Ford Granada

Ford Granada
Ford Granada
Hersteller: Ford-Werke AG, Köln
Produktionszeitraum: 1972–1985
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, zwei-/viertürig
Coupé, zweitürig
Kombi, fünftürig
Vorgängermodell: Ford 20M/26M (P7)
Nachfolgemodell: Ford Scorpio

Der Ford Granada (benannt nach der andalusischen Stadt Granada) war ein Automobil der Ford-Werke in Köln und Dagenham und in der oberen Mittelklasse angesiedelt. Der Granada war das Nachfolgemodell der Typen 20M/26M der Baureihe P7. Mit dem US-amerikanischen Modell dieser Bezeichnung hatte er nichts zu tun.

Das etwas einfacher ausgestattete Parallelmodell zum Granada war der Ford Consul, Nachfolgemodell des Ford 17M (P7), der die Mittelklasse bediente, während der luxuriösere Ford Granada auf die Oberklasse zielte. Ford Consul und Granada unterschieden sich bis zur Zusammenlegung der Modellreihen Anfang 1975 äußerlich unter anderem durch unterschiedliche Kühlergrills und verfügten außerdem über unterschiedliche Ausstattungen und Motorisierungen.

Während der Ford Consul als Nachfolger des Ford 17M vorwiegend mit Vierzylindermotoren verkauft wurde (im Consul GT wurden jedoch V6-Motoren mit 2,3 und 3 Litern Hubraum als Spitzenmotorisierung angeboten), wies der Ford Granada eine wesentlich bessere Ausstattung auf und war bis 1975 ausschließlich mit V6-Motoren erhältlich.

Granada ’72
Ford Granada Fastback (1972–1975)

Ford Granada Fastback (1972–1975)

Produktionszeitraum: 1972–1977
Motoren: Ottomotoren: 1,7-l-V4, 48–55 kW
2,0-l-R4, 73 kW
2,0-l-V6, 66 kW
2,3-l-V6, 79 kW
2,5-l-V6, 92 kW
3,0-l-V6, 101 kW
Länge: 4572–4674 mm
Breite: 1791 mm
Höhe: 1389–1437 mm
Radstand: 2770 mm
Leergewicht: 1190–1430 kg

Inhaltsverzeichnis

Granada ’72 / Granada ’75

Die Entwicklung dieser Limousine für den europäischen Markt begann bereits 1968. Nach Investitionen von 500 Millionen DM wurde der Ford Granada im März 1972 auf dem Genfer Auto-Salon der Öffentlichkeit präsentiert. Der Ford Granada war nach dem Escort und dem Taunus TC das dritte Modell, das aus einer Kooperation der englischen und deutschen Entwicklungsabteilungen von Ford entstand.

Das Fahrwerk war mit Doppel-Querlenkern vorne und Einzelradaufhängung an schraubengefederten Schräglenkern hinten nicht nur im Vergleich zu den Vorgängermodellen aufwendiger und deutlich moderner konstruiert, sondern erreichte auch das Niveau wesentlich teurerer zeitgenössischer Konkurrenzprodukte. Die bei den Mitbewerbern bereits lange vorhandene Sicherheitslenksäule fand im neuen Modell nun ebenfalls Verwendung.

Die V-Motoren wurden von den Vorgängermodellen übernommen; ergänzt durch einen 3,0-l-V-Motor englischen Ursprungs (der sogenannte „Essex“-Motor des Ford-Werkes in Dagenham, Grafschaft Essex). Nur der beim Consul eingebaute 2,0-l-Reihenmotor mit obenliegender Nockenwelle aus dem Ford Taunus TC war eine neuere Konstruktion.

Den Granada gab es auch als „Turnier“ (Kombi) und als Coupé, wobei letztere Variante zunächst mit einem eleganten Hüftschwung als „Fastback-Limousine“ im Verkaufsprogramm geführt wurde. Als Anfang 1973 die zweitürige Limousine auf den Markt kam, wurde die „Fastback-Limousine“ offiziell zum Coupé. 1974 wurde der Hüftschwung des Coupé begradigt.

