 1954 von der Stadt erworbene Park mit kleinem Teich und zwei Kinderspielplätzen. Bekannt wurde die Familie Bernus durch die Friedrich-Alexander-Bernus-Stiftung und durch Emil Moritz von Bernus, der 1883 die Christuskirche im Westend und 1903 die Immanuelkirche im Nordend stiftete.

Volkspark Niddatal

Der Volkspark Niddatal ist der größte Park in Frankfurt am Main (insgesamt 168 Hektar) und grenzt an mehrere Stadtteile Frankfurts, unter anderem an Praunheim, Ginnheim, Hausen, an die Nordweststadt und auch an Bockenheim. Der Niddapark wurde zur Bundesgartenschau 1989 auf dem Gebiet der Niddaauen angelegt und nach Ende der Veranstaltung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Viele Frankfurter nennen den Volkspark Niddatal heute noch Bugagelände.

Der Park verfügt über weitläufige, weitgehend naturnah angelegte Wiesenflächen und Wälder und ist als Naherholungsgebiet speziell für Jogger und Hundebesitzer in Frankfurt sehr beliebt. Im Hausener Teil des Parks befindet sich das Wasserspielbecken Hausener Terrasse. Es bestand zur Bugazeit aus einem großen Becken, das von vielen Wassersprengern beregnet wurde und zu bestimmten Zeiten im Sommer auch noch jetzt in Betrieb ist.

Weiher und Teiche

Historische Schlossparkbrücke im sogenannten Bernus-Park

Teich im Von-Bernus-Park

Der Park und der Teich wurden bereits mit dem Bau des Schlosses künstlich angelegt. Über eine schmale Stelle führt die historische Brücke. Der Teich verfügt über keinen natürlichen Zufluss, weshalb er mit dort gefördertem Grundwasser gespeist wird.

Weiher im Rebstockpark

Miquelanlage mit Bundesbank-Gebäude und Europaturm im Hintergrund

Der Rebstock und auch der Rebstockweiher gehören zu Bockenheim. Sie liegen vor den Toren der Messe, am westlichen Entrée zur Innenstadt und sollen das Bindeglied zwischen der City West und dem Europaviertel werden. Der Rebstockweiher ist der Mittelpunkt des Rebstockparks und ist ein künstlich angelegtes, ruhendes Gewässer ohne Oberflächenzustrom. Er wird ausschließlich aus Grundwasser gespeist. Seine Wasserfläche beträgt 3,1 Hektar.

Der Teich in der Miquelanlage

Er wurde Anfang der 1970er Jahre quasi als Vorgarten des Neubaus der Deutschen Bundesbank angelegt. Der Park wurde nach dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main von 1880 bis 1890 und späteren preußischen Finanzminister Franz von Miquel benannt. Nach einer grundlegenden Sanierung im Jahre 2002 weist der etwa 5.000 Quadratmeter große Teich eine Wasserfontäne und eine kleine Brücke auf. Die angrenzenden Schnellstraßen und der Sicherheitszaun der Deutschen Bundesbank verleihen diesem Gelände einen eigenen Reiz.

Friedhöfe

Grabstein auf dem Alten Friedhof Bockenheim

Alter Friedhof Bockenheim (Solmsstraße)

Dieser Friedhof zwischen Solms- und Ohmstraße wurde 1825 angelegt, 1871 erweitert und bis 1898 benutzt. Er war der Ersatzort für den Friedhof an der St.Jakobskirche am Kirchplatz. Über den Standort gab es lange Streitgepräche, da dieser neben dem Schindanger (dort wurden tote Tiere begraben) und im neu entstandenen Industriegebiet von Bockenheim angelegt wurde. Erst als Familienmitglieder der reichen Familie Rohmer dort beerdigt wurden, nahm auch die Bevölkerung den Friedhof an. Ein verwittertes Kriegerdenkmal erinnert an drei im Krieg 1870/1871 gefallene Bockenheimer Soldaten. Einige Grabsteine sind noch erhalten. Hierzu auch * 2010 Feierlichkeiten im Friedhofsgelände Solmsstraße

Neuer Friedhof Bockenheim

Hauptartikel: Neuer Friedhof Bockenheim

Der neue Bockenheimer Friedhof liegt an der Ginnheimer Landstraße 97 an der Grenze zum Stadtteil Ginnheim. Er wurde 1878 seiner Bestimmung übergeben und entstand auf dem Gelände einer Brauerei, wobei das Sudhaus vorerst zur Trauerhalle umgebaut wurde. 2005 wurde die jetzige Trauerhalle letztmalig von der Stadt umfassend saniert.

