France II

France II
France II  kurz nach Indienststellung in Bordeaux

Die France II war eine stählerne 5.633 BRT große fracht- und personenfahrende Fünfmastbark unter französischer Flagge. Sie war der zweite fünfmastige französische Großsegler dieses Namens mit Barkrigg, die fünfte Fünfmastbark bzw. der sechste Fünfmastrahsegler weltweit, dazu der größte je gebaute Windjammer.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

1911 wurde sie für die Reederei "Société Anonyme des Navires Mixtes" (Prentout-Leblond, Leroux & Cie.; Reedereiflagge: rot mit weißem Diagonalbalken oben links - unten rechts, in dessen Mitte ein sechszackiger blauer Stern) aus Rouen bei "Chantiers et Ateliers de la Gironde" in Bordeaux gebaut, entworfen von Schiffsbauingenieur Gustave Leverne als dessen Meisterwerk nach den speziellen Wünschen des Reeders Henri Victor Prentout-Leblond (1850-1915). Trotz ihres entsprechenden Aussehens - grauer Rumpf mit schwarz-weißem klassischem Portenband - fuhr sie nie unter der Flagge der französischen Großreederei Antoine-Dominique Bordes & Fils, was immer noch zu lesen ist. Sie hatte eine auffällige Deckslinie, fast wie ein Segelschulschiff, aufgrund der langen Back (34,5 m), Poop (43,2 m) und Mittschiffsinsel (35,36 m), die nur zwei kurze Bereiche des Decks offen ließen, in denen je eine der Großluken eingelassen war. Alle Decks waren mit Laufbrücken verbunden. Auf Poop und Mittschiffsdeck (Hochdeck) waren je zwei Rettungsboote für je ca. 15 Mann untergebracht. Am Heck stand ein separates Ruderhaus, ansonsten gab es keine auffällige Aufbauten auf Deck. Im Gegensatz zur ihrer Namensvorgängerin führte sie ein Jubiläumsrigg (keine Royalsegel), was ihr zusammen mit den gewaltigen Segeln ein etwas gedrungenes Aussehen gab, und erhielt zunächst zwei Schneider Diesel-Aggregate (Auxiliar-Segler) mit zwei Propellern, die jedoch 1919 entfernt wurden. Sie besaß sieben komfortable Passagierkabinen und einen luxuriös ausgestatteten (Ledersessel, Sofas, Holztäfelung, Teppich, feinste Holzmöbel) großen Salon mit Flügel und Bücherei. Weitere Besonderheiten war eine Dunkelkammer und ein Seewassertherapieanlage. Ihre Mannschaft bestand aus 5 Offizieren - Kapitän, 2. Kapitän (frz. second capitaine; Offizier im Kapitänsrang als Vertreter des Schiffsführers und Sicherheitsoffizier, nur auf frz. Schiffen) - und 40 Mann Besatzung (nach Ausbau der Motoren 45 Mann). Im August 1913 wurde die France II erfolgreich für ihre geplante Hauptroute nach Neukaledonien getestet und registriert.

Reisen

Sie segelte hauptsächlich in der Nickelerzfahrt zwischen Europa und Neukaledonien, war aber auch in Australien, Nord- und Südamerika (Rio de Janeiro, Montevideo) zu sehen (Transport von Kohle auf der Ausreise, Wolle, Stückgut, Kistenöl). Sie war kein so genannter Salpeterklipper und lief auch keine chilenischen Häfen an. Sie galt als schnelles Schiff, und ihre Segeleigenschaften verbesserten sich nach Ausbau der Motoren, die beim Manövrieren in schwierigen Gewässern sehr hilfreich waren. So erreichte sie Neu-Kaledonien mit einer Ladung Kohle ab Glasgow (25. November 1913) in 92 Tagen und kehrte nach 102 Tagen zurück. 1915 wurde sie an Leroux & Henzey, Rouen, verkauft.

Während des Ersten Weltkrieges war sie mit einem bzw. zwei 90-mm-Geschützen bewaffnet. Nach Prentouts Tod kam die große Bark im November 1916 zur Compagnie Française de Marine et de Commerce (Französische Seefahrt- und Handelsgesellschaft), Rouen. Anfang 1917 lag sie am Pier in Glasgow. Am 21. Februar 1917 führte eine weitere Kohlenfahrt das große Schiff nach Montevideo. Am 27. Februar konnte sie auf der Fahrt nach Amerika einem deutschen U-Boot bei Einbruch der Dunkelheit entkommen. Während der letzten beiden Kriegsjahre segelte die France II nach Nordamerika, Australien, Neu-Kaledonien und Afrika, um 1919 wieder europäische Häfen (Bordeaux, Le Havre) anzulaufen. Sie transportierte auf diesen Reisen verschiedene Güter wie Getreide, Rohleder, Kaffee, Roh-Öl, Mahagoniholz, Erdnüsse und wiederum Nickel. Sie musste dabei Eisbergen, schweren Stürmen und deutschen U-Bootattacken entkommen. Im Verlauf ihres knapp elfjährigen Lebens änderte sich auch ihr Anstrich. Zunächst mit grauem Rumpf und klassischem Portenband versehen, war sie später einfarbig grau bzw. schwarz gestrichen. 1921 machte sie eine schnelle Reise von Neuseeland nach London in 90 Tagen um das Kap der Guten Hoffnung.

In der Nacht zum 12. Juli 1922 setzte sie auf der Fahrt nach Pouembout auf der Ostseite der Nordprovinz Neukaledoniens durch die Dünung und lief auf das Ouano-Riff auf - vor der Westküste Neu-Kaledoniens in der Provinz La Foa, ca. 43 sm nordwestlich von Nouméa gelegen. Wegen der verfallenen Frachtraten wurde eine mögliche Bergung durch die „Australian Salvage Company“, die einen Bergeschlepper zum Freischleppen sandte, verworfen und das Schiff an ein örtliches Abwrackunternehmen zum Ausschlachten verkauft (Dezember 1922). Bis 1944 lag sie als bekannte Landmarke auf dem Riff, als amerikanische Bomber das Schiff als Übungsziel zerstörten. Die Reste des verrosteten Wracks sind heute noch (Stand 2006) auf Position: 21° 48′ 30″ S, 165° 38′ 48″ O-21.808268165.6466067 zu sehen.

In Frankreich gibt es das Projekt France II Renaissance, die France II wiederauferstehen zu lassen.

Schiffsdaten

Fünfmastrahsegler

Die "Sieben Fünfmastrahsegler der Welthandelsflotte":

Literatur

  • Jochen Brennecke: Windjammer. Der große Bericht über die Entwicklung, Reisen und Schicksale der "Königinnen der Sieben Meere".  Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 3. Aufl. 1984; Kap. XXII - Die Größten unter den Segelschiffen der Welt, S. 299; ISBN 3-7822-0009-8
  • Hans-Jörg Furrer: Die Vier- und Fünfmast-Rahsegler der Welt.  Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1984, S. 93; ISBN 3-7822-0341-0
  • Jean Randier: Grands voiliers français 1880-1930. Construction, gréement, manoeuvre, vie à bord. Editions des Quatre Seigneurs, Grenoble 1974; ISBN 2-85231-012-0

Weblinks

Überwiegend französische, einige englische Seiten


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