Fotografisches Gedächtnis

Fotografisches Gedächtnis

Ein fotografisches Gedächtnis ist ein meist umgangssprachlich und nicht immer einheitlich gebrauchter Begriff zur Beschreibung bestimmter Gedächtnisleistungen. Allgemein beschreibt er die Fähigkeit, sich an beliebige Details einer visuellen aufgenommenen Information erinnern zu können, so als ob man sie auf einem Foto vor sich sähe.

In der Psychologie verwendet man als Fachbegriffe stattdessen ikonisches Gedächtnis und eidetisches Gedächtnis. Das ikonische Gedächtnis bezeichnet hierbei die kurzfristige Speicherung der (exakten) visuellen Informationen im sensorischen Gedächtnis, die eine Zeitspanne von mehreren hundert Millisekunden umfasst. In (seltenen) Fällen können Menschen jedoch die detaillierten visuellen Information auch wesentlich länger über das ikonische Gedächtnis hinaus speichern, dies bezeichnet man dann als eidetisches Gedächtnis.[1] Ob beziehungsweise bis zu welchem Grad es sich in einem solchen Fall um eine vollständige, "fotografische" Kopie der Information im sensorischen Gedächtnis handelt, ist umstritten.[2] Auch ist die exakte Verwendung dieses Begriffes in der Fachliteratur nicht immer ganz einheitlich. Eine häufig verwendete Definition des eidetischen Gedächtnis ist nach Gray und Gummerman die folgende:

Die Fähigkeit ein genaues, detailliertes, visuelles Bild einer komplexen Szenerie oder ein Muster zu behalten (umgangssprachlich manchmal als "fotografisches Gedächtnis" bezeichnet). Oder die nur bei einer Minderheit existierende Fähigkeit ein Bild (gedanklich) zu "sehen", das eine exakte Kopie der ursprünglichen sensorischen Information darstellt.[3]

Studien zufolge besitzen etwa 5-10 % der Kleinkinder bis zu einem gewissen Grad ein eidetisches Gedächtnis, das sie aber später meist verlieren.[1][2] Bekannte Einzelfälle, denen in der Literatur gelegentlich ein fotografisches beziehungsweise eidetisches Gedächtnis zugeschrieben wird, sind unter anderem Kim Peek, Stephen Wiltshire und Solomon Shereshevsky. Allerdings ist ihre Klassifizierung als "echte" Eidetiker umstritten.

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Rainer Maderthaner: Psychologie. UTB 2007, ISBN 978-3-8252-2772-2, S. 219 (eingeschränkte Online-Version in der Google Buchsuche)
  2. a b David Moxon: Memory. Heinemann 2000, ISBN 978-0-435-80652-1, S. 15 (eingeschränkte Online-Version in der Google Buchsuche-USA)
  3. THE DEFINITION OF EIDETIC IMAGERY (abgerufen 11. April 2010)

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