Jüdischer Friedhof Sophienstraße

Der alte jüdische Friedhof von Bockenheim befindet sich an der Sophienstraße. Der Zeitpunkt seiner Entstehung ist unbekannt, belegt wurde er bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Von einer hohen Mauer umgeben, ist das 1641 Quadratmeter umfassende Areal von der Straße nicht einsehbar. Es sind etwa 300 Steine erhalten.

Persönlichkeiten

  • Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, lebte etwa 40 Jahre lang in Bockenheim und war die Erbauerin des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bockenheimer Schlößchens und damals größte Grundbesitzerin.
  • Robert Forell, (1858 in Bockenheim bis 1927 ebenda), Bockenheimer Kunstmaler
  • Carl Wilhelm Ferdinand Guhr, (1787–1848 in Bockenheim), Musiker, Komponist, Dirigent, langjähriger Frankfurter Theaterdirektor
  • Heinrich Ludwig, 1865 in Bockenheim bis 1951 ebenda), der Bockenheimer Heimatforscher
  • Richard Hildmann, am 6. Februar 1882 in Bockenheim geboren, am 4. Oktober 1952 in Salzburg gestorben; Politiker der Christlich-Sozialen Partei in Österreich und Bürgermeister der Stadt Salzburg
  • August Jaspert (1871–1941). Er war Stadtrat, Rektor der Kaufungerschule und Gründer des Kinderdorfes Wegscheide und fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof Bockenheim.
  • Walter Hesselbach (1915–1993) in Bockenheim, Falkstraße, geborener und aufgewachsener deutscher Bankmanager der ehemaligen Bank für Gemeinwirtschaft
  • Jacob Leisler, 1640 in Bockenheim geboren, am 19. Mai 1691 als Gouverneur von New York hingerichtet
  • Otto Loewe, am 31. Oktober 1878, bis 1933 Chefarzt des Markuskrankenhauses, umgebracht von SA-Schergen, Bockenheimer Straßennamenspatron
  • Gabriel Riesser, Vize-Präsident der Nationalversammlung von 1848
  • Dr.Adalbert Hengsberger, letzter Bockenheimer Bürgermeister bis zur Eingemeindung 1895, danach erster Stadtrat, Namenspatron der Adalbertstraße; vorher Schöne Aussicht, bzw. Nassauer Straße ab Schloßstraße bis Bockenheimer Warte.
  • Heinz Ulzheimer, am 27. Dezember 1925, erfolgreichster Leichtathlet Frankfurts und zweifacher Bronzemedaillengewinner in Helsinki 1952; betrieb langezeit auf der Schloßstraße als gelernter Kfz-Meister eine Aral-Tankstelle und Kfz-Werkstatt.
  • Matthias Röhr, am 16. April 1962 in Bockenheim geboren, Gitarrist der Rockband Böhse Onkelz
  • Franz Rücker (1843–1908), zeitweise Direktor der Bockenheimer Perlenfabrik, Stifter einer Armenkasse, Bockenheimer Straßennamenspatron
  • Anton Felix Schindler, (1795–1864 in Bockenheim), Musiker, Musikschriftsteller, erster Biograph Beethovens
  • Alexander Schur am 23. Juli 1971 in Bockenheim geboren, Fußballspieler von Eintracht Frankfurt
  • Heinrich Siesmayer (1817–1900). Er war Gartenarchitekt, Schöpfer des Palmengartens und der Parkanlagen in Bad Nauheim, Bad Homburg vor der Höhe und Wiesbaden. Er fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof Bockenheim.
  • Philipp Siesmayer (1862–1935), in Bockenheim geboren, Gartenarchitekt und Chef der Firma Gebr. Siesmayer
  • Emil Sulzbach, (1855–1932) Bankier, Komponist, Mäzen, Straßennamenspatron
  • Julius Wurmbach (1831–1901), seit 1872 Fabrikant der Eisengießerei Josef Wurmbach in Bockenheim, Namensgeber zweier Bockenheimer Straßen
  • Lothar Zenetti, am 6. Februar 1926 in Bockenheim geboren, katholischer Priester und Buchautor (so verfasste er unter anderem die Weihnachtsgeschichte auf Frankfurterisch)

