Ford Cargo

Ford Cargo
Ford Cargo als Pritschenkipper
Ford Cargo (brasilianische Variante)

Der Ford Cargo ist ein für den europäischen Markt zwischen 1981 und Anfang der 1990er Jahre angebotener Lastkraftwagen des Herstellers Ford. In Asien und dem Pazifik-Raum ist das Modell auch als Ford Trader bekannt.

Der Ford Cargo wurde 1981 anstelle der bisherigen Modelle der Ford N-Serie sowie in geringem Umfang auch der Ford A-Serie, an die bereits der Ford Transit herangekommen war, vorgestellt. Das Gesamtgewicht betrug zunächst zwischen 6 und 15 t, wobei das Hauptverbreitungsgebiet die Modelle der 7,5-t-Klasse und etwas darüber waren.

Der Cargo war gegenüber dem Vorgänger eine komplette Neukonstruktion als Frontlenker mit unter dem Führerhaus stehendem Dieselmotor. Das Führerhaus war modern gestaltet, fiel relativ eckig aus und hatte eine steil ansteigende Fahrzeugfront mit nur wenig nach hinten geneigter Frontscheibe. Die Türen wiesen neben einem normalen Seitenfenster ein vorderes Zusatzfenster auf, das zwecks besserer Sicht auf kleinere Verkehrsteilnehmer neben dem Fahrzeug beiderseits bis zur Gürtellinie oberhalb der Kotflügel heruntergezogen war. Je ein eckiger Scheinwerfer sowie Blinker pro Seite waren über der Stoßstange neben dem zumeist in mattschwarzem Plastik gehaltenen Kühlergrill angebracht. Das Führerhaus war in Anlehnung an früheres amerikanisches Design und auch die Vorgänger der N-Serie nicht in voller Fahrzeugbreite ausgeführt, dafür waren die Kotflügel etwas breiter gestaltet um die volle Fahrzeugbreite auszunutzen. Im Angebot waren ein Nah- sowie ein Fernverkehrshaus für die größeren Ausführungen, letzteres hatte aber auch nur die reduzierte Breite.

Für den Antrieb standen wassergekühlte Ford-Dieselmotoren zwischen 85 und 150 PS zur Wahl, davon die 80- bis 120-Motoren für die Fahrzeuge mit 7 und 8 Tonnen Gesamtgewicht, für das kleinste Modell gab es auch nur die kleinste Maschine, für die 9- bis 15-Tonnen-Versionen reichte der Spielraum entsprechend von 120 bis 150 PS. Mit dem Zurückgehen der Fertigung und absehbarer Produktionseinstellung des Fernverkehrslastwagens Ford Transcontinental wurden ab 1982 auch schwerere Modelle für den schweren Fernverkehrseinsatz angeboten, auch diese behielten auf dem großen Chassis das relativ kleine Fahrerhaus. Hier kamen mangels eigenen Angebotes luftgekühlte Dieselmotoren von Klöckner-Humboldt-Deutz sowie wassergekühlte Cummins-Aggregate zum Einsatz.

Gefertigt wurden die Ford-Cargo-Lastwagen während der gesamten Produktionszeit im britischen Ford-Werk Langley. In Deutschland erzielte der Cargo immerhin einen Achtungserfolg, in Großbritannien war er zeitweilig Marktführer im Bereich der leichten Verteiler-Lkw.

Mit der Einstellung des Cargo zog sich Ford aus dem europäischen LKW-Geschäft zurück, das britische Herstellerwerk wurde bereits vor der Einstellung des Ford Cargo an den Wettbewerber IVECO verkauft. Inoffizieller Nachfolger des Ford Cargo ist somit der IVECO Euro-Cargo, für die seltenen schweren Modelle der IVECO EuroTech. Beide Modelle trugen auf den britischen Inseln übergangsweise sogar das Ford-Markenlogo zusätzlich auf der Fahrzeugfront.

Der Cargo war von vorn herein als Nahverkehrs- und Verteiler-Lkw konzipiert und sowohl von der Ausstattung, Fahrerkabine wie auch Motorisierung für den Fernverkehr wenig geeignet und den Wettbewerbern von vorn herein unterlegen. Im Verteilerverkehr konnte er sich zeitweilig durchaus auch in Deutschland etablieren, das größte Manko war das nur sehr dünne Händlernetz, da nur wenige Ford-Händler bereit waren, Vertrieb und vor allem Werkstattkapazität für ein Randprodukt in ihrem Sortiment aufzubauen bzw. vorzuhalten. Aufgrund des Alters ist der Ford Cargo von den Straßen Mitteleuropas inzwischen weitgehend verschwunden.

Da einige seiner Ableger an den verschiedensten Orten der Welt nach wie vor noch gebaut werden, kann man den Ford Cargo durchaus als ein Weltauto bezeichnen. So wird der Ford Cargo nach wie vor in einer leicht überarbeiteten Version in Südamerika angeboten, auf dem nordamerikanischen Markt läuft das Fahrzeug als Freightliner Cargo weiter. In Indien fertigt der Hersteller Ashok Leyland den Cargo unter seinem Markennamen, sowie in Sri Lanka bei Lanka Ashok Leyland. In der Türkei, wo der Ford Cargo bei Otosan ebenfalls noch weiter gebaut wird, wurde eine komplett neue, auf den türkischen Markt zugeschnittene Modellreihe aufgelegt. Panhard baut ein militärische Version von der Cargo Panhard TC54.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Ford Cargo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quelle

  • Werner Oswald: Lastwagen, Lieferwagen, Transporter 1945−1988, Motorbuch-Verlag, 2. Aufl. (1993), ISBN 3-613-01197-2

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