Flößerbrücke

Flößerbrücke
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Bundesstraße 3 number.svg Flößerbrücke
 Flößerbrücke
Die Flößerbrücke, März 2011
Nutzung Straßenbrücke
Querung von Main
Ort Sachsenhausen
Innenstadt
(Mainkilometer 36,10)
Konstruktion Spannbeton-
Schrägseilbrücke
Gesamtlänge 221 m
Breite 34,75 m max.
21,21 m min.
Durchfahrtshöhe 8,28 m
Bauzeit 1982/84

Die Flößerbrücke ist eine Straßenbrücke über den Main in Frankfurt am Main. Sie verbindet die Obermainanlage in der Innenstadt mit dem Deutschherrnufer in Sachsenhausen. Die Brücke überquert den Main in einem Winkel von ca. 70 Grad zum Fluss. Es ist zudem die einzige von einem Pylon getragene Straßenbrücke in der Frankfurter Innenstadt.

Die erste Flößerbrücke entstand 1964 als Provisorium, um während der Sanierung der etwas westlich gelegenen Alten Brücke den Verkehr aufzunehmen. Die heutige Brücke wurde 1984 bis 1986 erbaut.

Die Flößerbrücke ist Einbahnstraße in nördlicher Richtung. Über die Brücke verläuft die Bundesstraße 3.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Blick über die Flößerbrücke auf die Skyline ist zu einem Wahrzeichen Frankfurts geworden

Der Wiederaufbau der im März 1945 gesprengten Frankfurter Mainbrücken war Anfang der 1950 Jahre im Wesentlichen abgeschlossen. Lediglich die Alte Brücke war 1947 nur provisorisch wiederaufgebaut worden. Anfang der sechziger Jahre führte die schmale, nur zweispurige und auf 24 Tonnen Tragfähigkeit beschränkte Behelfsbrücke zu immer gravierenderen Verkehrsstauungen in der Frankfurter Innenstadt.

Zur Vorbereitung der Brückensanierung wurde 1963 eine weitere Behelfsbrücke über den Main geschlagen. Die Flößerbrücke, eine 207 Meter lange und 10,50 Meter breite Gitterfachwerkbrücke aus Stahl, wurde nach 13 Monaten Bauzeit am 8. Mai 1964 dem Verkehr übergeben. Sie trug drei Fahrspuren, die ausschließlich den in Süd-Nord-Richtung aus Sachsenhausen in die Innenstadt strömenden Verkehr aufnehmen sollten. Der Fußgängerstreifen konnte in beide Richtungen genutzt werden.

Die provisorische Flößerbrücke bewährte sich gut, so dass sie auch nach der Erneuerung der Alten Brücke in Betrieb blieb. Allerdings war die Stahlbrücke nicht sehr ansehnlich, zudem stellten ihre stählernen Strompfeiler mit der relativ geringen Stützweite ein Verkehrshindernis für die Binnenschifffahrt dar.

In den 1980er Jahren wurde daher ein Neubau geplant. Der Entwurf des Architekten Egon Jux war in der Öffentlichkeit umstritten, zum einen wegen seiner Asymmetrie, zum anderen wegen der Konstruktion. Die 1984 bis 1986 entstandene Flößerbrücke ist die einzige Stahlbeton-Schrägseilbrücke über den Main in der Innenstadt. Der 21,50 Meter hohe Pylon aus Stahlbeton wurde von Kritikern als zu dominant angesehen. Inzwischen hat sich der Blick von Osten auf die Skyline der Innenstadt mit der Flößerbrücke im Vordergrund zu einem Wahrzeichen Frankfurts entwickelt. Die asymmetrische Bauweise ermöglichte zudem eine kurze Betriebsunterbrechung, da die alte Flößerbrücke während der Bauzeit zunächst weitergenutzt wurde. Zuvor war sie um einige Meter flussaufwärts versetzt worden. Erst kurz bevor die im freien Vorbau errichtete neue Flößerbrücke das südliche Mainufer erreichte, wurde die Rampe der alten Brücke demontiert.