Literatur

  • Hans-Jürgen Becker: Das Gericht Bornheimer Berg. In: Überlieferung, Bewahrung und Gestaltung in der rechtsgeschichtlichen Forschung. 1993, S. 1-21.
  • H. O. Keunecke: Die Münzenberger = Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 35. 1978, S. 274.
  • Gerhard Kleinfeldt, Hans Weirich: Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum 1937. (Nachdruck: 1984, S. 67) (= Schriften des Instituts für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16), S. 94.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 397.
  • Anette Löffler: Die Herren und Grafen von Falkenstein (Taunus): Studien zur Territorial- und Besitzgeschichte, zur reichspolitischen Stellung und zur Genealogie eines führenden Ministerialengeschlechts; 1255–1418. Bd. 1. Darmstadt 1994, ISBN 3-88443-188-9, S. 234-236. (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 99)
  • Materialien zum Denkmalschutz in Frankfurt am Main; Bd.1: Baudenkmäler; ISBN 3-7973-0576-1
  • Helmut Nordmeyer: Rundgang durch das alte Frankfurt-Bockenheim. Gudensberg-Gleichen 2002. ISBN 3-8313-1279-6
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926, S. 53f.
  • Heinz Schomann u.a.: Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main. Braunschweig 1986, S. 420-445.
  • Fred Schwind: Die „Grafschaft“ Bornheimer Berg und die Königsleute des Fiskus Frankfurt. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. 14 (1964), S. 1-21.
  • Stadt Frankfurt am Main (Hrsg.): Zwischen gestern und morgen – Ein Streifzug kreuz und quer durch Bockenheim. 1980.

Weblinks

 Commons: Frankfurt-Bockenheim – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. FR online: Besuch in Frankfurts Mitte 13. Februar 2007
  2. Codex Laureshamensis Bd. 3 Nr. 3391 = Heinrich Reimer: Hessisches Urkundenbuch. Abt. 2, Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Bd. 1. 767-1300. Publikationen aus den königlich-preußischen Staatsarchiven, Hirzel, Leipzig 1891 Nr. 1.
  3. ehem. Hartmann&Braun AG-Geschichte in Bildern
  4. Siehe erstes Bild: Aufbau Frankfurt – Bienenkorbhaus
  5. Frankfurt am Main: Wahlanalysen
  6. http://www.bockenheim-aktiv.de/baev/aktionen/index.php
  7. Vgl.: Petra Meyer: Das Westendheim (Perlenfabrik), Ginnheimer Landstr. 40-42 (vor und nach der Übernahme durch die Nationalsozialisten). Dokumentation i.A. des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main. Bestandskürzel: S6a, Signatur 304.
  8. Zum Passivhaus-Komplex Sophienhaus.
  9. http://www.greenbuilding-frankfurt.de/c/gewinner
  10. baunetz.de vom 3. September 2003: Rücke vor bis zum E-Werk. Areal in Frankfurt/Main wird neu bebaut.
  11. Senckenberg Zum Forschungsinstitut Senckenberg in der Kuhwaldstraße
  12. Geschichte der „Bock Apotheke“
  13. Webseite des Architekturbüros zum Projekt Fatima Zehra Moschee
  14. Website der Villa Sonneck
  15. Zur Geschichte der Villa Leonhardi

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