Focke-Achgelis FA 223

Focke-Achgelis FA 223
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Focke-Achgelis Fa 223 Drachen
Typ: Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland: Deutsches Reich Deutsches Reich
Hersteller: Focke-Achgelis
Erstflug: Oktober 1940
Indienststellung: 1941
Produktionszeit: 1941 bis 1945
Stückzahl: 40

Unter der Bezeichnung Focke-Achgelis Fa 223 entstand in Deutschland Ende der 1930er Jahre ein Hubschrauber mit zwei seitlich angebrachten Dreiblatt-Rotoren. Die Fl 282 und die Fa 223 waren ab 1941 die ersten Hubschrauber, die in Serie produziert wurden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entgegen der verbreiteten Ansicht, die Hubschrauber wären in den USA von Sikorski und Bell entwickelt worden, wurde in Europa bereits vorher erfolgreich auf diesem Gebiet gearbeitet (siehe Entwicklungsgeschichte). Henrich Focke, einer der Begründer der Firma Focke-Wulf, war mit der Fw 61 bereits ein großer Wurf gelungen. Daraus wurde dann ein einsatzfähiger, größerer Hubschrauber entwickelt, der die Musterbezeichnung Focke-Achgelis Fa 223 und den Beinamen "Drachen" erhielt.

Nach den beeindruckenden Flügen der Fw 61 mit Hanna Reitsch in der Deutschlandhalle im Jahre 1938 beauftragte das Reichsluftfahrtministerium (RLM) die Firma Focke-Achgelis mit der Entwicklung eines militärisch brauchbaren Hubschraubers, der eine Last von 700 kg heben können sollte.

Die Konstruktion von Motoranlage, Getriebe und Rotornaben sollte die Firma BMW übernehmen. Hier kam zum ersten Mal die heute noch gebräuchliche Anordnung mit kugelgelagerter Taumelscheibe zum Einsatz, mit der der Einstellwinkel der Rotorblätter zyklisch und kollektiv gesteuert wurde.

Der Prototyp Fa 223 V1 begann die Erprobung im Oktober 1939, wobei zunächst verschiedene Probleme mit Schwingungen auftraten. Weniger als ein Jahr später konnte Flugkapitän Carl Bode mit der Freiflugerprobung beginnen.

Für die Serienproduktion ab 1941 einigte man sich auf die Version Fa 223 E für einen Mehrzweckhubschrauber. Die Produktion sollte im Werk von Focke-Achgelis in Delmenhorst erfolgen, aber nach einem Bombenangriff musste sie nach Laupheim bei Ulm verlegt werden. Gegen Ende des Krieges wurde auch noch der Betrieb von Weser Flugzeugbau in Berlin-Tempelhof in die Fertigung einbezogen. Alles in allem konnten aber nur ca. 40 Exemplare gebaut werden.

In der Tschechoslowakei, bei der Firma Avia, wurden noch zwei Exemplare als Vr-1 aus Ersatzteilen montiert. Auch in Frankreich wurde der Hubschrauber als Weiterentwicklung mit der Bezeichnung SE 3000 von SNCASE gefertigt. Damit begann die Hubschrauberentwicklung bei Aerospatiale.

Rekordflüge

Bei der Flugerprobung wurden, wie bereits schon vorher mit der Fw 61, einige Weltrekorde aufgestellt, die allerdings wegen des Kriegszustands nicht international anerkannt wurden. So wurde z.B. eine Geschwindigkeit von 182 km/h erzielt und eine Steiggeschwindigkeit von 8,80 m/s bei einem Gesamtgewicht von 3.705 kg.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges überquerte am 6. September 1945 eine von den Engländern beanspruchte Fa 223 (der Prototyp V14) als erster Hubschrauber nonstop den Ärmelkanal und wurde in England erprobt und untersucht, bis sie bei einem Versuchsflug wegen Wartungsmängeln abstürzte und zerstört wurde.[2]

Konstruktion und Antrieb

Der Rumpf der Focke-Achgelis war eine geschweißte Stahlrohrkonstruktion, die im hinteren Bereich mit Stoff bespannt war. Am Heck befand sich ein konventionelles Leitwerk mit einem oben montierten trimmbaren Höhenruder. Der vordere Bereich mit dem Cockpit und dem Motor war mit Blech verkleidet. Die Besatzung von 2 Mann (Pilot und Beobachter) war nebeneinander in einem "Gewächshaus" mit sehr guter Rundumsicht untergebracht. In der Mitte, nahe dem Schwerpunkt, wurde die Motor-Getriebeeinheit montiert. Dazu wurde ein BMW-Bramo 323 "Fafnir" Neunzylinder-Sternmotor verwendet. Die beiden gegensinnig laufenden Rotoren wurden nebeneinander auf einer Gitterrohrkonstruktion in einem Abstand von 12,50 m befestigt. Jeder hatte drei Blätter aus Stahlholmen und Holzrippen, mit Holzvorderkante und Stoffbespannung.

Zwischen dem Cockpit und der Antriebseinheit gab es einen Laderaum mit einer elektrischen Winde. Damit konnte entweder Fracht oder ein Rettungskorb, an einem Haken hängend, abgelassen und hochgezogen werden. Der Hubschrauber konnte zusätzlich noch mit einem 300 Liter fassenden Abwurftank zur Reichweitenvergrößerung ausgerüstet werden.

Technische Daten

Kenngröße Daten
Länge 12,25 m
Höhe 4,35 m
Rumpfbreite 1,65 m
Rotor Ø 2 x 12,0 m
Leergewicht 3.180 kg
max. Startgewicht 4.434 kg
Besatzung 1
Passagiere 3
Höchstgeschwindigkeit 182 km/h
Reisegeschwindigkeit 122 km/h
Reichweite 300 km (700 km mit Zusatztank)
Dienstgipfelhöhe 2.010 m
Triebwerk BMW-Bramo 323 D Sternmotor
Leistung 735 kW (1.000 PS)

Quellen

  1. s.Le Bec, Seite 10
  2. Fa 223 Geschichte bei EADS

Literatur

  • Yves Le Bec: Die wahre Geschichte des Helikopters: von 1486 - 2005, Verlag Jean Duvret, Chavannes-près-Renens 2005, ISBN 2-8399-0100-5

Weblinks


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