Die neue Flößerbrücke wurde am 27. Oktober 1986 eröffnet. Die Baukosten betrugen 47,5 Millionen Mark.

Der 221 Meter lange zweizellige Spannbetonüberbau hat vier Felder mit Stützweiten von 17,85 Meter, 41,75 Meter, der Stromöffnung mit 106,5 Meter und 54,9 Meter. Auf dem nördlichen Pfeiler steht der Stahlbetonpylon, dort hat der Überbau eine Konstruktionshöhe von 2,2 Meter. Der nördliche Brückenteil wird auf jeder Brückensseite von einem Spannbetonzugglied mit 0,9 Meter Breite und 1,1 Meter Höhe, das über den Pylon geführt ist, getragen. Aufgrund dieser Konstruktionsart wird der Brückentyp auch Zügelgurtbrücke genannt. Am südlichen Pfeiler ist der Überbau mit einer maximalen Konstruktionshöhe von 5,2 Meter gevoutet ausgebildet.

Die Brücke hat vier Fahrstreifen, die ausschließlich in nördlicher Richtung befahren werden, während der Verkehr in südlicher Richtung über die etwa 70 Meter stromab gelegene Ignatz-Bubis-Brücke geleitet wird. Auf beiden Seiten der Brücke befindet sich zudem ein Fußgängerweg.

Die ehemaligen Industriegebiete östlich der Flößerbrücke wurden in den letzten Jahren zu attraktiven Wohn- und Geschäftsvierteln umgestaltet

Städtebauliche Situation

Zur Zeit ihres Neubaus in den achtziger Jahren bildete die Flößerbrücke einen Übergang zwischen den dichtbebauten Vierteln der Innenstadt bzw. Sachsenhausens und den Industriegebieten östlich davon. Am südlichen Brückenkopf am Deutschherrnufer begann das Schlachthofgelände. 1988 wurde der alte Schlachthof noch durch einen Neubau ersetzt, der allerdings nur wenige Jahre in Betrieb blieb. 1996 begann die Neugestaltung des ehemaligen Schlachthofgeländes. Inzwischen ist hier das Deutschherrnviertel entstanden.

Am nördlichen Mainufer liegt flussaufwärts der Flößerbrücke die Weseler Werft, ein ehemaliger Umschlagplatz für mit dem Binnenschiff angelieferte Baustoffe. Die Weseler Werft wurde zwischen 2000 und 2005 zu einer Grünanlage umgestaltet. Einige ehemalige Hafenkräne wurden als technische Baudenkmäler erhalten. Sie sind heute Teil der Route der Industriekultur Rhein-Main.

Tuesday Night Skating

Die Flößerbrücke bei Nacht (2008)

Seit 1997 ist das Deutschherrnufer am südlichen Brückenkopf der Flößerbrücke Treffpunkt des Tuesday Night Skating. Anfangs eine private Veranstaltung, wird das Treffen seit 1999 von der Stadt organisiert, um den großen Andrang zu kontrollieren und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Jeden Dienstag um 20.30 begeben sich im Schnitt etwa 1000 Skater auf eine Tour durch die Innenstadt. In den Anfangsjahren war die Tour ca. 30 bis 40 Kilometer lang, inzwischen ist sie auf etwa 25 Kilometer verkürzt. Wegen der großen Teilnehmerzahl und des hohen Tempos auf der Strecke werden nur erfahrene Läufer zugelassen.

Siehe auch

Literatur

  • Wolfram Gorr: Frankfurter Brücken, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7973-0393-9
  • Herbert Schambeck: Die Flößerbrücke in Frankfurt. In:Bauingenieur 62. Jahrgang 1987, Heft 4, S. 151 -157.
  • Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main/Architectural Guide. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin August 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 70 (deutsch, englisch).

Weblinks


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