Forbachgranit

Forbachgranit
Fassadenverkleidung des Bundesarchivs in Koblenz aus rotem Forbachgranit
Schwarzenbachtalsperre aus Raumünzach-Granit
Murgtal:Vorne ist Bermersbach zu sehen, im Tal links Gausbach und rechts dahinter Forbach.
Murgbrücke bei Raumünzach aus Forbachgranit

Der Forbachgranit, der auch Raumünzach-Granit genannt wird, ist ein im Nordschwarzwald vorkommender Granit. Er ist Teil des Nordschwarzwälder Granitmassivs, zu dem auch Bühlertalgranit und Wildbadgranit zählen. Das Hauptverbreitungsgebiet des Forbachgranits an der Oberfläche (Ausbiss) liegt in den Landkreisen Calw und Rastatt. Das wichtigste Steinbruchsgebiet des Forbachgranits lag früher im mittleren Murgtal bei Forbach. Heute wird er nur noch bei Raumünzach abgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Vorkommen

Das Eindringen der Gesteinsschmelze, die später zum Forbachgranit erkaltete, fand in der asturischen Phase der variskischen Gebirgsbildung statt. Die asturische Phase wird stratigraphisch etwa an die Grenze Westfal/Stefan des Oberkarbons datiert. Damit ist der Forbachgranit etwa 305 Millionen Jahre alt. Seine Grobkörnigkeit deutet auf ein verhältnismäßig langsames Erkalten der Schmelze hin.

Im Nordschwarzwälder Granitmassiv, das westlich von der Oberrheintalspalte bis Baden-Baden und Offenburg, im Osten durch das Tal der Enz bei Enzklösterle und Bad Wildbad und südöstlich durch Offenburg und Schönmünzach begrenzt wird, liegt das Vorkommen des Forbachgranit im mittleren Murgtal in der Gegend vor Forbach. Die im Nordschwarzwälder Granitmassiv vorkommenden Granite unterscheiden sich in Korn, Farbe und Textur, der Anordnung der Minerale. Im Süden geht der Forbachgranit in eine verwitterte porphyrische Zone über, die durch zahlreiche Klüfte, in der sich Pegmatit- und Aplitgänge befinden, gekennzeichnet ist. Daran schließt sich das Wildbachtal um Raumünzach und Schönmünzach an, wo der Forbachgranit großkristalline Gesteinstexturen zeigt.

Gesteinsbeschreibung und Mineralbestand

Es handelt sich um einen hellen, grau bis rosa gefärbten Zweiglimmergranit. Biotit verleiht diesem Granit ein deutlich strukturiertes Gefüge. Es ist ein mittel- bis grobkörniges Gestein, in dem die Alkalifeldspäte bis zu 5 cm groß sind. Neben einem Quarzanteil von 26 Prozent, deutlich als fettglänzende Einlagerungen erkennbar, ist der enthaltene Alkalifeldspat, der Orthoklas, rötlich gefärbt und verleiht diesem Naturstein seine typische Farbe. Der Alkalifeldspatanteil beträgt 44 Prozent und der Anteil der Plagioklase 20 Prozent, Biotit 5 und Muskovit 5 Prozent. Anteile unter 1 Prozent haben opake Minerale und Apatit, selten Monazit und Xenotim.

Wirtschaftliche Bedeutung und Verwendung

Während der feinkörnige Bühlertalgranit früher in zahlreichen Steinbrüchen als Werkstein für Bauzwecke abgebaut wurde, wird im Jahre 2008 der Forbachgranit lediglich bei Raumünzach, einem Ortsteil von Forbach, in einem Steinbruch als Raumünzach-Granit abgebaut, eine Lokalbezeichnung des Forbachgranits. Durch seinen hohen Quarzanteil ist dieser Granit hoch verschleißfest und chemisch resistent. Dieser Granit wird als Boden- und Treppenbelag, Werkstein und für Massivbauten, Denkmäler und Fassaden verwendet. Er kann dauerhaft poliert werden.

Verwendungsbeispiele für den Forbachgranit sind das Rathaus in Bonn, das Bundesarchiv in Koblenz, die Schwarzenbachtalsperre im Schwarzwald, das Schwabenzentrum in Stuttgart und die Coca-Cola-Verwaltung in Essen.

Naturdenkmale

Im Verbreitungsgebiet bildet der Forbachgranit einige Felsformationen, die als Naturdenkmale in die Denkmalliste eingetragen sind. Zu den bekanntesten zählen der Lautenfelsen bei Gernsbach oder die Giersteine bei Forbach-Bermersbach (beide Lokalitäten im Landkreis Rastatt) und das Tal der Murg.

Literatur

  • W. Dienemann und O. Burre: Die nutzbaren Gesteine Deutschlands und ihre Lagerstätten mit Ausnahme der Kohlen, Erze und Salze, Enke-Verlag, Stuttgart 1929, S. 2
  • Otto Franz Geyer, Manfred P. Gwinner: Geologie von Baden-Württemberg. 3. völlig neubearbeitete Auflage. Schweizerbart, Stuttgart 1986, ISBN 3-510-65126-X.
  • Wolf-Dieter Grimm: Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Lipp-Verlag, München 1990, ISBN 3-87490-535-7, Gestein Nr. 011.

Weblinks


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