Bevor der Granada ’75 abgelöst wurde (s. u.), gab es ein Sondermodell mit der Bezeichnung Granada Saphir in einer Auflage von 1000 Stück mit einer Zweifarben-Lackierung (entweder oben in Nachtblau und unten in Silber-Metallic oder oben in Beige und unten in Gold-Metallic) und einer Modellplakette mit fortlaufender Produktionsnummer im Innenraum. Die Ausstattung war geringfügig unterhalb der des Ghia angesiedelt.

Im Herbst 1975 wurden Consul und Granada zur Modellreihe Granada ’75 zusammengelegt, die fortan mit einem breiten Spektrum an Motoren und Ausstattungen das komplette Segment der Oberklasse bediente.

Der Ford Granada der ersten Serie war Teilelieferant für diverse andere Fahrzeughersteller. Der britische Sportwagenhersteller TVR beispielsweise verwendete einzelne Motorvarianten und die Türgriffe für den Tasmin, und die Frontscheinwerfer wurden sowohl am De Tomaso Longchamp als auch am Panther Rio installiert. 1977 brannte jedoch das zentrale europäische Ersatzteillager von Ford größtenteils ab, wodurch die heutige Ersatzteilversorgung sehr erschwert ist.

Das britische Karosseriewerk Coleman Milne stellte zahlreiche verlängerte Fahrzeuge auf Basis des Ford Granada her; Grundlage waren alle werksseitig angebotenen Karosserieversionen einschließlich der Fließheck-Modelle.

Im August 1977 wurde der Nachfolger vorgestellt.

Granada ’78 / Granada ’82

Im August 1977 erschien der äußerlich stark modernisierte Granada ’78. Das Design stammte von Pininfarina und war eine leicht geänderte Variante des Prototyps „Fiat 130 Opera“. Dabei erhielten Limousine und Turnier einen überarbeiteten Vorderwagen sowie eine begradigte Gürtellinie (nur die Limousine). Ähnlich wie bei der schon Ende 1974 durchgeführten Modernisierung des Escort II wurde auch der Dachaufbau neu gestaltet.

Auf Basis des Granada ’78 entstand auch das ausschließlich als Turnier (Kombi) erhältliche, limitierte Sondermodell Granada Chasseur, das auf der Ausstattungslinie Granada GLS basierte und unter anderem spezielle Stoffbezüge, eine zweifarbige Sonderlackierung, Bronze-Colorglas, ein passendes Koffersortiment sowie einen V6-Motor (2,3 Liter, 114 PS) beinhaltete.

Ein Granada Coupé wurde von dieser Generation hingegen nicht mehr gebaut. Einziger Zweitürer im Programm war die Stufenhecklimousine, deren Produktion aufgrund immer geringer werdenden Nachfrage im Spätsommer 1981 eingestellt wurde.

Im Rahmen einer Modellpflege im September 1981 firmierte das Fahrzeug als Granada ’82 mit 2214 geänderten Teilen, vorwiegend im Bereich der Technik. Die zweitürige Limousine wurde nicht mehr hergestellt.

Der Granada wurde bevorzugt mit V6-Motoren aus Kölner Fertigung bestellt, die schon 1964 mit den Vorgängermodellen vorgestellt worden waren. Von da an bis zur Einstellung des Granada produzierte Ford die meisten Sechszylindermotor-Fahrzeuge in Europa. 1977 lag der Ford-Marktanteil in Europa bei bisher nicht wieder erreichten 17,2 Prozent.

Der Granada wurde als Limousine und als Kombi Turnier bis März 1985 in insgesamt 1,619 Millionen Exemplaren hergestellt. Ford verwendete den Namen „Granada“ wegen der hohen Imagewirkung im Vereinigten Königreich und Spanien bis 1994 als Typbezeichnung auch noch für den Nachfolger Scorpio.

