Frank Miller (Comicautor)

Frank Miller (Comicautor)
Frank Miller beim San Diego Comic Con 1982

Frank Miller (* 27. Januar 1957 in Olney, Maryland) ist ein US-amerikanischer Comicautor, Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Er ist vor allem bekannt durch seine Comicgeschichten, die in dem Genre stilbildend gewirkt haben.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgewachsen ist Miller in Montpelier, Vermont. Er wurde professioneller Comiczeichner und arbeitete für eine Reihe von großen amerikanischen Verlagen, zum Beispiel Gold Key, DC Comics und Marvel. Schon in seiner Zeit an der Highschool veröffentlichte er erste Comics und lernte seinen späteren Mentor Neal Adams kennen. Zwei Geschichten von The Spectacular Spider-Man öffnetem ihm die Tür bei Marvel. Bald war er der Hauptzeichner von Daredevil und übernahm auch die Titelgestaltung. Weiter arbeitete er erfolgreich mit dem Inker Klaus Janson zusammen.

Stil

Frank Miller arbeitet mit starken grafischen Kontrasten. Sein düsterer Schwarzweiß-Zeichenstil ist nach eigenen Angaben durch den Film noir der vierziger Jahre inspiriert. Weitere typische Stilmittel sind die Ausnutzung von Perspektiven und seitenfüllenden Bildern. Die für Superhelden-Comics relativ komplexen Storys sind gezeichnet von zynischen und schwermütigen Figuren und Außenseitern. In Millers Geschichten fordert jeder Sieg einen Preis, oft das Leben des Protagonisten. Ein weiteres Element, das Miller oft anwendet, ist die Wiederholung von (häufig nur kurzen) Sätzen. Exemplarisch hierfür ist der Satz Hartigans in Sin City: „Ein alter Mann stirbt, ein junges Mädchen lebt - fairer Tausch.“

Comics

Millers erste erfolgreichen Arbeiten waren Bearbeitung und Neudefinitionen von wohlbekannten Comic-Ikonen wie Batman und Daredevil. Typisch hierfür ist eines seiner bekanntesten Werke, The Dark Knight Returns. Miller portraitiert einen gealterten Batman als einen gewalttätigen, etwas verwirrten Ordnungshüter, Welten entfernt vom Weltverbesserer der Fernsehserie aus den 60ern. Millers Interpretation prägte die Figur nachhaltig, was sich hinzieht bis zu Tim Burtons Film Batman, und Comicbüchern anderer Autoren wie The Killing Joke von Alan Moore oder Arkham Asylum von Grant Morrison.

In dieser Zeit schuf Miller auch die Comicfigur Elektra.

Während der Zeit als freier Comiczeichner wurde Miller zunehmend Stimmführer der amerikanischen Künstlerrechte-Bewegung. Ab 1980 begann er, sich zunehmend seinen eigenen Arbeiten zu widmen. Ronin, eine SF-Samurai-Geschichte für DC Comics, war die erste von vielen Produktionen, die Millers Ehefrau Lynn Varley kolorierte. Weitere erwähnenswerte Werke dieser Periode sind Give Me Liberty (in Zusammenarbeit mit Dave Gibbons) und Hard Boiled (mit Geof Darrow).

Miller beeinflusste viele amerikanische Comicleser dahingehend, japanische Manga zu lesen. Er schrieb Einleitungen und illustrierte das Cover von Kazuo Koike und Goseki Kojimas Lone Wolf & Cub, als es 1990 auf Englisch erschien.

Sin City war Millers erstes Soloprojekt. Die Reihe grafisch schlichter Kriminalgeschichten wurde von Dark Horse Comics in Schwarz-Weiß herausgegeben.

In 300 erzählt Miller die Geschichte der Schlacht bei den Thermopylen.

Drehbücher

Miller schrieb eine Reihe von Drehbüchern, unter anderem zu RoboCop 2 und RoboCop 3. Die von Juan Jose Ryp illustrierte Serie Frank Miller's RoboCop basiert auf Millers Drehbuch zu RoboCop 2, die Rechte liegen bei Avatar Press. Nach RoboCop 3 gab Miller an, keine Erlaubnis mehr für Filmadaptionen seiner Comics zu geben.

Der Film Daredevil mit Ben Affleck aus dem Jahr 2003 verarbeitet viele Elemente von Millers Geschichten. Als Spin-off wurde der Film Elektra gedreht.

Robert Rodriguez überzeugte Miller mit einem eigens gedrehten Kurzfilm, seine Erlaubnis zur Verfilmung von Sin City zu geben, und als Co-Regisseur daran mitzuwirken. Der Film kam am 1. April 2005 in die amerikanischen Kinos. Millers Original-Comics waren als Storyboards genutzt worden. Auch Quentin Tarantino war an dem Dreh einer Sequenz beteiligt. Der Film war in Deutschland recht erfolgreich, gerade angesichts der Altersfreigabe ab 18 Jahren. In den USA hingegen enttäuschte der Film sowohl an den Kinokassen als auch auf dem Videomarkt.

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