Flugplatz Fürstenfeldbruck

Flugplatz Fürstenfeldbruck
Flugplatz Fürstenfeldbruck
BW
Flugplatz Fürstenfeldbruck (Bayern)
Red pog.svg
Kenndaten
IATA-Code FEL
ICAO-Code ETSF
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 4 km nördlich von Fürstenfeldbruck
23 km westlich von München
Straße B 471
Nahverkehr S-Bahn-Station Maisach
Basisdaten
Eröffnung 1936
Betreiber Flugplatz Fürstenfeldbruck Betriebsgesellschaft mbH
Fläche 250 ha
Start- und Landebahn
09/27 2744 m × 46 m Beton



i7

i11

i13

Der Flugplatz Fürstenfeldbruck ist ein ehemaliger Ausbildungsfliegerhorst der Reichs- und später der Bundesluftwaffe. Bis zu seiner rechtskräftigen Entwidmung wurde er für zivile Kleinflugzeuge bis zu einem Maximalgewicht von 2.000 kg genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Flugplatz liegt verkehrsgünstig an der Bundesstraße 471 hauptsächlich auf dem Gelände der Gemeinde Maisach und zum kleinen Teil auf dem der Stadt Fürstenfeldbruck. Somit kann man die Bundesautobahn 8 innerhalb von 10 km und die A 96 in 16 km erreichen. Die S-Bahn-Station Maisach der S-Bahn München liegt in direkter Nähe des Flugplatzareals.

Geschichte

Siehe auch: Geschichte des Flugplatzes Fürstenfeldbruck

1936 wurde der Flugplatz als Fliegerhorst für die Luftwaffe des Dritten Reichs fertiggestellt. 1945 wurde das Gelände durch die USAAF übernommen und als Militärflugplatz genutzt. Bis 1952 war das Jagdgeschwader 36th Fighter Wing der USAF stationiert, danach das Ausbildungsgeschwader 7330th Flying Training Wing.

Während der Berlinkrise war im Sommer 1948 kurzzeitig die mit Langstreckenbombern B-29 ausgerüstete 301st Bombardment Group in Fürstenfeldbruck stationiert.

1957 ging das Gelände in den Besitz der Luftwaffe über.

Im Juli 1958 nutze die US Air Force im Zusammenhang mit der Libanonkrise 1958 den Flugplatz zur Verlegung von US-Soldaten (US Army Task Force 210) zum Luftwaffenstützpunkt Adana in der Türkei und von dort aus nach Beirut.

1961 befanden sich 19 selbstständige Dienststellen auf dem Fliegerhorstgelände. Als fliegender Verband war die Flugzeugführerschule „B“ stationiert. 1964 verlegte die Waffenschule der Luftwaffe 50 von Erding nach Fürstenfeldbruck. 1967 waren Flugzeuge, die sich im Landeanflug befanden, Auslöser des sogenannten Pasinger Knödelkriegs, der schließlich zu anderen Flugrouten jenseits des nahe gelegenen Pasing führte.

Denkmal für die Opfer der missglückten Geisel-Befreiung im Jahr 1972 vor dem Fliegerhorst

Während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München scheiterte auf dem Flugplatz die Befreiung von als Geiseln genommenen israelischen Athleten.

1978 wurde die WaSLw 50 in Jagdbombergeschwader 49 umbenannt. 1994 wurde das Geschwader außer Dienst gestellt. Gleichzeitig wurde die Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck aufgestellt, die 1997 wieder aufgelöst wurde.

1997 endete der militärische Flugbetrieb der Luftwaffe.

Zivile Nutzung

Der private Betreiber bemühte sich um eine Genehmigung für die zivile Nachfolgenutzung für Flugzeuge der allgemeinen Luftfahrt bis 5,7 t Gesamtgewicht und hat dazu am 13. Juni 2006 einen Antrag bei der Regierung von Oberbayern eingereicht. Das für Flugbetrieb genutzte Gelände verkleinert sich damit um 65 %, der Fluglärm reduziert sich um bis zu 95 % im Vergleich zum militärischen Flugbetrieb.