Motoren von Consul/Granada, Granada ’78 und Granada ’82:

1,6-Liter-Vierzylinder R-4 (73 PS)
1,7-Liter-Vierzylinder V-4 (70 PS)
1,7-Liter-Vierzylinder V-4 (75 PS)
2,0-Liter-Vierzylinder R-4 (99 PS)
2,0-Liter-Vierzylinder V-4 (82 PS) „Essex“ (Nur Großbritannien)
2,0-Liter-Vierzylinder R-4 (101 PS)
2,0-Liter Sechszylinder V-6 (90 PS)
2,3-Liter-Sechszylinder V-6 (108 PS)
2,3-Liter-Sechszylinder V-6 (114 PS)
2,5-Liter-Sechszylinder V-6 (120 PS) „Essex“ (Nur Großbritannien)
2,6-Liter-Sechszylinder V-6 (125 PS)
2,8-Liter-Sechszylinder V-6 (135 PS) Vergaser
2,8-Liter-Sechszylinder V-6 (150 PS) Einspritzer (1976–1977)
2,8-Liter-Sechszylinder V-6 (160 PS) Einspritzer (1978–1981)
2,8-Liter-Sechszylinder V-6 (150 PS) Einspritzer (1982–1985)
3,0-Liter-Sechszylinder V-6 (138 PS) „Essex“
1,9-Liter-Dieselmotor R-4 (54 PS) von Peugeot zugekauft (Nur einige Exportländer)
2,1-Liter-Dieselmotor R-4 (63 PS) von Peugeot zugekauft
2,5-Liter-Dieselmotor R-4 (69 PS) von Peugeot zugekauft

Sondermodelle

Ford Granada Consort
Ford Granada Turnier Chasseur

Sondermodelle in limitierter Auflage wurden unter anderen folgende angeboten:

  • Granada Sapphire, nur als 2,8 V6 (1979)
  • Granada Chasseur, Kombi mit Zweifarblackierung in Roman Bronze/Tuscan Beige (1980)
  • Granada Talisman (Großbritannien, 1980)
  • Granada Consort, mit Zweifarblackierung (Großbritannien, 1981)
  • Granada Savoy (Dänemark)
  • Granada Topas (1981)

Trivia

Der Ford Granada war gegenüber seinen Wettbewerbern von den Abmessungen her deutlich größer, Ford warb zeitweilig mit dem Slogan „viel Auto für’s Geld“. Dadurch war das Fahrzeug auf dem Gebrauchtmarkt besonders für größere Familien sehr beliebt. Der Kombi, bei Ford Turnier genannt, war noch einmal deutlich länger als die viertürige Limousine und zu seiner Zeit der größte Serien-Kombi in Europa. Der britische Karosseriebauer Crayford Engineering nutzte die Heckpartie des Ford Granada Turnier für Kombi-Umbauten der Mercedes W 116 S-Klasse-Baureihe.

In Film und Fernsehen kam der Ford Granada lange Zeit zum Einsatz, beispielsweise als Dienstwagen des Chefs Cowley in der britischen Polizei-Serie Die Profis, dort war auch im Vorspann ein Ford Granada zu sehen, der durch eine Glasfassade sprang. Ein grüner Ford Granada der ersten Bauserie wurde durchgehend als Dienstwagen in den ersten Staffeln der deutschen Krimiserie Der Fahnder vom Hauptdarsteller Faber (Klaus Wennemann) benutzt, als diese Baureihe schon relativ betagt war. Dieter Hallervorden fuhr im Film Der Schnüffler einen Granada der ersten Serie als Taxi. Kommissar Schimanski aus der Reihe Tatort benutzte in der Anfangszeit ebenfalls über mehrere Folgen hinweg einen Ford Granada, hier ein Fahrzeug der zweiten Serie, als zivilen Dienstwagen. Da die Fahrzeuge lange in großer Zahl und relativ preiswert als Gebrauchtwagen verfügbar waren wurden später unzählige für inszenierte Unfallszenen verwendet.

Weblinks

 Commons: Ford Granada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1945–1990. Band 3. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, S. 430–441.

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