Francesco Geminiani

Francesco Geminiani
Francesco Geminiani

Francesco Xaverio Geminiani (* um 1680 (getauft: 5. Dezember 1687) in Lucca; † 17. September 1762 in Dublin) war ein italienischer Komponist und Violinist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Francesco Geminiani kam als viertes Kind von Giuliano Antonio Geminiani und Angela Geminiani zur Welt. Den ersten Musikunterricht erhielt er von seinem Vater. Das Violinspiel erlernte er bei Carlo Ambrogio Lonati (oder Lunati) in Mailand und später in Rom bei Arcangelo Corelli, sowie Komposition bei Alessandro Scarlatti in Mailand. Nach seiner Ausbildung spielte er drei Jahre im Orchester seiner Heimatstadt Violine. Anschließend übertrug man ihm die Leitung der Oper in Neapel. 1714 reiste er nach London, unter dem Mäzenat des 3. Herzogs von Essex beschäftigte er sich mit dem Unterrichten und der Komposition. Erfolgreiche Konzertreisen nach Irland in den 1730er Jahren festigten seinen Ruf als Virtuose.

Dem großen englischen Musikhistoriker Charles Burney zufolge festigte die Veröffentlichung der Concerti grossi op. 3 im Jahre 1733 Geminianis Namen: „Sie setzen ihn an die Spitze aller damals lebenden Meister“. In diesen Concerti grossi arbeitete Geminiani Violinsonaten von Corelli in durchaus eigenständiger Weise um, worauf sich Burneys Wort von Geminianis „musikalischer Kochkunst“ bezog.

Mit Georg Friedrich Händel führte er seine Violinkonzerte am königlichen Hof zu London auf. Nach einer Parisreise (um 1750) beschloss er, sich dort niederzulassen. 1755 kehrte er nach England zurück. Seine beruflichen Aktivitäten schwankten zwischen dem gescheiterten Versuch des Herausgebens einer Musikzeitschrift, dem Virtuosentum, dem Verfassen musiktheoretischer Werke und dem Handel mit Gemälden bedeutender Maler, wie auch seiner eigenen. Ab 1759 war er Konzertmeister bei Charles Coote, dem späteren Earl of Bellamont in Dublin.

Als ihm 1761 ein Diener ein soeben vollendetes Werk stahl, war er über die verlorene Arbeit und Zeit derart schockiert, dass seine Angehörigen mutmaßten, dass dies zu seinem vorzeitigen Tod im darauffolgenden Jahr 1762 geführt habe.

Werke

Geminianis Zeitgenossen priesen stets seine "harmonische Kunstfertigkeit". Der Musikhistoriker Hawkins beschrieb seine Modulatorik als bahnbrechend, da Geminiani die regelgerechten Vorschriften (siehe Generalbass) des Übergangs von einer Tonart in die andere völlig außer Acht ließ. Ein gutes Beispiel für harmonische Modulationsfähigkeit bildet das Adagio des 3. Konzertes, in dem chromatisch geführte Akkorde miteinander verschmelzen.

  • op.1 12 Sonaten f. Violine(n) & B.c.
  • op.2 6 Concerti grossi
  • op.3 6 Concerti Grossi
  • op.4 6 Concerti Grossi
  • op.4/II 6 Sonaten f. Violine & B.c.
  • op.5 12 Concerti grossi nach Arcangelo Corellis Violinsonaten op.5
  • op.5/II 6 Sonaten f. Violine & B.c.
  • op.7 6 Concerti grossi
  • op.8 Rules for playing in Taste
  • op.9 The Art of playing on the Violin, "Die Kunst des Violinspiels", eine erste didaktische Veröffentlichung dieser Art aus dem Jahre 1751 in London
  • op.10 Guida Armonica o Dizionario Armonico (undatiert)
  • op.11 The Art of Accompaniament (1756)
  • o.op. La Foresta Incantata
  • 26 Violinkonzerte
  • 24 Triosonaten für 2 Violinen und Generalbass
  • Einige Solosonaten
  • Ein Lehrwerk "Die Kunst der Begleitung mit Cembalo, Orgel und Anderen Tasteninstrumenten".
  • Sonaten für Violine und Generalbass

Weblinks

Literatur

  • Careri, Enrico: "Francesco Geminiani (1687 - 1762)." Phil. Diss., Liverpool, 1990.
  • Careri, Enrico: "Francesco Geminiani (1687 - 1762)." Oxford, 1993.

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