Es gibt verschiedene Konzepte für die weitere Zukunft des Flugplatzes:

  1. das von der FFB Betriebsgesellschaft[1] im Auftrag der Staatsregierung verfolgte Konzept eines Verkehrslandeplatzes für den Ballungsraum München, der seit 1994 als Ersatz für die Aussperrung der Allgemeinen Luftfahrt vom Verkehrsflughafen München vorgesehen war. Ungeklärt ist hier der Ausgang von Gerichtsverfahren (u. a. Kündigung des Mitbenutzungsvertrags) und die Investorensuche.
  2. Das Konzept der Gemeinde Maisach, zusammen mit der BMW Group, den Flugbetrieb durch ein Fahrtrainingszentrum mit 5 Rundkursen, weiteren Teststrecken und Betriebszeiten an sieben Tagen pro Woche von 8 bis 22 Uhr zu ersetzen. Ungelöst ist bei diesem Konzept das Verfahren bis zur rechtskräftigen Verlegung des FFH-Gebietes auf dem Fluggelände.
  3. Das Konzept der Bürgerinitiative Aufsteigen mit Fürsty e. V.[2] von 2008, das naturschutz-verträglich ist, den Flugbetrieb erhält und Fahrtraining zugleich möglich macht. Damit ist es im Sinne des Landtagsbeschlusses von 2008 dasjenige Konzept, das für die Ansiedlung der meisten Arbeitsplätze im Kreis Fürstenfeldbruck dem – wirtschaftlich gesehen – Schlusslicht in der Region mit einem Pendleranteil von 85 %. Ungeklärt ist auch hier der Ausgang von Gerichtsverfahren (u. a. Kündigung des Mitbenutzungsvertrags) und die Investorensuche.

Im Jahr 2008 kündigte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben den Mitbenutzungsvertrags der FFB GmbH zum 14. April 2009, eine entsprechende Räumungsklage ruhte.[3]

2009 strich die Staatsregierung die Umwandlung des Militärflugplatzes Fürstenfeldbruck in einen Zivilflugplatz aus dem Landesentwicklungsplan.[4] Die Wehrbereichsverwaltung Süd gab die Entwidmung des Flugplatzes zum 31. Januar 2010 bekannt. Die Betriebsgesellschaft hatte jedoch der Entwidmung widersprochen. Dieser Widerspruch hatte aufschiebende Wirkung.

Im Jahr darauf stieg die Industrie- und Handelskammer als Gesellschafter der Flugplatz Fürstenfeldbruck Betriebsgesellschaft mbH aus. Als Grund wurden die mangelnden Erfolgsaussichten einer Errichtung eines Verkehrslandeplatzes genannt. Der 10-%-Anteil an der Gesellschaft wurde an die AOPA-Germany abgetreten.[5] Im Juni wurde für das Gelände durch die Wehrbereichsverwaltung Süd der Sofortvollzug der Entwidmung als Flugplatz angeordnet.[6] Damit wurde auch dem aufschiebenden Widerspruch der Betriebsgesellschaft nicht stattgegeben. Am 22. Juni wurde der Flugbetrieb aufgrund des Sofortvollzugs der Entwidmung eingestellt. Im Juli wurde dem Widerspruch der Betriebsgesellschaft gegen die Entwidmung nicht stattgegeben. Gegen diesen Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs gibt es kein Rechtsmittel.[7]. Damit endete die zivile Mitbenutzung und die Planungshoheit ging an die Gemeinde Maisach über.

Konzept der Gemeinde Maisach

Das Maisacher Nutzungskonzept sieht eine Teilverlegung des FFH-Gebietes auf dem Flugplatzgelände vor. Stattdessen soll das BMW-Fahrertrainingszentrum, eine Trabrennbahn, ein Fahrtraining für die Polizeischule und eine Umgehungsstraße von Gernlinden/Maisach angelegt werden. Eine fliegerische Nutzung des freigewordenen Flugplatzgeländes durch die Flugsportgruppe der Bundeswehr[8] mit ca. 10.000 Bewegungen pro Jahr ist angestrebt und wird von CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen unterstützt.

Einzelnachweise

  1. http://www.flugplatz-fursty.de
  2. http://www.aufsteigen-mit-fuersty.de
  3. http://www.landesentwicklung.bayern.de/landesentwicklung/bereiche/lepteil/lepteil.pdf
  4. http://www.bayern.de/Pressemitteilungen-.1255.10125201/index.htm
  5. http://www.muenchen.ihk.de/mike/WirUeberUns/Aktivitaeten_Ehrenamt/IHK-Vollversammlung/Vollversammlung-Maerz-2010.html
  6. merkur-online.de abgerufen am 21. Juni 2010.
  7. http://www.vgh.bayern.de/BayVGH/documents/PM-20100726.pdf
  8. fursty.de

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”